Читать книгу Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen - Cornelia Reiwald - Страница 22

NETZWERK SEIDENSTRAẞE

Оглавление

Was ist die Seidenstraße? Eine Handelsstraße von Südostasien, China nach Europa – Konstantinopel, Italien, Afrika. Mit Nord-Süd-Routen. Ein Netz. Seit Jahrtausenden. Natur, Krieger, Wegelagerer, Macht und Glauben machten den Weg gefährlich, nur Abenteurer und Handelsleute wagten ihn. Von Seide zu Pfeffer, Porzellan und Parasiten, Sklaven und Opium – die Seidenstraße war berühmt. Killer, Flüchtlinge, Mönche, Händler, Eroberer, Terroristen und Wissenschaftler bereisten sie. Im 19. Jahrhundert überflog man sie, ehe sie im 21. Jahrhundert vom Tourismus entdeckt wurde. Die meisten Bewohner lebten einfach und wussten wenig, nur Könige, Kaiser, Warlords und Invasoren waren reich.

Viel hat sich für Nomaden und Steppenvölker nicht verändert, während die Städte im Schnellschritt in die Zukunft rasen. Holzkarren mit Pferd, Maserati und gigantische Laster teilen sich heute die Autobahnen. Die Schafe beeindruckt das nicht. Die Alten bleiben unbekümmert, die Jungen zieht es in die Stadt. Die Welt ist offen, sie träumen von Japan, Schanghai, Hongkong, Kuala Lumpur …

Noch vor 2000 Jahren hatten die Nomaden trotz Handelsbeziehungen kaum eine Ahnung oder Vorstellung, dass sie nicht allein waren. Sie hatten utopische Vorstellungen von Mythologien an beiden Enden der Straße, von übernatürlichen Wesen und Göttern, die sie nicht einordnen konnten, es gab Geschichten, wie wir sie heute von Mond oder Mars kennen. Jeden Tag enthüllt die Seidenstraße Geschichte und Schätze, wir5 wissen immer mehr, aber noch lange nicht alles, während in Zentral- und Vorderasien sowie im Orient Terror-Geschichten publiziert werden. Jalalabad, Homs, Aleppo in Syrien, Herat in Afghanistan, Falloudja, Mossoul in Irak, einst Kultur und Schönheit gewidmet, sind Kriegsgebiete. Vergessen ist, dass der Iran damals eine Hochschule der Bildung war, Merv eine der brillantesten Städte des Orients. Metropolen entstanden, wo kulturelle Institutionen sich übertrafen: Isfahan, Kabul, Kashgar. Lange vor Cambridge, Harvard, Oxford gab es in Bagdad, Balch, Bukhara oder Samarkand – intellektuelle Zentren, die 2000 v. Chr. weit in die Welt strahlten.

In der Wiege der Menschheit ist die wehrlose Bevölkerung oft dem Ringen um Erdöl und Religion der ausländischen Mächte ausgeliefert. Und es gibt die Konflikte der arabischen Stämme. Sie sind alt, aber die Bewohner des Mittleren Ostens sehen eine moderne Welt da draußen, die sie zur Handlung herausfordert. Die Seidenstraße und die Jugend sowie deren Kinder sehen eine Welt, in der sich Araber und Israelis die Hand geben, die Geschichte und die ältesten Religionen der Welt teilt, die Mineralien, Landwirtschaft und Tiere hat, wo Hochkulturen Kultur und Wissenschaften hinterließen, wo das Sassaniden- und das Byzantinische Reich sowie die islamischen Kalifate goldene Zeiten bescherten. Bis die Briten nach dem 2. Weltkrieg das Ottomanische Reich zerstückelten und Israel entstand, bis sich die USA in Ölgeschäft und Politik einmischten, um die Sowjetunion und andere Kandidaten auszuschalten, was von einem Krieg zum anderen führte. Der Mittlere Osten war arm, niemand wehrte sich. Sunniten und Shias (Schiiten) sowie Terror standen im Vordergrund.

Noch sind viele Araber arm, aber die Erkenntnis einer neuen Welt, Familie im Ausland, Internet und die Seidenstraße machen Hoffnung. Alle arabischen Nationen wachsen seit 2007, die Türkei, die Saudis und Iran allen voran. Gaza und die Westbank gehören zu den Ärmsten. Tourismus wächst und so die Infrastruktur. Die Arbeitslosenquote liegt bei 13 %, in Syrien und Marokko sind die Zahlen weit höher.

Nordafrika oder Maghreb, unter den Franzosen Afrique du Nord, einst Hochkultur, hat kein Zugpferd, aber Tourismus und Seidenstraße, Mineralien und Landwirtschaft. Im Westen unerwünscht, sieht man Afrikaner auf der ganzen Seidenstraße insbesondere in China, wo sie studieren oder arbeiten.

Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen

Подняться наверх