Читать книгу LUKE MAKEN - David Mauerhofer - Страница 14

Auf der Suche nach dem Dieb

Оглавление

»Hallo, hören Sie mich?«, erkundigte sich eine besorgt klingende Frauenstimme.

Er wollte "ja" sagen, doch er hatte keine Kraft dazu, nicht einmal seine Augen konnte er öffnen, um die Person, die ihn ansprach, sehen zu können. Langsam überkam ihn eine unendliche Müdigkeit und er schlief ein.

Als Professor Treb wieder aufwachte, war da erneut diese Stimme, nur deutlicher. Jetzt nahm er auch die Stimmen anderer Personen außerhalb des Raumes wahr. Vorsichtig versuchte er die Augen zu öffnen. Ein grelles Licht kam ihm entgegen. Augenblicklich schlossen sich seine Lider wieder. Träge hob er seine Hand. Sie fühlte sich schwer und lahm an. Wie lange er wohl ohnmächtig gewesen war?

Endlich berührten seine Finger seine Stirn. Nachdem er seine Hand so positioniert hatte, dass ihm kein Lichtstrahl in die Augen fallen konnte, öffnete er sie. Verwundert betrachtete er den Raum, in dem er sich befand. Um sich herum sah er drei Betten. Jetzt erst bemerkte er, dass er auch auf einem Bett lag.

Kurz darauf sah er eine Frau. Ob das ihre Stimme gewesen war, die er gehört hatte, als er das letzte Mal aufgewacht war? Überrascht stellte die Frau fest, dass er nun wach war. Verlegen fragte sie: »Wie geht es Ihnen?«

Professor Treb versuchte seine Hände, Beine und seinen Kopf zu bewegen. Er hatte alles gut überstanden, nur sein Kopf war noch etwas steif. »Wahrscheinlich vom Liegen«, dachte er sich. Doch plötzlich fielen ihm die Geschehnisse von dem Überfall ein. Dummerweise konnte er sie nun nicht mehr für einen Albtraum halten. Warum auch sonst wäre er hier und nicht daheim?

Eilig erwiderte er: »Ja, mir geht es schon wieder viel besser. Aber könnten Sie mir bitte erklären, wo ich hier überhaupt bin?«

Die Frau sah ihn an und antworte: »Sie sind hier im Lenoxa Hillary Hospital. Übrigens, ich bin Krankenschwester Lea. Wissen Sie, wie sie heißen?«

»Professor Treb!«, sagte er blitzartig.

»Professor Treb, wir haben Sie vor zwei Tagen in einem Hochhaus im 34. Stock zwischen der 6. und 7. Tür ohnmächtig voller Blut gefunden. Können Sie sich daran erinnern, was Ihnen passiert ist?«, fragte die Krankenschwester Lea interessiert.

Sollte er ihr von dem Vorfall erzählen? Er war sich überhaupt nicht sicher.

Besser wäre es, er würde es ihr einfach nicht erzählen, sondern sofort einen Police Officer aufsuchen.

Noch ein bisschen verwirrt, teilte er ihr mit: »Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich überhaupt im 34. Stock war?«

Augenblicklich musste er betroffen feststellen, dass sein Freund eigentlich im 35. Stock an der 6. Tür wohnte und nicht im 34. Stock! Wäre das alles nicht passiert, wenn er im 35. Stock gewesen wäre? Aber irgendein Gefühl verriet ihm, dass es nicht so gewesen wäre.

Als er schließlich schon aufstehen wollte, um nach Hause zu gehen, hielt ihn die Krankenschwester fest.

»Moment mal! Sie müssen erst dieses Formular ausfüllen, damit Ihre Privatkrankenversicherung Ihre Behandlung bezahlt.«, erklärte ihm Lea.

Hastig füllte er das Formular aus und setzte am Ende eine schwungvolle Unterschrift darunter. Danach schritt er eilig aus dem Krankenhaus. Auf der Straße nahm er das nächstbeste Taxi und stieg ein. Kurz überlegte er, ob er nach Hause fahren sollte. Die Uhr im Taxi zeigte zwei Uhr nachmittags an, darum entschied er sich, erneut zu seinem Freund zu fahren. Dieses Mal, schwor er sich, würde er den Fahrstuhl nehmen!

Nach einer fünfzehnminütigen Fahrt erreichte er endlich das Hochhaus, in dem sein Freund wohnte. Rasch bezahlte er den Taxifahrer und gab ihm zusätzlich 10$ Trinkgeld für die schnelle Fahrt. Freudig nahm der Taxifahrer das Geld entgegen und fuhr weiter.

Nervös schaute er sich um. Keiner zu sehen. Vor allem kein verdächtiger Junge. Langsam begann er sich wieder zu beruhigen und ging durch die Eingangstür ins Innere des Gebäudes. Erleichtert stellte er fest, dass ein junges Paar und eine ältere Frau ebenfalls auf den Lift warteten. Die letzten nervösen Anspannungen lösten sich nun von ihm.

