Читать книгу Orgien, wir wollen Orgien! - Cornelius Hartz - Страница 18

Im November fanden die ludi plebeii statt, die „plebejischen Spiele“ (4.–17.11.). Anders als die meisten übrigen ludi fanden die Spiele bei diesem Fest traditionell im Circus Flaminius statt, am Südende des Marsfelds, der viel kleiner als der Circus Maximus war. Während der plebejischen Spiele feierte man das Iovis epulum, das „Festmahl des Jupiter“ (13.11.), bei dem Statuen der drei kapitolinischen Hauptgötter auf weiche Kissen gebettet und symbolisch verköstigt wurden.

Publius Africanus der Ältere und Tiberius Gracchus, Vater von Tiberius und Gaius Gracchus, beide für ihre großen Heldentaten, die hohen Ämter, die sie innehatten, und die Rechtschaffenheit ihres Lebens bekannte Männer, waren oft unterschiedlicher Meinung, wenn es um öffentliche Fragen ging, und aus diesem Grund (oder einem anderen) waren sie keine Freunde. Als dieser Zustand schon eine ganze Weile gedauert hatte, wurde an dem dafür bestimmten Tag das Iovis epulum gefeiert, und im Rahmen der Zeremonie traf sich der Senat auf dem Kapitol zum Festmahl. Zufällig lagen die beiden Männer nun nebeneinander bei Tisch. Und da – als hätten die unsterblichen Götter, die beim Festmahl des Jupiter Optimus Maximus als Schiedsrichter handeln, einander die Hände gereicht – wurden sie beste Freunde. Und nicht nur das: ihre Familien wurden sogar durch den Bund der Ehe vereint.

(Aulus Gellius 12.8.2)