Читать книгу Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen - Cornelia Reiwald - Страница 27
ALEXANDER DER GROẞE
ОглавлениеWar Zhang Qian 139–119 v. Chr. ein Entdecker? Marco Polo 1271–1295 der, der am längsten dort lebte? Alexander der Große oder Dschingis Khan die berühmtesten Eroberer? Nein, Attila, der Hunne war der Erfolgreichste, Genialste, ein Outsider.
Schon vor der Han-Dynastie gab es Reisende aus Sibirien, Indien, Afghanistan und dem Mittelmeer in Loulan (Mumie) oder Yingpan (Man) wo man Weltstädte ausgrub, die man auf 2000 v. Chr. datierte. Sie reisten 2010 nach Kalifornien und wurden begeistert begrüßt. In Nara, Japan, fand man auf 1500 v. Chr. datierte Waren aus Osteuropa, Persien und Zentralasien. Man recherchiert im afro-eurasiatischen Raum, wo die ersten Nomaden lebten und Handel trieben.
Damit ist Alexander eine junge Geschichte, 356 v. Chr. in Pella Mazedonien geboren. Zeus war sein Gott, Herkules sein Vorbild. Mit 18 wurde Alexander König von Mazedonien. Aristoteles Erziehung und Achilles Kriegskunst machten aus ihm eine charismatische und beeindruckende Persönlichkeit. Sein Vater starb, ehe er sich seinen Wunsch, Persien zu erobern, erfüllen konnte. Alexander machte sich 334 v. Chr. auf, Darius, den reichen Perser-König, und Mazedonien vom Mittelmeer zum Indus mit nur 35.000 Mann zu besiegen. Er wollte den Osten bis China erobern, Europa hatte nichts zu bieten.
In der ersten Schlacht bei Troja gewann er gegen 40.000 Perser und verlor nur 110 Soldaten. Alexander marschierte durch Syrien bis Phönizien, 333 v. Chr. wo er Darius Armee ohne Widerstand schlug und 12 weitere Städte auf dem Weg nach Asien eroberte. Nur die Hafenstadt Tyr wehrte sich, wurde geschlagen und versklavt, was den anderen erspart blieb. Alexander genoss den Ruf eines menschlichen Eroberers.
Der Weg nach persisch Ägypten war leicht, in Memphis wurde er zum Befreier und Pharao, gründet im Nil-Delta die Stadt Alexandria, zog weiter in die Wüste und den heiligen Ort Siwa, wo ihm das Orakel von Amon offenbarte, dass er nicht der Sohn von König Philippe, aber von Zeus, dem Gott aller Götter sei. Viele glaubten ihm und er selber am meisten. 331 v. Chr. verließ er Ägypten nach Gaugameles in Assyrien, schlug Darius’ mächtige Armee erneut und nahm Persiens Hauptstadt Babylon, Suse und Persepolis ein, die er symbolisch dem Feuer überließ und nur die heiligen Stätten verschonte. Die Perser schenkten ihm Löwen und Tiger im Käfig und hießen ihn als Helden willkommen. Er nannte sich Herrscher von Asien, mischte sich aber nicht in Staatsgeschäfte ein, solange Steuern bezahlt wurden. Sein Vorstoßen nach Asien wird nicht von allen Erzählern gleich beschrieben, er eroberte schnell und rabiat, zerstörte Kultur, die die Chinesen unterwegs hinterlassen hatten, bewunderte deren Mauer und schützte seine Eroberungen damit. Er lebte in Luxus, liebte Wein und Frauen und hinterließ viel Blut. Manch eine Stadt war froh, als er weiterzog und Kultur und Wissen hinter sich ließ. Seine Kunst des Krieges war brutal, bis er sich plötzlich am Himalaja befand.
Darius flüchtete und wurde von seiner Armee ermordet. Alexander marschierte weiter und nahm ganz Persien ein, ehe er eine letzte Schlacht im heutigen Pakistan am Fluss Hydaspes gewann.
