Читать книгу James Bond für Besserwisser - Danny Morgenstern - Страница 20

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FilmSchurkeErster AuftrittErste aktive Begegnung mit Bond
„James Bond 007 jagd Dr. No“ (1962)A) Julius No B) R.J. DentA) 1:20:30347 B) 0:03:08A) 1:23:49 B) 0:25:01
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)A) Red Grant B) Rosa KlebbA) 0:00:48 B) 0:07:54A) 1:18:21 B) 1:45:05
„Goldfinger“ (1964)A) Auric Goldfinger B) OddjobbA) 0:09:31 B) 0:15:16A) 0:24:27 B) 0:24:51
„Feuerball“ (1965)A) Fiona Volpe B) Emilio LargoA) 0:17:49 B) 0:07:33A) 1:04:03 B) 0:47:51
„Man lebt nur zweimal“ (1967)A) Ernst Stavro Blofeld B) Helga BrandtA) 1:02:05 B) 0:36:38A) 1:34:43 B) 0:36:51
„Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969)A) Ernst Stavro Blofeld B) Irma BuntA) 0:52:20 B) 0:46:04A) 1:01:10 B) 0:46:29
„Diamantenfieber“ (1971)A) Ernst Stavro Blofeld B) RWint und KiddA) 0:01:58348 B) 0:10:08A) 1:11:14 B) 1:50:30
„Leben und sterben lassen“ (1973)A) Mr. Bid B) Dr. Kananga C) Tee HeeA) 0:24:37 B) 0:15:30 C) 0:15:30A) 0:24:37 B) 1:09:34 C) 0:23:29
„Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974)A) Francisco Scaramanga B) Schnick SchnackA) 0:01:00 B) 0:00:48A) 1:13:16 B) 1:13:28
„Der Spion, der mich liebte“ (1977)A) Karl Stromberg B) BeißerA) 0:14:36 B) 0:18:18A) 1:03:49 B) 0:29:52
„Moonraker - streng geheim“ (1979)A) Hugo Drax B) Chang C) BeißerA) 0:13:57 B) 0:15:18 C) 0:03:32A) 0:14:21 B) 0:15:18 C) 0:05:00
„In tödlicher Mission“ (1981)A) Aris Kristatos B) Emile Leopold Locque C) Erich KrieglerA) 1:32:42349 B) 0:19:00 C) 0:43:27A) 0:35:12 B) 0:48:38350 C) 0:44:24
„Octopussy“ (1983)A) General Orlow B) Kamal Khan C) BGobindaA) 0:15:58 B) 0:20:40 C) 0:22:57A) 1:28:47 B) 0:30:00 C) 00:30:58351
„Sag niemals nie“ (1983)A) Maximilian Largo B) Fatima BlushA) 0:29:46 B) 0:07:16A) 1:06:47 B) 0:44:30
„Im Angesicht des Todes“ (1985)A) Max Zorin B) May DayA) 0:12:32 B) 0:12:32A) 0:31:55 B) 0:28:24352
„Der Hauch des Todes“ (1987)A) Georgi Koskov B) Brad Whitaker C) NecrosA) 0:10:48 B) 0:49:34 C) 0:23:00A) 0:15:22 B) 1:56:48 C) 1:16:52
„Lizenz zum Töten“ (1989)A) Franz Sanchez B) Milton KrestA) 0:02:29 B) 0:17:57A) 1:05:29 B) 0:25:56
„GoldenEye“ (1995)A) Alec Trevelyan B) Xenia Onatopp C) OurumovA) 0:03:52 B) 0:13:26 C) 0:05:30A) 1:05:34353 B) 0:13:26 C) 0:06:47
„Der Morgen stirbt nie“ (1997)A) Elliot Carver B) StamperA) 0:14:13 B) 0:13:47A) 0:30:15 B) 0:56:57
„Die Welt ist nicht genug“ (1999)A) Renard B) Elektra KingA) 0:46:50 B) 0:58:04A) 1:16:05354 B) 0:17:00355
„Stirb an einem anderen Tag“ (2002)A) General Tan-Sun Moon B) Gustav Graves C) Zao D) Miranda FrostA) 0:03:41 B) 0:48:18356 C) 0:04:22 D) 1:24:57357A) 0:04:46 B) 0:51:35 C) 0:04:36 D) 0:51:50
„Casino Royale“ (2006)A) Le Chiffre B) Alex Dimitrios C) Carlos D) Mr. WhiteA) 0:07:46 B) 0:27:58 C) 0:41:06 D) 0:06:55A) 1:06:44 B) 0:29:50 C) 0:42:16 D) 2:14:35
„Ein Quantum Trost“ (2008)A) Dominic Greene B) Mr. WhiteA) 0:22:44 B) 0:03:11A) 0:43:48 B) 0:03:11
„Skyfall“ (2012)A) Raoul Silva B) PatriceA) 1:10:38 B) 1:10:38A) 0:03:23 B) 0:03:23

Die folgende Grafik, bei der jeweils eine Schurkenfigur pro Film aufgeführt wird, verdeutlicht den Zeitunterschied zwischen der Einführung des Gegners und dem ersten aktiven Kontakt mit Bond (Stunden:Minuten:Sekunden):


Das späte Zusammentreffen Mr. Whites mit Bond lässt sich zum einen damit erklären, dass der Film „Casino Royale“ (2006) mit 139 Minuten Spielzeit deutlich Überlänge358 hat, zum anderen ist die Figur White das Bindeglied zum Film „Ein Quantum Trost“ (2008), der mit dessen Verhör beginnt.

