Читать книгу Nur ein Flirt zur Weihnachtszeit - Crystal Lacy - Страница 10
Jake
ОглавлениеJake: Hast du schon gegessen?
Bennett: Nein, noch nicht. Bin grad erst aufgestanden. Jemand hat mich letzte Nacht echt müde gemacht und ich bin später eingeschlafen als normalerweise.
Jake: Dieser jemand muss unglaublich gut gewesen sein. ;)
Bennett: Kennst du irgendeinen guten Laden, wo man frühstücken kann?
Jake: Ja. Sollen wir uns unten in der Lobby treffen?
Bennett: Ja, können wir machen. Gib mir fünf Minuten zum Anziehen.
Jake: Beinahe eine Schande, dass ich der Grund dafür bin, dass du dich wieder anziehst. Aber okay. Wir sehen uns gleich.
***
Ich sitze auf einem der Sessel in der Hotellobby und versuche bei dem Gedanken, Bennett wiederzusehen, nicht nervös mit den Fingern gegen das Kissen zu klopfen. Ich bin irgendwie hin und weg, weil er tatsächlich mit mir frühstücken gehen will. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, hab ich viel zu lange gebraucht, um den Mut aufzubringen, ihn zu fragen, und ich war mir sicher, dass er bereits gegessen hat. Aber, nein. Er wird mich hier treffen und wir frühstücken zusammen. Wenn ich heute meine Karten richtig ausspiele, werden wir vielleicht auch noch ganz andere Dinge tun.
»Du scheinst in Gedanken versunken zu sein«, sagt Bennett hinter mir.
Ich drehe mich um und sehe ihn an. Er sieht frisch geduscht aus mit seinem dunklen Haar, das noch ganz feucht ist. Der Gedanke an Bennett, über dessen Körper Wasser perlt, eingehüllt in den heißen Dampf einer Dusche, ist einfach … »Ja«, sage ich, meine Stimme schnurrt praktisch. »In sehr tiefen Gedanken.«
Er lacht. »Du bist unverbesserlich.«
Ich zeige ihm ein verlegenes Lächeln. »Schuldig. Sag mir, dass es dir gefällt.«
»Ich bin … nicht ganz dagegen. Es hat einen gewissen Reiz, vor allem, weil es mir bisher so gutgetan hat.«
Heißt das, dass er es … ähm … wiederholen will? »Was frühstückst du normalerweise?«, frage ich ihn und suche nach einem Gesprächsthema, bei dem die Vorderseite meiner Jeans nicht belastet wird.
Er stellt sich vor mich, damit ich meinen Nacken nicht so sehr drehen muss, um ihn anzusehen, und zuckt dabei mit den Schultern. »Ich trinke Kaffee. Wenn mir danach ist, nehme ich manchmal einen Bagel von Starbucks. Einfache Sachen. Mein Job hält mich tagsüber normalerweise auf Trab.«
»Aber jetzt bist du nicht beschäftigt«, witzle ich.
Er lächelt mich an, der Schwung seiner Lippen ist lässig und so sexy. »Nein, noch nicht.«
Scheiße.
»Du Wichser.« Ich grinse. »Ich bin wirklich versucht, das Frühstück abzublasen, aber ich bin ziemlich hungrig, und du bist es sicher auch. Es sah aus, als habest du gestern dein Abendessen kaum angerührt.«
Eine Augenbraue hebt sich kaum wahrnehmbar. »Das hast du bemerkt?«
»Ich arbeite mit Lebensmitteln, also bemerke ich immer, wenn jemand sein Essen nicht aufisst.«
Wieder liegt Überraschung in seinem Ausdruck. Wir kamen nie dazu, darüber zu sprechen, was ich beruflich mache. »Darf ich fragen, was du machst?«
»Nein. Du hattest mein Sperma am ganzen Körper, aber zu wissen, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene, geht zu weit, Bennie.« Ich mache eine Pause und wiederhole innerlich die Worte, die ich gerade gesagt habe. »Oh, Scheiße. Ich wollte das nicht laut sagen.« Ich schaue mich um, um zu sehen, ob jemand unser Gespräch belauscht hat. Im Moment sind nicht sehr viele Leute in der Lobby und ein Paar mittleren Alters, das wenige Meter von uns entfernt sitzt, ist mit seinen eigenen Sachen beschäftigt und scheint sich nicht um das zu kümmern, was wir sagen. Gott sei Dank. »Entschuldigung. Es ist nur irgendwie unmöglich, die letzte Nacht aus meinem Kopf zu kriegen.«
