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Hexate

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Tatsächlich überstand Tado die Nacht ohne weitere Alpträume.

Recht unsanft wurde er am nächsten Morgen zusammen mit seinen zwei Begleitern von Etos geweckt, der bereits fertig zum Aufbruch schien. Er trug wie schon am Vortag seinen Fellmantel, schleppte jetzt aber auch einen Rucksack und hatte sich einen Gürtel, an dem ein langes Schwert befestigt war, umgeschnallt.

Etos gab den Dreien jeweils einen ebensolchen Umhang aus Wolfspelz, den sie dankend annahmen. Schließlich herrschte draußen eine ungeheure Kälte, und mehrere Stunden oder gar Tage konnten schon zu einer Lebensgefahr werden.

Der König führte die Drei in die Höhle, in die sie am Vortag hineingestolpert waren. Von seinem gesamten Volk hatten sich genau drei Freiwillige gemeldet. Dies bestätigte Tado wieder einmal, wie aussichtslos ihr Unterfangen für die Aonarier schien. Etos stellte sie vor. Grook, Baako und Tengal hießen sie, angeblich die besten seiner Männer. Auch sie waren gekleidet und bewaffnet wie ihr König.

„Woher habt ihr die Rucksäcke?“, fragte Tado, der schon wieder eine ganz bestimmte Person dahinter vermutete. „Oh, lasst mich raten“, fügte er schnell hinzu. „Ein reisender Händler?“

Etos sah ihn verdutzt an. „Ja, aber wieso...?“

„Lasst uns lieber aufbrechen, bevor die Sonne erneut untergeht“, wurde er von Spiffi unterbrochen, der sich in aller Eile etwas von dem Wolfsfleisch hatte einpacken lassen.

„Du hast recht, wir sollten unser Vorhaben nicht noch länger aufschieben“, stimmte ihm der König zu.

Die kleine Gruppe verließ ihr Versteck und schlug den Weg nach Westen ein, zum Sonnengebirge. Sie hinterließen eine sehr tiefe und gut sichtbare Spur im unberührten Weiß, dies schien Etos jedoch egal zu sein. Offenbar schneite es hier häufig und ziemlich heftig, sodass ihre Schritte bald wieder von einer glatten Schicht überdeckt sein würden. Bald darauf kamen sie an dem Spinnenkadaver vom Vortag vorbei. Er war kaum noch zu sehen und auch die Kampfspuren mussten vom gestrigen Sturm weitgehend überdeckt worden sein. Etos warf der toten Spinne zuerst einen misstrauischen, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie wirklich nicht mehr unter den Lebenden weilte, einen erleichterten und Regan, Spiffi und Tado einen anerkennenden Blick zu. Letzterer sah sich fortwährend nach gewissen Plateaus mit einer Gestalt in schwarzem Umhang und rot glühenden Augen um, konnte aber nichts Verdächtiges ausmachen.

Die Luft war frisch und klar und weitaus besser als die miefige Atmosphäre in der Höhle. Vom strahlend blauen Himmel fielen ein paar Schneeflocken. Alles wirkte so friedlich.

Allerdings nur so lange, bis Tado am Horizont die Umrisse einiger ihm wohlbekannter Gestalten erblickte, die vermutlich schon sehnsüchtig auf seine Ankunft warteten.

Doch zunächst machte er die anderen auf das halbe Dutzend Schatteneiswölfe aufmerksam. Die vier Aonarier zogen ihre Schwerter. Tado erschrak innerlich. Sie würden doch nicht ernsthaft mit diesen Bestien kämpfen müssen.