Raoul Silva in „Skyfall“ (2012) ist der erste und einzige Hauptschurke, den James Bond und das Publikum gleichzeitig zu Gesicht bekommen.

Mit nur 48 Sekunden hält die Figur Schnick Schnack (Hervé Villechaize359) den Rekord als am schnellsten eingeführter Bondwidersacher.

Ari Kristatos, Elektra King und Miranda Frost entpuppen sich erst im Verlauf der Haupthandlung als Gegner Bonds. Und erst durch das Bekanntgeben ihrer wahren Identität kann eine klare Zuordnung durch den Zuschauer erfolgen.

Das Erscheinen eines Bondgegners im Film ist bis auf diese drei Ausnahmen absolut eindeutig. Neben der physischen Präsenz oder einer schockierenden Tat eines Psychopathen, wie sie besonders bei den Hauptschurken vorkommt und mit der dieser deutlich hervorsticht, kann man ihm Gleichgesinnte an noch einem weiteren Merkmal deutlich erkennen: Sie haben eine körperliche Abnormität, die in einigen Fällen auch als Waffe gegen 007 zum Einsatz kommt.


Der Zuschauer weiß auf den ersten Blick, dass es sich um einen Gegner des körperlich „vollkommenen“ Agenten handelt. Der Kontrast Gut - Böse, normal - abnorm wird so verstärkt.

Die Waffe des Gegners und/oder die nicht der Norm entsprechende körperliche Auffälligkeit werden dem Schurken im Verlauf des Films zum Verhängnis.

Der Schurke Julius No ist, übertrieben gesagt, halb Mensch, halb Maschine, aber er ist nicht so unglaubwürdig wie der „Terminator“. Julius No hat bei seiner illegalen Arbeit mit Radioaktivität beide Hände verloren, und sie wurden durch Stahlprothesen ersetzt. Zunächst werden dadurch seine „unmenschlichen“ Züge verstärkt, was ihn zum prädestinierten Gegner Bonds macht. No ist das erste Mal (wenn auch nicht ganz) zu sehen, als er mit seinen Stahlklauen die Bettdecke vom betäubten Agenten hebt, um ihn in Augenschein zu nehmen. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird in dieser Szene auf die schwarzen Handprothesen gelenkt. Später demonstriert Dr. No seine Stärke, indem er eine Statue, die auf dem Tisch steht, greift und zerdrückt.

Als es schließlich zum finalen Kampf zwischen 007 und No kommt, wird dem Bösewicht seine Abnormität zum Verhängnis: Er kann sich mit seinen Kunsthänden nicht am Eisengeländer des Atomreaktors festhalten und rutscht deshalb langsam in das kochende Reaktorwasser.

Red Grant besitzt in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) eine Uhr mit einer Drahtschlinge darin, mit der er seine Gegner erwürgt. Im Zweikampf erwürgt 007 Grant mit dessen eigener Waffe.

Hatte Bond Pussy Galore in „Goldfinger“ (1964) gerade noch davor gewarnt, im Flugzeug einen Revolver abzufeuern360, so wird Auric Goldfinger Opfer dieses Fehlers: Goldfinger wird aus dem Flugzeugfester gesogen und findet so seinen Tod beim Versuch, Bond zu erschießen.361

Oddjob, der stumme Diener Goldfingers, tötet Menschen auf außergewöhnliche Weise: Er wirft eine Melone mit Stahlkante so punktgenau, dass er seinen Opfern damit das Genick bricht. Der Koreaner stirbt dann auch durch seine Kopfbedeckung: Als sich der Hut in einem Metallgitter verkantet hat und Oddjob ihn herausziehen will, setzt Bond die Gitterstäbe mit einem zuvor von Oddjob gekappten Starkstromkabel unter Spannung. Der Stumme wird elektrisiert: Bond hat seinen Gegner mit dessen eigenen Waffen geschlagen.

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Harold Sakata (Oddjob) bei einer Drehpause von „Goldfinger“ (1964) ...... das Pferd hat es überlebt.

Emilio Largo trägt in „Feuerball“ (1965) eine Augenklappe. Einem Vorurteil folgend, weiß der Zuschauer sofort: Largo ist böse.

