Читать книгу Die Rückkehr - Danilo Clementoni - Страница 15
Sternenschiff Theos â Analyse der Daten
ОглавлениеPetri war noch mit der Analyse der Sonde beschäftigt, als Azakis, der zur Kommandobrücke zurückkehrte, zu seinem Freund sagte «Sie lassen uns wissen.»
«Was nichts anderes bedeutet als: Schaut wie ihr alleine klar kommt» kommentierte Petri bitter.
«Naja, so wie immer?» antwortete Azakis, und klopfte seinem Reisebegleiter auf den Rücken. «Was kannst du mir über diesen Schrotthaufen sagen?»
«Abgesehen davon, dass er den Lack der AuÃenhülle nur knapp verfehlte, kann ich dir mit fast absoluter Sicherheit bestätigen, dass unser dreiflügeliger Freund keine Mitteilung ausgesendet hat. Die Sonde wurde anscheinend nur dafür entwickelt, Himmelskörper zu analysieren und zu studieren. Eine Art einsamer Reisender im Weltall, der Daten registriert und regelmäÃig an die Basis schickt» und er zeigte auf das Detail der Antenne im Hologramm, das im Raum schwebte.
«Wahrscheinlich sind wir zu schnell an ihm vorbeigeflogen, als dass er unsere Anwesenheit registrieren konnte» wagte sich Azakis zu vermuten.
«Nicht nur, mein alter Freund. Seine Bordinstrumente wurden dafür programmiert, Gegenstände zu analysieren, die hunderttausende von Kilometern entfernt liegen und wir sind so nahe daran vorbeigeflogen, dass ihn der Windwirbel noch immer wie einen Kreisel drehen lassen würde, wären wir nicht im leeren Raum.»
«Glaubst du, dass er jetzt wo wir uns von ihm entfernen, unsere Anwesenheit ermitteln kann?»
«Das glaube ich nicht. Wir sind einfach zu klein und zu schnell, um ihn zu âinteressierenâ.»
«Na gut» sagte Azakis. «Das scheint mir endlich eine gute Nachricht zu sein.»
«Ich habe versucht, eine Analyse der Datenübermittlungsmethose der Sonde auszuführen» fuhr Petri fort. «Sie schont noch nicht mit der âLichtwirbelâ-Technologie ausgestattet zu sein und benutzt noch ein altes System der Frequenzmodulation.»
«Hatten das nicht unsere Vorfahren vor der GroÃen Revolution14 benutzt?» fragte Azakis.
«Genau. Das war nicht sehr effizient, erlaubte aber für lange Zeit, Informationen auf dem ganzen Planeten auszutauschen und es half uns auf jeden Fall dort anzukommen, wo wir heute sind.»
Azakis setzte sich auf den Kommandosessel, nagte einen Moment an seinem Zeigefinger und sagte dann «Wenn aktuell dieses Kommunikationssystem auf der Erde benutzt wird, können wir vielleicht einige ihrer Ãbertragungen empfangen.»
«Ja, vielleicht auch ânen schönen Pornofilm» kommentierte Petri, und streckte leicht seine Zunge aus dem linken Mundwinkel heraus.
«Hör mit dem Blödsinn auf. Warum versuchst du stattdessen nicht, unser sekundäres Kommunikationssystem an diese Technologie anzupassen? Ich will dort so vorbereitet wie möglich ankommen.»
«Hab verstanden. Es erwarten mich mehrere Stunden Arbeit in dem engen Abteil.»
«Was meinst du, essen wir erst was?» fragte Azakis und kam der Frage des Freundes zuvor, die sicher einige Momente später gekommen wäre.
«Das ist der erste sinnvolle Satz, den ich dich heute sagen höre» antwortete Petri. «Diese ganze Aufregung hat mir Appetit gemacht.»
«Ok, machen wir eine Pause, aber ich entscheide was wir essen. Die Leber des Nebir, die du gestern gewählt hast, war so lange in meinem armen Magen unterwegs, dass es aussah, als hätte sie Wurzeln geschlagen.»
Etwa zehn Minuten später, während die beiden Reisekumpanen noch ihr Mahl verzehrten, ermittelte auf der Erde, um Kontrollzentrum der NASA, ein junger Ingenieur eine komische Kursänderung der Sonde, die er überwachen sollte.
