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Die Elite

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Wir befinden uns in einer Gesellschaft, in der die Macht in den Händen derer liegt, die die schlimmste Rasse der Menschheit sind.“

(Malcolm X)7

Bei der Frage, um wen es sich bei diesen, von der Verschwörungstheoretiker-Fraktion eifrig bezichtigten Eliten handeln soll, empfiehlt es sich, das Augenmerk weg von bestimmten Personen, hin zu einem gewissen Schlag Mensch im Hinblick auf die Moral hinter deren Hand-lungsweisen zu richten.

Da in dem gegenwärtig vorherrschenden System ökonomischer Erfolg mit Macht und Einfluss gleichzusetzen ist, beschränken wir uns im Fol­genden auf das Feld der Wirtschafts- und Finanzeliten, da sich die Me­chanismen und Dynamiken, welche die hohen Tiere dieser Bereiche hervorbringen, auf so gut wie alle anderen Gebiete, in denen es Hierar­chien oder sogenannte „Gewinner“ und „Verlierer“ gibt, übertragen las­sen.

Monopoly

Wenden wir dahingehend die Spiel-Metapher an: Ein allseits bekanntes Beispiel einer trivialen Variante verkörpert das Gesellschaftsspiel „Mensch ärgere dich nicht“. Bei diesem Brettspiel kommt es nicht auf Können, Wissen, Einfallsreichtum oder kognitive Fähigkeiten an. Man muss lediglich Glück haben, zumindest mehr als die gegnerischen Mit­spieler. Bei dem nicht weniger populären „Monopoly“ ist man ebenfalls auf den Faktor Glück angewiesen. Hat man davon das nötige Quäntchen und dadurch lukrative Straßen und Hotels bzw. Häuser in seinem Port­folio, vermehrt sich das Spielgeld-Vermögen von selbst und nur eine lange Pechsträhne oder ein Mitspieler, bei dem „die Scheiße bergauf läuft“, können einem den Erfolg noch streitig machen.

Zweifelsfrei bestehen hier Parallelen zu der wirklichen ökonomischen Welt. Ein Geschäftsmann oder Investor, der zum richtigen Zeitpunkt ein gutes Näschen beweist, die nötige Tatkraft mit- und einbringt oder über das erforderliche geistige und finanzielle Kapital verfügt, kann ab ei­nem gewissen Punkt das Geld für sich arbeiten lassen. Sein Wohlstand ist gesichert und er kann sich fortan als Gewinner der Gesellschaft bezeichnen.

Reines Glück (im wirtschaftlichen Kontext) hat, wer beispielsweise große Vermögen erbt oder den Jackpot im Lotto knackt. Wer Reichtum durch harte Arbeit und intellektuelle Leistungen zu generieren beab­sichtigt, ist dazu lediglich dann in der Lage, wenn er durch Zufall in einem Land geboren wurde, indem er u. a. Zugang zu Wissen, der nötigen Infrastruktur, Rechtssicherheit und einer (freien) Marktwirtschaft vor­findet. Zudem ist er auf die Gunst anderer angewiesen, die ihn entweder in einen hoch bezahlten Job hieven, in seine Firma investieren oder ihm schlicht sein Produkt abkaufen.

Glück stellt in annähernd allen Aspekten eine mehr oder weniger große Variable dar, welche man, zumindest relativ zur Konkurrenz, lediglich bis zu einem gewissen Punkt beeinflussen bzw. minimieren kann, denn jedes Spiel unterliegt Regeln und Gesetzen, die für alle Spieler, in un­serem Fall für alle Marktteilnehmer, gleichermaßen gelten. Will man den Faktor Glück und somit das Risiko herabsenken, muss man sich gegen die Konkurrenz durchsetzen und für Nachfrage sorgen. Wer dies bewerkstelligt gelangt automatisch an die Spitze. Wie schafft man das?