Sein Handlanger Vargas (Philip Locke362) raucht nicht, trinkt nicht und liebt nicht363, und besonders die Darstellung Vargas' als vermeintlich asexuelles Wesen lässt ihn wenig menschlich erscheinen.

Zudem versuchte man bei mehreren Gegnern Bonds, das Sprechen zu vermeiden. Den Anfang macht Red Grant in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963). Er kommt erst zu Wort, als er 007 gegenübersteht und sich als jemand anders ausgibt. Das geschieht nach einer Stunde, 18 Minuten und 21 Sekunden. Grant folgen der oben genannte Oddjob als stummer Killer, der nur seltsame Laute von sich gibt, Vargas, der keine zwei Sätze spricht, Hans (Ronald Rich) aus „Man lebt nur zweimal“ (1967), der auch nichts sagt, Whisper in „Leben und sterben lassen“ (1973), der sich nur ein Flüstern herausdrückt, der wortlos bleibende Kra (Sonny Caldinez364) in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) und Beißer, der in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) nichts, jedoch in „Moonraker - streng geheim“ (1979) wenigstens einen Satz sagt.

Sandor (Milton Reid365) konnte in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) zumindest in seiner Todesszene ein Wort schreien. Chang in „Moonraker - streng geheim“ (1979) bleibt bis auf einen Satz, den er zu Holly Goodhead sagt, stumm.

Emile Leopold Locque (Michael Gothard366) in „In tödlicher Mission“ (1981) schreit einmal ein „Nein“, Gabor (John Seru367) in „Die Welt ist nicht genug“ (1999) fehlen die Worte, Kratt in „Casino Royale“ (2006) schweigt sich ebenfalls aus.

Zuletzt war es der Killer Patrice, dargestellt von Ola Rapace368, der schon in der Pre-Title-Sequenz von „Skyfall“ (2012) auftritt und nach rund 50 Minuten Filmlaufzeit sein Leben lässt, ohne ein einziges Wort gesprochen zu haben. Fast immer fehlen den Handlangern die Worte, die Hauptschurken sind wortgewandt. Das müssen sie auch sein, um im Film Bond ihren Plan zu verraten und sich den obligatorischen verbalen Schlagabtausch mit dem Agenten zu liefern. Der berühmteste ist der zwischen 007 und Goldfinger:

Bond: „Erwarten Sie von mir, dass ich rede?“

Goldfinger: „Nein, Mr. Bond. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben! Es gibt nichts, was Sie mir erzählen könnten, das ich nicht schon wüsste!“

Nach 45 Jahren werden diese Zeilen immer noch zitiert, obwohl es in jedem Film zeitgemäßere ironische Zitate gibt, zum Beispiel in „GoldenEye“ (1995):

Alec Trevelyan: „Warum kannst du nicht wie ein braver Junge sterben?“

Bond: „Du zuerst.“

Oder in „Casino Royale“ (2006):

Bond: „Was passiert, wenn die Welt davon erfährt, dass Sie starben, während Sie meine Eier massierten?“369

Doch zurück zu den Waffen der Schurken und wie sie ihnen oder ihren Mitarbeitern zum Verhängnis werden. Blofelds Piranhas (in zahlreichen Filmen immer wieder fälschlicherweise als Killerfische dargestellt) wirft 007 in „Man lebt nur zweimal“ (1967) Hans zum Fraß vor.

Da Blofeld in mehreren Filmen von unterschiedlichen Darstellern verkörpert wurde (Anthony Dawson370 [FRWL, TB], Donald Pleasence [YOLT], Telly Savalas [OHMSS], Charles Gray [DAF], John Hollis371 [FYEO] und Max von Sydow372 [NSNA]), entschied man sich, ihn auch bezüglich seiner Abnormität unterschiedlich zu gestalten. So verläuft in „Man lebt nur zweimal“ (1967) eine gewaltige Narbe längs über sein rechtes Auge und die Wange. In „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) klebte man dem Darsteller Savalas lediglich die Ohrläppchen nach hinten um (sie sollen Blofeld im Film fehlen). Savalas' verstümmelter Zeigefinger der linken Hand wird zwar in einer Szene deutlich gezeigt, wurde aber vom Publikum kaum wahrgenommen. Außerdem gehört der Finger, der im Zweiten Weltkrieg Schaden nahm, in erster Linie zur Person Savalas und nicht zur Figur Blofeld.

John Hollis war in seiner Rolle an einen Rollstuhl gefesselt (Rollenbezeichnung lautete daher „Rollstuhlschurke“).

