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Ist es sinnvoll, dem Leben zu vertrauen?

Bevor wir mit den 6 Schritten zum Urvertrauen beginnen, möchte ich jedoch mit Dir gemeinsam noch eine wichtige Frage beleuchten.

Die wohl wichtigste Frage, wenn es um das Thema Urvertrauen geht. Und diese Frage lautet:

Ist es überhaupt sinnvoll, dem Leben zu vertrauen?

Ist das Leben denn vertrauenswürdig? Setze ich mich nicht ungeschützt Gefahren aus, wenn ich einfach vertraue?

Misstrauen ist schließlich eine meiner wichtigsten Waffen, um mich selbst zu schützen.

Ab wann kann ich also dem Leben vertrauen, ohne mich selbst zu gefährden?

Kann und sollte ich dem Leben erst dann vertrauen, wenn ich sicher sein kann, dass nichts Schlechtes passiert?

Lass uns diese wichtige Frage genauer ansehen und beantworten, bevor wir damit beginnen, Dein Urvertrauen aufzubauen.

Was viele Menschen nicht wissen, ist: Es gibt keine Objektivität. Die Realität ist so komplex und besteht aus so unendlich vielen Teil-Aspekten, dass unser Gehirn nicht in der Lage ist, sie alle gleichzeitig wahrzunehmen und auszuwerten.

Wir filtern deshalb stark und nehmen nur die Aspekte der Realität wahr, die unser Gehirn (in positiver und auch negativer Hinsicht) als wichtig einstuft. Der Rest wird ausgeblendet und erreicht unser Bewusstsein nie. Dies ist die sogenannte selektive Wahrnehmung.

Du kannst Dir nun natürlich vorstellen, dass für jeden Menschen – je nach seiner persönlichen Lebenserfahrung und seinen aktuellen Wünschen, Zielen und Ängsten – andere Dinge wichtig sind. Deshalb nimmt jeder Mensch unterschiedliche Aspekte der Welt wahr. Die anderen – für ihn unwichtigen - Aspekte erreichen sein Bewusstsein nicht oder kaum.

Wir bewerten dann den kleinen Ausschnitt der Realität, den unser Gehirn aufgrund unserer ganz persönlichen selektiven Wahrnehmung in unser Bewusstsein gelassen hat. Und wie Du bereits weißt, bewerten wir das, was wir wahrnehmen, nach unseren ganz persönlichen Glaubenssätzen, also nach unseren bereits bestehenden inneren Überzeugungen darüber, wie die Welt ist. Wir sehen nur das, was wir sehen wollen.

Da unser Gehirn sich ein stabiles Weltbild erschaffen möchte, um sich in der Welt zurechtfinden, sich sicher bewegen und unser Überleben sichern zu können, sucht es in den Aspekten der Realität, die es wahrnimmt, immer eine Bestätigung für sein bereits bestehendes Weltbild.

Es sucht und findet also immer Beweise dafür, dass seine bestehenden Überzeugungen über das Leben (unsere Glaubenssätze) stimmen. Und es bewertet das, was es sieht, entsprechend.

Du kannst Dir denken, dass zwei Menschen, die sich in der gleichen Situation befinden, die Situation fast zwangsläufig vollkommen unterschiedlich wahrnehmen und bewerten:

- Jeder nimmt unterschiedliche Aspekte der Situation wahr (Psychologen nennen das Selektive Wahrnehmung).

- Jeder merkt sich die Aspekte, die er wahrnimmt, auf unterschiedliche Weise. Er merkt sich das, was er als wichtig einstuft.

- Jeder bewertet das, was er wahrnimmt, gemäß seinen eigenen Glaubenssätzen und Überzeugungen.

Beide haben mit ihrer jeweiligen Bewertung recht. Denn jeder betrachtet die Situation aus seiner persönlichen Perspektive und durch seine eigene Brille.

Es gibt daher keine vollkommene Objektivität. Kein Mensch auf dieser Welt kann wirklich objektiv sein.

Wichtig ist an dieser Stelle, dass Du weißt, dass Du Deine Perspektive auf die Welt selbst wählen und jederzeit verändern kannst.

Keine Perspektive ist mehr oder weniger wahr als die andere. Jede Perspektive ist richtig und beleuchtet einen anderen Teil unserer Existenz.

Deshalb müssen wir die Frage, ob die Welt vertrauenswürdig ist, immer mit Ja und mit Nein beantworten.

Das Leben ist gut, erfüllend, lebendig, sicher, es beschenkt uns, es arbeitet für uns und meint es gut mit uns. Und das Leben ist zugleich grausam, ungerecht, unberechenbar, hart und schmerzhaft.

Es ist beides wahr. Und es ist beides Realität.

Der Mensch, der ein starkes Urvertrauen besitzt, nimmt das Leben aus der ersten Perspektive wahr. Und der Mensch, der ein schwaches Urvertrauen besitzt, nimmt es aus der letztgenannten Perspektive wahr. Beide haben recht!

Die Frage ist deshalb nun für Dich:

Welche Perspektive ist sinnvoll, um Dich gut durch das Leben zu führen?

