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2.1 Qualitative und quantitative Methoden/Langzeit vs. Querschnitt

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Qualitative Studien

Qualitative Studien zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich meist auf eine kleine Gruppe beziehen, die sich aus für den Untersuchungsgegenstand typischen Vertretern zusammensetzt. Bei der Analyse wird mit Hilfe der Interpretation der Daten versucht, das Verhalten der beobachteten Personen zu erklären. Ziel der qualitativen Forschung ist es, mögliche Ursachen für das Verhalten der Gewährspersonen nachzuvollziehen und ihr Verhalten zu verstehen. Dies bezieht sich in unserem Falle besonders auf das Sprachverhalten, die Verwendung bestimmter Sprachen in bestimmten Situationen sowie Phänomene der Sprachmischung. Dabei können aber keine verallgemeinerbaren Aussagen gemacht werden. Qualitative Studien werden v.a. dann herangezogen, wenn man etwa die Sprachbiographie von Probanden analysieren will, oder auch wenn man frühkindliche Mehrsprachigkeit erforschen möchte, da man hier die Kinder über einen längeren Zeitraum beobachten muss.

Quantitative Methode

Bei der quantitativen Methode wird im Allgemeinen eine möglichst große und repräsentative Zufallsstichprobe befragt oder im Experiment getestet. Dann werden die zahlenmäßigen Ausprägungen eines oder mehrerer bestimmter Merkmale gemessen. Diese Messwerte werden miteinander oder mit anderen Variablen in Beziehung gesetzt und die Ergebnisse dann generalisiert. Häufig wird auch eine vorher aufgestellte Hypothese anhand der Daten überprüft. Um gleiche Voraussetzungen für die Entstehung der Messwerte innerhalb einer Studie zu gewährleisten, sind die quantitativen Methoden meist standardisiert und strukturiert, d.h. jeder Proband bekommt die gleichen Voraussetzungen bei der Beantwortung der Fragen (also gleicher Wortlaut, gleiche Reihenfolge, gleiche Bewertungsskala etc.) bzw. das gleiche Testdesign vorgelegt (vgl. Marian 2008).

Quantitative Studien werden besonders in experimentellen Designs eingesetzt oder bei beschreibenden Studien, bei denen man Fragebögen verwendet, um statistisch valide Aussagen zu bekommen.

Langzeit- und Querschnittsstudien

Eine ähnliche Entscheidung, die mit der Entscheidung für qualitative oder quantitative Studien zusammenhängt, ist die Entscheidung, ob man eine Langzeit- oder eine Querschnittstudie durchführen will. In Langzeitstudien werden die gleichen Versuchsreihen oder bestimmte Tests mit derselben Personengruppe in bestimmten Zeitabständen wiederholt. Wenn man beispielsweise die Entwicklung des Vokabulars von zweisprachig aufwachsenden Kindern testen will, dann kann man einmal den Test im Alter von 12 Monaten, dann im Alter von 24 Monaten und schließlich von 36 Monaten durchführen. In einer Querschnittstudie dagegen testet man zum gleichen Zeitpunkt verschiedene Gruppen: also in diesem Fall eine Gruppe von 12 Monate alten Kindern, eine von 24 Monate alten und eine mit 36 Monaten.

Der Vorteil von Langzeitstudien liegt darin, dass man Unterschiede zwischen den Probanden ausschließt, die durch Faktoren wie Begabung, Elternhaus etc. hervorgerufen werden können, und dass man damit auch weniger Probanden rekrutieren muss. Der Nachteil ist, dass in einer so langen Zeitspanne immer wieder Teilnehmer wegfallen, weil sie aus unterschiedlichen Ursachen nicht mehr an der Studie teilnehmen möchten oder können bzw. vom Untersuchungsort weggezogen sind. Außerdem benötigt man auch eine lange Zeitspanne nur für die Erhebung der Daten. Daher können keine Langzeitstudien geplant werden, wenn man für die Forschung nur eine bestimmte Zeitspanne zur Verfügung hat (vgl. Marian 2008:16).

Es gibt auch Forschungsfragen, die besser mit der einen oder anderen Methode beantwortet werden können. So kann man beispielsweise sog. ‚Interventionsstudien‘ nur mit einer Langzeitstudie durchführen. Um eine Interventionsstudie handelt es sich beispielsweise, wenn man mit einer bestimmten Gruppe eine neue Sprachlehrmethode ausprobiert und den Lernfortschritt vor und nach Einsatz der Methode testet (sog. pre-tests und post-tests). Man kann aber auch beide Methoden verbinden, wenn man etwa mit Kontrollgruppen arbeitet: Im Falle der gerade erläuterten Interventionsstudie hätte man hier eine zusätzliche Gruppe, die nicht mit dieser neuen Unterrichtsmethode arbeitet. Am Ende vergleicht man dann den Lernfortschritt der einen mit dem in der anderen Gruppe.

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