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Geschichte der Demokratie
Оглавление„Die herrschende Geschichtsschreibung ist die Geschichtsschreibung der Herrschenden.“
(Karl Marx)11
Zusammenfassung der Geschichte der Demokratie (mit Anspruch auf absolute, detailgetreue Vollständigkeit):
Früher herrschten Könige, Adel und Klerus über das einfache Volk. Dann kam die französische Revolution, weil das Volk erkannt hatte, dass es ihren Herrschern zahlenmäßig weit überlegen war. Es wollte selbst bestimmen.
Die Machthaber anderer Länder beobachteten dies und fanden es super. Sie beschlossen, all ihre Macht dem Volke zu übertragen, da dieses ohnehin dem Beispiel der Franzosen folgen und alle Eliten-Angehörigen köpfen würde. Ab diesem Moment lebten alle glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende in einer Demokratie – fertig.
Ah, Moment! Es gab da noch ein kleines Intermezzo eines teuflischen Diktators, der zig Millionen Menschen beinahe eigenhändig ermordete. Immer wieder treten solche demokratiefeindlichen Diktatoren auf. Die muss man einfach nur wegbomben und weiter Fußball schauen, Bier trinken und über die Nachbarn lästern. Denn das ist wahre Freiheit – davon war ich einst überzeugt – ohne Witz.
Was das Biertrinken, Fußballschauen, Reisen, Shoppen etc. betrifft, merke ich an, dass ich Beschäftigungen, die niemandem Schaden, als völlig legitim erachte – jedem das Seine. Ob er die Formel 1 geil findet, auf Germany's next Topmodel abfährt oder einfach nur richtig abfeiern möchte. Alles in Ordnung, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Möglichkeit, diesen Dingen zu frönen, einem jeden Menschen auf der Welt gegeben ist.
Solange diese Optionen nur einem Teil vorenthalten bleibt, müssen wir alles daransetzen, diesen Missstand zu beheben. Bis dies nicht geschehen ist, sind meiner Meinung nach alle sinnlosen Beschäftigungen zu kritisieren. Wenn ich nur an die Silvesterknallerei denke, wird mir schlecht.
Auch ich genieße mein Leben und verbringe den überwiegenden Teil dessen damit, mich verschwenderischen Freizeitbeschäftigungen hinzugeben. Ich möchte nicht den Zeigefinger heben, doch darauf hinweisen, dass es im Grunde unsere Maxime sein sollte, zuerst allen Menschen eine Chancengleichheit zu ermöglichen, bevor wir uns wieder unseren hedonistischen Zeitvertreiben widmen.