Stellen wir uns hierfür eine leicht abgewandelte Form von „Monopoly“ vor: Das Spiel hat keinen Start, bei dem alle Spieler mit den gleichen Voraussetzungen beginnen, sondern sie steigen unter ungleichen Bedingungen ins Spielgeschehen ein. Der eine hat bereits Immobilien und Geld geerbt, der andere profitiert vom starken Kurs seiner Wäh-rung, wieder ein anderer ist außergewöhnlich intelligent, ein weiterer hat Zugang zu einer Fülle an Informationen und so weiter (es gibt etliche weitere Spieler). Der Erbe kann sich zurücklehnen und lässt sein Kapital sich selbst vermehren; der mit der starken Währung kauft billiger ein und häuft schneller Investitionsobjekte an; das Genie nutzt ausgefeilte Strategien und der gut Informierte kann durch sein Wissen relevante Geschehnisse antizipieren, um zum Erfolg zu gelangen. Man kann davon ausgehen, dass alle Genannten dieses Spiel erfolgreich bestreiten, aber wer gewinnt? Wer schafft es in die Ruhmeshalle der Sieger?

Wer gewinnt (immer)?

Ähnlich wie bei der Fang-Frage, wie viele Male man einen Salat zu waschen hat (so oft, bis er sauber ist), kaschiert unser Sportsgeist die auf der Hand liegende Antwort: Es gewinnt nämlich immer der, der am besten bescheißt.

Inkludiert ein Spiel- bzw. Marktteilnehmer ungesetzliche bzw. unethi­sche Methoden in sein Handlungs- und Strategienrepertoire, verfügt er gegenüber der Fair-Play-Fraktion über eine gewaltige zusätzliche Bat­terie an persuasiven Mitteln und damit automatisch über weitaus mehr Macht. Spionage, Korruption, Erpressung und Mord erweitern den Handlungsspielraum enorm, sind kostengünstig und immens effektiv.

Kein anderer Spieler hat ein reelle Chance auf den Sieg, wenn einer der Mitstreiter gegen die Regeln verstößt, es sei denn, er fliegt auf. Daher gewinnt auch nicht derjenige, der betrügt, sondern der, der am besten betrügt und dies impliziert das Nicht-Erwischt-Werden oder noch bes­ser: das Sich-Erlauben-Können erwischt zu werden. Doch wer kann es sich erlauben, erwischt zu werden?

Neben unzähligen, mehr oder weniger eleganten Betrugs-Varianten gilt eine als via regia (Königsweg); und zwar jener, wo der Betrug de jure keine kriminelle Handlung mehr darstellt, indem der Schwindler die Regeln zu seinen Gunsten modifiziert.

Sie spielen also diese abgewandelte Form von Monopoly und sehen sich Spielern gegenüber, welche die Spielregeln zu deren eigenem Vorteil gestalten. Diese führen beispielsweise Steuern ein, die für alle Spieler gelten außer natürlich für sie selbst. Bei finanziellen Engpässen lassen sie sich von „der Bank“ bzw. „dem Staat“ unter die Arme greifen. Die „Ereigniskarte“ verkündet eine Viruspandemie, welche einen Lock-Down erfordert, der sämtliche Mitspieler in wirtschaftliche Schieflage befördert und den Big Playern ermöglicht, die Immobilien und Betriebe der pleite-gehenden Leidtragenden billig aufzukaufen. Außerdem müsste sich jeder Spieler allumfassend überwachen und einen Impf­stoff in die Vene jagen lassen, welcher selbstverständlich aus den Laboren der Regelmacher stammt, die dabei fett abkassieren.

Wie stünden – rhetorisch gefragt – bei einem solchen Spiel Ihre Chancen auf ein gutes Abschneiden?

Gesetze zu erlassen, welche den Regierenden die willkürliche Aus­übung von Gewalt legitimierte, ohne dafür strafrechtlich belangt zu werden, führte selbstverständlich zu weit, wenn man dies offen prokla­mierte. Es käme umgehend zu einer Revolution. Wie gesagt, muss man clever bescheißen und der raffinierteste Betrug ist in aller Regel der, welcher nicht als solcher entlarvt wird.

