Читать книгу Stiller Schmerz - Claudia Heimann - Страница 19

Оглавление

Warum begann ich so zu tun, als würde auch ich wollen?

Das war im Übrigen auch wieder so ein Tick von mir, den ich als Kind schon perfektioniert hatte. Damals hatte ich meist nur eine einzige Freundin, für die ich alles tat, nur um nicht allein zu sein.

So gab ich oft vor, dass ich Lust auf Sex hatte, obwohl es meist nicht stimmte. Nur aus der Angst heraus, verlassen zu werden und wieder allein zu sein. Das war der Grund, aus dem ich nicht Nein sagen konnte oder wollte. *Hand an die Stirn klatsch*

Heute würde mir das nicht mal im Traum einfallen! Spätestens hier trifft der Titel dieses Buches zu, denn ich ließ den Sex über mich ergehen. Und das sollte sich so schnell auch nicht ändern. Ich hatte mich all die Zeit über vergewaltigen lassen, ohne dass es mir überhaupt bewusst war.

Und da mir meine damaligen Programme und Glaubenssätze weismachten, dass ich ja eh nichts wert sei, war dementsprechend mein Selbstwertgefühl, und das damit verbundene Selbstbewusstsein, im Keller. Wieso sollte ich auch danach schauen, was ich wollte? – Ich war ja nichts wert.

Glaubenssätze, die ich sehe: - „Ich bin nichts wert.“ - „Als Frau hält man eben hin.“

„Ich bin nichts wert.“ Oder auch „Ich bin unwichtig“, trifft hier gut zu. Sonst hätte er ja auch mal gefragt, was ich so will. Und das ist noch nicht einmal ausschließlich auf den Sex bezogen. Auch wegen der Wohnung hätte er nicht einfach so über meinen Kopf hinweg entscheiden sollen.

Doch vermutlich hätte ich ihm aus der Angst heraus, allein gelassen zu werden, auch einfach nur das gesagt, was er hören wollte, und alles brav mit dem Kopf abgenickt.

Stiller Schmerz

Подняться наверх