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1. Wie nun neben der beratenden Rede die abratende Art steht, so steht neben der Lobrede die tadelnde und scheltende Art. Bei dieser Art handelt es sich um die Kunst (in richtiger Weise) zu tadeln; von Wohlwollen aber, nicht von Haß zeugt das Tadeln; denn beide schelten, der Freund und der, der das nicht ist; aber der Feind tut es mit höhnischer Gesinnung, der Freund in wohlmeinender Absicht.

2. Folglich macht der Herr nicht aus Haß den Menschen Vorwürfe, ihnen, die er wegen ihrer Sünden auch hätte vernichten können, während er für uns sogar gelitten hat. Denn in seiner Eigenschaft als guter Erzieher kleidet er außerordentlich geschickt seinen Tadel in Vorwürfe; wie mit einer Geißel treibt er mit dem Schmähwort den trägen Sinn in die Höhe, und zur Abwechselung versucht er wiederum den gleichen Menschen Mut zu machen.

3. Denn die das Lob nicht ermuntert, die stachelt der Tadel an; und die der Tadel nicht zur Rettung zu rufen vermag, da sie gleichsam tot sind, die zwingt das Schmähwort dazu, sich zur Wahrheit zu erheben. 312 „Geißel und Zucht ist zu jeder Zeit ein Zeichen von Weisheit; ein Tongeschirr klebt zusammen und lehrt einen Toren“, 313 nämlich der, der die Erde zur Erkenntnis führt, und den, bei dem man die Hoffnung aufgegeben hat, zum Verstehen anspornt. Deshalb ist deutlich hinzugefügt: „Er weckt einen Schlafenden aus tiefem Schlummer auf“, 314 der ja unter allem am meisten dem Tode ähnlich ist.

4. Und der Herr spricht ja in ganz leichtverständlicher Weise von sich selbst, indem er ein Bild für seine mannigfaltige und vielfach nützliche Fürsorge verwendet, wenn er nach dem Wort: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer“ dann wieder hinzufügte: „Jede Ranke an mir, die keine Frucht trägt, entfernt er, und alles, was Frucht bringt, säubert er, auf daß es noch mehr Frucht bringe.“ 315 Denn wenn der Weinstock nicht beschnitten wird, so schießt er zu üppig ins Holz; ebenso ist es aber auch beim Menschen.

5. Ihn säubert das Messer, das ist der Logos, von den üppig hervorschießenden unfruchtbaren Trieben und zwingt ihn so, sein Streben auf das Tragen von Früchten, nicht auf die Erfüllung der Begierden zu richten. Die schroffe Zurechtweisung der Sünder hat aber ihre Rettung zum Ziel, indem sich der Logos in sachverständiger Weise der Eigenart jedes einzelnen anpaßt und die Zügel bald straffer anzieht, bald etwas nachläßt.

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