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12. Hör auf, den Sinn des Lebens zu suchen
ОглавлениеSuchst Du nach Deinem Sinn des Lebens? Nach Deiner Mission auf dieser Welt? Nach dem großen Plan, weshalb gerade Du heute und hier lebst?
Dass unser Tun eine gewisse Sinnhaftigkeit hat, das liegt den meisten von uns am Herzen. Finde heraus, was Dich antreibt. Nutz eine der zahlreichen Übungen aus der Weiterbildungsliteratur oder in entsprechenden Seminaren21, um Deine Motive und Deine Werte zu benennen. Tu dann jeden Tag etwas, was Deinen Motiven und Werten entspricht. Das macht Dein Tun sinnerfüllt.
Aber lös Dich von der Suche nach dem Sinn im eigentlichen Sinn. Der Sinn des Lebens besteht darin, glücklich zu sein. Sagt der Dalai Lama.
Der Sinn des Lebens besteht darin, bestimmten Augenblicken ihre Sinnlosigkeit zu nehmen. Sagt der Aphoristiker Horst A. Bruder.
Der Sinn des Lebens besteht darin, Deine Gabe zu finden. Der Zweck des Lebens ist, sie zu verschenken. Sagt Pablo Picasso.
Der Mensch lernt zuerst, sich anzupassen, sich in Schubladen zu verstauen und so zu werden, wie es das System für ihn vorgesehen hat. Sich dagegen zu wehren, ist der Sinn des Lebens. Sagt der Aphoristiker Michél Kothe.
Das klingt doch schon ziemlich praktikabel, oder? Ausbrechen aus den Schubladen – sinnvoll. Schauen, was Du gut kannst, was Dir leicht von der Hand geht, und das mit anderem Menschen teilen. Sinnvoll. Sinnlose Tätigkeiten zumindest mit Liebe ausführen. Sinnvoll. Oder einfach nur glücklich sein – bei was auch immer Du tust. Sinnvoll.
Deine Mission zu leben, etwas Sinnhaftes zu tun muss nicht abgehoben sein. Es kann sehr pragmatisch sein. Du willst Gutes tun, wie Mutter Teresa? Erledige die Einkäufe für Deine Kollegin. Oder räum Schnee in der Einfahrt Deiner Nachbarn.
Du willst Deine Gabe finden? Welche Tätigkeiten gehen Dir leicht von der Hand? Geschichten schreiben? Kochen? Excel-Tabellen erstellen? Eine Gabe muss nichts Abgehobenes sein.
Denk simpel, denk pragmatisch. Dann musst Du den Sinn Deines Lebens nicht mehr suchen. Dann kannst Du ihn leben. Jeden Tag. Greif nach dem Apfel – und nicht nach dem Obst.
Was meine ich damit? Kennst Du die Geschichte des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel vom kranken Mann, dem der Arzt »Obst« verordnet hatte? Man brachte ihm Äpfel, die er verschmähte, da er ja Obst wollte. Er wollte keine Birnen, er wollte Obst. Er wollte keine Pflaumen, er wollte Obst. Er wollte keine Kirschen, er wollte Obst.
Wenn wir nach dem Sinn des Lebens suchen, verhalten wir uns häufig wie jener Mann. Wir klammern uns an das Abstrakte und übersehen das Handfeste, das direkt vor unserer Nase liegt. Das Abstrakte kann uns natürlich den Weg weisen – aber in der Umsetzung werden unsere einzelnen Schritte völlig banal. Und damit greifbar. Wie ein Apfel.
Was ist Dein Apfel?