Читать книгу Good Morning Dornröschen - Daniela Kögler - Страница 3
Frau + Mann = X
ОглавлениеIch starte in einen sonnigen Samstagmorgen im Mai. Eigent-lich ist es schon eher Mittag und ich habe mich gerade zu einem Date verabredet. Wie man schon unschwer an der De-finition der Tageszeit erkennen kann, bin ich eine Frau, die auf Details Wert legt, aber im Gegenzug leider wesentliche As-pekte oftmals vernachlässigt. Das wäre zum Beispiel die Fra-ge nach dem Aussehen des Mannes. Was sind seine Hob-bys? Was macht er beruflich . . .? Doch irgendwie interessiert mich das alles gerade nicht.
Denn nach ein paar schlechten Erfahrungen steht fest, dass Männer im Endeffekt doch eh alle gleich sind. Das ist wie nach einer Fischvergiftung. Wer schon mal eine hatte, weiß, wovon ich spreche. Danach hast du wochenlang keine Lust mehr auf jegliche Art von Meerestiergerichten. Die kön-nen noch so frisch und toll zubereitet sein, aber man assozi-iert sie sofort mit Magenschmerzen und Übelkeit. Genau so ist das auch mit den Kerlen. Nach einer schlechten Erfahrung hat man die Schnauze erst einmal voll.
Frauen hingegen würde ich eher mit gutem Wein verglei-chen. Mann muss uns Aufmerksamkeit schenken und mit al-len Sinnen genießen. Nicht einfach sinnlos runterkippen. Zu-viel davon kann Mann aber auch ganz leicht Kopfschmerzen bereiten.
Ja, wir sind kompliziert und manchmal verdammt trocken. Dabei wollen wir doch nur jemanden an unserer Seite haben, der mit uns in dieselbe Richtung blickt. Und keinen, der ge-gen uns ankämpft. Eine Schulter zum Anlehnen brauchen wir genauso wie jemanden, der uns mal die Meinung sagt. Und das möglichst so, dass wir sie auch akzeptieren können. Wit-zig muss er sein. Charmant – aber kein Schleimer. Einfach ein Gentleman. Ein Mann, auf den wir uns verlassen können. Der zu uns steht, auch wenn wir mal zu viel getrunken haben und uns gerade auf der Straße im kleinen Schwarzen die Seele aus dem Leib kotzen. Dabei sollte er in uns noch immer die Lady sehen können, wenn er in unsere verwischten ›Smokey Eyes‹ schaut. Die Prinzessin, die halt einfach mal einen schlechten Tag hat. Auch darf er für uns im Restaurant den Wein bestimmen. Denn wir Frauen können eines sehr gut: uns NICHT entscheiden. Und das bei den unwichtigsten Dingen. Daher können wir auch Stunden damit verbringen zu überle-gen, was wir heute essen wollen. Beim Bäcker ist das auch ganz schlimm. Ich habe schon 2 Leute vorgelassen und über-lege immer noch. Danach kaufe ich einfach alles, was mich anlacht. Bei den Männern ist das nicht so einfach. Da kann ich nicht jeden nehmen, der mir freundlich entgegen lächelt. Und das nicht nur, weil meine Wohnung dafür zu klein ist.
Auch bei anderen Dingen kann ich mich einfach nie ent-scheiden. Die Wohnungseinrichtung zum Beispiel: Welche Farbe sollen die neuen Vorhänge haben? Auf alle Fälle müs-sen sie modern sein, aber trotzdem klassisch. Elegant aber mit gemütlichem Charme. Schlicht aber nicht langweilig. Ja wir sind oftmals unentschlossen und wollen alles in einem. Das ist, glaube ich, auch der Grund, warum Überraschungs-eier öfter von den Müttern gekauft als von den Kindern ge-fordert werden. Spannung, Spaß und Schokolade. Alles zu-sammen. Genau das, was wir uns wünschen. Dieses Vermark-tungskonzept wenden wir auch auf die Männer an. Wir wollen einen Mann, der alles kann. Aussehen ist hier jedoch nicht zwangsläufig entscheidend für uns. Wir stehen auf ›George-Clooney Typen‹. Das ist durchaus kein Widerspruch; der sieht einfach nur zufällig gut aus. Was uns wirklich anzieht, ist der Charme, der Charakter und die Lebenserfahrung. Ecken und Kanten darf er auch gerne haben. An unser Äußeres wiederum stellen wir weitaus größere Ansprüche, die meist sogar uto-pisch sind. Dabei wird jede Falte genauestens im Spiegel betrachtet. Jede kleine Kurve oder Delle unter Scheinwerfer-licht inspiziert. Aber das macht es auch nicht besser. Im Ge-genteil. Ein Mann schaut sich frontal im Spiegel an und sagt: Passt!
