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Selbstangriff und Enttäuschung
S elbstangriff ist das größte Problem, das es auf der Welt gibt, denn er hält uns im Teufelskreis aus Angriff und Selbstangriff gefangen. Angriff und Selbstangriff bilden das Fundament des Egos. Sie sind stets auf eine Weise miteinander verknüpft, die Trennung nicht nur aufrechterhält, sondern vergrößert. Die Funktion unserer Beziehung besteht darin, diese Mauer der Trennung zu durchbrechen und über sie hinaus zur Freude zu gelangen.
Jede Beziehung, die wir eingehen, beginnt als eine besondere Beziehung. Wir sehen unseren Partner als das, was uns vervollständigt, und wir sind aufgebracht, wenn er von dem Drehbuch abweicht, das wir ihm zugewiesen haben. Wann dies geschieht, erkennen wir daran, dass eine Emotion in uns hochkommt: Verletztheit, Verärgerung, Angst, Frust oder Ungeduld, um einige Beispiele zu nennen. Der erste Schritt zur Heilung besteht darin, uns selbst zu beobachten und jedes Gefühl, das nicht Glück ist, als Hinweis darauf zu nutzen, dass wir vom Kurs abgekommen sind. Wenn du zur Partnerschaft und zu der Freude gelangen möchtest, die sie mit sich bringt, und wenn du deine Beziehung als Himmelsleiter und als Werkzeug nutzen möchtest, um alles wiederzufinden, was du verloren hast, als du tiefer und tiefer aus dem Zustand des EINSSEINS herausgefallen bist, solltest du deine Emotionen als Hinweis darauf nutzen, ob und wann du in reaktivem Verhalten gefangen bist.
Die meisten Menschen nutzen ihre Emotionen als Hinweis darauf, dass ihr Partner vom Kurs abgekommen ist. Das mag durchaus stimmen. Wenn du an deiner eigenen Heilung arbeiten und eine bessere Beziehung führen willst, solltest du deine Emotionen jedoch als Hinweis darauf nutzen, wo du dich ändern musst. Eine Emotion zeigt, wo du einen Fehler machst, denn selbst wenn du deinen Partner durch Manipulation, Zwang oder Kontrolle dazu bringst, sich zu ändern, weil du ihn mit deinen Emotionen traktierst, tickt die Zeitbombe in dir weiter und wartet darauf, dass jemand anderer sie auslöst. Wenn du deine Emotionen als Hinweis darauf nutzt, dass du vom Kurs abgekommen bist, gehst du einen großen Schritt hin zu mehr emotionaler Reife, die das ist, was dich zu einem guten und attraktiven Partner macht.
Dissoziation – die Unfähigkeit, deine Emotionen zu fühlen – ist ein ebenso großes Problem. Das gilt vor allem dann, wenn du deinem Partner nicht hilfst und ihm keinen Trost spendest, wenn er in seinen Emotionen gefangen ist. Eine gute Faustregel für die Heilung und die Transformation deiner Beziehung lautet, dass du nicht auf das achten solltest, was dein Partner falsch macht. Es führt nur dazu, dass du urteilst, dich ärgerst, verletzt bist, reaktiv handelst oder wenig einfühlsam bist. Einfühlsamkeit ist aber das, was du brauchst, um deinem Partner und dir selbst zu helfen. Dein Ego will dich dazu überreden, emotional zu schwelgen, und dann deinen Fehler ausnutzen, um dafür zu sorgen, dass du dich schuldig fühlst und dich selbst angreifst. Das hat zur Folge, dass du dich entweder zurückziehst oder eine Abwehrhaltung einnimmst und aggressiv wirst, aber in einer Beziehung kann weder das eine noch das andere funktionieren. Je größer dein Selbstangriff ist, umso schuldiger fühlst du dich und umso mehr glaubst du, ein Versager zu sein. Wenn du dich dabei ertappst, dass du in Angst, Schuld oder Konflikt gefangen bist, können dir beispielsweise die folgenden Worte der Kraft helfen. „Ich will mich nicht in dieser Weise angreifen.“ Dies ist eine klare Anerkenntnis der Tatsache, dass deine Emotionen und alle deine schlechten Gefühle und Erfahrungen eine Form von Selbstangriff sind, die du nicht hinnehmen musst. Du kannst eine neue Entscheidung treffen. Du kannst Frieden anstelle von Selbstangriff haben.
Wenn wir von unserem Partner oder von unserer Beziehung enttäuscht sind, ist es wichtig zu erkennen, dass dies in Beziehungen eine häufige Erfahrung ist und dass es uns eine weitere Chance bietet, Heilung zu erlangen. Enttäuschung ist gleichbedeutend mit einer Klage, dass unser Partner unsere Erwartungen nicht erfüllt hat. Erwartungen sind Forderungen, die von unseren Bedürfnissen herrühren. Unsere Bedürfnisse sind die Dinge, nach denen wir hungern, bei denen unser Bewusstsein aber gespalten ist, wenn es darum geht, sie zu empfangen. Wir haben Angst, dass wir dann einen Teil unserer Unabhängigkeit verlieren könnten und dass ein Teil unseres Egos, das wir unter großen Mühen aufgebaut haben, sich in der Verbundenheit auflösen könnte, die entsteht, wenn unser Bedürfnis erfüllt wird. Alle diese Dinge sind Teil eines Musters aus Groll, den wir in uns tragen, seit das Bedürfnis entstanden ist.