Damit ist das Blofeld-Geheimnis gelüftet. Zwar wird der Rollstuhlschurke im Film niemals Blofeld genannt, es soll sich aber um den Superverbrecher handeln. Regisseur John Glen betonte, dass es Bond hier mit dem Erzschurken zu tun hat. Blofeld, so Glen, sitze nach seinem Unfall in der Bobbahn (in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969)) wegen eines gebrochenen Genicks im Rollstuhl und will an Bond Rache nehmen („Now, Mr Bond, I'll get my revenge!“). 007 wirft den Schurken in einen Schornstein.373 Blofeld ist tot und tritt daher in der offiziellen Bond-Reihe nicht mehr in Erscheinung. Der Darsteller des Tee Hee aus „Leben und sterben lassen“ (1973), Julius W. Harris, schlug vor, seiner Figur einen Piraten-Haken zu verpassen. Harris trug daraufhin eine gefährlich wirkende Stahlprothese. Beim letzten Kampf zwischen Bond und Tee Hee knipst Bond mit einer Nagelschere die Stahldrähte durch, mit denen Tee Hee seine Prothese öffnen kann, und klemmt ihn an einem Fenstergriff fest. Tee Hee kann sich nicht selbst befreien, und 007 wirft ihn aus dem Fenster, wobei Tee Hees Kunstarm abreißt und am Fenstergriff baumelnd hängen bleibt. Im selben Film kann die Figur Whisper nur flüstern, und die von Earl Jolly Brown gespielte ist kaum zu verstehen. Als Whisper in 007s Zimmer auftaucht, um als vermeintlicher Kellner Champagner zu servieren, verlässt Bond seine Bandewanne, in der sich eine tödliche Schlange befindet, von der er nichts ahnt, weil er Whisper nicht verstehen kann. Am Schluss des Films ist auch Whispers „Rufen“, um Kananga vor Bond zu warnen, eher ein Flüstern.

Die Vorlage zu dieser Figur stammt aus Flemings Buch „Live and Let Die“. Darin ist „The Whisper“ ein Schurke, der wegen einer Tuberkulose-Erkrankung nur noch Reste seiner Lunge hat und deshalb flüstert.

Francisco Scaramanga, der Mann mit dem goldenen Colt, hat eine dritte Brustwarze. Darsteller Christopher Lee hielt dies für unmöglich und fragte seinen Arzt, ob es diese Abnormität gäbe. Beim Menschen entsteht die Milchleiste bei männlichen und weiblichen Embryos in der siebten Woche und bildet sich kurz danach, mit Ausnahme eines kleinen Teils in der Brustregion, wieder zurück. Geschieht dies nur teilweise, kann es zur zusätzlichen Brustwarzenbildung kommen, der Polythelie. Die überzähligen Brustwarzen sind angeborene Fehlbildungen, die meist einseitig auftreten. In seltenen Fällen bildet sich ein verbliebenes Restgewebe der Milchleiste zu einer vollständigen zusätzlichen Brustdrüse aus. Hier spricht man von Polymastie.

Im Film wird Scaramangas Abnormität als Zeichen von „Unverwundbarkeit und besonderer sexueller Potenz“ fehlgedeutet. James Bonds tödliche Kugel trifft seinen Gegner im Finale des Films direkt in die Brust.

Bekannteste lebende Person mit drei Brustwarzen ist Mark Wahlberg374.

Scaramanga ist aber auf noch eine andere Art ein Sonderling: Laut Andrea Anders schläft er nur mit ihr, bevor er einen Mord begeht. Bond klärt auf: „Stierkämpfer machen das genauso. Sie behaupten, es schärft das Auge.“ Den kleinwüchsigen Schnick Schnack (Hervé Villechaize) sperrt James Bond einfach in einen Koffer.

In allen Arbeiten des Autors Tom Mankiewicz treten die Nebenschurken noch einmal in Erscheinung, nachdem ihre Arbeitgeber längst das Zeitliche gesegnet haben. Auf diese Idee griffen auch Mankiewicz' Nachfolger zurück („Der Spion, der mich liebte“ (1977), „Der Morgen stirbt nie“ (1979)).

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Caroline Munro spielte Naomi in „Der Spion, der mich liebte“ (1977)

Zurück zu Beißer in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) mit seinen äußerst ungewöhnlichen Zähnen. Mehr als einmal gerät Bond durch Beißer in Bedrängnis, schafft es aber doch, sich zu retten, indem er Beißers Gebiss gegen ihn selbst einsetzt. Bei einem Kampf im Zug drückt er die Kontakte einer Glühbirne in den Mund seines Gegners und setzt ihn damit unter Strom. Eine normalerweise tödliche Kugel aus Bonds Walther PPK prallt einfach von den Zähnen des Schurken ab.375 Später hängt Beißer an einem Elektromagneten, den 007 kontrolliert über ihm abgesenkt hat.

Hauptschurke Stromberg, hat, wenn auch unauffällige, Schwimmhäute zwischen den Fingern; daher die Aversion gegen das Händeschütteln, auf die Naomi (Caroline Munro376) James Bond hinweist.