Wir Frauen hingegen drehen und wenden uns, und anstatt auf die schönen Dinge zu schauen, sehen wir nur unsere klei-nen Makel. Aber genau die machen doch auch einen Teil un-serer Persönlichkeit aus.
Doch genug der Theorie. Ich befand mich noch immer kurz vor meiner Verabredung und wusste nicht so recht, wie ich mich verhalten sollte. Bin ich die ›coole Lady‹, das ›kleine Mäuschen‹ oder ›der Kumpeltyp‹? Hohe oder flache Schuhe? Rote oder natürliche Nägel? Viel oder wenig Make-up? Oh Gott, ist das schon wieder kompliziert. Langsam wird mir be-wusst: So ein Date ist keinesfalls belanglos oder schlicht ein freudiges Ereignis, in dessen Erwartung das Verstreichen der Minuten zu einer Ewigkeit verkommt, in der wir auf Wolke Sieben schweben. Es ist genau genommen der pure Stress, ein Gedankenchaos, dessen Entwirrung niemals vor besag-tem Ereignis stattfinden wird. Und so ist es jetzt auch bei mir: Ich habe mir vorgenommen, immer vom Schlechtesten aus-zugehen. Positiv überrascht zu werden ist schließlich wesent-lich besser, als enttäuscht vor einem Kerl zu sitzen. Gehen wir also davon aus, das Date läuft nicht so, wie ich es mir vor-stelle. Vielleicht finde ich ihn sogar ganz okay, aber er inte-ressiert sich nicht für mich. Kann sich durchaus so zutragen. Panik steigt in mir auf. Vielleicht soll ich das Ganze doch ab-sagen. Nur aus Angst vor dem ›Versagen‹? Bin ich wirklich so ein verschrecktes Weibchen, dass Schiss davor hat, einem Mann nicht zu genügen? Pah! Ich bin doch die Prinzessin, das Dornröschen, das wach geküsst werden muss. In jedem verdammten Märchen ist das so. Der Prinz kommt angeritten und am Ende leben alle glücklich und zufrieden . . . bla bla bla.
Aber das Leben ist leider kein Märchen, und der Prinz kommt auch nicht mehr auf einem Schimmel daher. Ja, viel-leicht sitzt er sogar in der Straßenbahn direkt gegenüber von mir.
Ich fühle mich gerade wie die ›Prinzessin auf der Erbse‹ – modern besser als ›Tussi‹ tituliert. Aber ich bin auch nicht die Märchentante und in Wahrheit habe ich noch immer Angst vor dem Date. Vom eigentlichen Thema abzulenken hilft mir in der momentanen Situation auch nicht weiter. Und wenn er sich wirklich nicht für mich interessiert, was ist dann? Es kann ja durchaus Gründe dafür geben. Bin ich vielleicht zu kindisch? Oder gar zu langweilig? Oh Mann, warum habe ich eigentlich schon wieder so vielen Leuten von dieser Verabredung er-zählt?! Denn sollte er sich nach dem ersten Treffen tatsäch-lich nicht mehr melden, ist Mitleid doch schon vorprogram-miert. Das ist der ›worst case‹. Zu versagen ist das eine. Je mehr Menschen das allerdings mitbekommen, desto schlim-mer ist das für den Betroffenen. Umso wichtiger ist es, sich auch selbst etwas vorzuheucheln. Das ist leicht, man muss die Geschichte nur so abändern, dass man sich selbst einre-den kann: »Mensch, das war aber ein arroganter Sack!« Gut fürs Ego ist auch: »Der sieht zwar gut aus, hat aber nix in der Birne!« Bei derartigen Sätzen erweckt man in seiner Umge-bung nicht nur den Eindruck, selbst die Entscheidung getrof-fen zu haben, sondern macht auch gleich deutlich, nicht eine dieser oberflächlichen Tussis zu sein, die nur am Aussehen interessiert sind. Tja, that’s Business. Man muss sich auch richtig zu verkaufen wissen.