Sie alle hatten in ihrem Schritt inne gehalten, doch die Wölfe kamen nun ihrerseits auf sie zu. Er konnte sehen, dass es nicht nur sechs, sondern acht waren. Spiffi legte einen Pfeil auf die Sehne und ließ ihn fliegen. Das Geschoss traf eine der Bestien - überraschend genau - zwischen die Augen. Doch er kam nicht dazu, diesen Vorgang zu wiederholen. Die übrigen sieben Ungeheuer stürzten sich auf die Gefährten. Auch auf Tado hatte es einer der Wölfe abgesehen. Das Tier sprang ihn mit einer solchen Wucht an, dass der Angegriffene zu Boden stürzte. Er versetzte seinem Gegner einen Tritt in den Unterleib, was dieser nicht zu spüren schien, denn er öffnete sein Maul, um Tado regelrecht den Kopf abzubeißen, was er sicher auch geschafft hätte. Doch der Angegriffene umklammerte beide oberen Fangzähne und drückte sie mit aller ihm zu Verfügung stehender Macht (was nicht besonders viel war, denn der Wolf stand mit einem Fuß auf seiner Lunge, sodass er kaum noch Luft bekam) zurück. Trotzdem nährte sich das Gebiss des Ungetüms unerbittlich seinem Kopf. Schließlich versetzte Tado ihm einen weiteren Tritt, diesmal gegen das Hinterbein. Der Wolf heulte auf und verringerte für einen Moment die Anstrengungen, seine Zähne in Tados Hals zu graben. Dieser nutzte die Gelegenheit und ließ mit der rechten Hand den Hauer los, um umständlich einen seiner Steine, die er vor dem Betreten des Tals aufgesammelt hatte, hervorzuholen. Es war ein besonders scharfkantiger, den Tado mit immenser Wucht drei, vier Mal gegen den rechten Reißzahn des Ungeheuers, den er mit der linken Hand umklammert hielt, schlug, bis dieser schließlich abbrach. Der Wolf schien so überrascht zu sein, dass er nun sogar aufhörte, mit seinem gesamten Körpergewicht zu versuchen, sein Gebiss in Tados Halsfleisch zu bohren, und ihn nur wütend ansah. In dem Moment, in dem er seinen tödlichen Versuchen wieder nachgehen wollte, rammte ihm Tado die neu gewonnene Waffe tief in die Kehle. Das Ungeheuer heulte noch einmal auf kippte dann zur Seite, wobei sich sein unversehrter Reißzahn bis zur Wurzel in das Handgelenk seines Gegners bohrte und dabei die Pulsader durchtrennte.

Tado schrie auf vor Schmerz. Er umklammerte seinen Unterarm und blickte fassungslos auf die Wunde. Er würde sterben, da es hier vermutlich keinen Arzt gab. Dabei war das so... ungerecht. Er hatte gegen Trolle gekämpft und sogar dieses Monstrum hier getötet, nur um schließlich von einem Zahn eines toten Tieres umgebracht zu werden. Nein, so konnte es nicht enden. So durfte es einfach nicht enden. Tado nestelte umständlich mit zitternden Fingern den Behälter aus dem Labyrinth der Kobolde aus seinem Rucksack. Der Schnee spiegelte sich in den glatt geschliffenen Seiten der Flasche. Doch den Verletzten interessierte die Schönheit dieses Anblickes im Moment nicht im Geringsten, er öffnete sie stattdessen und trank einen großen Schluck daraus. Der Schmerz verschwand so plötzlich, dass er schon fast damit rechnete, er würde im nächsten Moment wieder auftauchen. Nichts dergleichen geschah.

Soweit, so gut. Tado brach den Zahn auf die gleiche Weise wie den ersten ab und umklammerte das Bruchstück, das noch immer in seinem Arm steckte, mit der freien Hand. Er presste die Augenlider zusammen, so fest es ging und zählte in Gedanken bis drei.

Als er bei der vorletzten Ziffer angekommen war, stieß er einen halblauten Schrei aus und riss sich den Hauer des Wolfes aus dem Handgelenk. Kein Schmerz. Anscheinend tat das Wasser seine Wirkung noch immer. Langsam öffnete Tado seine Augen. er erwartete eine tiefe Fleischwunde, aus der eine Blutfontäne schoss und einige zerrissene Arterien und Venen heraushingen. Nichts davon war der Fall. Der Schnee rings um seinen Arm herum hatte zwar eine rote Färbung angenommen, an die Verletzung selber erinnerte aber nur noch eine kleine Narbe und ein wenig angetrocknetes Blut, was noch an der Hand klebte.

Tado starrte fassungslos auf das unglaubliche Bild. Sein zweiter Gedanke galt allerdings seinen sechs Begleitern. Diese hatten den Angriff der Ungeheuer natürlich um einiges besser und bis auf einige kleine Schrammen auch unverletzt überstanden. Schließlich besaßen sie alle Waffen. Dennoch schienen sie sogar noch länger als er mit ihren ungleichen Gegnern gerungen zu haben, denn auch sie standen erst jetzt auf oder befreiten sich von dem kalten Schnee. Der Kampf hatte sie weit auseinander getrieben, sodass sie sich erst einmal sammeln mussten. Nicht wenige Blicke galten dabei der riesigen Blutlache, die sich immer noch an Tados Platz befand. Offenbar schien es sie zu wundern, dass das ganze Rot nur aus der Kehle des Wolfes stammen sollte. Er löste seinen Blick langsam von dem grausigen Anblick und ging zu den anderen hinüber.

„Ich schlage vor“, sagte Etos nach einem kurzen Moment des Schweigens, „dass wir unsere erste Rast im Gebirge machen. Dort sind wir sicherer.

Nach allgemeiner Zustimmung zu diesem Vorschlag setzten die Sieben ihren Marsch weiter fort. Sie gingen nun weitaus zügiger und kamen schon nach zehn Minuten am Fuße eines nicht allzu steilen Gebirgspfades an.

