Читать книгу Die Prophezeiung - Claudia Rack - Страница 4

2. Kapitel

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Ariana schlug die Haustür zu und lehnte sich atemlos dagegen. Wohltuende Wärme schlug ihr entgegen, sobald sie ihr Zuhause betrat. Sie versuchte, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Die Übelkeit und das seltsame Gefühl, das etwas nicht mit ihr in Ordnung war, ließ sich nicht abschütteln. Auf wackeligen Beinen schleppte sie sich in die dunkle Küche. Sie riss den Kühlschrank auf und griff nach der Wasserflasche. Die kühle Flüssigkeit drang in ihre Zellen. Wieso war ihr so heiß? Und weshalb hatte sie solchen Durst? Ariana wollte in ihr Zimmer, als eine Bewegung draußen vor dem Fenster ihre Aufmerksamkeit erregte. Rasch duckte sie sich und wartete einige Sekunden, bevor sie sich wieder aufrichtete und vorsichtig hinaus spähte. Die Silhouette einer dunklen Gestalt sprang ihr ins Auge. Sie ging ans Fenster heran und blinzelte. Die Gestalt stand im Schatten eines Baumes. Ariana grübelte und runzelte die Stirn. Sie erinnerte sich an den Mann, den sie auf der anderen Straßenseite gesehen hatte. Wurde sie verfolgt? Hatte sie einen Stalker? Panik ergriff sie. Sie hatte schon davon gehört, dass es Männer gab, die Frauen hinterher spionierten. Sollte sie die Polizei verständigen? Was sollte sie denen sagen, dass sie einen dunklen Mann gesehen hatte? Lächerlich. Sie spähte erneut hinaus und erschrak, als das Licht anging. Sie wirbelte herum und sah ihre Mutter.

„Ari, wieso stehst du hier im Dunkeln?“, fragte sie. Sofort las sie in ihrem Gesicht. „Was ist los?“, hakte sie besorgt nach. Ariana spähte kurz aus dem Fenster. Der Mann war verschwunden. Ratlos starrte sie auf die Stelle, wo er gestanden hatte.

„Nichts, ich dachte, ich hätte etwas gesehen“, erwiderte sie. Ihre Mutter trat näher und umfasste ihr Gesicht mit ihren warmen Händen.

„Du siehst blass aus, Kind. Hast du nicht genügend gegessen? Soll ich dir etwas vom Mittag aufwärmen?“ Ariana befreite sich aus dem Griff und schnappte sich eine Banane, die auf der Arbeitsplatte lag.

„Nein, die Banane reicht mir. Ich gehe auf mein Zimmer. Ich bin müde“, versuchte sie ihre Mutter abzulenken. Ohne auf die Reaktion ihrer Mutter zu warten, stürmte sie aus der Küche und die Treppe hinauf. Ihre Mutter schüttelte den Kopf und sah ihr Gedanken verloren nach. Irritiert ging Ariana in ihr Zimmer und stellte sich vor dem Spiegel, der an der Tür ihres Kleiderschranks befestigt war. Sie trat an ihr Spiegelbild heran. Sie drehte ihren Kopf leicht nach links und rechts. Sie konnte keine Veränderungen sehen.

„Ich bin völlig normal. Was rege ich mich auf?“, sprach sie zu ihrem Spiegelbild. Ein Piepen aus der rechten Ecke weckte ihre Neugier. Ariana ging zu ihrem Schreibtisch, auf dem der Computer stand. Sie schaltete den Monitor an. Ein Countdown sprang ihr entgegen. Noch fünf Stunden bis Mitternacht. Fünf Stunden, bis sie einundzwanzig wurde. Sie hatte vergessen, dass sie heute Morgen den Countdown eingerichtet hatte. Es sollte Spaß sein, doch es fühlte sich auf einmal seltsam an, wenn sie den herunterlaufenden Countdown vor sich sah. Sie starrte die roten Ziffern an, die herunter zählten. Erneute Übelkeit brach in ihr aus. Ariana schaltete den Monitor aus und ließ im angrenzenden Bad das Wasser für die Wanne ein. Das wohltuende Bad entspannte Ariana. Es dauerte nicht lange, bis ihre Augen nachgaben und sie im Bad einschlief.

