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Kapitel 2

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Ottawa, 16. Dezember

»Verdammt, verdammt, verdammt!«

Laura stieg aus dem Auto, versank im meterhohen Schnee und fluchte vor sich hin. Es war eine Schreckensfahrt durch die Schneemassen nach Hause!

Sie packte ihre Einkaufstaschen – sie besorgte bereits einige Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder Hannah und Max – und stampfte durch die kalte, weiße Masse zur Haustür des O’Connor-Anwesens.

Laura O’Connor lebte mit ihrem Mann Luke O’Connor in Ottawa, in einem großen Haus, welches in der Villengegend der Stadt residierte. Luke war Chefchirurg der Klinik in Ottawa, ein charmanter, gutaussehender Mann mit einem unglaublich tollen Charakter und einem Sinn für Humor. Laura war seine Ehefrau. Sie passten zueinander wie Blech und Schwefel – sie liebten sich einfach über alles. Laura und er waren hausbackene Seelenverwandte.

Laura hatte schwarzes, leicht lockiges Haar, blaue Augen und ein wunderschönes, großes Lächeln. Viele meinten, sie sei Italienerin, was aber nicht stimmte, nein. Im Gegensatz zu Luke, der eigentlich aus Phoenix stammte, war ihre ursprüngliche Heimat Boston. Was sie beide nach Ottawa verschlagen hatte? Ihre Arbeit. Luke bekam ein Jobangebot der Klinik und Laura, die als Immobilienmaklerin bei Haddonfield & Son tätig war, wollte unbedingt bei einer renommierten Firma tätig sein.

Laura stieß keuchend und schwer schleppend die Tür zum Haus auf. Sie schleuderte die Einkaufstaschen wohl oder übel etwas genervt ins Foyer, stolperte aus ihren Stiefeln, ließ die Tür hinter ihr krachend zufallen und schlich in die Küche.

Als erstes schmiss sie die Kaffeemaschine an. Kaffee liebte sie. Ihr Ärger aber stieg. Luke hatte keinen Kaffee nachgekocht. Aber er war Zuhause, das wusste sie.

Ach, wäre doch Weihnachten nicht eine so nervenaufreibende und anstrengende Zeit! Sie hatte noch nicht einmal mit den Plätzchen begonnen; Hannah und Max schimpften bereits einige Male.

Da vernahm Laura ein Poltern. Dieses Poltern konnte nur Luke sein, der just die Treppe herunterkam.

Er betrat die Küche. Er trug einen grauen Strickpullover, eine Adidas-Jogginghose und eine rote Weihnachtsmütze auf dem Kopf.

»Na was hast du denn da schönes auf dem Kopf?«, lachte Laura flugs, als sie ihren Ehemann erblickte.

Luke grinste, kam mit seinem muskulösen Körper elegant auf sie zu, schmiegte sich an sie und gab ihr ein winterliches Küsschen auf die Lippen. Laura erwiderte den Kuss, wartete gar nicht auf eine Antwort und widmete sich wieder der Kaffeemaschine.

Luke schleifte mit seinen dicken Weihnachtssocken hinaus in den Flur und entdeckte die Weihnachtseinkäufe. Er begutachtete sie, nahm einen Karton aus der Tüte und sah verdutzt auf.

»Schatz!«, rief er, ging zurück in die Küche und stellte Laura zur Rede. »Wir haben doch ausgemacht, Max bekommt zu Weihnachten kein Smartphone! Es ist einfach noch zu früh, in so jungem Alter schon mit modernster Technik rumzulaufen. Ich finde das nicht gut und das haben wir auch besprochen!«

Oh ja, ewig selige und ruhige Weihnachtszeit , schoss es Laura durch den Kopf, wandte sich Luke zu und ergriff das Wort: »Da du ja so neugierig warst und unbedingt in die Tüten gucken musstest, ist es jetzt natürlich keine Überraschung mehr!«, ärgerte sie sich.

»Wie darf ich das verstehen?«, wunderte sich Luke, betrachtete noch einmal die Schachtel, die Verpackung des Smartphones und grübelte nach, was sie wohl meinte.

»Na, das wäre für dich gewesen, du Dussel!«, gab sie preis, ging an Luke vorbei und nahm ihm die Verpackung aus der Hand.

Luke klatschte sich an die Stirn und folgte Laura ins Wohnzimmer.

Diese steht nun mit verschränkten Armen am großen Verandafenster und betrachtete die Schönheit des Schnees da draußen. Luke trat hinter sie, fasste ihre Hände, legte seinen Kopf neben ihren auf ihre Schulter und sah mit ihr hinaus.

»Ach, wäre die Zeit doch viel besinnlicher«, klagte Laura. »Man könnte sich’s so gemütlich machen!«

»Das wird schon toll, ich verspreche es dir!«, flüsterte Luke. Beide schlossen die Augen und genossen die Anwesenheit des jeweiligen anderen.

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

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