„An dieser Stelle betreten wir das Reich der Sonnenkönigin“, sagte Etos, der stehengeblieben war und sich zu ihnen herumgedreht hatte. „Ihr solltet von nun an vorsichtig sein, der folgende Weg ist mit Fallen überseht. Ich glaube zwar nicht, dass sie für Menschen und Goblins gefährlich sind, aber trotzdem halte ich es für besser, euch zu warnen.“ Mit diesen Worten marschierten sie weiter. Schnee lag hier merkwürdiger Weise nicht.

Bald darauf kamen sie an einer solchen ‚Falle’ vorbei. Sie entpuppte sich allerdings als das Primitivste, was Tado jemals gesehen hatte: In einem etwa mannshohen Loch lag ein Stück Fleisch. Mehr nicht. Anscheinend schien diese Grube nur für Wölfe gedacht zu sein. Nach einer guten halben Stunde Fußmarsch standen sie auf einem Plateau, was in Tado sofort eine ungute Erinnerung an einen gewissen Traum hervorrief. Allerdings war es keine Nacht, was ihn zumindest minimal beruhigte. Er folgte Etos und den anderen an den nordwestlichen Rand der Hochebene, von wo aus man einen atemberaubenden Blick über das gesamte Sonnengebirge hatte. Gar nicht weit unter ihnen glitzerten einige Häuser im Licht der Sonne. „Das ist es“, sagte der König der Aonarier. „Das erste Ziel unserer Reise. Allerdings ist das Volk für seinen Stolz bekannt. Deshalb solltet ihr euch nicht zu viel versprechen. Sie helfen nicht gerne, ebenso wie sie selbst Hilfe für gewöhnlich ablehnen.“

Tado starrte ihn an. Wozu machten sie sich denn die Mühe und schleppten sich diesen Berg hoch, wenn sowieso keine Unterstützung in Sicht war? Er sprach diesen Gedanken laut aus.

„Nun, weil es der sicherste Weg zu den anderen Völkern ist.“ Einer der drei Männer hatte anstelle von Etos geantwortet. Grook, wenn Tado sich richtig erinnerte. Der König der Aonarier sagte nur: „Wir werden hier rasten.“

Hier?!, dachte er entsetzt. Nach der betäubenden Kälte im Tal brannte nun die Sonne unerbittlich auf ihren Köpfen. Außerdem gab es da ja noch eine gewisse Gestalt in schwarzem Umhang und rot glühenden Augen...

Tado versuchte verzweifelt, sich an mehr Details aus dem Traum zu erinnern, um notfalls das Plateau wiederzuerkennen. Vergeblich. Also fügte er sich seinem Schicksal und lehnte sich an einen Felsen, um etwas auszuruhen und zu essen.

Erst nach einer geschlagenen Stunde machten sie sich wieder zum Aufbruch bereit. Als sie endlich an der Stadt ankamen, hatte die Sonne ihren Zenit bereits weit überschritten und der Dämmerung Platz gemacht.

Die Sieben schritten über eine sorgsam gepflasterte Straße genau auf den Palast zu. Dabei handelten sie sich nicht wenige neugierige oder misstrauische Blicke ein. Offenbar gab es hier nicht sehr oft Besuch.

Schließlich standen sie vor zwei gigantischen, hölzernen Torflügeln, vor denen gleich fünf Männer in blank polierten Rüstungen und mit riesigen Speeren bewaffnet Wache hielten.

„Von nun an ist es besser, wenn ich die Unterredungen führe“, sagte Etos ernst und trat dann auf die mittlere Wache zu. Doch er kam gar nicht dazu, etwas zu sagen. Der Krieger hob sofort den Arm (wobei seine Rüstung ein wenig schepperte) und bedeutete dem König, zu schweigen.

„Die Königin wünscht jetzt keinen Besuch, schon gar nicht von Fremden“, begann er. Etos wollte etwas erwidern, doch erneut schnitt ihm die Wache mit einer befehlenden Geste das Wort ab. „Eure Beweggründe sind mir egal und sie gehen mich auch nichts an. Ich darf euch nicht hereinlassen. Allerdings“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, „könnt ihr mir eine Botschaft hinterlassen, ich werde sie bei Gelegenheit der Königin überbringen.“ Er sah den König erwartungsvoll an. Doch dieser erwiderte nur: „Wie ihr schon richtig sagtet, unsere Beweggründe gehen euch nichts an.“

Mit diesen Worten drehte er sich um, ließ den völlig verdutzten Soldaten einfach stehen und ging zu Tado und den anderen, die ihm zwar zugesehen, aber nicht alles gehört hatten, zurück.

„Und? Dürfen wir in den Palast?“, fragte Regan.

