Читать книгу Deine Wahl / Your Choice - Zweisprachiges E-Book Deutsch / Englisch - Christopher Peterka - Страница 19
ZURÜCKSPULEN, ABSPIELEN
ОглавлениеJetzt noch mal zum Überblick.
Was wir vorschlagen, ist, dass sich unsere Perspektiven ändern müssen. Um unsere Perspektiven zu ändern, müssen wir einmal tief durchatmen und erkennen, dass wir nicht einfach nur vernetzt sind, wir sind supervernetzt. Vernetztheit ist jetzt ein Seinszustand.
Deswegen sind wir auch überwältigt. Von allem. Das ist stressig, desorientierend, ja, aber tatsächlich auch die aufregendste Zeit überhaupt: Wir können Dinge tun, von denen unsere Eltern nicht träumen konnten, weil sie sie sich kaum vorstellen konnten. Wenn du dieses Buch lesen kannst, kannst du fast alles tun, was dir gefällt. Du kannst sein, wer du willst. Deine Religion, dein Geschlecht, deine Sexualität, dein Wohnort, deine Karriere: Alles ist verfügbar. Verhandelbar. Definierbar. Durch dich.
Und das bedeutet, du musst diese Entscheidungen selbst treffen, du musst entscheiden, was wichtig ist und was nicht. Wie viel Geld du brauchst, um zu existieren, und wie viel du brauchst, um glücklich zu existieren.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war mehr mehr, und es gab klare Strukturen, in die man sich einfügen konnte; jetzt musst du dir alles unterwegs zurechtlegen. Mehr ist vielleicht nicht mehr mehr, sondern fügt dir eventuell fundamentalen Schaden zu. Also ist für dich weniger vielleicht mehr.
Mit unserem heutigen Grad an Vernetztheit muss ich mir selbst die Frage stellen: Wer oder was sind all die anderen Dinge und Wesen, mit denen ich vernetzt bin? Durch die Vernetzung beeinflussen sie mich – wer oder was auch immer sie sein mögen; genau wie ich sie beeinflusse. Also ist die Frage nicht nur, wie gedeihe ich als Individuum, sondern auch, wie gedeihen wir zusammen als Organismus? Was brauche ich, um zu überleben, auf gute Weise, aber auch, was braucht das Netzwerk, von dem ich ein Teil bin, um zu überleben und gut zu überleben?
Wachstum ist nicht nur eine quantitative Angelegenheit, sondern auch eine qualitative. Egal ob eine Person, ein Netzwerk oder ein Organismus, nichts kann dauernd nur größer oder höher werden, es muss auch stärker werden. Die Substanz muss sich stabilisieren und widerstandsfähiger werden. Wachstum bedeutet nicht nur, immer mehr Geld zu verdienen und immer mehr davon auszugeben und immer mehr Dinge zu kaufen und das Bruttosozialprodukt des eigenen Landes zu erhöhen. Wachstum ist persönlich. Gemeinschaftlich. Sogar spirituell. Ob du einer Religion angehörst oder nicht, es existiert eine Quantenebene der Vernetzung, die wir langsam beginnen zu verstehen und für die wir momentan weder den richtigen Namen noch eine Erklärung haben. Deswegen betrachten wir sie noch als »spirituell«, sehr bald wird sie jedoch vollkommen erklärbar werden. Der Umstand, dass wir noch nicht wissen, was es ist, heißt nicht, dass es nicht existieren kann. Drei Viertel des bekannten Universums sind voll von dunkler Materie. Wir wissen nicht wirklich, was das ist. Aber wir wissen, dass sie existiert.
Die Mühe, unsere Identität in diesen verknüpften Systemen zu entdecken und zu definieren, erscheint uns viel größer als unser »natürlicher Zugehörigkeitssinn«, der meistens mit einem Herkunftsort, einer Familie und der lokalen Tradition verbunden ist. Und das macht auch Sinn. Denn es ist so neu, dass wir noch nicht daran gewöhnt sind. Aber wir können Dinge auch anders sehen. Wir können Wachstum auch anders begreifen als nur als Ballon, der aufgeblasen wird, bis er platzt. Wir können es auch begreifen als das Erschaffen von Charakter, Inhalt und Bedeutung. Wenn wir ständige Veränderung akzeptieren, können wir das auch für lebenslanges Lernen tun. Wenn wir die Ungewissheit akzeptieren, können wir damit auch deren Potenzial willkommen heißen.
[WIE VIEL EINER GUTEN SACHE IST GUT FÜR MICH?]
Wie viel einer guten Sache ist also gut für mich? Wann wird Medizin zu Gift? Vielleicht macht es irgendwann Sinn zu ruhen. Es geht nicht mal um Detox, sondern darum, uns selbst und unserem strapazierten System eine Pause zu gönnen. Um zu balancieren, zu atmen. Ruhig zu sein, zu denken oder auch nicht mehr zu denken und einfach zu sein. Verwechsle das nicht mit einem kompletten Ausstieg, Aufgeben oder Abwählen.
Wir wollen nicht, dass du jetzt einfach eine Tüte durchziehst und »Scheiß drauf« sagst. Wir schlagen vor, deine persönlichen Ressourcen selbst zu verwalten. Und statt nur materiellem Wohlstand hinterherzurennen, Followern, Likes, Geld, Spaß, gib dir selbst Zeit, um zu reflektieren. Dich selbst zu stärken. Erlaube dir selbst, mehr zu sein.
Mehr du.
Und zwar nicht nur deinetwegen. Sondern weil mit dir selbst mehr in Einklang zu sein bedeutet, dass du mit Mitmenschen mehr im Einklang sein kannst und auch mit dem Planeten selbst. Was wir vorschlagen, ist eine Minikatharsis. Für dich selbst und für das Allgemeinwohl.
ORIENTIERUNGSAUSSAGEN
3.1
»Als Spezies sind wir ein spektakulärer Erfolg.«
Trage diesen Wert auf folgenden Achsen ein: A, C, D.
3.2
»Unsere Rastlosigkeit ist unsere größte zivilisatorische Bedrohung.«
Trage diesen Wert auf folgenden Achsen ein: B, F, G.
3.3
»Less-tox schlägt Detox.«
Trage diesen Wert auf folgenden Achsen ein: A, B, E.
3.4
»Der Planet Erde verfügt über ausreichende Ressourcen für 12plus Milliarden Menschen.«
Trage diesen Wert auf folgenden Achsen ein: A, B, F.
ÜBUNGEN FÜR DEN WANDEL
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