Wieviel gesundes Misstrauen solltest Du Dir bewahren? Und wieweit solltest Du dem Leben vertrauen, also ins Urvertrauen gehen, um ein gutes Leben zu führen?

Diese Frage muss sich letztlich natürlich jeder Mensch selbst beantworten.

Dennoch möchte ich Dir hier einen Vorschlag anbieten:

Wenn Du ins Urvertrauen gehst, dann wird Dir mehr Gutes passieren als bisher. Auf die Gründe werden wir später detaillierter eingehen. Aber es wird Dir nicht NUR Gutes passieren. Und Du kannst Dich auf drei Arten auf die harten Zeiten des Lebens vorbereiten, die immer kommen:

Einerseits, indem Du misstrauisch und immer wachsam bist und mit dem Schlimmsten rechnest, um vorbereitet zu sein.

Andererseits, indem Du die Verantwortung für die weltlichen Dinge, die Dich im Leben tragen, wie Deine Gesundheit, Deine wichtigsten Beziehungen und die Sicherung Deiner Existenz, also Deiner Finanzen, selbst übernimmst, hier auch durchaus die Kontrolle bei Dir behältst und diese Dinge konsequent pflegst (mehr dazu in Teil III dieses Buches über Urvertrauen und Selbstvertrauen)… Und den ganzen großen Rest einfach dem Leben überlässt und ins Urvertrauen gehst.

Selbstverständlich haben wir niemals die ultimative Kontrolle über etwas in unserem Leben, auch nicht über unsere Gesundheit, unsere Beziehungen und unsere Finanzen. Aber wir haben einen starken Einfluss darauf und können diese Bereiche, wenn wir selbst die Verantwortung dafür übernehmen und sie ein Leben lang hingebungsvoll pflegen, massiv beeinflussen, verbessern und selbst mit formen.

Du schenkst dem Leben mit diesem Ansatz eine unendliche Freiheit, Dir neue Erfahrungen zu schenken, es mögen bessere Jobs als der jetzige auf Dich warten, vielleicht sogar ganz neue berufliche Erfahrungen, neue Menschen, die in Dein Leben kommen wollen, spontane oder ungewöhnliche Ideen, Gelegenheiten, Erfahrungen und Erlebnisse, vielleicht sogar ein ganz neuer Wohnort oder gar ein neues Land…

All das kann das Leben Dir nun schenken und Du kannst es annehmen und Dich darauf einlassen, solange es nicht Deine drei tragenden Säulen – nämlich Deine Gesundheit, Deine allerwichtigsten Beziehungen, und Deine finanzielle Absicherung – gefährdet.

Du übergibst dabei also die Verantwortung für den Großteil Deines Lebens an das Leben – und behältst nur noch einen kleinen Teil in Deiner eigenen Kontrolle, um Dich selbst nicht in elementare Gefahr oder großes Elend zu bringen.

Auf diese Weise hast Du 3 tragende Säulen in Deinem Leben, die Du selbst pflegen, aufbauen und positiv beeinflussen kannst, nämlich Deine Finanzen, Deine Gesundheit und Deine wichtigsten Beziehungen. Und überlässt dem Leben zugleich einen riesigen freien Raum zwischen diesen 3 Säulen, um Dich tragen, beschenken, herausfordern, berühren, überraschen und führen zu können.

Genau diese Mischung aus Eigenverantwortung und Urvertrauen ist auch mein ganz persönlicher Ansatz für mein eigenes Leben.

Die dritte Art, Dich auf die schweren Zeiten des Lebens vorzubereiten, die immer kommen, ist die, Dich ganz und vollständig dem Leben hinzugeben und Dich von ihm in allen Belangen tragen und führen zu lassen. Es ist der Weg des radikalen Vertrauens. Und auch dieser Weg kann extrem erfüllend und berührend sein. Und Du kannst Dein Urvertrauen soweit aufbauen, dass Du den Mut bekommst, Dich dem Leben auf diese Weise ganz und gar hinzugeben.

Du alleine entscheidest, wie tief Du ins Urvertrauen gehen und wie weit Du Dich dem Leben anvertrauen und hingeben möchtest. Hier gibt es kein richtig und falsch.

Der erste Impuls, den Du dazu hast, ist oft der beste.

Ich möchte Dich nun einladen, Deine persönliche Entscheidung zu treffen:

Wie weit möchtest Du ins Urvertrauen gehen? Wieviel Kontrolle möchtest Du abgeben?

Mache Dir kurze schriftliche Notizen dazu:

Für welche Bereiche Deines Lebens möchtest Du die Verantwortung und die Kontrolle bei Dir behalten, und für welche Bereiche möchtest Du die Verantwortung dem Leben schenken und Dich von nun an im Vertrauen tragen lassen und Dich mutig in den Flow des Lebens hineinbegeben?

Möchtest Du radikal ins Vertrauen gehen und dem Leben ALLES anvertrauen, ohne eine Restkontrolle für bestimmte Bereiche bei Dir zu behalten?

Oder nur in Teilen, so wie ich das tue?

Die Entscheidung liegt bei Dir:

Wieviel von Deinem Leben möchtest Du dem Leben anvertrauen?

Bitte triff Deine Entscheidung jetzt!

Finde Dein Urvertrauen wieder

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