Ihre Füße schmerzten, doch sie konnte nicht stehenbleiben. Ihre Verfolger holten sie ein. Außer Atem kämpfte sie sich vorwärts durch das Dickicht der Bäume. Sie konnte hören, wie sie aufholten. Ihre schwarzen Flügel kreisten über ihr und sie riefen sich Kommandos zu, um sie einzukreisen. Ariana schrie auf, als sie ein Flügel am Arm streifte und sie verletzte. Sie fiel auf den nassen Boden und stöhnte. Sie wollte aufgeben. Eine dunkle Wolke über ihr versperrte ihr die Sicht. Sie umzingelten sie. Sie schlossen zielstrebig zu ihr auf, mit ihren gierigen Händen und ihren dunklen Augen. Sie packten ohne Vorwarnung zu. Ariana schrie lauthals und schreckte in ihrem Bett auf. Die Tür ihres Zimmers wurde aufgerissen. Ihre Eltern stürmten an ihr Bett.

„Ari! Um Gottes willen was ist los?“, donnerte ihr Vater erschrocken. Ihre Mutter nahm sie in den Arm.

„Du hast geschrien. Hast du schlecht geträumt?“, fragte sie. Sie wiegte sie in ihren Armen und strich ihr über den Kopf, um sie zu beruhigen. Ariana versuchte, sich zu orientieren. Wie spät war es? Und warum ist es so furchtbar kalt? Ihre Mutter inspizierte sie genauer und sah ratlos zu ihrem Mann. Erst jetzt sah Ariana, dass ihr Schlafanzug durchnässt war. Sie griff an ihren Kopf. Ihre Haare waren klatschnass. Ein Ziehen am Oberarm ließ sie zusammenzucken. „Was ist hier los? Wieso bist du durchnässt und wer hat dich verletzt?“ Ariana starrte die blutende Wunde an ihrem Arm an. Entsetzt erinnerte sie sich an ihren Traum und woher die Wunde stammte. Wie sollte sie das ihren Eltern erklären? Der Monitor ihres Computers sprang an. Ariana sah auf den Countdown. Panik ergriff sie. Oh nein! Die Sekunden zählten herunter. Hilfesuchend sah sie zu ihren Eltern. Ariana öffnete ihren Mund um etwas zu sagen, als der Geburtstagssong aus den Lautsprechern erklang. Mitternacht! Ein Donnergrollen und Blitze erhellten den Nachthimmel. Ariana sah fassungslos zu. Ihr Vater eilte zum Fenster, um es zu verschließen.

„Du meine Güte, seit wann gewittert es im Winter?“, fragte er überrascht. Ariana hörte die Stimmen ihrer Eltern nicht. Sie sah die Mundbewegungen. Sie konnte nicht hören, was sie sagten. Schüttelfrost setzte ein, gefolgt von unkontrollierten Krämpfen. Entsetzt versuchten ihre Eltern, ihr zu helfen. Innerhalb von Sekunden verschlechterte sich Arianas Zustand. Sie schrie. Ihr Körper bäumte sich auf, bis die Krämpfe sie nach unten drückten. Eine Bilderflut stürzte auf sie ein, sodass sie ihren Kopf hin und her warf.

„Aufhören“, schrie Ariana. Sie konnte die Flut an Informationen, die auf sie hereinbrach, nicht verarbeiten. „Bitte, hört auf damit!“, flehte sie. Schwärze breitete sich in ihrem Kopf aus. Eine willkommene Ruhe setzte ein und sie verlor das Bewusstsein.

Die Prophezeiung

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