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KAPITEL 3 SALZ UND BROT, BIER UND WEIN – DIE NAHRUNGS- UND GENUSSMITTEL
ОглавлениеDie bisherigen Kapitel behandelten Techniken und Fertigkeiten, die das Leben verbessern und erleichtern, das leibliche Wohl aber nicht direkt beeinflussen, wie etwa Nahrung oder Kleidung. Das folgende Kapitel soll einen Überblick über Verfahren bieten, die mittels chemischer Veränderungen organischer Materialien Nahrungs- und Genussmittel verbesserten, verfeinerten, konservierten oder überhaupt erst hervorbrachten. Dabei verlassen wir das »Mineralreich«, also das Gebiet der anorganischen – aus unbelebter Materie bestehenden – Stoffe und betreten das Reich der Tiere und Pflanzen. Zunächst geht es allerdings nochmals um einen anorganischen Körper, der jedoch durch seine physiologischen, chemischen und biologischen Eigenschaften aufs Engste mit der belebten Natur und speziell dem Menschen verbunden ist, nämlich das Salz. Mit dem Anbau von Getreide begann der Übergang des Menschen von der nomadischen zur sesshaften Lebensweise, die die Voraussetzung für die Entwicklung aller folgenden kulturellen Errungenschaften darstellte. An diesem Übergang steht auch die Herstellung von Brot und – eng damit verbunden – von Bier. Das eine diente der verbesserten Nutzung des Getreides als Nahrungsstoff, das andere eröffnete dem Frühmenschen einen neuen und einfachen Weg in den mit vielen kultischen Ritualen eingefriedeten Bereich des Rausches, der die Ekstase, das »aus sich Heraustreten« und damit einen Zugang zur Welt des Über- oder Außersinnlichen ermöglichte. In die gleiche Richtung weist auch der Wein, der besonders in der griechischen und römischen Antike ein Göttertrank war, während das Bier im ägyptisch-mesopotamischen Raum eine beherrschende Rolle spielte.