Bennett summt leise, wirft sich in den Sessel gegenüber von meinem und kreuzt ein Bein über dem Knie. »Es macht mir nichts aus«, sagt er und seine dunklen Augen funkeln amüsiert. »Aber vielleicht besser nicht, wenn wir in der Öffentlichkeit sind und nichts dagegen tun können. Dicke Eier sind für niemanden angenehm.«
»Richtig. Also, Frühstück. Was möchtest du essen?«
»Was sind die Optionen?«
»Es gibt jede Menge. Ich habe eine ganze Liste. Mein Freund sagte mir, wir sollten das Basalt ausprobieren, was nicht weit von hier entfernt ist, aber wenn du noch weiter gehen willst, können wir in die Innenstadt von Honolulu fahren und die Restaurants dort ausprobieren. Von da aus ist auch Chinatown zu Fuß erreichbar.«
Bennett kichert. »Ist das grad nicht ein bisschen Klischeedenken?«
»Nee«, sage ich. »Ich mag die chinesische Küche einfach sehr und ich möchte mir auf dieser Reise das Fleisch und die Produkte in den asiatischen Supermärkten in Chinatown ansehen. Hast du denn chinesische Wurzeln?«
»Mein Großvater mütterlicherseits war Chinese, also habe ich ein kleines bisschen in mir, aber hauptsächlich habe ich vietnamesische Wurzeln.«
Ich kann nichts gegen die Aufregung tun, die mir seine Antwort bereitet. »Echt jetzt? Ich liebe vietnamesisches Essen. In meinem letzten Collegejahr bin ich für drei Wochen dorthin gereist, bevor ich zur Kochschule gegangen bin. Die meiste Zeit waren wir in Saigon, aber wir waren auch ein paar Tage in Da Nang.«
»Ich habe immer noch Familie in Saigon. Wir versuchen, ihnen alle zwei Jahre einen Besuch abzustatten, obwohl die Arbeit der letzten Jahre so anstrengend war, dass sie mich davon abgehalten hat, dorthin zu reisen. Ich war noch nie in Da Nang, aber meine Eltern haben mir Bilder von ihren Besuchen dort gezeigt. Es hat sich in den letzten Jahren zu einem großen Touristenziel in Vietnam entwickelt.«
»Ich möchte wirklich wieder dorthin zurück. Das Essen ist einfach etwas anderes.«
»Du bist also Koch.«
»Ja. Äh, ich leite eine Kette von Foodtrucks in Seattle. Im Moment bin ich an dem Punkt, an dem ich die Rezepte entwickle und die Leute ausbilde, und sie führen das eigentliche Tagesgeschäft. Aber im Grunde genommen, ja.«
»Foodtrucks, hm?«, sagt er, als würde er darüber nachdenken. Einen kurzen Augenblick habe ich Angst, dass er mich fragt, warum ich kein eigenes Restaurant habe. Die Leute fragen mich das immer, vor allem, wenn sie erfahren, wer mein Vater ist. Aber, nein. Er grinst mich nur an. »Klingt nach einem tollen Job.«
Ich strahle zurück. »Ja, das ist er. Ich würde ihn für nichts aufgeben. Außer vielleicht für etwas zu essen, jetzt gleich.«
»Ja, tut mir leid, dass ich dich mit all den Fragen abgelenkt habe. Ich bin auch hungrig.«
Die Fragen sind nicht alles, was mich an dir abgelenkt hat.
Ich spreche meinen Gedanken nicht laut aus, hauptsächlich, weil es mittlerweile ziemlich offensichtlich sein sollte. »Nun, dann sollten wir vielleicht auf Einfachheit setzen und beim Basalt essen. Es ist nur etwa fünf Gehminuten von hier entfernt.«
»In Ordnung.« Er setzt sich auf und ich bin hocherfreut, dass ich ihn dabei erwische, wie er ihn subtil zurechtschiebt, bevor er aufsteht. »Geh voran, Jake.«
***
Das Lokal hat eine hippe Bar-Atmosphäre mit Innen- und Außenplätzen an Cafétischen aus poliertem Holz. Ich überfliege die Speisekarte und merke mir all die Dinge, die ich probieren möchte.
