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Die Geburt ein paar meiner Glaubenssätze

„Jemanden zu hassen, ist wie Gift zu trinken,

in der Hoffnung, dass der andere stirbt.“

Buddha

„Du bist nicht gut genug“ und „Du bist es nicht wert“, sind zwei kleine Sätze, die in sehr vielen Menschen tief verankert sind. So, wie vielleicht auch in dir. Manchmal braucht es ein bisschen, bis man solche Glaubenssätze überhaupt erkennt. Wenn man aber mal den Dreh raus hat, ist das gar nicht mehr so schwer.

Zu mir hieß es immer wieder seitens meiner Eltern und meiner Lehrer: „Sei doch mal wie deine Schwester“ oder „Nimm dir doch mal ein Beispiel an deiner Schwester.“ Sie ist knapp zwei Jahre älter als ich und war obendrein besser in der Schule.

Das war bei Gott nicht böse gemeint. Solche Sätze rutschen gerne mal raus. Man sagt sie sich sogar selbst, wie zum Beispiel: „Wieso kann ich nicht so hübsch sein wie meine Nachbarin?“ oder „Wieso kann ich nicht mit dem Rauchen aufhören wie Onkel Gustav?“ oder „Ich kann das eh nicht.“

Mein Unterbewusstsein verstand das so, dass ich selbst nicht gut genug und nichts wert war. Schließlich war ich ich – und nicht meine Schwester oder irgendeine andere Person. Auf sie hatte ich sogar einen Hass entwickelt, obwohl sie gar nichts dafür konnte. Diesen Hass habe ich lange mit mir herumgetragen und erst vor einiger Zeit auflösen können.

Die Programmierung, dass ich nichts wert sei, zeigte sich unter anderem darin, dass ich in der Schule gemobbt wurde. Was anderes war auch gar nicht möglich, denn ich hatte kaum Selbstbewusstsein, und alle anderen waren ja besser als ich. Es war schlichtweg das Erleben meiner Programmierung.

Glaubenssätze, die wir aus den Kindertagen mit uns herumschleppen, sind zähe kleine Biester, die sich festsaugen wie Zecken. Es bedarf viel Arbeit an sich selbst, diese überhaupt zu erkennen, um sie dann auflösen zu können. Aber ich versichere dir, es ist die Mühe wert!

Worte haben Macht! Das glaubst du mir nicht? Jedes Mal, wenn jemand Kleinigkeiten zu dir sagt, wie „Ach, erzähl keinen Scheiß!“, „Das kann doch gar nicht schmecken!“ oder „Was hast du denn da für ‘ne komische Hose an?“ – wie fühlst du dich dabei? Erzähl mir nicht, es wäre toll, so etwas zu hören. Wenn man zusätzlich ein geringes Selbstbewusstsein hat, trifft einen das noch mehr. Und Dinge, die unangenehm sind, meidet man gerne bzw. man passt sich an. Man verfällt in eine Art Lethargie und merkt es oft nicht einmal. Und irgendwann „ist es dann einfach so.“ Du laberst Müll, kannst nicht kochen und einen Geschmack für Mode hast du wohl auch nicht. Schon verrückt, wie man sich durch andere programmieren lässt, nicht wahr?

Was glaubst du, welcher Glaubenssatz entsteht, wenn ein Kind beim Einkaufen immer wieder gesagt bekommt „Nein, stell das wieder zurück, dafür haben wir kein Geld.“ Ziemlich wahrscheinlich wird es in Zukunft denken, dass Dinge die er oder sie haben möchte, sowieso zu teuer sind. Gut möglich, dass daraus der Glaubenssatz (wie es auch bei mir der Fall war) „Das Geld reicht gerade so zum Überleben“ entsteht.

Also ja, Worte haben Macht – gib auf sie acht!