„Wie es scheint, ist die Leibgarde der Königin nur mit Narren gesegnet“, sagte Etos, wohlweislich aber nur so laut, dass die Wachen es nicht hören konnten.

„Das heißt dann wohl nein“, meinte Spiffi seufzend.

„Ja. Aber es gibt noch einen Weg, um in den Palast zu kommen. Einen geheimen, den nicht einmal die Königin kennt; vermutlich einst als Fluchtweg geplant, muss er in Vergessenheit geraten sein. Ich habe ihn einst zufällig entdeckt, als ich ebenso wie gerade am Haupteingang abgewiesen wurde und um das Gebäude schlich, in der Hoffnung, ein offenes Fenster zu finden, durch das ich einsteigen könnte. Der versteckte Eingang liegt hinter dem Palast. Also dort, wo Unbefugte keinen Zutritt haben.“ Bevor die anderen irgendwelche Einwände erheben konnten, verschwand Etos in einer Seitengasse, sodass die anderen ihm folgen mussten.

„Vielleicht sollten wir lieber noch etwas warten, bis es vollends dunkel ist“, wandte Baako ein. Sie befolgten seinen Rat. Nur wenige Minuten mussten sie im Schatten der Häuser verharren, bis die Sonne hinter den Berggipfeln verschwunden war.

„Lasst uns zuerst dort zur Seitenwand des Palastes gehen, dort haben wir eine gute Deckung.“

Sofort machten sich die Sieben daran, Etos’ Plan in die Tat umzusetzen. Nacheinander schlichen sie geduckt bis zur Mauer des Schlosses. Und dann hörten sie das Scheppern von Rüstungen und Schritte, die sich schnell näherten.

„Vorsicht! Das sind Sonnenkrieger. Wir müssen uns verstecken. Wenn sie uns sehen, ist es aus“, flüsterte der König der Aonarier. Die kleine Gruppe suchte Deckung hinter einigen Kisten, die an der Wand des Palastes aufgestapelt worden waren. Keine Sekunde später bog eine Patrouille der Sonnenkönigin, bestehend aus drei Mann, um eine Ecke der Schlossmauer. Sie trugen Fackeln bei sich, schienen ihre Aufgabe allerdings nicht sehr ernst zu nehmen. Der zu bewachenden Umgebung schenkten sie höchstens einen flüchtigen Blick, um dann wieder in ihr angeregtes Gespräch zu verfallen. Bald darauf waren sie wieder verschwunden.

Die sieben Eindringlinge liefen bis zur Hinterseite des Gebäudes und Etos machte sich daran, eine im Boden verborgene Falltür von Gras und anderem Gewächs zu befreien.

„Hier ist es“, sagte er dann überflüssigerweise. Das morsche Holz der Bodenluke sah schwer aus, ließ sich aber überraschend leicht öffnen. Was darunter zum Vorschein kam, gefiel Tado nicht. Sie standen vor einer steil in die Tiefe führenden Leiter, die aus dem gleichen Material wie die Falltür bestand und mindestens ebenso baufällig war. Doch da es nur diesen einen Weg gab, musste auch er (allerdings erst nachdem Etos und die drei Krieger unten ankamen und er sich überzeugt hatte, dass das Holz auch ihn tragen würde) hinuntersteigen. Regan bildete den Schluss und schloss die Luke.

Ein matter grauer Lichtschein, wo immer er auch herkam, sorgte dafür, dass sie wenigstens ein Stück weit sehen konnten. Allerdings erfüllte sie das, was sie sehen konnten, nicht gerade mit einem guten Gefühl.

Vor ihnen lag ein kahler, sicher seit Jahrzehnten nicht mehr benutzter Gang, den bereits Moos überwucherte und in dem sich Spinnen eingenistet hatten. Der unebene Boden versprühte einen unangenehmen Modergeruch und in den Fugen des Mauerwerks saß der Schimmel. Kurz gesagt, war dies ein Ort, an dem man besser nicht zu lange blieb. Wahrscheinlich stellte dies auch den Grund für Etos’ plötzliche Eile dar, denn er marschierte bereits mit schnellen Schritten in den verdreckten Gang hinein. Tado beeilte sich, ihm zu folgen. Zum Glück war der Weg nicht weit und schon bald standen sie vor einer Treppe, die steil nach oben führte. An ihrem Ende befand sich ebenfalls eine Falltür. Etos öffnete sie vorsichtig und nur einen kleinen Spalt. Tado konnte von seiner Position aus nichts erkennen, aber der König schien zufrieden, denn er klappte sie schließlich vollends auf, kletterte hinaus und bedeutete den anderen, es ihm gleich zu tun. Sie befanden sich nun in einem Korridor, von dem zahlreiche Türen und Gänge abzweigten und dessen Decke erst in vier oder fünf Metern Höhe auszumachen war.