Ebenso wie Scaramangas dritte Brustwarze sind Schwimmhäute zwischen Fingern beim Menschen möglich. Durch eine Verwachsung bzw. Nichttrennung von Finger oder Zehen scheint bei einer als Syndaktylie benannten Fehlbildung eine schwimmhautartige Hautschicht zwischen den einzelnen Gliedern zu sein. Normalerweise findet noch im frühen Kindesalter eine Operation statt, um diesen optischen Fehler zu beheben. Die einfache Syndaktylie, bei der die Finger zusammengewachsen, die Fingerknochen jedoch getrennt angelegt gewachsen sind, findet man bei ca. einem von 10.000 neugeborenen Kindern.

Strombergs ungewöhnliche Waffe, eine Raketenpistole, ist unter der Platte einer sehr langen Tafel (laut Ken Adam ca. 12 Meter) in seinem Esszimmer angebracht. Als 007 an der kurzen Seite Stromberg gegenüber Platz nimmt, läuft seine Zeit laut Stromberg ab. Doch Bond springt reaktionsschnell auf und entkommt, während der Stuhl durch die Minirakete explodiert.377 Nun nutzt der Agent Strombergs Vorrichtung gegen ihn selbst: Er schießt in den Lauf hinein.

In der Pre-Title-Sequenz von „Moonraker - streng geheim“ (1979) will ein Schurke 007 ohne Fallschirm aus einem Flugzeug stoßen und findet sein jähes Ende so, wie er es Bond zugedacht hatte.

Hauptgegner Hugo Drax will Bond ohne Raumanzug ins Weltall katapultieren, doch die Luftschleuse wird ihm selbst zum Verhängnis.

Messerwerfer Grischka (Tony Meyer378) stirbt in „Octopussy“ (1983) durch einen Messerwurf, und der Yo-Yo-Killer (William Derrick379) stürzt von einer Brüstung, als 007 an dem Draht seines Kreissägen-Yo-Yos zieht und ihn so kurzfristig außer Gefecht setzt.

Max Zorin aus „Im Angesicht des Todes“ (1985) will 007 von der Golden Gate Bridge stürzen lassen380, stürzt dabei aber selbst ab. Sein „Vater“ Carl Mortner (Willoughby Gray381), der Bond mit Dynamit sprengen will, tut dies ungewollt mit sich.

Ähnliche Umkehrungen gibt es auch in „Lizenz zum Töten“ (1989): Dario will Bond in eine Zerhäckselungsmaschine werfen und wird selbst zerstückelt, und in „GoldenEye“ (1995) will Alec Trevelyan Bond von einem Riesenradioteleskop werfen und stürzt selbst in die Tiefe.382

Durch eine Explosion, die Bond in der Pre-Title-Sequenz ausgelöst hat, ist Trevelyans rechte Gesichtshälfte vernarbt. So wird deutlich, dass er Bonds Widersacher ist.383 Trevelyan nennt seine Organisation „Janus“384.

Elliot Carver besitzt in seinem Stealth-Schiff eine mächtigen Unterwasserfräse, die Sea-Vac, mit der Löcher in die Schiffe gefräst werden können, die er versenken will. Diese Waffe kommt gegen Carver zum Einsatz, und Bond zerhäckselt ihn damit. Carvers Handlanger Stamper will unbedingt erreichen, dass die Bombe seines Bosses noch planmäßig abgefeuert wird. Während einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit Bond wird Stamper durch die Bombe eingeklemmt und explodiert mit ihr.385

Die Abnormität Elektra Kings in „Die Welt ist nicht genug“ (1999) ist neben einem entstellten rechten Ohr mehr psychischer Natur: Sie leidet - so heißt es im Film fälschlich - am Stockholm-Syndrom386. Renard dagegen darf wieder etwas auffällig Abstoßendes an sich haben. Er ist völlig gefühllos, da eine Pistolenkugel in seinem Gehirn steckt. 009 hat sie dort hineingeschossen, und sie wandert, was das oben beschriebene Symptom auslöst.387 Renard versucht, mit einem Plutonium-Stab eine Atomexplosion in einem U-Boot auszulösen. Das ist seine Waffe, durch die er stirbt: James Bond schießt Renard den Plutonium-Stab mit Druckluft in den Brustkorb.388

Zu erwähnen wäre noch Bull, ein abtrünniger Angestellter Valentin Zukowskis (Robbie Coltrane389). Die Merkmale der Figur gehören zum Darsteller selbst: Goldie390 hat Goldzähne und wurde deshalb von vielen Bond-Fans als Anspielung auf das silberfarbene Gebiss Beißers angesehen.391

[no image in epub file]Goldie heißt in Wirklichkeit Clifford Joseph Price. Er spielte in „Die Welt ist nicht genug“ (1999) Mr. Bull

