Читать книгу Der Hetero von Mindria - Cristian Cruceta - Страница 10
Kapitel 7
ОглавлениеDer nächste Tag brach an. Ich spürte wie die warmen Sonnenstrahlen an meinem Gesicht kitzelten. Wo bin ich? Ich öffnete langsam meine Augen und begann zu gähnen. Ach, ich bin noch so müde. Das gibt es doch gar nicht. Warum liegen Daniel und ich nackt auf dem Boden? Aber dann erinnerte ich mich an das gestrige Erlebnis und atmete erleichtert auf. Nein, wir hatten kein Sex gehabt. Gott sei Dank! Schnell zog ich mich an und weckte Daniel auf, damit wir weiter aufbrechen konnten. Nach geschätzten drei Stunden erreichten wir den Präsidentenpalast. Wir versteckten uns hinter einem Gebüsch und beobachteten alles genau. Vom Aussehen her glich der Palast eher einer Kathedrale. Der Palast war umringt von einem riesigen See und weiter südlich konnte man mehrere Parkanlagen sehen. Am Eingang des Palastes ragte ein riesiger Brunnen und ich konnte vor Staunen nicht aufhören. Vor dem Eingang standen unzählige Wachmänner. Der gesamte Palast war aus Gold! Aber schnell verflog mein Staunen. Ich begann nachzudenken. Verdammt! Wo gab es den so etwas? Wollen diese Menschen hier einen verarschen? Während Lars sich auf den Feldern totschuftet, lebt der Präsident wie Gott in Frankreich und badet wahrscheinlich in Gold. Totale Frechheit! Und dann noch diese komischen Gesetze! Ich blickte Daniel vorwurfsvoll an. „Wie können die Menschen in Mindria so einen Präsidenten wählen? “, fragte ich wütend. Daniel blickte mir in die Augen und seufzte.
„Für solche Fragen ist keine Zeit Nick, wir müssen Lars befreien “, flüsterte Daniel. „Und ich habe eine Idee “. Ja da hatte Daniel recht. In diesem Moment musste ich wieder an Lars denken. Was ist denn mit mir los? Warum denke ich gerade an Lars? Ach egal, ich muss an etwas anderes denken! Aber wie kommen wir durch die unzähligen Wachsoldaten vorbei? Ich blickte zu dem Palasteingang. Moment, ich erinnere mich an diese Wachsoldaten. Das waren diese die Lars verschleppt hatten. Diese dreckigen Bastarde. Diese Soldaten mache ich jetzt fertig. Ich kochte vor Wut und begann in Richtung des Palastes vorzulaufen. Plötzlich packte mich Daniel an meinen Händen. Warum hielt er mich fest? Er sollte mich loslassen! Aber Daniel ließ nicht los! Er blickte mich düster an und erwähnte schnell, dass diese Soldaten sehr mächtig wären und ich sterben könnte. Das alles sei kein Spaß und ich sollte nicht lebensmüde handeln. Immer diese langen Vorträge. Ich dachte, dass Daniel ein Draufgänger sei. Und jetzt stellt er sich an wie ein ängstliches Kind. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Sekundenschnell befreite ich mich von Daniels Griff, hob in der Nähe einen großen Stock auf und rannte auf die Wachsoldaten gezielt zu. Diese wiederum machten keine Anstände, zückten ihre Schwerter heraus und richteten diese gegen mich. Daniel brüllte mir das Wort „Idiot“ hinterher und verließ ebenfalls unser Versteck. Voller Wut warf ich mit voller Kraft den großen Stock zu den Soldaten. Blitzartig rannte ein Soldat zu dem Stock, der in der Luft flog und zerschnitt ihn mit seinem Schwert. Wie war das möglich? Wie konnte der Wachsoldat so schnell reagieren? Ich habe sie unterschätzt! Plötzlich rannten alle Soldaten mit ihren Schwertern auf mich zu. Ich fühlte mich in diesen Moment hilflos und war schockiert. Warum konnte ich mich nicht bewegen? War es die Angst? Ich wusste es nicht. Die Soldaten kamen immer näher.