Regan schloss die Falltür wieder, die perfekt mit dem Fliesenmuster des Bodens übereinstimmte, sodass sie praktisch unsichtbar wurde.

„Von nun an dürfen wir keinen Laut mehr von uns geben“, sagte Tengal, der Dritte der Aonarier, die sie begleiteten.

Die kleine Gruppe marschierte los, durch endlos viele Korridore und Türen. Tado stellte schon nach den ersten Minuten fest, wie hoffnungslos er sich verlaufen hätte. Bei diesen Unmengen an Gängen wäre es sinnvoll gewesen, jeden einzelnen einen Namen, so wie es bei Straßen in großen Ortschaften gemacht wird, zu geben. Dieser Palast musste die Größe einer mittleren Stadt haben.

Irgendwann standen sie schließlich vor einer großen, zweiflügligen Tür, die dem gigantischen Eingangstor Konkurrenz machen konnte. Und natürlich von einem Sonnenkrieger bewacht wurde. Hier drinnen trug er allerdings nicht seine glänzende Rüstung, sondern einen schwarzen Umhang mit einer Sonne darauf. Etos ging auf ihn zu.

„Wir möchten zur Königin“, begann er. „Ist das möglich?“

Der Soldat sah ihn verwundert an, offenbar konnte er sich nicht erklären, wie die Sieben hierher gekommen waren.

„Nein“, antwortete er schließlich. „Die Königin wünscht niemanden zu sprechen. Da ihr an den Torwachen vorbeigekommen sein müsst, habt ihr dies sicherlich gehört.“

„Natürlich“, entgegnete der König.

„Also werdet ihr jetzt gehen?“, fragte der Krieger.

„Selbstverständlich.“ Etos’ Reaktion kam so schnell, dass die Wache sie vermutlich im wahrsten Sinne des Wortes nicht kommen sah. Er boxte dem vollkommen überraschten Soldaten in die Magenkuhle und setzte in mit einem weiteren heftigen Schlag gegen die Schläfe außer Gefecht. Als der Getroffene zu Boden fiel, fügte Etos hinzu: „Nicht.“

Tado blickte nur vollkommen überrascht und verwirrt zugleich vom König zur Wache und wieder zurück. Der arme Sonnenkrieger hatte eine Platzwunde am Kopf abbekommen, schien aber ansonsten unverletzt zu sein. „Nur zu seinem Besten.“

Etos’ Worte klangen mehr nach einer Entschuldigung als nach einer Rechtfertigung. Die Sieben gingen am bewusstlosen Krieger vorbei und standen nun direkt vor der Tür.

„Ich hoffe, ihr wisst, wie man sie öffnet“, meinte Spiffi mit einem unsicheren Blick zum König. Dieser streckte nur die Hand aus, worauf die beiden Torflügel absolut lautlos aufschwangen und den Blick auf einen wahrlich titanischen Saal freigaben. Der Boden war aus so glänzend poliertem Marmor, dass Tado sein eigenes Spiegelbild darin erkennen konnte. Auf der gegenüberliegenden Seite, die eine riesige Fensterfront bildete, führten einige Stufen hinauf zu einem gigantischen Thron, auf dem eine komplett in lila gekleidete Frau mit langem schwarzen Haar saß. In der linken Hand hielt sie ein Stück Papier, auf das sie konzentriert starrte, und in der anderen ein Glas mit einer dunkelroten Flüssigkeit, von der sie von Zeit zu Zeit ein wahrhaft winziges Schlückchen trank. Links und rechts ihres Sitzplatzes stand jeweils eine riesige Holztafel, an denen insgesamt wohl über hundert Mann Platz gehabt hätten. Die Kronleuchter an der sich in einer schwindelerregenden Höhe wölbenden Decke tauchten die Halle in helles Licht. Doch trotz der Größe des Raumes herrschte hier eine absolute Stille.

Als die ungebetenen Besucher die Tür so leise wie nur möglich durchschritten hatten, schloss sie sich eben so lautlos, wie sie aufgegangen war. Die Königin schien bis jetzt noch nicht bemerkt zu haben, dass sich der Saal ein wenig gefüllt hatte, denn sie starrte weiterhin gebannt auf das Schriftstück. Gerade, als sie wieder ihr Glas ansetzte, fing Etos provozierend plötzlich und mit lauter Stimme an zu reden: „Seid gegrüßt, Hexate, Königin der Sonne!“

Die Angesprochene fuhr so heftig zusammen, dass ein kleiner Teil ihres Getränks auf den Wisch in ihrer Linken tropfte, sodass sie gar nicht dazu kam, die Identität der Eindringlinge festzustellen, sondern fassungslos, entsetzt, überrascht und wütend zugleich auf den Zettel starrte, den jetzt ein hässlicher roter Fleck zierte.