Denn in einer Hinsicht sind wir doch alle gleich: Keiner von uns verliert gerne. Nur der Umgang damit, sollte es denn doch einmal dazu kommen, ist natürlich immer abhängig vom jeweils Einzelnen. Und wenn man sich besser fühlt, indem man sich selbst ein bisschen belügt, ist da sicher nichts Fal-sches dran. Zumal der Eindruck der Unerreichbarkeit so wich-tig ist für die Eroberung der Männerwelt.
Wie heißt es doch so schön: Frau wird für den Mann inte-ressanter, wenn sie ihn zappeln lässt. Ist das absoluter Schwachsinn? Nein! Denn genauso ist es. Die Dinge, die ich nicht haben kann, sind doch viel begehrenswerter als die, die ich bereits besitze! Im Restaurant zum Beispiel findet man das Essen eines anderen am Tisch meistens verlockender als das eigene. Und wenn ich lockige Haare habe, hätte ich lieber glatte – oder umgekehrt.
Aber kommen wir nun zu meinem Date zurück: Wie ich mich gerade fühle? Ruhig und entspannt – ja, beinahe kühl. Das ist eigentlich kein gutes Zeichen, oder? Nun, ich habe gelernt, dass man stets die Nerven behalten sollte und nicht in Panik geraten darf! Sonst redet man eh nur wirres Zeug, und das ist beim ersten Treffen natürlich alles andere als vor-teilhaft. Man muss seinen Feind kennen, überlegen sein und ihn mit psychologischer Kriegsführung dahin bringen, wo man ihn haben will: Vor den Traualtar!?
Nein. Ich bin nicht im Krieg und heiraten liegt auch noch in weiter Ferne. Und als Feinde würde ich die Männer auch nicht bezeichnen. Also gehen wir die Sache langsam an. Zu aller-erst wollen wir doch, dass uns ›der Mann‹ als intelligentes, gutaussehendes, charmantes, humor- und niveauvolles und letztlich auch erotisches Wesen kennen lernt. Und das alles möglichst beim ersten Date. Na ja, wir Frauen neigen einfach von Natur aus dazu, Dinge zu überstürzen. Und nicht nur in dieser Hinsicht: Selbst wenn wir es nicht wollen, stellen sich gleich beim Kennenlernen eines netten Mannes die Gedanken ans Kinder kriegen, ans Haus bauen, zusammen wohnen und so weiter ein. Natürlich ist das alles utopisch und macht we-nig Sinn.
Und doch: Instinktiv betrachten wir den Mann als den ›Versorger‹. Wir fragen uns: Wäre er ein guter Vater? Könnte er für uns sorgen? Und das meistens schon, bevor wir geklärt haben, ob er überhaupt mal Kinder will.
All diese Gedanken spielen sich ab, obwohl wir den ›Be-troffenen‹ in 80 Prozent der Fälle noch nicht einmal gut genug kennen, um zu wissen, wie er seinen Kaffee trinkt, ob er ein Morgenmuffel ist oder was er ›drunter‹ trägt.
Ja, wir Frauen sind manchmal schon ziemlich naiv. Ich ge-be es ungern zu und habe lange Zeit gedacht, ich sei eine moderne, unvoreingenommene, spontane, lustige und realis-tisch denkende Frau. Aber in Wahrheit bin ich stets – mit den Waffen einer solchen bewaffnet – auf der Jagd nach einem Mann, der anscheinend nur in meinem Kopf existiert. Wobei ich dabei ganz banale Ansprüche habe. In meiner Fantasie sitzen wir einfach entspannt vor dem Fernseher, trinken Wein und unterhalten uns über den Film und planen dabei die mor-gigen Unternehmungen. Währenddessen hält er meine Hand und streichelt diese sanft.
