Читать книгу Granate oder Granatapfel, was hat der Schwarze in der Hand - Dany Laferriere - Страница 26

UNTER WASSER

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Am Busbahnhof traf ich Bouba, in der Nähe der Greyhounds, die viele Ziele in den USA ansteuern. Bouba ist mein alter Gefährte in guten, vor allem aber schlechten Tagen. Der einzige Mensch, mit dem ich Stunden verbringen kann, ohne zu reden. Bei Bouba brauche ich keine Worte. Sein Inneres erfasst alles. Ich glaube, es gibt niemanden, der freier ist als Bouba. Er macht einfach genau das, was er will. Er schläft zu jeder Tageszeit, isst was er will, kleidet sich, wie er will. Seine Gedanken sind wirklich frei. Oft ändert er seine Meinung mitten im Satz. Ich hatte ihn seit drei Wochen nicht gesehen. Mitunter verschwindet er einfach spurlos.

„Ja“, sagte er, „ich gehe wieder unter Wasser.“

„Für wie lange?“

„Ich weiß nicht.“

„Verstehe.“

„Ich habe Lust zu verschwinden … Und du?“

„Ich mache eine Reportage. Ich muss durch die ganzen Vereinigten Staaten reisen.“

„Verstehe“, sagte er mit einem dünnen Lächeln.

Eine Pause.

„Hast du eine Adresse?“, fragte ich.

„Nein … ich muss los …“

Bouba von hinten. Die junge Frau, die ich gerade in einer Bar getroffen hatte, ist von diesem Bouba bereits schwer beeindruckt. Schon ist er weg und wieder hängt an meinem Arm eine leblose Frau. Er hat es noch nicht einmal bemerkt.

*Walt Whitman: Grashalme. Nachdichtung von Hans Reisiger, Zürich (Diogenes) 1985, S. 71.

Granate oder Granatapfel, was hat der Schwarze in der Hand

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