„Verdammt!“, rief sie schließlich. Die Größe des Saals verlieh ihrem nicht gerade wohl gewählten Wort dennoch einen majestätischen Klang.

„Welch freundliche Begrüßung“, meinte Etos spöttisch.

Die Königin sah verärgert auf und funkelte den König zuerst böse an, als sie aber erkannte, wen sie vor sich hatte, blickte sie zunächst überrascht, dann aber auf eine merkwürdige Weise amüsiert und verärgert zugleich. „Etos. Natürlich. Wer sonst würde ungesehen in mein Schloss eindringen und den törichten Fehler begehen, mich zu verspotten?“

Sie stellte ihr Glas auf der Armlehne des Throns ab.

Als Tado in das Gesicht der Königin blickte, war er mehr als überrascht. Zwar hatte er nicht erwartet, eine Greisin vor sich zu haben, aber diese Frau musste die zwanzig erst vor Kurzem überschritten haben. Und wenn ihr Reich bereits in den wenigen Jahren ihrer Herrschaft als das stärkste galt, dann musste sie wahrlich über große Fähigkeiten verfügen. Erst jetzt wurde sich Tado der Macht dieser Frau richtig bewusst.

„Aber wie ich sehe, seid ihr nicht allein gekommen“, fuhr Hexate fort, und musterte dabei interessiert die anderen Sechs, die in ungefähr fünfzehn Schritten Entfernung vor ihr standen. Ihr Blick blieb eine Weile an Regan hängen, offenbar bekam sie nicht allzu oft Besuch von einem Goblin. Etos nannte der Königin die Namen seiner Begleiter.

„Ich würde ja zu gerne wissen, was den König der Aonarier, drei seiner Männer und ebenso viele Fremde dazu veranlassen könnte, mich in meinem Palast aufzusuchen und mich in dringenden Amtsgeschäften zu unterbrechen.“

Sie stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und legte das Kinn auf die gefalteten Hände. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Etos zögerte. Tado wagte es nicht, an seiner statt zu antworten. Bei dieser Frau würde er es niemals wagen, unaufgefordert zu reden. Und die Königin hatte bei ihrer Fragestellung eindeutig den König angesehen.

Schließlich raffte sich Etos doch zu einer Antwort auf: „Oh, verzeiht. Ich wusste nicht, dass das Lesen von Liebesbriefen zu wichtigen Amtsgeschäften gehört.“

Die Königin wirkte für einen Moment ertappt und ihr Gesicht gewann an Farbe. „Aber kommen wir zur Sache. Wir möchten euch um Hilfe bitten.“

„Das hätte ich mir denken können, schließlich gibt es in diesen Zeiten nicht Vieles, was einen Aonarier dazu treiben würde, den weiten Weg ins Sonnengebirge auf sich zu nehmen“, meinte Hexate nicht gerade begeistert. „Was ist euer Anliegen?“

Etos zögerte erneut, offenbar hatte er ein wenig Angst, die Wahrheit auszusprechen.

„Wir sind dazu entschlossen, den Lord des Frostes zu stürzen“, sagte er dann geradeheraus. Das Lächeln der Königin gefror. Sie setzte sich wieder ein wenig aufrecht hin. „Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid? Ihr Sieben wollt den Lord bekämpfen, und meint, dass ich das Leben meiner Krieger für diese mehr als umnachtete Idee opfern soll?“, fragte sie zornig. Der plötzliche Stimmungswandel überraschte Tado.

„Wir werden auch die anderen Völker des Tals um Hilfe bitten“, wandte Etos ein. Auch er klang leicht verärgert. Offenbar hatte er zwar mit dieser Reaktion gerechnet, trotzdem aber auf die Unterstützung gehofft.

„Und was ist, wenn die anderen Völker auch ihre Hilfe verweigern? Was ist, wenn ihr ganz allein dasteht? Wollt ihr dann zu Siebent gegen den Lord kämpfen?“ Die Stimme der Königin war lauter geworden und auch Etos sprach nicht mehr so gefasst wie zuvor: „Notfalls würden wir auch das tun, aber die anderen Reiche werden uns helfen. Denn sie alle haben kein so ignorantes Oberhaupt wie ihr es seid!“

Das war’s, dachte Tado. Etos hatte den Bogen überspannt. Wahrscheinlich würde die Königin jetzt Blitze oder Felsen auf sie herabregnen lassen. Er schloss instinktiv die Augen.