Die Enttäuschung, die wir über unseren Partner oder unsere Beziehung empfinden, ist ein Angriff auf unseren Partner. Unsere Emotionen zeigen unseren Groll, und wenn wir wollen, dass unsere Beziehung alles ist, was sie sein kann, sollten wir uns von allem Groll befreien. Das schließt nicht nur den Groll gegen andere Menschen ein, sondern auch den Groll gegen uns selbst. Der Kern unserer Enttäuschung über unseren Partner ist unsere Enttäuschung über uns selbst. Sie ist eine Form von Selbstangriff. Sie kann zwar unter Abwehrmechanismen und Dissoziation vergraben sein, aber dort liegt sie und wartet auf uns. Wenn wir unsere Erwartungen an uns selbst und unseren Partner loslassen, stellen wir fest, dass wir in einen neuen Fluss gelangen, nicht länger in der Vergangenheit verharren und nicht länger versuchen, ein Bedürfnis in der Gegenwart erfüllt zu bekommen. Alle Bedürfnisse rühren aus der Vergangenheit her und wollen in der Gegenwart erfüllt werden. Wir machen nicht nur die Gegenwart zur Geisel unserer Vergangenheit, sondern auch unseren Partner, weil wir von ihm erwarten, Bedürfnisse zu erfüllen, die unsere Eltern und früheren Partner nicht erfüllt haben. Unsere Klagen – und jede Emotion ist eine Klage – zeigen einen Ort, an dem wir aufgerufen waren und aufgerufen sind, zu geben und dadurch die Erfüllung zu finden, die von Verbundenheit herrührt und daher, dass wir unsere inneren Gaben teilen, die nicht nur unsere eigenen Bedürfnisse, sondern auch die Bedürfnisse der Menschen in unserer Umgebung erfüllen würden.
Wir halten fest in dem Versuch, unsere Bedürfnisse aus der Vergangenheit erfüllt zu bekommen. Schuld und Traurigkeit gehören zu den Werkzeugen, derer wir uns dazu bedienen. Paradoxerweise können unsere Bedürfnisse aber nur erfüllt werden, indem wir vergeben, loslassen und unsere Gaben teilen. „Die Liebe hegt keinen Groll.“ Diese Lektion aus Ein Kurs in Wundern (Ü-I.68) gibt uns Worte der Kraft an die Hand, die wir nutzen können, um Enttäuschung und die Illusion aufzulösen, die alle Emotionen sind. Wir können sie nutzen, um Selbstangriff und das trügerische Versprechen unseres Egos aufzulösen, dass wir, wenn wir uns selbst angreifen, von niemand anderem angegriffen werden können und dass unser Angriff auf andere Menschen uns ein höheres Maß an Sicherheit bringt. Wenn wir diesen Aussagen bewusst auf den Grund gehen, erkennen wir, wie falsch sie sind.
Wiederhole mit großer Entschlossenheit die Worte: „Die Liebe hegt keinen Groll.“ Bitte darum, dass dir die LIEBE GOTTES geschenkt werden möge. Dies löst die Schichten der Illusion und der Trennung zwischen dir und deinem Partner, dir und der Situation oder dir und dir selbst auf. Heilung geschieht, und sie beginnt mit deiner Entscheidung. Du wirst daran erinnert, was wahr ist und wie du wirklich sein möchtest. Wahr ist, dass du dich und andere Menschen nicht angreifen, dass du nicht getrennt sein, sondern ein Leben der Liebe leben willst, das willkommen heißt und teilt, durch Schönheit genährt und von GOTT, DER die LIEBE SELBST ist, erhalten und getragen wird.
Nutze diese Worte der Kraft, um Groll, Klagen und Enttäuschung aufzulösen: „Die Liebe hegt keinen Groll.“ Entscheide dich dafür, dich nicht als Versager und Enttäuschung zu sehen, denn es bedeutet, dass du dich selbst angreifst. Entscheide dich stattdessen für das Geben. Entscheide dich für die Heilung. Entscheide dich dafür, mithilfe deiner jetzigen Emotionen ein ganzes Muster alter Emotionen zu befreien, das vermutlich bis in die Kindheit oder sogar in den Mutterleib zurückreicht. Erliege nicht den Emotionen des Opfers, der Schwere der Aufopferung oder der Dissoziation der Unabhängigkeit. Alle diese Dinge sind Fallen, die es loszulassen gilt. Es sind Formen von Selbstangriff, die nicht sein müssen.