Ein außergewöhnlicher Schurke ist Zao (Rick Yune392) in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002). Er sieht zunächst ganz menschlich aus, entwickelt aber im Verlauf des Films ein Aussehen, das laut den Drehbuchautoren Purvis und Wade einem Insekt nachempfunden wurde. Zunächst fliegen Zao bei einer durch Bond ausgelösten Explosion zahlreiche Diamantensplitter ins Gesicht, die - trotz eines Klinikaufenthaltes - den gesamten Film über nicht entfernt werden, und zum anderen unterzieht er sich einem DNA-Austausch, der jedoch vor der Beendigung von Bond unterbrochen wird. Zao ist also ein halbfertiges Wesen mit Diamanten im Gesicht und damit weiter von der Realität entfernt als etwa Beißer.393

Im selben Film wird der DNA-Austausch auch bei General Moon durchgeführt, dessen Metamorphose schließlich in der Figur Gustav Graves endet. Graves lässt sich im Film durch Vlad (Mikhail Gorevoy) eine ganz besondere Waffe bauen: einen gepanzerten Anzug im Robocop-Stil394, der Stromstöße aussendet und mit dem man den Ikarus-Satelliten steuern kann. Graves stürzt in eine laufende Flugzeugturbine, nachdem er durch seinen eigenen High-Tech-Anzug einen Stromschlag erhalten hat.

Vernarbte Gesichter gibt es wieder in „Casino Royale“ (2006): Der Bombenleger Mollaka (Sébastien Foucan), den James Bond und Carter (Joseph Millson395) am Anfang des Films jagen, hat sogar einen komplett vernarbten Körper. Le Chiffres Narbe am linken Auge (396) verursacht, dass gelegentlich Blut aus dem Auge läuft.

Le Chiffre ist außerdem Asthmatiker und benutzt im Film viermal sein Asthmaspray, so vor der Geldübergabe von Obanno (Isaach De Bankolé397), als er die Nachricht erhält, dass ein britischer Agent (Bond) einen seiner Attentäter eliminiert hat, als James Bond im Casino Royale das Poker-Spiel verzögert, indem er einen komplizierten Wodka-Martini bestellt, und als 007 nach der Vergiftung durch Digitalis unerwartet wieder am Pokertisch erscheint und den Big Blind auf eine Million Dollar erhöht.

James Bond versteckt in der Spraydose mit Le Chiffres Medikament eine Wanze mit Ortungssender. So kann er seinen Gegner in dessen Hotelzimmer nicht nur abhören, sondern auch über die Wanze orten.

Gettler hat in „Casino Royale“ (2006) ein schwarzes Brillenglas, das man heutzutage selten zu sehen bekommt. Es wird aus ästhetischen Gründen eingesetzt, wenn jemand auf einem Auge erblindet ist. Schwarze Brillengläser können auch zur Schonung eines in Mitleidenschaft gezogenen Auges eingesetzt werden. Gettlers Auge wird von Bond nicht geschont: 007 schießt einen Nagel durch das Glas in das Auge seines Gegners.

Dominic Greene sorgt in „Ein Quantum Trost“ (2008) dafür, dass die Agentin Strawberry Fields mit Öl überzogen wird (laut „M“ fand man es auch in ihrer Lunge398). Als er schließlich Bond in der Wüste gegenübersteht, wirft dieser Greene eine Dose Motoröl vor die Füße und lässt ihn in der Wüste zurück.399

Zahlreiche E-Mails erreichten mich, als ich in „James Bond XXL“ bei der Homosexualität von Mr. Wind und Mr. Kidd aus „Diamantenfieber“ (1971) als Abnormität sprach. Heutzutage ist gleichgeschlechtliche Liebe nichts Besonderes mehr, doch sollte man Wint und Kidd als erstes schwules Pärchen auf der Leinwand vor dem Hintergrund der 1970er Jahre sehen, als Homosexualität strafbar war. Der Kontrast zum Frauenverführer Bond war sehr deutlich, und als Wint und Kidd in ihrer ersten Szene händchenhaltend durch die Wüste spazierten, war jedem Zuschauer klar, dass es sich um Bonds Gegner handelt. Und auch hier stimmt das Muster, nach dem Wint und Kidd durch ihre „Andersartigkeit“ im Vergleich mit 007 Nachteile haben, die zu ihrem Tod führen: Bond erkennt das Parfüm von Wint wieder, als dieser mit einer Weinflasche neben ihm steht: „Riecht ziemlich kräftig. Nicht der Korken. Ihr Aftershave. Zu süß und zu schwul. (...) Ihr Aftershave habe ich schon mal gerochen und beide Male sah ich eine Ratte.“ Die Killer sind enttarnt und werden abserviert. Hinzu kommt, dass Bond Wint zunächst mit einer Bombe die Hoden einklemmt, bevor er ihn tötet, was sich wieder mit dem deckt, worum es in diesem Kapitel geht: Die „Abnormität“ (nach damaliger Ansicht) wird dem Schurken zum Verhängnis.

