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Was ist zu tun?
ОглавлениеWenn das, was wir über geistliche Umgestaltung gesagt haben, zutrifft – was sollte man dann erwarten, wenn Menschen, die in die Schule Jesu gehen, in Gemeinden zusammenkommen? Sehen wir uns die Gemeinden in unserem Umfeld an: Was sollten sie besser lassen? Was sollten sie intensiver betreiben?
Die naheliegende Erwartung wäre doch die, dass die Gemeinden sich gänzlich darauf konzentrierten, die geistliche Entwicklung ihrer Mitglieder zu fördern – die Erneuerung des Herzens, wie wir es hier genannt haben. Das scheint die Vorstellung von Paulus gewesen zu sein, und er hatte wie kein anderer die Aufgabe, die Rolle der Kirche zu definieren, die Rolle dieser Neuheit, des Volkes Gottes. In ihr sollte es unwichtig sein, ob einer Grieche oder Jude ist, beschnitten oder unbeschnitten, ob er einem unkultivierten oder gar primitiven Volk angehört, ob er Sklave oder Herr ist. Entscheidend ist einzig und allein, ob Christus in ihm lebt (Kol. 3,11). Das Eins-Werden mit Christus und der Eintritt in die Gemeinschaft mit ihm machte alle anderen Identitätsaspekte unwichtig, nicht indem sie verneint und weggewischt wurden, sondern durch die neue und überwältigende Wirklichkeit dieser Gemeinschaft.
Von daher verstehen wir die großartige Darlegung, die Paulus den Ephesern gab: Dass Christus, der Herr über den Himmel, der das ganze Weltall mit seiner Macht erfüllt (Eph. 4,10), in diese Kirche Menschen mit unterschiedlichen Gaben stellt: Einige hat er beauftragt, Gemeinden zu gründen, einige reden in Gottes ausdrücklichem Auftrag und andere gewinnen Menschen für Christus. Wieder andere leiten die Gemeinde oder unterrichten sie in Gottes Wort (4,11). All diese speziellen Funktionen dienen nur dem einen Zweck: Sie alle sollen die Christen für ihren Dienst ausrüsten, damit die Gemeinde Jesu aufgebaut und vollendet werden kann. Wenn das geschieht, werden wir im Glauben immer mehr eins werden und Jesus Christus, den Sohn Gottes, immer besser kennen lernen. Wir sollen zu einer mündigen Gemeinde heranreifen, zu einer Gemeinde, in der Christus mit der ganzen Fülle seiner Gaben wirken kann (4,12.13). Und als Ergebnis dieses Aufbauprozesses sind wir eben nicht länger
wie unmündige Kinder, die sich von jeder beliebigen Lehrmeinung aus der Bahn werfen und durch geschickte Täuschungsmanöver hinterlistiger Menschen irreführen lassen. Statt dessen wollen wir an der Wahrheit des Evangeliums festhalten. Und durch die Liebe soll all unser Glauben und Handeln sich immer mehr an Christus ausrichten, der das Haupt seiner Gemeinde ist. Dieses Haupt bestimmt über den ganzen Leib, wobei die einzelnen Körperteile miteinander verbunden sind. Jedes hilft auf seine Weise mit, dass der ganze Körper funktionsfähig bleibt. So wachsen wir durch die Liebe zusammen, zu seiner Gemeinde, die sein Leib ist (4,14–16).
Das ist ein Bild von Kirche, vom Volk Gottes durch alle Zeiten, wie man es sich besser nicht wünschen kann. Was wir hier sehen, ist aber kein unmöglicher Traum, kein hoffnungsloser Idealzustand. Es ist gelungen und es kann auch jetzt gelingen, wenn wir unsere Bemühungen unter Gottes Führung in die richtige Richtung lenken. Wird diese Richtung eingeschlagen, dann würde die geistliche Erneuerung des Lebens, die uns Christus ähnlich macht, zum ausschließlichen und ersten Ziel der Gemeinde werden. Der erste Schritt in diese Richtung muss Klarheit darüber sein, wo die Quelle zum Wandel liegt – im Herzen, und dass eine geistliche Umgestaltung in das Bild Christi, dass echter, radikaler Wandel tatsächlich möglich ist.