Ich unterdrücke einen leisen Seufzer. Eigentlich völlig nor-mal und belanglos diese Dinge. Ich ohne Krönchen – und er ohne Pferd. Ich lass das Essen anbrennen – er lacht mich aus. Wieso gibt es keinen Deckel für mich? Weil ich ein WOK bin? Haha, ich kann über diesen Witz nicht mehr lachen. Ko-mischerweise werde ich auch immer von den falschen Män-nern angesprochen – heutzutage wohl eher angeschrieben. In welcher Form auch immer.
Es gibt inzwischen ja so unzählig viele einschlägige Inter-netseiten. Das Gute daran ist, dass man sich bequem von zu Hause aus auf die Suche nach dem perfekten Mann begeben kann. Ungeschminkt und in Jogginghose. Und auch wenn man sonst eher schüchtern ist, kann man bei Gefallen dem ›Mister Right‹ einfach ganz frech eine Nachricht schreiben. Das ist doch auch viel unverfänglicher. Und ja! Ich mache das auch! Das Resultat war bisher zwar noch nicht wirklich berau-schend, aber immerhin habe ich eine sehr gute Freundin von mir über das Internet kennen gelernt. Wir lachen noch heute darüber. Natürlich sind bei diesem anonymen Beschnuppern mitunter Missverständnisse möglich. Daher gilt: So viele Vor-teile das Internet-Flirting auch hat, man muss dem anderen einfach in die Augen sehen, um ihn einschätzen zu können. Sonst droht die erste (echte) Verabredung eine Enttäuschung zu werden. Gerade wenn man vorher bereits wochenlang Kon-takt hatte, kann das richtig bitter sein. Dafür kann man seine Angel in diversen Plattformen auswerfen um dann einfach den dicksten Fisch an Land zu ziehen. Wobei dann wieder verstärkt die oben beschriebene Gefahr der ›Fischvergiftung‹ besteht.
Mein Date heute ist allerdings mit einem in freier Wildbahn ergatterten, ganz realen Mann. Und es war tatsächlich ich die-jenige, die ihn angesprochen hat. Wahnsinn, wie die Zeiten sich ändern. Wer hätte das früher für möglich gehalten. Ei-gentlich ein Armutszeugnis für die Männerwelt. Sind sie zu schüchtern geworden? Oder die Damen einfach zu selbstbe-wusst und direkt? Darüber mache ich mir jetzt keine Gedan-ken, denn ich werde es nicht versäumen, noch ein paar kleine Recherchen über meine Verabredung in die Wege zu leiten.
Auf diversen Internetseiten kann man ›das Opfer‹ ja wun-derbar ausspionieren. Das mag im ersten Moment krank und armselig klingen – ich weiß. Aber ich mache das nur, weil ich nach Gemeinsamkeiten und somit nach interessantem Ge-sprächsstoff suchen möchte. Er soll den Eindruck haben, dass ich mich interessiere und selbst interessant bin . . . Scheiße, ich werde doch wieder ein wenig aufgeregt. Nein! Verdammt!
Es gibt doch absolut keinen Grund dafür. Je emotionslo-ser man an diese Date-Kiste herangeht, desto weniger kann man verletzt werden. Das ist Regel Nummer 1! Denn wer wird schon gerne enttäuscht? So, und schon bin ich wieder an der Stelle, an der meine bösen Vorahnungen zuschlagen und ich das Mitleid meiner Freunde schon regelrecht vor mir sehe. Wieso hab ich nur den Mund nicht halten können? Ich höre es doch schon, dieses »Und, wie war es?«.
Wenn es super läuft – überhaupt kein Thema! Aber wenn nicht, und das ist nun mal zu 90% der Fall – die Dunkelziffer ist vermutlich noch höher –, nervt das einfach nur. Hätte ich doch nur keinem was erzählt, dann hätte ich im Falle eines Reinfalls einfach darüber Stillschweigen bewahren können. Und von einem solchen gehe ich auch schon wieder insge-heim aus. Denn auch wenn der Typ an sich akzeptabel ist, heißt es nicht, dass er auch zu mir passt. Und außerdem muss doch alles sowieso perfekt sein.
