Читать книгу Komplexe Dynamische Evaluation (KDE): Ein Instrument zur Optimierung des universitären Fremdsprachenunterrichts - Christoph Waldhaus - Страница 37

2.3.2.4 Evaluation

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Neben den drei bereits genannten Maßnahmen zur Qualitätsoptimierung setzte sich an europäischen Hochschulen seit den 1980er Jahren vor allem eine weitere Methode durch: die Evaluation. Der Terminus Evaluation wird in der Literatur, wie u.a. Gollwitzer/Jäger (vgl. 2009:XI) und Stockmann (vgl. 2010:9) feststellen, geradezu »inflationär« verwendet, und es ist daher in jedem Fall ratsam, darauf zu achten, in welchem Kontext er jeweils wie verwendet wird, bzw. explizit darzulegen, was man selbst meint, wenn man von Evaluation spricht (siehe Kapitel 3).

Im Kontext der universitären Qualitätsverbesserung und -sicherung spricht man verwirrenderweise in zumindest zweierlei Hinsicht von Evaluation: Einerseits als Hyperonym für sämtliche qualitätssichernden Maßnahmen wie Audit, Akkreditierung und Benchmarking, die alle unterschiedliche Evaluationsverfahren sind. Zum anderen wird Evaluation selbst auch als spezielle Methode dieser Verfahren gesehen, was die exakte Unterscheidung oft erschwert. Bei letzterem handelt es sich im Wesentlichen um die Evaluation von Studium, Lehre, Forschung, Verwaltung und Dienstleistungen (vgl. Mittag 2006:2), und man spricht beispielsweise von der Evaluation eines (Studien-)Faches (evaluation of a subject), eines Studienganges/Programms (programme evaluation) oder eines Institutes (institutional evaluation) etc.

Obwohl es in der Evaluationsforschung unterschiedlichste Evaluationstheorien, -ansätze und Modelle gibt (einen Überblick bieten Balzer 2005: Kapitel 4 bzw. Rindermann 2009:12ff), spricht man im Zusammenhang mit Evaluationsverfahren an Hochschulen zumeist von einem sogenannten mehrstufigen Verfahren, welches aus einer internen und einer externen Evaluation, der Veröffentlichung eines Evaluationsberichts und dem sogenannten Follow-up besteht, welches als die Phase der Umsetzung der Evaluationsergebnisse betrachtet werden kann.

Die interne Evaluation ist ihrem Wesen nach eine Selbstevaluation, eine »kritische Bestandsaufnahme durch ein Fach/einen Fachbereich bezüglich des Geleisteten« und in der »externen Evaluation wird dies durch Gutachter (Peers) überprüft« (HRK 2007:7). Die interne Evaluation wird mit einem Bericht (Selbstreport) abgeschlossen, welcher den externen EvaluatorInnen als Basis für ihre Untersuchung dient. Nach einer – üblicherweise zweitägigen – Vor-Ort-Begehung fassen die Peers ihre Empfehlungen und Anregungen in einem schriftlichen Gutachten zusammen (vgl. HRK 2007:7f), welches in der Regel veröffentlicht wird und den eigentlichen Evaluationsprozess beendet. Im Anschluss daran folgt das Follow-up, welches, wie Mittag (vgl. 2006:9) festhält, in den Händen der evaluierten Hochschule liegt und bis dato wenig untersucht wurde (vgl. ibid.:24).

Wie oben bereits kurz angeführt, kann Evaluation als Methode der Qualitätsverbesserung und Qualitätssicherung nicht nur in den verschiedensten Bereichen der Hochschule eingesetzt, sondern auch auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden. So kann sie beispielsweise summativ, zur Bewertung von Ergebnissen oder formativ, zur Begleitung und Beratung Verwendung finden. Je nachdem, welche Ziele mit einer Evaluation verfolgt werden, sind unterschiedliche Evaluationstypen und Abläufe zu nennen.

Evaluiert kann grundsätzlich alles werden, von einzelnen Lehrveranstaltungen, Studienrichtungen, über Lehrgänge bis hin zur Universität als Ganzes. Ergebnisse sind dann neben Evaluationsberichten und eventuellen Veränderungen z.B. auch Universitätsrankings, wie etwa die oben genannten vom Magazin Times Higher Education. Die Bandbreite, wie, was und wann evaluiert wird, ist dabei sehr unterschiedlich, ebenso wie potenzielle Schritte und Entscheidungen, die nach der Evaluation getroffen werden.

Nachdem die Institution Universität primär der Gewinnung und Bewahrung von Erkenntnis und der akademischen Bildung und Ausbildung von Studierenden dient (vgl. Rindermann 2009:24), wird neben der Forschung in erster Linie auch die Qualität der Lehre evaluiert. Obwohl allein die Nennung von Evaluation, Qualität und Lehre in einem Atemzug an sich bereits oftmals für explosiven Diskussionsstoff sorgt, der mehrere Bände füllen könnte, so haben sich dennoch Methoden etabliert, die darauf abzielen, die Qualität der Lehre zu messen bzw. zu optimieren. Als eines der wichtigsten (vgl. Alphei 2006:7) aber zugleich auch eines der umstrittensten Verfahren (vgl. z.B. McKeachie 1997), welches hierzu eingesetzt wird, gilt die Evaluation von Lehrveranstaltungen durch Studierende (student ratings), die das Herzstück dieses Buches darstellt. Dass bei der Messung von Lehrqualität auch immer wieder Fallstricke zu finden sind, darauf weist Wolbring (2013) im Detail hin.

Komplexe Dynamische Evaluation (KDE): Ein Instrument zur Optimierung des universitären Fremdsprachenunterrichts

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