«Chef» sagte er ins Mikrofon, das einen Zentimeter vom Mund entfernt war und an seinem Hörer angeschlossen war. «Vielleicht haben wir ein Problem.»
«Was für ein Problem?» antwortete sofort der verantwortliche Ingenieur der Mission.
«Es scheint, dass Juno aus irgendeinem unbekannten Grund eine leichte Kursänderung ausgeführt hat.»
«Veränderung? Wieviel? Warum?» Er schwitzte schon kalt. Die Kosten dieser Mission waren unermesslich und es durfte nichts schiefgehen.
«Ich analysiere gerade die Daten. Die Telemetrie zeigt eine Abweichung von 0,01 Grad ohne irgendeinen erfindlichen Grund. Alles scheint korrekt zu funktionieren.»
«Vielleicht wurde sie von einem Steinfragment getroffen» vermutete der ältere Ingenieur. «Das Asteroidenband liegt ja nicht so weit entfernt.»
«Juno befindet sich praktisch im Orbit von Jupiter und dort dürfte es keine geben» antwortete taktvoll der Junge.
«Was ist dann passiert? Es muss irgendeine Fehlfunktion sein.» Er überlegte eine Sekunde und befahl dann «Ich will eine doppelte Kontrolle der ganzen Bordinstrumente. Die Ergebnisse in fünf Minuten auf meinem Computer» und er beendete die Kommunikation.
Der junge Ingenieur wurde sich plötzlich der Verantwortung bewusst, die ihm auferlegt wurde. Er schaute auf seine Hände: sie zitterten leicht. Er entschied sich, sie zu ignorieren. Er bat seinen Kollegen, ein differenziertes Checkup der Sonde zu machen und drückte die Daumen. Die Computer begannen mit der Sequenzierung aller programmierten Kontrollen und nach einigen Minuten erschienen die Ergebnisse der Analyse auf dem Bildschirm:
Check-up beendet. Alle Instrumente funktionstüchtig.
«Scheint alles in Ordnung zu sein» kommentierte der Kollege.
«Was zum Teufel ist dann passiert? Wenn wir das in den nächsten zwei Minuten nicht herausfinden, macht uns der Chef beiden die Hölle heiû und er begann fiebrig Befehle auf der Tastatur einzugeben, die vor ihm lag.
Nichts und wieder nichts. Alles Funktioniert nach Perfektion.
Er musste sich was überlegen und das schnell. Er begann mit den Fingern auf den Schreibtisch zu hämmern. Dies tat er für zehn Sekunden und entschied sich dann, die erste ungeschriebene Regel des Handbuchs über das Verhalten am Arbeitsplatz zu befolgen: Der Chef hat immer Recht.
Er öffnete das Mikrofon und sagte «Chef, sie hatten Recht. Es war ein kleiner Trojaner-Asteroid, der die Sonde ablenkte. Zum Glück hat er sie jedoch nicht direkt getroffen, sondern nur in der Nähe vorbeigeflogen. Wie es aussieht, hat die Masse des Asteroiden eine minimale Schwerkraftwirkung auf unseren Jupiter ausgeübt, wodurch die leichte Kursabweichung verursacht wurde. Ich schicke ihnen die Daten» und hielt die Luft an.
Nach unendlichen Augenblicken kam aus dem Kopfhörer die stolze Stimme des Chefs «Ich war mir sicher. Kein Junge, den Instinkt eines alten Hasen kann man nicht schlagen.» Und fügte dann hinzu «Aktiviert die Motoren der Sonde und korrigiert den Kurs. Ich dulde keine Fehler» und Beendete die Konversation. Eine Sekunde danach sagte er dann noch «Gute Arbeit Jungs.»
Der junge Ingenieur merkte, wie sein Blut wieder durch seine Adern floss. Sein Herz schlug so stark, dass er es in den Ohren pulsieren hörte. Es könnte ja so gewesen sein. Er schaute zu seinem Kollegen hinüber und hob den Daumen, um diesem zu signalisieren, dass alles OK war. Der andere antwortete mit einem Augenzwinkern. Sie hatten es geschafft, jedenfalls für den Moment.