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DER WASSERFILTER FÜR DIE BEDÜRFTIGSTEN

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Kaoutar Abbahaddou, die 25-jährige Ingenieurin aus Rabat, hat vor fünf Jahren das Projekt Vernet Access Water ins Leben gerufen. Es sucht Lösungen, die den Zugang zu Trinkwasser für die Bedürftigsten in ländlichen Regionen sicherstellen sollen. »In Marokko definiert man seine Herkunft nach der des Vaters, und mein Vater stammt aus der Sahara. Ich selbst bin zwar in Rabat geboren, aber dennoch eine Nomadin. Von Rabat bin ich nach Casablanca gegangen und dann durch meine Arbeit noch weiter herumgekommen: Tanger, Abidjan … ich bin immer in Bewegung«, lächelt die Jungunternehmerin. Kaoutar erinnert sich an diesen Tag kurz nach Beginn ihres Studiums an der Mohammedia-Ingenieurschule in Rabat –, einer der renommiertesten des Landes, an dem sich alle Studenten im Hof einfanden – in Reih und Glied und in Uniform. »Wodurch unterscheide ich mich? Welchen Auftrag habe ich, Kaoutar, hier?« Das waren die Fragen, die sich ihr hier stellten.

Um diese existenziellen Fragen beantworten zu können und ihren Weg zu finden, engagierte sich Kaoutar in zahlreichen außerschulischen und wohltätigen Aktivitäten – vom Recyceln von Plastiktüten bis zur Entwicklung von Solarkochern. Was die junge Frau interessiert, ist herauszufinden, wie Feldforschung in eine tatsächliche Unternehmensgründung münden kann. Sie wendet sich also folgerichtig dem sozialen Unternehmertum zu, das sie selbst als ein Geschäft definiert, das »auf eine soziale und umweltbezogene Problematik eingeht«, während es eine gute Rentabilität sicherstellt. »Was für mich wichtig ist, ist die Nachhaltigkeit. Wir praktizieren weder den totalen Kapitalismus noch Wohltätigkeit. Die Menschen brauchen langfristig bessere Lebenschancen, keine kurzfristige Problembehebung. Und wenn die Rendite gut ist, lassen sich durch ein zukunftsfähiges Unternehmen die meisten Menschen erreichen.« Seit sie 21 Jahre alt ist, geht sie zusammen mit anderen Studierenden daher ein großes Problem an: den Zugang zu Trinkwasser für die Bedürftigsten. »Die Lösungen, die von großen Unternehmen angeboten werden, wie die Solarentsalzung, wenden sich an einen Markt, wo der Zugang zu Trinkwasser letztlich sichergestellt ist. Aber für die Menschen in den entlegensten Regionen hat niemand eine gangbare Alternative«, erklärt sie.


FEHLENDER ZUGANG ZU TRINKWASSER ist immer noch Realität für 667 Millionen Menschen. Alle 19 Sekunden stirbt ein Kind als Folge einer Erkrankung durch verunreinigtes Wasser. Mit ihrem Start-up AWIS (African Water Innovative Solutions) hat sich Kaoutar der Erforschung und Entwicklung von Lösungen zur Wasserreinigung verschrieben, die dann der größtmöglichen Zahl von Menschen zur Verfügung stehen sollen. Für den Filterverschluss, den sie hier erwähnt und der für 5 € verkauft wird, werden weder Chemikalien noch Energieressourcen benötigt. Er passt auf 5-Liter-Flaschen, die in den entlegenen Gebieten ohne direkten Zugang zu einer Wasserquelle leicht zu transportieren sind. Er kann bis zu 1.500 Liter filtern und liefert Trinkwasser ohne Risiko.

Kaoutar möchte diesen Gemeinschaften eine kostengünstige Lösung bieten, die zudem nicht in ihren Lebensstil eingreift. Ihr Unternehmen brachte also eines seiner ersten Produkte heraus: den Keramikfilter, dessen Ausgangsstoffe für die Fertigung vor Ort vorhanden sind. Das Unternehmen beschäftigt Frauen für die Gestaltung und den Verkauf des Filters bei Landbewohnern. Das Konzept bewährte sich und wurde bis nach Burkina Faso exportiert. Aber schließlich wurde es trotzdem zu schwierig, die Produktqualität zu garantieren: »Wir hatten schnell ein Problem mit der Einhaltung von Verfahren und daher der Hygieneanforderungen – und mit Produktbruch, denn Ton bricht leicht!« Die junge Ingenieurin beschloss, ein anderes Produkt einzuführen, das derzeit noch in der Entwicklung steckt: einen Filterstopfen, der in Verbindung mit Aktivkohle Wasser reinigen und trinkbar machen kann. »Das ist zwar eher kein lokales Produkt, denn die Bauteile kommen aus China, aber es berücksichtigt die Gewohnheiten der Menschen hier in Marokko. Wir verkaufen einen Stopfen, der auf 5-Liter-Flaschen aufgesetzt werden kann, denn mit solchen Behältern wird hier das Wasser vom Brunnen geholt«, so Kaoutar, die hofft, dass diese Technologie schließlich völlig an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst sein wird und dass die Produktion groß genug sein wird, damit alle sich seinen Verkaufspreis leisten können.

LOW-TECH-PROJEKT IN ARBEIT

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