Читать книгу Komplexe Dynamische Evaluation (KDE): Ein Instrument zur Optimierung des universitären Fremdsprachenunterrichts - Christoph Waldhaus - Страница 36

2.3.2.3 Akkreditierung und Zertifizierung

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Im Qualitätsmanagement werden die beiden Begriffe Zertifizierung und Akkreditierung sehr oft in Verbindung miteinander verwendet.

Bei der Zertifizierung handelt es sich laut Wirtschaftslexikon24.com um die »Prüfung eines Unternehmens durch einen unabhängigen Dritten zum Erhalt eines Zertifikats, das die Übereinstimmung (Konformität) der Leistungserstellung […] mit bestimmten Anforderungen und Normen ausdrückt«. Die Zertifizierung stellt somit eine Bewertung und Bestätigung des Qualitätsmanagementsystems durch eine kompetente und unabhängige Stelle dar, und das Zertifikat dient als Nachweis der Qualitätsfähigkeit der Organisation (vgl. Drechsel 2007:344), wobei als Prüfungsgrundlage für die Zertifizierung Normen (z.B. ISO 9000) oder Standards (z.B. ESG) herangezogen werden.

Laut ISO/IEC 17011:2004 (zit. nach Drechsel 2007:345) versteht man unter Akkreditierung »die Bestätigung durch eine dritte Stelle, die formal darlegt, dass eine Konformitätsbewertungsstelle1 die Kompetenz besitzt, bestimmte Konformitätsbewertungsaufgaben durchzuführen«. Mit anderen Worten: Eine allgemein anerkannte Instanz (Akkreditierungsstelle) bescheinigt einer anderen (Zertifizierungsstelle), dass sie gemäß nationaler oder internationaler Normen bestimmte Anforderungen2 in einem bestimmten Bereich erfüllt.

Bei einem Akkreditierungsverfahren handelt es sich somit um eine »Prüfung der Prüfer«, (Drechsel 2007:345) wobei die Zertifizierungsstelle nachweisen muss, »dass sie die einschlägigen Regeln befolgt und über kompetentes Personal verfügt«. Das wird von der Akkreditierungsstelle überprüft, »die Audits beim Zertifizierer durchführt und ihn bei ausgewählten Audits begleitet, um sich von dessen Kompetenz zu überzeugen« (ibid.). Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass die Zertifizierungsstelle ein Unternehmen oder eine Organisation prüft und selbst wiederum von einer Akkreditierungsstelle geprüft wird. Die Zertifizierung bestätigt z.B., dass die Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens qualitativ hochwertig sind, und die Akkreditierung der Zertifizierungsstelle ist dabei wichtig für die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz dieses Zertifikats.

Obwohl der Terminus »Akkreditierung« im Kontext der Universitäten nicht immer eindeutig definiert wurde und oftmals doppeldeutig verwendet wird (vgl. The Danish Evaluation Institute 2003:19), gewinnt diese Methode im Rahmen der Qualitätssicherung an Hochschulen auch durch die Schaffung des europäischen Hochschulraums an Bedeutung. Sie dient vor allem der Sicherung von Mindeststandards, der Herstellung von Transparenz, der Förderung der Studierendenmobilität und der internationalen Vergleichbarkeit und Anerkennung der Studienabschlüsse (vgl. Mittag 2006:3). Die AQ definiert Akkreditierung als »ein formales und transparentes Qualitätsprüfverfahren anhand definierter Kriterien und Standards, das zu einer staatlichen Anerkennung einer hochschulischen Bildungseinrichtung und/oder Studien führt« (AQ 2014:3). Demnach handelt es sich bei Akkreditierung um eine summative Betrachtung von Qualität (vgl. HRK 2007:11).

Die erste ENQA-Erhebung (vgl. The Danish Evaluation Institute 2003:19) ergab, dass Akkreditierung vor allem im Zusammenhang mit Studiengängen (accreditation of programme) Anwendung findet. Demgemäß wurde sie 2003 an über 50 % der befragten Institutionen durchgeführt, allen voran an Hochschulen im deutschsprachigen Raum. Auch im Bereich der Institute wurde Akkreditierung von über 20 % der Beteiligten angewandt. Um die oben angesprochene Diffusität des Begriffs »Akkreditierung« zu klären, wurde der Terminus in der ENQA-Erhebung (The Danish Evaluation Institute 2003:20) durch folgende Charakteristika definiert:

1 Akkreditierung erkennt an (oder nicht), dass ein universitärer Kurs, ein Studium oder eine Institution einen gewissen Standard (Minimalstandard oder Exzellenzstandard) erfüllt.

2 Akkreditierung beinhaltet daher immer ein Benchmarking.

3 Die Ergebnisse einer Akkreditierung werden immer auf Basis von Qualitätskriterien und niemals aufgrund politischer Überlegungen getroffen.

4 Akkreditierung beinhaltet ein binäres Element, welches entweder positiv oder negativ ist.

Ganz wesentlich bei der Unterscheidung zwischen Akkreditierung und anderen qualitätssichernden Maßnahmen ist der vierte Punkt, denn am Ende jeder Akkreditierung wird von der durchführenden Agentur ein Zertifikat (Qualitätssiegel) ausgestellt (oder nicht), das darlegt, ob die untersuchte Institution die jeweiligen Standards erfüllt oder nicht, wobei theoretisch die Möglichkeit besteht, dass dies auch mit Auflagen erfolgt und die betreffende Institution die geforderten Nachbesserungen innerhalb einer bestimmten Zeit durchzuführen hat (vgl. HRK 2007:11).

Komplexe Dynamische Evaluation (KDE): Ein Instrument zur Optimierung des universitären Fremdsprachenunterrichts

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