Doch Hexate hatte sich erstaunlich gut in der Gewalt. In ihren Augen blitzte es zwar verärgert auf, aber angesichts dessen, dass sie diese Worte wohl schon fast zum Explodieren gebracht haben mussten, war das fast schon beruhigend. Sie leerte in einem einzigen Zug ihr Glas. „Sagt mir, Etos, König der Aonarier, wie habt ihr nur die Köderfallen im Gebirge überstanden, bei eurer Blindheit zu glauben, dass ihr mit sieben Mann eine Chance gegen den Lord habt!“ Wie um ihren Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, erschien in diesem Moment hinter der großen Fensterfront ein Blitz am klaren Nachthimmel, der den Saal für einen Moment in ein unheimliches Licht tauchte.

„Vielleicht, Hexate, Königin des Sonnenreichs, weil eure von gnadenloser Torheit gekennzeichneten Fallen selbst für Blinde zu offensichtlich sind!“

Bevor der Streit endgültig zum Eskalieren kam, und vielleicht Machten aufeinanderprallten, die Tado selbst in seinen schlimmsten Alpträumen noch nicht erlebt hatte, flog die Tür hinter ihnen (natürlich lautlos) auf und die von Etos niedergeschlagene Wache stürmte in den Thronsaal.

„Verzeiht meine törichte Störung, ehrwürdige Königin, aber ich wurde von einem Unbekannten niedergeschlagen, der in Begleitung von sechs weiteren Personen war. Ich weiß nicht, ob sie sich hier noch im Schloss herumtreiben, aber...“, er brach ab, um Luft zu holen, während sein Blick über Tado und die anderen glitt. „Das sind sie!“

Im gleichen Moment merkte er wohl selbst, dass sein Verhalten nicht gerade von Intelligenz zeugte, denn er sah zerknirscht zu Boden, während ihm die Königin nur einen missbilligenden Blick schenkte und ihn dann mit wenigen Worten aus dem Saal scheuchte.

„So ein Dummkopf. Ich glaube, ich werde ihm eine andere Stelle zuweisen.“ Sie griff nach ihrem Glas, stellte aber enttäuscht fest, dass es bereits leer war. Also wandte sie sich wieder Etos zu. Dank des Zwischenfalls eben schienen sich beide wieder beruhigt zu haben.

„Also gut. Vielleicht war ich vorhin etwas vorschnell mit meiner Entscheidung. Schließlich liegt auch mir sehr viel daran, die einzig wahre Konkurrenz meiner Macht auszuschalten. Also mache ich euch um unserer Freundschaft Willen ein Angebot: Wenn ihr von den übrigen drei Großmächte ausnahmslos Hilfe zugesagt bekommt, werde auch ich mich vielleicht an dem Kampf beteiligen.“

Tado spürte, wie schwer es ihr gefallen sein musste, diese Worte auszusprechen. Etos’ Miene hellte sich jedoch deutlich auf. „Nun, wenn ich ehrlich bin, ist das eigentlich schon mehr, als ich erwartet hatte. Ihr seid doch nicht so ignorant, wie ich glaubte“, sagte er mit einem Lächeln. „Sobald das Leuchtfeuer brennt, ist das das Zeichen zum Angriff.“

„Das Leuchtfeuer?“, fragte Hexate erstaunt. „Dann hat sich mein Verdacht also bestätigt. Ihr seid verrückt geworden.“ Sie hatte die letzten Worte nicht als Scherz gemeint, sondern vollkommen erst. Das ließ Tado einen Schauer über den Rücken jagen. Was konnte das Leuchtfeuer nur sein? Warum war es verrückt, es entzünden zu wollen? Diese Gedanken riefen ihm unwillkürlich wieder eine Gestalt in schwarzem Umhang mit rot glühenden Augen ins Gedächtnis...

„Es ist spät“, sagte die Sonnenkönigin schließlich. „Und ihr habt morgen noch einen weiten Weg vor euch. Auch wenn ihr so viel Feingefühl nicht von mir gewohnt seid, möchte ich euch trotzdem ein Palastzimmer anbieten.“

Etos schien nun vollends verwirrt. „In der Tat, eine solche Großzügigkeit widerspricht all meinen bisherigen Erfahrungen. Umso mehr bedaure ich, dieses Angebot ausschlagen zu müssen.“

Sowohl seine sechs Begleiter als auch Hexate sahen ihn völlig überrascht an. In den Gesichtern Ersterer bereitete sich sogar ein wenig Entsetzen aus, sodass er schnell hinzufügte: „Wir betreten bald ein Gebiet, das nicht mehr unter dem Schutze eurer Macht liegt. Von dort an müssen wir Nachtwache halten. Es wäre besser, dies vorher zu trainieren, für Ungeübte kann es nämlich sehr schwer werden.“

„Weise und vorausblickend gesprochen. Wie immer, mein König“, sagte die Sonnenkönigin mit einem Lächeln auf den Lippen. „Nun, dann wünsche ich euch noch eine angenehme Nacht.“

Etos machte demonstrativ eine kleine Verbeugung und verließ dann zusammen mit den anderen den Thronsaal.

