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Kapitel 6

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Ottawa

Feiner Puderzuckerstaub wirbelte auf; er fiel gleichmäßig zu Boden und bedeckte die Fliesen.

»Verdammter Mist!«, ärgerte sich Laura. Seit einer geschlagenen Stunde werkelte sie nun schon in der Küche und versuchte sich an kanadischen Zimtsternen, einem alten Rezept ihrer Großmutter. Gerade eben vermengte sie das Eiweiß mit dem Puderzucker, welcher allerdings nicht in der Schüssel bleiben wollte. Sie rührte und knetete, fluchte über diesen saublöden Teig, der einfach nicht tun wollte, was Laura mit ihm vorhatte. Er wollte zu keinen Plätzchen verarbeitet werden. Er wollte einfach … ein Teig bleiben.

Nachdem Luke erfolgreich mit den beiden kleinen Rabauken den Christbaum behangen hatte, und dabei zu Lauras erstaunen keine einzige Kugel zu Bruch ging, hatte sie noch genug Zeit, um eine Plätzchensorte zu backen. Hannah und Max verschwanden in ihren Zimmern, gaben endlich Ruhe und Luke saß vor dem Fernseher und sah sich einen dieser Jahresrückblicke an.

Oh ja, Lauras Nerven waren nun endgültig am Ende, denn der Teig wollte bei weitem kein Zimtstern werden. Ergo, Chaos in der Küche.

Sie suchte fieberhaft nach den Zutaten in der Speisekammer; hoffte, sie hatte alle nötigen Zutaten zusammen. Doch irgendetwas musste sein; irgendetwas musste noch fehlen: Der Likör!

Genervt sprang sie kurzerhand ins Auto, startete den Motor und flitzte die Einfahrt hinab, als sie plötzlich bemerkte, dass sie kein Geld dabeihatte. Wütend stampfte sie nochmals ins Haus, packte den Geldbeutel und fuhr schließlich zum Einkaufszentrum, um so einen verdammten Likör zu kaufen.

Natürlich gab es kaum mehr Flaschen, die sie mit nach Hause nehmen konnte. Alte Damen hatten vor ihr alle übrigen Exemplare weggekauft. Wahrscheinlich veranstalteten die eine Senioren-Weihnachtsfeier und wollten noch einmal kräftig reinhauen.

Schließlich konnte sie meilenweit zum nächsten Supermarkt düsen; und mit Gut Glück erwischte sie noch die letzte Flasche!

Freudig, und wie eine Hyäne über ihre Beute triumphierend, huschte sie kichernd zur Kasse, bezahlte und fuhr nach Hause.

Schließlich, nachdem sie einen bereits sehr nervenaufreibenden Tag hatte, stand sie nun in der Küche und musste sich mit diesem widerstrebenden Teig ärgern.

»Mensch, jetzt lass dich doch mal kneten!«

Entweder, sie hatte etwas falsch gemacht, oder es war wirklich so, dass sich der Teig gegen dieses gewaltvolle Kneten sträubte.

Laura liebte doch Weihnachten! Doch bei so viel Stress und jede Menge unnötiger Kleinigkeiten, die die Vorbereitungen erheblich erschwerten, kann einem schon mal diese Vorfreude vergehen.

Laura knallte den Teig auf die Tischplatte, wischte sich kurz mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und nahm das Nudelholz zu Hand.

Gerade in dem Moment, als sie die Hände voller Teig hatte, klingelte das Telefon.

»Herrgott nochmal!«

Rasch nahm sie die Finger aus dem Teig, wischte sich die Teigklumpen an einem Geschirrtuch ab und eilte zum Telefon.

Sie griff nach dem Gerät, nahm den Anruf entgegen: »O´Connor?«

Tuuuuut, die Verbindung wurde unterbrochen.

»Ja, was...?«, wunderte sich Laura. Der Anrufer hatte sofort wieder aufgelegt. Sie ärgerte sich.

Doch Laura verschwendete keinen weiteren Gedanken über den Anrufer und wandte sich stattdessen wieder ihrem rebellischen Teig zu.

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

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