Читать книгу Die Rückkehr - Danilo Clementoni - Страница 7

Sternenschiff Theos
1.000.000 Km von Jupiter entfernt

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Azakis lag gemütlich auf seinem dunklen, anschmiegsamen Sessel, den ihm sein alter Handwerker-Freund mit eigenen Händen gebaut hatte und einige Jahre zuvor für seine erste interplanetare Mission schenkte.

«Er wird dir Glück bringen» sagte er ihm an diesem Tag. «Er hilft dir, dich zu entspannen und im Notfall die richtigen Entscheidungen zu treffen.»

Seitdem hatte er, dort sitzend, viele Entscheidungen getroffen und das Glück war oft an seiner Seite. Daher sorgte er immer dafür, dass ihn dieses geliebte Erinnerungsstück begleitete, auch wenn einige Regeln dessen Nutzung verbaten. Dies galt besonders in einem Sternenschiff der Kategorie Bousen-1 wie das, in dem er sich gerade befand.

Ein bläulicher Streifen hob sich gerade und schnell von seiner Zigarre ab, die er zwischen Daumen und Zeigefinder der rechten Hand hielt, während er mit einem Blick versuchte, die 4,2 UA1 entlang zu gleiten, die ihn von seinem Ziel noch trennte. Obwohl er diese Art von Reise schon seit mehreren Jahren zurücklegte, waren die Faszination der Dunkelheit des Alls um ihn herum und die Milliarden von Sternen, die darin leuchteten, immer noch in der Lage, seine Gedanken abzulenken. Die große elliptische Öffnung, die sich genau vor seiner Postation befand, erlaubte ihm, die komplette Sicht in seine Reiserichtung zu haben und er war immer wieder überrascht, wie dieses dünne Kraftfeld ihn vor den eiskalten Temperaturen des Alls schütze und verhinderte, dass die Luft in die absolute Leere entweichen konnte. Der Tod würde sofort eintreffen.

Er nahm einen langen Zug an der Zigarre und schaute wieder in den holographischen Visor, der vor ihm lag, wo das müde und unrasierte Gesicht seines Reisebegleiters Petri auftauchte, der sich im anderen Teil des Schiffes befand und das Kontrollsystem der Abgasleitungen reparierte. Er machte sich kurz einen Spaß daraus, das Bild zu verzerren, indem er den soeben eingeatmeten Rauch in die Mitte pustete, wodurch ein Welleneffekt entstand, der ihn sehr an die sinnlichen Bewegungen der Tänzerinnen erinnerte, die er normalerweise aufsuchte, wenn er endlich wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte und sich etwas Ruhe gönnen konnte.

Petri, sein Freund und Begleiter, war mittlerweile zweiunddreißig Jahre alt und dies war seine vierte Mission dieser Art. Sein imposanter und massiver Körperbau flößte immer allen, die er traf, sehr viel Respekt ein. Schwarze Augen wie der Weltraum, dunkle, lange und ungekämmte Haare, die seine Schultern erreichten, fast zwei Meter dreißig groß, mit einem Brustkorb und Armen, die in der Lage waren, ganz leicht einen erwachsenen Nebir2 zu stemmen, hatte er die Seele eines Kindes. Er konnte beim Erblühen einer Blume von Soel3 gerührt sein und stundenlang fasziniert die Wellen des Meeres beobachten, die sich an den elfenbeinfarbenen Küsten des Golfes von Saraan4 brachen. Eine unglaubliche Person, zuverlässig, loyal und bereit, ohne Zögern für ihn sein Leben zu geben. Er wäre nie abgereist, wenn er Petri nicht an seiner Seite gehabt hätte. Er war der einzige auf der Welt, dem er blind vertraute und der ihn nie verraten hätte.

Die Motoren des Schiffs, die für die Navigation im Sonnensystem eingestellt waren, übertrugen das klassische und beruhigende diaphasische Raunen. Seinen erfahrenen Ohren bestätigte dies, dass alles perfekt funktionierte. Mit seinem sensiblen Gehör wäre er in der Lage gewesen, eine Veränderung in den Austauschkammern von nur 0,0001 Lasig sehr viel früher zu bemerken als das automatisierte Kontrollsystem in der Lage war. Dies war auch der Grund, warum ihm schon in sehr jungen Jahren erlaubt wurde, ein Schiff der Pegasus-Klasse zu befehlen.