»Es gibt diese Holzkohlepfannkuchen, die wirklich lecker sein sollen, wenn man auf süß steht. Sie haben auch French Toast mit Vanille-Orangen-Brioche. Wenn du eher deftige Sachen magst, gibt es auch gebratenen Reis mit Schweinebauch. Hier steht, dass der Avocado-Gartentoast ein beliebtes Frühstück ist.«
Gegenüber von mir lacht Bennett. »Willst du das ganze Menü bestellen?«
Ich zucke mit den Schultern. »Warum nicht? Normalerweise bestelle ich zwei Dinge von der Speisekarte, nur zum Probieren, aber da wir zu zweit sind …«
»Langsam glaube ich, dass du mich nur eingeladen hast, damit du mehr Dinge bestellen kannst.«
Nein, ich habe dich eingeladen, weil ich bei deinem Lachen ein Kribbeln im ganzen Körper spüre.
»Ich habe dich eingeladen, weil du eine gute Gesellschaft bist, und Mahlzeiten sollten immer mit jemand anderes eingenommen werden.«
»Lüg doch nicht«, sagt Bennett mit übertreibendem Tonfall und legt seine Karte auf den Tisch. »Ich bin doch nur ein weiterer hungriger Mund für dich.«
Seine Worte scheinen ihm genau in dem Moment bewusst zu werden, in dem sie mir bewusst werden, denn seine Wangen werden rot und er hustet, dann streckt er die Hand aus, um sein Wasserglas zu greifen, und nimmt einen langen Schluck.
Ich beuge mich vor, senke meine Stimme und grinse ihn anzüglich an. »Wäre das so schlimm? Ich liebe einen hungrigen Mund.«
Er stöhnt und nimmt noch einen Schluck von dem eiskalten Wasser. »Nicht jetzt«, warnt er. Die Hitze in seiner Stimme verrät, dass ihm sein Ausrutscher nicht nur peinlich ist. Er ist genauso erregt wie ich. »Auf diesen Tischen sind keine Tischtücher.«
»Richtig. Und wir müssen herausfinden, was wir bestellen, bevor der Kellner zurückkommt. Wir müssen jetzt essen, um wieder etwas Energie für später zu bekommen.«
»Große Pläne?«
Ich grinse. »Riesige.«
Am Ende überspringen wir den French Toast und bestellen den Schweinebauch mit gebratenem Reis, Avocado-Gartentoast und ein paar der Holzkohlepfannkuchen zum Teilen. Wenn ich nicht schon am Verhungern wäre, hätte mich der Anblick unserer Teller mit dampfenden Speisen dazu gebracht. In Bennetts Augen sehe ich den gleichen Hunger. Ich lächle, mache einen mentalen Screenshot dieses Ausdrucks und hoffe, dass ich ihn dazu bringen kann, ihn mir noch einmal zu zeigen, wenn wir uns weniger auf das Frühstück konzentrieren.
»Mmmh«, stöhnt Bennett, seine Stimme wird tief, leise und orgasmisch. Er schließt die Augen und lächelt, während er kaut. »Das war eine gute Wahl. Das war eine gute Wahl. Wow.«
»Ich muss Devon für den Vorschlag danken.«
Bennett öffnet seine Augen. »Devon?«
»Der Typ, mit dem ich gestern Abend essen war. Wir waren zusammen auf der Kochschule, und er ist der Souschef in einem Restaurant in der Stadt.«
»Ah. Ein Einheimischer. Besuchst du ihn hier?«
Es ist das etwas Vorsichtige an seiner Frage, das mich innehalten lässt. »Oh«, sage ich und bemerke, was er denken muss. Und, ja, ich habe darüber nachgedacht, gestern Abend mit Devon rumzumachen. Aber seinetwegen hierherkommen? Nein. »Ich habe mich aus einer Laune heraus entschieden, nach Hawaii zu fliegen. Ziemlich abrupt. Ich hab es auf Facebook geschrieben, und da wir manchmal miteinander rumgemacht haben, als wir zusammen auf der Schule waren, hat er mich angemacht. Wir waren damals ziemlich eng zusammen, aber nicht …« Ich weiß nicht wirklich, wie ich es erklären soll. Wie sagt man jemandem, dass man im Moment lieber mit ihm als mit jemand anderes zusammen sein möchte, ohne dass es zu viel ist?
Zum Glück rettet mich Bennett vor mir selbst. »Ich war nur neugierig. Er schien sich ziemlich gut mit dem Barkeeper zu verstehen und da hab ich mich das gefragt.«
»Ich hoffe, er hat den Kerl mit nach Hause genommen. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn im Stich gelassen habe, aber ich wollte unbedingt mit dir reden.« So. Hab es gesagt. Jetzt kann ich es nicht mehr zurücknehmen.
Das Lächeln, das Bennett mir schenkt, ist beruhigend. »Ich drücke ihm die Daumen.«