Seine Armee war am Ende und wollte Alexander nicht mehr weiter nach Osten folgen. Er führte sie entlang des Indus bis zum Meer von Oman, dann marschierten sie durch die Wüste von Gedrosie, heute Iran, und erreichten 324 Babylon, die neue Hauptstadt Alexanders und später Mazedonien.
Er konnte seine Pläne nicht mehr fortführen, vertraute diese seinen Generälen an, die sich stritten, nur Ptomelee in Ägypten und Seleucos in Persien gründeten Dynastien.
Alexander blieb berühmt, bis Dschingis Khan ihn an Kampflust überholte. Alexander wurde als einer der Eroberer der Seidenstraße über Land, Vasco da Gama als Eroberer der maritimen Straße berühmt.
Alexander starb mit 32 In Babylon. Umstände unbekannt. Er hinterließ die Kultur der griechischen Zivilisation in Asien bis zum Indus. Abertausende Griechen zogen in die von Alexander gegründeten Städte, förderten den Austausch von Ideen, Kultur, Kommerz und Sprache. In dieser hellenistischen Zeit entstanden Kunst, Wissenschaft, Mathematik, Astronomie (Archimedes, Euklid, Eratosthenes). Es gab die Elite und das lokale Volk, das an seiner Tradition festhielt.
Die Macht von Rom überholte Griechenland 200 v. Chr., gefolgt von den Seleukiden und ptolemäischen Dynastien 64–30 v. Chr. sowie dem Tod Kleopatras. Rom respektierte und anerkannte die mazedonische Kultur Alexanders und der Griechen und übernahm diese in seine eigene. Mazedonien wurde gezwungen, mit Griechenland unter römischer Herrschaft Frieden zu schließen, und wurde damit zum Alliierten Roms, 146 v. Chr. Rom machte aus Mazedonien eine seiner Provinzen aus der bis heute Nordgriechenland, Nordmazedonien und bis 1991 Jugoslawien entstanden, die sich heute mindestens zehn Ethnien teilen.
Alexander gilt als einer der berühmtesten militärischen Strategen und prägte seine Epoche als gigantischer Feldherr und kreativer König bis heute. Alexander brachte die griechisch-römische Hochkultur bis zum Indus, von dort wurde sie weitergetragen. Begegnung und Austausch mit der chinesischen Hochkultur auf der Seidenstraße führte zum Besten, was die Welt kennt, und fasziniert Wissenschaftler und das Publikum in Museen.
Alexanders Leben und Krieg war kurz, aber er hinterließ die griechische Sprache, die Kultur des Mittelmeers bis nach China. Man bewunderte die griechischen Götter und produzierte diese als Andenken an Alexander. Apollo thronte in Tadschikistan, man las Homer in Bulgarien, verglich die griechische Ilias mit dem indischen Mahabharata. Ausgrabungen in wildesten Nomadendörfern auf der Seidenstraße brachten Abbildungen griechischer Kultur und Götter hervor. Die schon immer wissensbegierigen Perser begrüßten Alexanders Reichtum. Umgekehrt entstand ein Austausch mit dem Buddhismus, als dessen Philosophie in den Westen strömte.
Das Tarim-Becken ist stark vom griechisch-buddhistischen Kunst-Stil beeinflusst, dessen Herkunft vom hellenistisch-griechischen baktrischen Königreich 250–130 v. Chr. ins heutige Afghanistan und Indien strahlt, wo eine Interaktion zwischen griechischer und indischer Kultur entstand und das heutige Pakistan, die Region von Gandhara, dann Mathura, Indien im Gupta-Imperium beflügelte. Alexander der Große etablierte hier kraftvolle Regionen, die hellenistische Kunst und Welt hinterlassend. Damit sind die Griechen in Asien und vorerst in Indien bekannt für ihre Bronze-Paletten mit griechisch mythologischen Darstellungen. Apollo und Daphne Athena und Herakles. Die starke Präsenz des Buddhismus im 1. Jahrhundert n. Chr. aus Indien traf auf diese hellenistische Kultur. Manch eine Skulptur trägt west-östliche Züge.
»Vertraue keinem, aber lerne, allein zu leben«, sagte Alexander zu seinen Soldaten.