Viele seiner gleichaltrigen Weggefährten hätten ihren Arm dafür gegeben, an seiner Stelle zu sein. Aber jetzt war er hier.

Die intraokulare Anlage O^COM materialisierte vor ihm die neu berechnete Route. Es war unglaublich, wie ein Objekt weniger Mikron Größe all diese Funktionen ausführen konnte. Direkt in den optischen Nerv implantiert war es in der Lage, eine komplette Kommandobrücke zu visualisieren und das Bild über dem zu lagern, was er wirklich vor sich hatte. Am Anfang war es wirklich nicht einfach, sich an dieses Teufelswerk zu gewöhnen und mehr als einmal brachte ihn das Schwindelgefühl an den Rand der Ohnmacht. Jetzt könnte er jedoch nicht mehr ohne auskommen.

Das ganze Sonnensystem umkreiste ihn majestätisch faszinierend. Ein kleiner blauer Punkt in der Nähe des riesigen Jupiters zeigte die Position seines Schiffs und eine dünne rote Linie, die leicht gekrümmter war als die vorherige, die schon verblasst war, zeigte die neue Route zur Erde.

Die Anziehungskraft des größten Planeten des Systems war beeindruckend. Sie mussten unbedingt in einem Sicherheitsabstand bleiben und nur die Leistung der beiden Bousen-Motoren hätte der Theos erlaubt, dieser tödlichen Umarmung zu entrinnen.

«Azakis» kratzte das tragbare Kommunikationsgerät, das vor ihm auf der Konsole lag. «Wir sollten den Zustand der Kupplungen im Abteil sechs überprüfen.»

«Hast du das noch nicht erledigt?» antwortete er scherzhaft, weil er sicher war, dass dies seinen Freund auf die Palme bringen würde.

«Schmeiß die stinkende Zigarre weg, komm her und hilf mit!» tönte Petri.

Das wusste ich

Er hatte es geschafft, ihn aufzuregen und das gefiel ihm.

«Ja, ja. Ich komme ja schon mein Freund, reg dich nicht auf.»

«Beweg dich, ich hänge jetzt seit vier Stunden an dieser Scheiße und hab wirklich keine Lust zu scherzen.»

Giftig wie immer, aber nichts und niemand hätte es geschafft, sie voneinander zu trennen.

Sie kannten sich seit Kindestagen. Er war es, der ihn mehr als einmal vor sicheren Prügeln rettete (er war schon als Kind größer als die Anderen), indem er sich mit seiner beachtlichen Statur zwischen seinen Freund und der üblichen Bande Rabauken stellte, die ihn fast immer als Zielscheibe benutzten.

Als Kind war Azakis auf keinen Fall der Typ, für den sich die Vertreter des anderen Geschlechts geprügelt hätten. Er kleidete sich immer sehr nachlässig, hatte die Haare rasiert, einen dünnen Körper und war immer am Netz5 angeschlossen, von dem er Millionen von Informationen zehn Mal schneller als der Durchschnitt in sich aufsog. Schon als Zehnjähriger hatte er dank seiner bemerkenswerten Fähigkeiten im Studium einen Zugang zur Ebene C bekommen, wodurch er die Möglichkeit hatte, sich Kenntnissen zu nähern, von denen fast alle seiner Altersgenossen ausgeschlossen waren. Die neurale Anlage N^COM, die ihm diesen Zugang ermöglichte, hatte jedoch einen kleinen Haken. Während der Lernphasen musste er sich absolut darauf konzentrieren und da er die meiste Zeit auf diese Weise verbrachte, hatte er fast immer einen abwesenden Gesichtsausdruck mit dem Blick ins Leere, absolut fremd für alles, was um ihn herum geschah. Um die Wahrheit zu sagen, im Gegensatz zu dem, was die Ältesten sagten, dachten alle er wäre etwas zurückgeblieben.

Es machte ihm nichts aus.

Sein Durst nach Wissen hatte keine Grenzen. Er blieb sogar nachts verbunden und obwohl die Aufnahmefähigkeit, gerade wegen der Notwendigkeit der absoluten Konzentration, während dem Schlaf auf miserable 1% sank, wollte er keinen Augenblick seines Lebens verschwenden, ohne die Möglichkeit zu haben, sein kulturelles Gepäck zu erweitern.

Er stand mit einem leichten Lächeln auf und ging zum Abteil sechs, wo sein Freund ihn erwartete.

Die Rückkehr

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