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Ein Auftragskiller gesteht

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Fast zwei Jahre später führen Polizisten einer Sondereinheit mit schwarzen Sturmhauben über dem Kopf und Maschinenpistolen im Anschlag einen Mann in Handschellen vor. Er trägt eine graugefleckte Tarnhose und einen schwarzen Sweater. Sein Gesicht unter der Stoppelglatze ist ausdruckslos. Spricht er, klingt es mechanisch, abgehackt, die Sätze kurz und knapp, wie hingespuckt, ohne jede Emotion, so als ob ihn das Gesagte nichts anginge. Es ist Miroslav Marček, der Killer. Er ist geständig. Als er seine Tat schildert, stockt den Zuschauern vor Gericht der Atem: „Als ich beim Haus ankam, war das Tor am Zaun offen. Im Haus brannte aber kein Licht, und die Tür war versperrt. Ich habe mich in der Gartenhütte im Hof verschanzt. Es hat ziemlich lange gedauert. Dann sind Herr Kuciak und Fräulein Kušnírová gemeinsam zurückgekommen. Ich habe noch eine Weile gewartet, bis sich eine gute Gelegenheit ergeben würde. Die bot sich, als ich sah, dass Fräulein Kušnírová auf die Toilette ging. Ich ging zur Tür und klopfte. Als mir Herr Kuciak aufmachte, schoss ich ihm in die Brust. Er ist hingefallen und hielt sich noch mit einer Hand an der Tür fest. Dann kam leider plötzlich sie. Sie lief in die Küche und ich ihr nach. Dort schoss ich ihr in den Kopf. Ich sah, dass sie sofort tot war. Beim Rausgehen schoss ich noch ein zweites Mal auf Ján Kuciak, der auf den Stiegen lag. Ich schloss die Haustür hinter mir und auch das Tor zum Garten. Dann rief ich Herrn Szabó an und ließ es einmal läuten. Das war das vereinbarte Zeichen. Er holte mich beim Fußballplatz ab. Ich stieg ins Auto, und wir fuhren weg. Später schmissen wir die Waffe und die verbliebene Munition in den Fluss Waag.“


Der mutmaßliche Todesschütze Miroslav Marček vor Gericht

Bild: Tomáš Benedikovič

Zwanzigtausend Euro Honorar sollte Miroslav Marček für den Mord erhalten – gestückelt in 500-Euro-Scheinen, verpackt in Papierservietten. Sein Kompagnon und Cousin Tomáš Szabó bekam den gleichen Betrag. Ján Kuciak haben die Beiden zuvor weder persönlich gekannt noch wussten sie, wer seinen Tod in Auftrag gab. Ihnen war lediglich mitgeteilt worden, dass er als Journalist arbeitet. „Er schrieb wohl über etwas, worüber er nicht schreiben sollte“, sagt Marček vor Gericht, „aber nach der Straftat war es überflüssig, noch herauszufinden, über was oder wen.“

Ján Kuciak

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