Über Wint und Kidd kann man heutzutage eher lachen als sie als bedrohlich zu empfinden. In einer repräsentativen BRAVO-Umfrage (Ausgabe 14/1997) heißt es, 25 Prozent aller Jungen zwischen 14 und 17 hätten schwule Erfahrungen gemacht. Zwei Prozent gaben an, sie seien schwul, 68 Prozent hätten nichts gegen Schwule. Der Kinsey-Report400 stufte 1948 zwischen 90 und 95 Prozent der Bevölkerung als „bis zu einem gewissen Grad bisexuell“ ein. Vielleicht sehen wir James Bond - der bekanntermaßen immer der Zeit voraus ist - in einem folgenden Film auch mal einen Mann küssen („Für England, James.“).401

Einen kleinen Schritt in diese Richtung ist man schon gegangen. In „Skyfall“ (2012) beginnt der Schurke Raoul Silva damit, James Bond, der an einen Stuhl gefesselt ist, zu streicheln. Silva meint zu 007: „Irgendwann ist immer das erste Mal.“ Bond reagiert unerwartet: „Wie kommen Sie auf die Idee, das wäre mein erstes Mal?“.

Schon in Flemings Romanen war Homosexualität ein Thema. In „Liebesgrüße aus Moskau“ diskutiert 007 mit Captain Troop darüber, mehr Intellektuelle beim MI6 zu beschäftigen. Troop daraufhin zu Bond: „Sie schlagen also vor, dass wir die Organisation mit langhaarigen Perversen besetzen sollen. (...) Ich dachte, wir wären uns einig, dass Homosexuelle das größtmögliche Sicherheitsrisiko darstellen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Amerikaner einer Gruppe parfümierter Schwuchteln Atomgeheimnisse anvertrauen würden.“

Bond: „Nicht alle Intellektuellen sind homosexuell. Und viele von ihnen haben eine Glatze.“

(Ian Flemings Nachbar auf Jamaika, Noël Coward402, war homosexuell und hatte eine Glatze.)

Dieses Kapitel will ich nicht abschließen, ohne auf die Leiden einzugehen, die Bond ertragen muss, wenn er mit seinen brutalen Gegnern konfrontiert wird.

Dass James Bond Schmerzen kennt, kann man sich bei dem, was er in den Filmen und in den Romanen durchmacht, gut vorstellen. Dennoch kann man ihn nicht als Masochisten bezeichnen. Besonders in den Filmen mit Pierce Brosnan ist das Thema Folter gegenwärtig. Als 007 und Xenia Onatopp in „GoldenEye“ (1995) in einem türkischen Bad aneinander geraten, ist die Konfrontation eine Mischung aus sexueller Anmache und Kampf. Beide küssen sich, dann wieder beißt Onatopp Bond die Lippe blutig. 007 sagt danach sogar: „Schluss mit dem Vorspiel.“

Bond kommt später im Film ironisch auf Folter zu sprechen: „Tja, das ist das Problem von heute. Keiner will sich mehr Zeit für ein richtig finsteres Verhör nehmen. Eine verloren gegangene Kunst.“403 Zur Gewaltanwendung kommt es in diesem Film nicht, dafür aber in „Der Morgen stirbt nie“ (1997): Elliot Carver will Bond und Wai Lin dem Folterknecht Stamper überlassen:

Carver: „Mr. Stamper ist Schüler des verstorbenen Mr. Kaufman, der ihn die alte Kunst der Chakra-Folter gelehrt hat.“


Stamper: „Er war für mich wie ein Vater.“

Bond: „Wirklich? Psychologisch sehr interessant.“

Carver: „Nach der asiatischen Philosophie hat der Körper sieben Chakra-Punkte404 - Energiezentren, wie das Herz oder die Genitalien. Der Sinn dieser Instrumente ist es, diese Organe zu sondieren, größtmöglichen Schmerz zuzufügen und das Opfer gleichzeitig so lange wie möglich am Leben zu lassen.“ Wieder kommt es nicht zu brutalen Szenen, wie Carvers Beschreibungen befürchten lassen, Bond und Lin fliehen.405

