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Die Tücken des Firmenfußballs

Augen auf, beim Firmenkick: Fußballspiele mit dem Arbeitgeber sind die reinsten Minenfelder!

In seinem angestammten Lebensraum fällt der gemeine Amateurfußballer nicht weiter auf. Zwischen all seinen Artgenossen erregt es keine besondere Aufmerksamkeit, wenn ein Spieler nach dem Training in Unterhose vor dem Clubhaus steht und auf einer halben Schachtel Zigaretten herumkaut. Dies ändert sich jedoch abrupt, sobald man einen Hobbykicker seines natürlichen Umfelds beraubt und ihn auf fremdem Gebiet aussetzt. Eine besonders perfide Form dieser lebensfeindlichen Umgebungen ist der Firmenfußball. Was für moderne Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer eine hippe Abwechslung zum grauen Arbeitsalltag darstellen soll, entpuppt sich für einen Amateurfußballer als wahrer Spießrutenlauf: Einmal kurz den Ribery gemacht und schon flattert am nächsten Morgen die Abmahnung ins Haus. Soweit muss es nicht kommen. Hier finden Sie ein paar goldene Regeln, wie man derartige Teambuilding-Maßnahmen unbeschadet übersteht:

1. Kein übertriebener Enthusiasmus!

Sicher: Niemand respektiert einen Sales-Manager, der sich in sieben Minuten zwölf Mal tunneln lässt. Doch Vorsicht mit überzogenem Ehrgeiz! Was in Ihrem Fußballverein zum guten Umgangston gehören mag, wird beim Firmenfußball eher kritisch beäugt. Den Praktikanten nach einem verlorenen Zweikampf öffentlich zusammenzufalten, anschließend die Faust zu ballen und mit einem irren Blick die Mitspieler dazu aufzufordern, jetzt „mal ordentlich hinzulangen“, kann Ihnen spätestens beim nächsten Vorstandsgespräch negativ ausgelegt werden.

2. Zügeln Sie Ihre Wut!

Schon klar – den Typen aus der Personalabteilung konnten Sie noch nie leiden und die Mitarbeiterin aus der Kundenakquise geht eigentlich jedem nur auf die Nerven. Das heißt aber nicht, dass solch ein Freizeitkick der richtige Ort ist, um die Firmenhierarchie gerade zu rücken! Es fällt negativ auf, wenn Sie Ihren Gegenspieler an der Mittellinie über die Bande treten oder in Wortgefechten wilde Vermutungen über die berufliche Tätigkeit seiner Mutter anstellen. Nehmen Sie sich zurück! Als erfahrener Kreisklasse-Treter wissen Sie doch, wie der Hase läuft: Der richtige Augenblick für einen unauffälligen Tritt gegen das Schienbein wird kommen. Wichtig: Anschließende Unschuldsmiene und kurzes Abklatschen!

3. Genießen Sie Ihren Erfolg mit Demut!

Es sind noch zwei Minuten zu spielen. Sie schnappen sich den Ball im Mittelfeld, lassen die gegnerischen Verteidiger stehen wie Maradona ‚86 in Mexiko und dreschen die Pille aus 20 Metern Vollspann in den Winkel. Jetzt gilt es, Ruhe zu bewahren! Sich testosterongeschwängert vor den vier Zuschauern am Spielfeldrand aufzubauen, auf die eigene Brust zu trommeln und dabei Affenlaute von sich zu geben, könnte ambivalente Reaktionen hervorrufen. Wenn Sie bei Ihren Vorgesetzten nicht als tickende Zeitbombe gelten möchten, sollten Sie Ihren Erfolg mit Demut genießen. Freuen Sie sich doch einfach innerlich, dass Sie der ganze Affenbande gerade ordentlich den Hintern versohlt haben!

4. Achtung, Chef!

Das Spiel ist zu Ende und Sie haben es fast geschafft, unbeschadet aus dieser misslichen Situation herauszukommen. Gratulation! Doch lassen Sie sich jetzt nicht täuschen: Auch wenn der Chef dasselbe dämliche Firmentrikot trägt wie Sie – er ist immer noch der Chef, der penibel darauf achtet, dass sich auch niemand zu viel oder zu wenig amüsiert. Hüten Sie sich vor der Einladung Ihres Vorgesetzten, noch auf „ein, zwei Bier“ nach dem Spiel zu bleiben! Nur ein kleiner Schluck zu viel und ehe Sie sich versehen, stehen Sie oberkörperfrei vor dem firmeneigenen DJ und nötigen ihn lauthals, den neuesten Unfug von Icke Hüftgold aufzulegen. Abmahnung! Also nichts wie ab nach Hause. Die dritte Halbzeit können Sie nach dem Training in Ihrem Verein am kommenden Dienstag nachholen – wenn Sie endlich wieder unter Ihresgleichen sind!

Falscher Einwurf

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