Kurzum: Das Leben ist eben eine große Tombola – und da gibt es einfach mehr Nieten als Gewinne. Genau so ist das auch bei mir und den Männern: Ich ziehe eine Niete nach der anderen! Und ich habe langsam keine Lust mehr auf dieses Glücksspiel. Einsicht soll bekanntlich der erste Schritt zur Besserung sein. Aber macht mich diese Erkenntnis nun schlauer, geistig reicher? Auf keinen Fall! Oder kann sie die Frauenwelt allgemein beruhigen? Wohl ebenso wenig!
Also: Wieso verschwenden wir so viele sinnlose Gedan-ken? Ich bin mal ganz vorsichtig und nenne das, was uns um-treibt, ›Neugierde‹. Viele Gespräche führen wir im Freundes-kreis doch über Themen, die diese befriedigen sollen. Was gibt es Schöneres, als sich über den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen: Wer hat sich von wem getrennt? Wer ist in Wahrheit schwul und hat nur eine Alibi-Freundin? Wer hat zu- oder abgenommen? Wer hat keinen Humor? Und wer soll-te besser dringend den Frisör wechseln? Soll das wirklich alles sein? Aber ja, so sind wir. Und ich schäme mich ein we-nig für diese Oberflächlichkeit.
Genau mit solchen angesagten Themen sind auch beinahe alle Frauenzeitschriften gefüllt. Die neueste Gerüchteküche der Stars. Die besten Flirt Tipps und Lebensratgeber. Zudem werden brennende Fragen behandelt wie: Was macht mich attraktiver? Welcher Typ Mann passt zu mir? Oder: Wie ge-lingt die Käse-Sahne-Torte am besten?
Nicht zu vergessen die Seiten, die uns aufbauen sollen: Akzeptier dich, wie du bist! Lach dir mal wieder selber zu! Und: Gönn dir heute doch einfach einen Beauty-Tag! Danach folgen Schnappschüsse von ungeschminkten Stars. Das soll uns helfen, uns besser zu fühlen, weil in Wahrheit sogar die normal aussehen, wenn das Scheinwerferlicht aus ist. Die darauffolgenden Seiten stehen dann allerdings ein wenig konträr dazu. Was ich meine, sind diese Diättipps. Denn hatte ich nicht vorher gelernt mich zu akzeptieren, wie ich bin? Stattdessen habe ich nun die Auswahl zwischen: ›Bauch-Weg-Diät‹, ›Gute-Laune-Diät‹, ›Adventsdiät‹, ›Immer-Satt-Diät‹. Im Endeffekt ist das stets das gleiche Prinzip. Aber wir fallen trotzdem immer wieder drauf rein. Na gut, wenn wir nicht die-se Naivität in uns hätten, würden wir uns wohl auch kaum im-mer wieder auf die Männer einlassen. Zwar habe ich kein Ge-wichtsproblem, aber die Unsicherheit vor meinem ersten Date war trotzdem noch zu spüren. Und irgendwie war ich auch einfach so unzufrieden. Lassen wir dabei die Männer mal au-ßen vor. Vielleicht suche ich mir die ja immer nur, um mein Leben ein wenig aufregender zu gestalten.
Denn zu allem Übel ist da noch das, was sich Alltag schimpft. Jeden Tag die gleichen Wege. Die gleichen Men-schen und die gleiche Arbeit. Dieselben Gespräche, das glei-che Umfeld und somit die gleichen Probleme. Jeder Tag be-ginnt mit dem Klingeln des Weckers. Dem Weg ins Bad. Dann Frühstück – Kaffee – ich verschütte die Milch oder lass den Löffel fallen. Oder stoße mich immer an derselben Ecke in der Küche an. Es scheint mir fast, als wäre es mir nicht möglich, etwas dazulernen zu können, solange ich in diesem Trott gefangen bin.