„Als Frau hält man eben hin.“

Dieser Glaubenssatz ist sehr weit verbreitet, wie ich durch Gespräche mit anderen Frauen erfahren habe. Er ist gleich zu setzen mit „So ist es halt.“ Oft ist es ein Generationenglaubenssatz.

Aber warum ist das so? In diesem Fall, glaube ich, ist es gesellschaftlich bedingt. Es reicht bereits, wenn du lächerliche 100 Jahre zurückspulst. Die Frau hatte sich zuhause um das Haus, das Essen, die Kinder und natürlich um den Mann zu kümmern. Das war einfach so und wurde selten hinterfragt.

Heute hingegen gehen wir Frauen arbeiten und sind nicht mehr abhängig von einem Ehemann. Es wird also langsam mal Zeit, diesen Glaubenssatz auszumerzen. Und wenn du dir jetzt sogar noch die Mühe machst und den Satz „So ist es halt“ mal genauer unter die Lupe nimmst, dann erkennst du, dass du ihn nicht nur im Bereich Sex wieder findest, sondern im gesamten Leben verteilt.

Kleiner Tipp meinerseits: Du findest ihn am einfachsten, wenn du nach Automatismen in deinem Leben suchst und verstärkt anfängst, Warum-Fragen zu stellen:

„Warum esse ich immer so viel, dass mir der Bauch spannt?“

„Warum schaffe ich es nicht, mindestens drei Mal die Woche Sport zu machen?“

„Warum soll ich nachts, mitten in der Pampa, wo niemand unterwegs ist, bei einer Ampelkreuzung, an der roten Ampel halten?“

„Warum trinke ich jeden Abend ein Feierabendbier?“

„Warum rauche ich nur mit anderen zusammen?“

„Warum kommt mein Kind morgens nicht in die Gänge?“

Du kannst die Liste beliebig verlängern.

In meinen Aufgaben, die ich dir zu meinen jeweiligen Erfahrungen stelle, werde ich dich auch fragen, welche möglichen Glaubenssätze du von mir bzw. über mich findest. Du kannst nur die Sätze selbst aufschreiben oder, wenn du willst, zusätzlich auch deine Erklärung, beziehungsweise die Ursache des Glaubenssatzes dazuschreiben. Hier ein paar Beispiele, zum besseren Verständnis:

Den Glaubenssatz, den du über mich finden könntest, hätte ich eine Erzählung über die Angst vor Spinnen eingefügt, würde z.B. lauten: „Ich habe panische Angst vor Spinnen.“

Deine möglichen Gedanken dazu: Klar, sie ist ja auch vor denen davongerannt.

Der Glaubenssatz, wenn es um Finanzen ginge: „Mir steht es nicht zu, viel Geld zu besitzen.“

Deine Gedanken dazu: Sie konnte sich nicht mal die billigste Pension leisten.

Der Glaubenssatz, wenn ich dir über Depressionen von mir erzählt hätte: „Keiner mag mich.“

Deine Gedanken dazu: Sie klingt für mich sehr introvertiert.

Wenn du die Aufgaben und Glaubenssätze für die jeweilige Erfahrung erledigt hast, bitte ich dich, jene zu markieren, die bei uns beiden identisch sind oder sagen wir mal, annähernd dasselbe beschreiben. Du kannst sie einrahmen, unterstreichen, einen Punkt davorsetzen oder was auch immer. Sei einfach kreativ.

Im Anschluss schaust du deine aufgeschriebenen Glaubenssätze noch mal genauer an. Fühl mal in dich hinein und überlege, welche auch bei dir zutreffen könnten. Dann schnappst du dir einen bunten Stift und markierst diese Glaubenssätze. Wieso, weshalb und warum, erfährst du dann in der Auflösung des Tests. Eins noch vorneweg: Bei diesem Test kannst du nichts falsch machen. Folge einfach deinem Gefühl oder deiner Intuition und schreibe am besten frei aus dem Bauch heraus.

Stiller Schmerz

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