Der antike Folterstuhl von Elektra King in „Die Welt ist nicht genug“ (1999), eine originalgetreue Nachbildung, erinnert an die Szene aus „Goldfinger“ (1964), als Bond auf Goldfingers Lasertisch festgebunden ist und der tödliche Laserstrahl zwischen seinen gespreizten Beinen nach oben wandert. Bei Elektra King, mit der 007 schon sexuelle Abenteuer erlebt hat, entwickelt sich die Szene anders. Bei der Strangulation meint Bond: „Ich bekomm' einen steifen...Hals.“ (Originalzitat: „One...last...screw.“ ).406 In der Tat ist bekannt, dass es bei einer Strangulation durch die Position, in der sich der Körper beim Todeszeitpunkt befindet und in der er verharrt, zur postmortalen Erektion kommen kann. Der Irrglaube, eine Erektion habe primär mit Strangulation zu tun, kommt daher, dass beide Faktoren oft zusammen auftreten, denn der Mann, der durch Erhängen gestorben ist und in der Todesposition verbleibt, hat durch den ausbleibenden Herzschlag keine gleichmäßige Blutverteilung im Körper. Die Erektion kommt durch einen Stau des abfließenden Blutes zustande. Das Blut sammelt sich an den am tiefsten liegenden Stellen des Körpers zuerst. Dort entstehen Ödeme und Schwellungen. Tiefer gelegene Körperteile wie die Füße füllen sich bis zu ihrer elastischen Belastungsgrenze mit Blut, danach staut sich das Blut die Beine aufwärts bis in die Hüften. Das Blut sammelt sich nun unter anderem im Penis, der in Folge des Bluteinstromes erigiert.

Elektra erfreut sich am Quälen und zeigt damit eine Störung der Sexualpräferenz, den Sadismus. In der Romanliteratur trifft dies auch auf Stamper zu. Er foltert Prostituierte bis zum Tode und filmt dies.407

In „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) wird die Verbindung zwischen Lust und Schmerz durch den Titelvorspann von Daniel Kleinman deutlich: Nichtvorhandene, geisterhafte Frauenhände erscheinen als Bond durch Hitze und Kälte quälende Dämonen. In Madonnas Titelsong „Die Another Day“ fällt der Name Siegmund Freud. Der Vater der Psychoanalyse sah in allem einen sexuellen Hintergrund. (Freud wurde schon in „GoldenEye“ (1995) erwähnt:

Bond: „And all so mad little Alec can settle a score with the world 50 years on.“

Trevelyan: „Please, James! Spare me the Freud.“)408

Aber noch immer können Bonds Leiden gesteigert werden. Im Film „Casino Royale“ (2006) peitscht Le Chiffre 007 die Hoden aus. Nachdem Bond seinen ersten Schlag eingesteckt hat, möchte er noch einen weiteren.

007: „Ich hab' so ein kleines Jucken da unten. Hätten Sie wohl die Güte?“ Le Chiffre schlägt zu.

Bond: „Nein, nein, weiter rechts, weiter rechts, weiter rechts.“

Le Chiffre: „Sie sind ein witziger Mann, Mr. Bond.“

Le Chiffre schlägt erneut zu.

Bond: „Ja, ja, ja (lacht) [mit Erregung vergleichbare Ausrufe]. Was ist, wenn die Welt erfährt, dass Sie gestorben sind, als Sie mir die Eier massiert haben?“

Diese Folterszene geht auf den ersten Bond-Roman Flemings zurück, in dem Le Chiffre Bond mit einem Teppichklopfer auf die Genitalien schlägt. Nachdem 007 seinen ersten Schlag erhalten hat:

„Bonds ganzer Körper zuckte in einem unfreiwilligen Krampf zusammen. Sein Gesicht verzog sich zu einem tonlosen Schrei, und seine Lippen gaben die Zähne frei. Gleichzeitig flog sein Kopf zurück, und an seinem Hals traten die kräftigen Muskeln hervor. Für einen Augenblick hatten sich sämtliche Muskeln seines Körpers zu Knoten zusammengezogen, und Zehen wie Finger krümmten sich, bis sie schneeweiß waren. Dann sackte der Körper in sich zusammen, und auf der ganzen Haut trat Schweiß aus. Er stöhnte zitternd.“

Im Verlauf der Folter denkt Bond: „Andere Männer des Service, die bei Deutschen und Japanern die Folterungen überlebt hatten, hatten erzählt, dass kurz vor dem Ende eine Zeit von Wärme und Mattigkeit kam, die zu einer Art sexuellem Zwielicht führten, in dem der Schmerz zu einer Wonne und die Angst vor den Peinigern zu einer masochistischen Verwirrung wurden.

Und er hatte gehört, dass es der letzte Beweis von Willensstärke war, diese Form der Trunkenheit nicht zu zeigen. Man nahm nämlich an, dass die Peiniger sonst den Gefolterten sofort umbrächten oder ihn so weit wieder zu sich kommen ließen, bis seine Nerven die andere Seite der Parabel409 wieder heruntergekrochen waren.“410

Die Folterszene in diesem Buch lässt Bond streckenweise wie jemanden erscheinen, der keinerlei menschliche Gefühle hat.411 So gelang es zu zeigen, wie Bond zu dem wurde, den wir in „Ein Quantum Trost“ (2008) sehen. In Bonds Leben sind Folter und Schmerzen an der Tagesordnung; und solange es Nachfolger von Goldfinger, Graves und Grant gibt, wird auch das Foltern ein Bestandteil der 007-Filme und -Romane bleiben. Guy Hamilton äußerte dazu: „Ein Bond ist immer nur so gut wie seine Schurken.“

James Bond für Besserwisser

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