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2. Lass Dich von der Liste streichen

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»Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.«

ERICH KÄSTNER.6

Wie wahr ist dieses Zitat von Erich Kästner, aber auch wie schwer ist für manche Menschen, beides zu sein: Erwachsener und Kind. Manche Männer und Frauen bleiben in der Kind-Phase hängen – und scheuen sich, Entscheidungen zu treffen oder wirklich für das eigene Handeln einzustehen. In der extremsten Ausprägung sind das die Opfertypen (vgl. Kapitel 15). Oder es sind diejenigen, die nach dem Motto agieren: »Leb jeden Tag so, als ob es dein letzter wäre!« Wortwörtlich interpretiert entbindet dieser Spruch uns von jeglicher Verantwortung. Wenn wir nur im Jetzt leben und so tun, als ob es kein Morgen gibt, warum sollten wir dann vorsorgen für ein komfortables Leben im Alter? Drei Dinge machen uns zu Erwachsenen:7 Du übernimmst die komplette Verantwortung für Dich und Dein Tun. Du triffst Deine eigenen Entscheidungen. Du bist finanziell unabhängig.

Manche Menschen glauben aber auch, sie müssten als Zeichen für das Erwachsen-Sein das verspielte innere Kind aufgeben, bierernst die Mühen des Alltags ertragen und spaßfrei ein graues Leben bis zum Tod fristen. Wie traurig!

Bewahr das innere Kind in Dir, Deine Neugier, Deinen Lebenshunger, Deine spielerische Herangehensweise. Und pack dann als Bonus die Verantwortung obenauf. Denn Verantwortung haben zu dürfen ist ein Geschenk. Verantwortung zu übernehmen ermöglicht uns, Situationen und Umstände zu gestalten, unser Leben lebenswert zu machen, und schenkt uns wahre Freiheit und Selbstbestimmung.

Heute fühle ich es so, aber als Teenager dachte ich, ich müsse mich zwischen Kind-Sein und Erwachsen-Sein entscheiden. Als meine Eltern sich trennten, machte ich mich für meine Familie verantwortlich, wurde blitzschnell »erwachsen«, und das fühlte sich schwer und belastend an. Erst das Zitat von Erich Kästner und die Sichtweise, dass Verantwortung tragen zu dürfen ein Geschenk ist, haben mir vor einigen Jahren die Leichtigkeit zurückgebracht.

Werde zum Gestalter in Deinem Leben. Fordere die Dinge ein, die Du brauchst – und geh dann wieder spielen.

Im Wald herrscht große Unruhe. Die Tiere erzählen sich, dass der Bär eine Todesliste habe. Die Angst ist sehr groß, dass einer von ihnen auf der Liste stehen könnte.

Der Älteste der Tiere, ein Hirsch, ist als Erster so mutig und geht zum Bären. Er fragt ihn: »Hallo Herr Bär, ich habe von deiner Todesliste gehört und wollte fragen, ob ich auch auf dieser stehe?«

Der Bär nimmt seine Liste und schaut nach. Dann grummelt er: »Ja, du bist auch auf meiner Liste!« Der Hirsch rennt schreiend weg. Zwei Tage später wird er tot im Wald aufgefunden.

Die anderen Tiere bekommen immer größere Angst. Doch noch immer hoffen sie, das Gerücht der Todesliste sei nicht wirklich wahr.

Das Wildschwein hat keine Lust mehr, in dieser Angst leben zu müssen. Es geht zum Bären und stellt ihm dieselbe Frage wie der Hirsch vorher. Der Bär erwidert: »Auch du stehst auf der Liste!« Zwei Tage später wird auch das Wildschwein tot aufgefunden.

Die Angst der Tiere ist jetzt unbeschreiblich groß. Keiner wagt es mehr durch den Wald zu gehen. Alle verkriechen sich und harren der furchtbaren Dinge, die geschehen werden. Nur der Hase macht sich auf den Weg und fragt den Bären:

»Herr Bär, stehe ich auch auf deiner Todesliste?«

»Ja«, antwortet der Bär kurz und knapp.

»Kannst du mich dann bitte von deiner Liste streichen?«, fragt der Hase.

»Natürlich, kein Problem«, sagt der Bär.8

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