Eine gesetzes- oder völkerrechtswidrige Handlung wird von der großen Mehrheit nicht als Regelverstoß erkannt und definiert, wenn sie vom Volk mitgetragen und für gut befunden wird. Schafft man es, die Bevöl­kerung etwa durch False-Flagg-Terror-Anschläge in Panik und Angst zu versetzen, werden Verstöße gegen beispielsweise das Gewaltverbot der UN-Charta oder die jeweiligen Verfassungen der Länder nicht an­geprangert. Das Volk begrüßt größtenteils die Freiheits-Einschränkun­gen, den Verlust der Privatsphäre und toleriert selbst Folter, völker­rechtswidrigen Krieg und Drohnenmord als legitimes Präventivmittel im Kampf „gegen“ den Terror. Den Focus richten die Thinktanks daher auf die Manipulation der Öffentlichen Meinung, den Besitz der Deu­tungshoheit und der Definitionsmacht.

Offensichtlich, logischerweise und unweigerlich bildet sich eine pyramidale Ordnung mafiöser Strukturen heraus, bei der diejenigen die unteren Schichten bilden, welche regelkonform konkurrieren und wirtschaften, wohingegen kriminelle Regelbrecher in den oberen Sphären vertreten sind. Umso gewiefter, besser organisiert und skrupelloser, desto höher die Stufe bzw. das Machtniveau. Es herrscht sozusagen Asozial-Darwinismus in unserem System.

Selbstredend machen sich die Oligarchen niemals selbst die Hände schmutzig. Die Mechanismen, welche zur Durchsetzung wirtschaft-licher Interessen der Mächtigen angewandt werden sind vielseitig und bereits gut belegt. Ich verweise auf umfangreiche Literatur diverser Autoren zu diesem Themengebiet.

Gibt es Ausnahmen?

Ja, aber... gibt es denn nicht auch ehrenhafte Politiker, die eine humanere, bessere Welt anstreben? Politiker, die der Korruption widerstehen, die Ethik und Moral in den Mittelpunkt ihres Wirkens stellen? Ja, sicher, gibt es die. Nach einer Revolution, einem Krieg oder dann und wann auch nach einer demokratischen Wahl gelangen immer wieder gute Leute in Regierungspositionen. Nur leider merken die dann schnell, dass sie nichts zu melden haben.

Man denke nur an den überraschenden Rückzieher des griechischen Regierungschefs, Alexis Tsipras, im Sommer 2015, wo er gegen den Wil­len des Volkes und seine eigene Agenda den Forderungen der Troika zustimmte. Von den Attentaten, Staatsstreichen, „Flugzeugabstürzen“, „Verkehrsunfällen“ und „Selbstmorden“, denen ehrenwerte Staatsmän­ner zum Opfer fielen, will ich gar nicht erst sprechen.

Horst Seehofer meinte einst zutreffend:

Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.“8

Vergleichbar mit der Entstehung der Saturn-Ringen, wo alle vom System ausscherenden Eis- und Gesteinsbrocken von den sogenannten Schäferhund-Monden wieder auf Linie gebracht oder mit dem Main-stream-Geröll kollidieren und so zerstört oder in die Weiten des Alls geschossen werden, verhält es sich mit Politikern, welche sich der bestehenden Ordnung zu widersetzen getrauen; mit dem Unterschied, dass sich die Schwergewichte unseres Systems auf der „schiefen Bahn“ bewegen.

Die übelsten Burschen bilden ergo die Spitzen-Elite, was ein unerschütterliches, systeminnewohnendes Phänomen ist. Solange dieses System steht, solange stehen Menschen mit der geringsten Moral an der Spitze der Macht.


vom Mainstreamer zum Freidenker

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