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Dreißig Minuten später parkte sie ihren Chevrolet Malibu direkt vor dem kleinen, eingeschossigen Haus, das Agent Harden bewohnt hatte. Mehrere Streifenwagen, eine dunkle Limousine und der Wagen des Gerichtsmediziners waren ebenfalls dort abgestellt worden. Zwei der Polizisten waren gerade damit beschäftigt, den Tatort abzusperren. Sie zog ihren Ausweis aus der Innentasche ihrer Jacke und hielt ihn einem der Beamten vor die Nase, worauf dieser das Absperrband anhob und der andere eine kurze Anweisung in sein Funkgerät abgab. Sie duckte sich darunter hindurch und betrat den Hausflur durch den Vordereingang.

„Agent Crane!“

Zwei Männer in dunklen Anzügen kamen aus dem Hauseingang auf sie zu. Einer von beiden streckte ihr die Hand entgegen. Er war ca. 1.80 groß, hatte dunkle, kurze Haare und war glatt rasiert. Sie schätzte ihn auf Mitte 40.

„Special Agent David Wilkinson. Ich leite diese Untersuchung“

Sie reichte ihm die Hand. Danach wies Wilkinson auf den anderen Anzugträger, der etwas kleiner und mit Sicherheit um einiges jünger war und der insgesamt einen etwas ungepflegteren Eindruck machte.

„Agent in Ausbildung Craig Mueller. Sie haben mit ihm telefoniert.“

Er kam auf sie zu und streckte ihr etwas zögerlich die Hand entgegen. Sie ergriff diese und erwiderte seinen festen Händedruck. Anschließend wandte sie sich wieder Wilkinson zu.

„Können Sie mir erklären, was passiert ist?“

„Gegen vier Uhr ging bei der örtlichen Polizei ein anonymer Tipp ein, dass in diesem Haus eingebrochen wurde. Die eintreffenden Beamten bemerkten die geöffnete Eingangstür und fanden schließlich im Haus die Leiche von Agent Harden.“

„Und warum bin ich hier?“

„Wenn Sie uns bitte folgen möchten.“

Irgendwas stimmt doch hier nicht.

Wilkinson drehte sich um und ging geradewegs durch die Tür auf der rechten Seite des Hausflurs. Sie und Mueller folgten ihm und betraten den Raum, der offensichtlich das Schlafzimmer war. Agent Harden lag ausgestreckt auf dem Bett an der gegenüberliegenden Wand. Bis auf dunkelblaue Shorts war er komplett nackt. Sein Körper war in einem furchtbaren Zustand. Er wies mehrere blaue Flecken und kleinere Schnittwunden auf, die sich über den gesamten Körper verteilten. Sein Gesicht war von Schwellungen übersät. Sie ging näher heran und stellte fest, dass ihm an beiden Händen mehrere Finger fehlten. Außerdem war das rechte Bein unnatürlich verformt.

Sowas habe ich schon einmal gesehen. Aber wo?

„Darf ich vorstellen. Dr. Charles Rockford, der Gerichtsmediziner.“

Wilkinson wies auf einen Mann mit grauen Haaren und Brille, der neben der Leiche stand. Er bedachte sie mit einem so offenen Lächeln, dass der grauenhafte Zustand der Leiche und die beklemmende Atmosphäre des Raumes etwas abgemildert wurden. Sie nickte ihm freundlich zu.

„Wir kennen uns bereits. Können Sie schon etwas über Todesursache und Todeszeitpunkt sagen?“

„Ich schätze mal, dass Agent Harden innerhalb der letzten zwei Stunden verstorben ist. Genaueres kann ich erst nach näherer Untersuchung sagen. Sein Körper weist sehr viele Wunden und Verletzungen auf. Allerdings kommt auf den ersten Blick keine davon als Todesursache in Frage. Es sieht eher so aus, als wäre er gefoltert worden.“

Gefoltert?

Er wandte sich an Wilkinson.

„Wenn man mir die Erlaubnis erteilt, kann ich die Leiche mitnehmen und Ihre Fragen in Kürze vollständig beantworten.“

Wilkinson wandte sich daraufhin an Mueller.

„Haben wir die Sicherung der Spuren und die Dokumentation der Leiche beendet?“

„Ja.“

Daraufhin nickte Wilkinson Dr. Rockford knapp zu, woraufhin dieser mit seinem Assistenten anfing Harden in einen Leichensack zu verfrachten, während sich die beiden Agenten wieder an sie wandten.

„Damit können wir nun zum Grund Ihrer Anwesenheit kommen, Agent Crane. Bitte richten Sie Ihren Blick auf die Wand hinter Ihnen.“

Etwas verwirrt drehte sie sich um und blickte auf die angesprochene Wand. Sie erstarrte noch in der Bewegung und spürte, wie ihre Knie weich wurden. Es kostete sie enorme Selbstbeherrschung, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Jemand hatte mit Blut einen Namen an die Wand geschrieben.

Was zur Hölle ist hier los?

„Elisabeth Crane“ war dort mit großen Buchstaben zu lesen. Langsam kehrte das Gefühl in ihren Körper zurück. Mit Mühe konnte sie ihren Blick von der Wand lösen und schaute zu Wilkinson herüber, dessen Blick etwas Fragendes hatte.

„Können Sie uns erklären, wie ihr Name an die Schlafzimmerwand eines toten Agenten kommt?“

Gedankenverloren schüttelte sie den Kopf.

Was hat das zu bedeuten?

„Am Telefon erwähnten Sie, dass Agent Harden ihr Partner war. Können Sie uns darüber mehr erzählen?“

„Wir haben früher zusammengearbeitet. Bevorzugt im Ausland.“

Ausland. Zusammengearbeitet.

In dem Moment wurde ihr der Zusammenhang schlagartig klar. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken.

Ich hatte gehofft, dieser Tag würde niemals kommen.

Gedankenverloren zückte sie ihr Mobiltelefon und wollte abrupt den Raum verlassen, bevor sie realisierte, dass Wilkinson und Mueller sie anstarrten.

„Entschuldigen Sie mich für einen Moment. Ich muss telefonieren. Ich bin gleich wieder für Sie da.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, stürmte sie aus dem Haus. Niemand hielt sie davon ab.

Sonny

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