Ich wollte nicht sterben. Dafür wäre ich nicht bereit. Hätte ich bloß auf Daniel gehört und wäre nicht sofort losgestürmt. Das ist jetzt mein Ende und keiner kann mir helfen. Ich schloss die Augen und fühlte mich verzweifelt. Jetzt ist es wohl aus. Dachte ich zumindest. Plötzlich begann der Boden zu vibrieren und zu beben. Was ist das? Ich öffnete schnell meine Augen und sah wie die Wachsoldaten vor mir stehenblieben und anfingen um ihr Leben zu schreien. Weshalb haben die Soldaten so eine Angst. Ich konnte mir keine Erklärung dazu geben. Die Erde begann stärker zu beben und auf einmal sah ich wie die Wolken am Himmel immer grauer wurden. Plötzlich spürte ich eine eiskalte Hand auf meiner Schulter und erschreckte mich fast zu Tode. Als ich mich umdrehte sah ich Daniel dessen grüne Augen funkelten. Sie begannen so seltsam zu leuchten. Er lächelte mich an und sagte, dass ich rechts zum See schauen sollte. Was meinte er denn damit? Aber dann erkannte ich es. Am Wasser bildete sich ein Loch und plötzlich schoss etwas riesiges Blaues hervor. Ungelogen! Es war riesengroß! Schätzungsweise 40 Meter groß! Es bildeten sich gigantische Wellen am See. Was war das? Beim näheren Betrachten fiel mir sofort auf, dass es sich um eine Art Kreatur handelte. Ist es eine Riesenschlange? Was ist das für ein Monster? Mein Mundwinkel konnte sich unmöglich schließen und ich konnte verstehen weshalb die Soldaten die Flucht ergriffen. Die Augen des Seemonsters waren hellgrün. Sie leuchteten extrem stark. Das Seemonster begann zu brüllen. Mein ganzer Körper begann zu zittern. „Das ist Venila Ütrüsvertan, mein Wasserdrache “, erklärte mir Daniel. Wie bitte? Das kann niemals sein Drache sein. Und überhaupt, in meiner Welt gibt es keine Drachen oder solche gewaltigen Kreaturen. Damals vor 65 Millionen Jahren gab es zwar die Dinosaurier, aber diese wurden ausgerottet. Drachen kennt man in meiner Welt nur noch in Sagen oder Mythen. Hier in Mindria sind sie lebendig. Wie bin ich nur hier gelandet? Ich blickte Daniel fassungslos und ängstlich an.
Dass er keine Angst hatte vor diesem riesigen Drachen. „Daniel, du hättest mich auch vorwarnen können, dass du so ein gewaltiges Haustier besitzt “, schrie ich. Daniel begann herzhaft zu lachen. Mindria steckt voller Überraschungen. Definitiv!
Plötzlich hob Daniel die Hand hoch und befahl dem Wasserdrachen die Soldaten anzugreifen. In dieser Sekunde reckte der Wasserdrache sein Hals hervor und begann blaues Feuer zu speien. Das Feuer traf die Soldaten mit voller Wucht, der Palasteingang stürzte wie loser Sand ein und am Boden bildete sich ein gewaltiger Krater. Überall sah man nur noch schwarzer Rauch und es roch nach verbranntem Fleisch. Wie widerlich! Ich begann erneut zu zittern. Wie gewaltig diese Kraft des Drachen ist. Es fühlte sich an als würde ich träumen. Mit so einem Wasserdrachen würde ich mich niemals anlegen. Auf keinen Fall. Daniel senkte seine Hand und schrie dem Drachen seine Dankbarkeit zu. Der Wasserdrache begann erneut zu brüllen und verschwand spurlos in den Tiefen des Sees. Am See bildeten sich enorme Wellen. Wie tief ist eigentlich dieser See? Ach, das will ich lieber doch nicht so genau wissen? Diese Horrorvorstellung, dass sich dort ein Monster befindet erschaudert mich. Das Beben hörte langsam auf und die grauen Wolken verschwanden am Himmel rasch, als wären sie nie da gewesen. „Daniel, du hast die Soldaten getötet, was sollte das? “, fragte ich geschockt. Daniel trat ein Schritt näher. „Ja, das ist mir bewusst Nick und diese Soldaten hätten uns das gleiche angetan, vielleicht noch schlimmer “, antwortete Daniel kühl. Inwiefern schlimmer? Was meinte er damit? Ich blickte ihn fragwürdig an und fragte ihn was er damit genau meinte. „Da merkt man einfach Nick, dass du noch viel zu jung bist um das zu verstehen “, spottete es aus Daniel heraus. Dieser arrogante Idiot. Daniel sieht doch auch noch jung aus. Von seinem Aussehen her könnte er 25 Jahre alt sein.
Meine Güte, dann finde ich eben selbst heraus was er damit genau meinte. Vielleicht konnte ich es aus seiner Sicht nicht verstehen, weil ich ein Hetero bin. Daniel und ich betraten den zerstörten Eingang des Palastes. Nach zehn Minuten erreichten wir eine erhellte Halle. Während des Betretens des Palastes spürte ich eine innerliche Unruhe. Warum war keiner da? Wo waren denn die restlichen Wachsoldaten im Palast? Ich fühlte mich beobachtet. Dabei schaute ich zu Daniel und erzählte ihm von meinem Unwohlsein. Plötzlich fiel Daniel zu Boden und ich begann vor Panik zu schreien. Das war knapp. Ich konnte ihn noch schnell mit meinen Händen auffangen. Was ist mit ihm? Aus seiner Nase begann er zu bluten. „Daniel, hallo Daniel, wach auf, bitte wach auf! “, brüllte ich verzweifelt. Was ist mit ihm passiert? Ich konnte keine Erklärung finden. Er ist irgendwie bewusstlos geworden. Plötzlich kamen auf allen Seiten der Eingangshalle Wachsoldaten und umzingelten uns. War das unser Ende?