„Das lief bei Weitem besser, als ich erwartet hatte“, meinte er zufrieden, als die zwei Torflügel sich hinter ihnen wieder schlossen. Tado rief sich die Beinahe-Eskalation des Streits noch einmal in Gedanken. Wenn das seine Erwartungen positiv übertraf, was um alles in der Welt hatte er denn erwartet?

Bevor er jedoch eine entsprechende Frage stellen konnte, marschierte Etos schon wieder los. Sie gingen durch genau zwei Dutzend Korridore, bis endlich die gigantischen Flügel des Eingangstores vor ihnen auftauchten. Sie schwangen genauso magisch und lautlos wie die Tür zum Thronsaal auf. Die fünf Wächter dahinter, die ihnen vorhin den Zutritt verwährt hatten, schienen an ihrem eigenen Geisteszustand zu zweifeln, als die Sieben plötzlich aus dem Palast kamen, ließen sie aber ungehindert passieren. Der König steuerte die Straße zurück durch die Stadt an. Doch auch nachdem diese endete, gingen sie noch weiter, bis sie wieder vor ihrem ursprünglichen Weg standen. Dann wandte er sich jedoch nach Westen, wo sich der Gebirgspfad fortsetzte. Diesen schritt er nun einige Meter entlang, bis er vor einer scheinbar aus dem Fels wachsenden Tanne Halt machte und seinen Rucksack abstellte.

„Was ist?“, fragte Regan.

„Das hier ist unser Schlafplatz“, antwortete Etos müde. Er gähnte ungeniert und breitete dann eine Decke aus.

„Das ist doch nicht euer Ernst!“, protestierte Tado. „Ein paar hundert Meter in dieser Richtung“, er deutete auf den selbst von hier aus noch gut sichtbaren Palast der Sonnenkönigin, „erwarten uns gemütliche Betten in einem echten Schloss!“

„Du hast doch gehört, was ich vorhin im Thronsaal sagte“, meinte der Angesprochene nur ungerührt.

„Ich hielt es für einen Scherz“, gestand Tado.

„Außerdem kann ich dir sagen“, fuhr Etos fort, „dass das Schlafen in einem Schloss auch nicht anders ist als in einem normalen Wohnhaus.“

„Stimmt, ich vergaß, ihr lebt ja in einem prächtigen Palast, der jeden Besucher vor Faszination erstarren lässt, und nicht in einer kleinen Höhle, zusammengedrängt auf engstem Raum“, sagte Tado sarkastisch. Der König ignorierte den bissigen Unterton. „Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber ich besaß tatsächlich einmal ein Schloss.“

„Wirklich?“, fragte Spiffi interessiert.

„Ja, die alte Stadtfestung. Aber darüber erzähle ich euch morgen mehr. Wir sollten jetzt die Nachtwachen einteilen.“

‚Jetzt doch noch nicht’, dachte Tado bei sich. Er hatte noch so viele Fragen, zum Beispiel das mit dem Leuchtfeuer, und wo sie morgen hin gehen würden. Bevor er jedoch aufbegehren konnte, hatten ihn die anderen bereits zur ersten Wache bestimmt.

Während Spiffi, Regan und die vier Aonarier es sich unter dem Baum gemütlich machten, versuchte er verzweifelt, mit den primitiven, ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, ein Feuer zu entzünden. Jetzt hätte er die Kräfte eines gewissen Goblinkönigs gut gebrauchen können. Schließlich gelang es ihm doch irgendwann, einen kleinen Haufen trockenen Holzes zu entzünden. Die Wärme tat gut.

Tado begriff langsam, warum der König so darauf bestanden hatte, die Nachtwache vorher zu üben. Schon nach einer halben Stunde musste er das erste Mal gewaltsam den Schlaf zurückdrängen, woraufhin er sich so dicht ans Feuer setzte, dass die schon fast schmerzhafte Hitze die Müdigkeit weitgehend zurückhielt.

Zum Glück waren sie zu Siebent und so musste er nicht allzu lange darauf hoffen, dass seine Kleidung nicht zu brennen anfing, da seine Wache doch recht schnell verging. Mittels einer Stunden-Sanduhr, die er von Etos bekommen hatte, konnte er das Ende seiner Schicht recht genau bestimmen, und so weckte er nach der vereinbarten Zeit Tengal, der ihn ablöste. Tado breitete nun auch seine Decke aus und versank sofort in tiefen Schlaf, wurde sogar ausnahmsweise (ob es an dem Zauber Hexates lag, der dieses Gebiet hier schützte, oder einfach daran, dass er seiner aufgestauten Müdigkeit endlich Abhilfe schaffen konnte, vermochte er nicht zu sagen) nicht von Alpträumen geplagt.

Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle

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