Nach wenigen Sekunden erreichte der Fahrstuhl das Erdgeschoss und die Türen öffneten sich. Es war ein ziemlich moderner Fahrstuhl. Im Inneren war genug Platz für zehn Personen, außerdem hatte er einen großen Spiegel an der linken Seite und auf der rechten Seite war ein Computer angebracht, durch den man erfuhr, wie das Wetter in dieser Woche werden würde. Freudig stellte er fest, kein Regen für die nächsten fünf Tage. Nachdem sich die Fahrstuhltüren geschlossen hatten, betätigte er den Knopf für den 35. Stock. Erfreut bemerkte er, dass die ältere Frau auch im 35. Stock aussteigen musste. Das junge Paar jedoch verabschiedete sich bereits im 8. Stock. Bedachtsam fuhr der Aufzug nach oben. Bald darauf erreichte der Fahrstuhl schließlich den 35. Stock. Als er beobachtete, dass die alte Dame zu straucheln begann, bot er ihr behilflich seinen rechten Arm an. Wie ein verliebtes Ehepaar torkelten sie nun auf den Flur hinaus. Man hörte, wie sich die Türen des Fahrstuhls schlossen und beide geradeaus weitergingen.

»Wo wohnen Sie, Madam?«, fragte er höflich.

»Eigentlich wohne ich hier gar nicht.«, räusperte sich die alte Dame.

»Aber was machen Sie dann hier?«, erkundigte er sich überrascht.

»Ich wohne hier nur so lange, bis meine Wohnung außerhalb der Stadt von Kakerlaken befreit ist. Bedauernswerterweise zieht sich das noch etwa drei Monate hin! Zum Glück ist diese Woche meine Familie zu Besuch! «, plapperte die alte Dame fröhlich.

Und tatsächlich. Wie auf ein Stichwort öffnete sich eine Tür und ein jüngerer Mann erschien und nahm Professor Treb die alte Dame ab und gab ihr einen Kuss. Sie gingen in die Wohnung mit der Türnummer 3512.

Eilig drehte sich die alte Dame ein letztes Mal um und rief ihm noch einmal hinterher: »Vielen Dank! War nett, Sie kennengelernt zu haben!«

Froh, etwas Gutes getan zu haben, ging er zu der Tür seines Freundes Professor Müht und klingelte.

Die Zeit verstrich. Er wurde immer ungeduldiger, deshalb läutete er noch einmal an der Tür. Endlich ein Rascheln und dann hörte er, wie ein Schlüssel im Schloss knackte, sich drehte und schlussendlich die Tür geöffnet wurde.

Überrascht blickte ihn Professor Müht an. Atemlose Stille. Keiner wusste zunächst etwas zu sagen. Schließlich brachte Professor Treb einen Satz zusammen: »Äh, darf ich eintreten? Ich müsste mit dir etwas besprechen. Es sollte kein anderer hören.«

Endlich löste sich Professor Müht aus seiner Schockstarre. Es war nicht schwer zu erkennen, dass er ziemlich überrascht über seinen Besuch war. Zum zweiten Mal in dieser Woche verfluchte Professor Treb sich dafür, dass er seinen Freund nicht vorher mit seinem Handy kontaktiert hatte.

Verlegen bat Professor Müht Professor Treb herein.

Lange hatte Professor Treb seinen Freund nicht mehr besucht. Er hatte vollkommen den Namen seines Katers vergessen. Müde lag der fette, gold-orangefarbene Kater auf dem Sofa. Professor Treb wollte schon seinen Freund fragen, wie der Kater hieß, da sah er auf dem Kissen den Namen Garfield in brauner Schrift eingenäht. Garfield hieß also das fette Fellbüschel auf dem Sofa.

»Was führt dich nun zu mir?«, erkundigte sich der noch immer sehr überraschte Professor Müht.

»Hast du viel Zeit?«, entgegnete er ihm.

»Bin ich verheiratet? Habe ich Kinder? Ist heute Sonntag?«, fragte ihn Professor Müht.

Verwirrt sah ihn Professor Treb an, dann antwortete er: »Nein, nein. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, heute ist Sonntag. Also. Hast du jetzt Zeit oder nicht?«

»Ja, hab ich!«, entgegnete ihm sein Freund.

Wenig später saß Professor Treb schon auf dem Sofa im Wohnzimmer, während sein Freund Chips und Cola aus der Küche holte. Bald darauf kehrte er zurück, gab ihm ein 0,5 Liter Glas mit Cola und öffnete die fünfhundert Gramm Chips Packung. Danach nahm er Garfield vom Sofa und setzte ihn auf den Fußboden. Schnell wischte er mit einer Hand die Katzenhaare herunter, um seine blaue Jogginghose nicht voller Haare zu haben.

Torkelnd und noch halb schlafend tapste Garfield unbeholfen in den nächsten Raum.

»Nun erzähl endlich!«, murmelte Professor Müht mit einer Hand voll Chips im Mund.

Also begann Professor Treb nach einem knappem Schluck Cola zu erzählen: »Du kennst doch bestimmt noch meinen Stiefsohn Luke?«

Sein Freund nickte.

Langsam, um nichts zu vergessen, begann Professor Treb weiter zu erzählen:

»Jedenfalls forsche ich gerade an einem Experiment, bei dem man aus Silber Gold herstellt. Doch als ich vor wenigen Tagen wieder versuchen wollte, Silber in Gold zu verwandeln, bemerkte ich, dass ich kein Silber mehr zu Hause hatte. Deshalb nahm ich eine Silbermünze meiner Frau, ohne sie vorher darum gebeten zu haben. Sie hätte bestimmt nicht bemerkt, dass eine von ihren hunderten Römermünzen verschwunden wäre. Obendrein, wenn mein Experiment tatsächlich geklappt hätte, dann hätte sie eine römische Goldmünze besessen, die mehr Wert gewesen wäre als ein Dutzend ihrer Silbermünzen.

Doch alleine konnte ich meine Experimente nie durchführen und vollenden, weswegen ich oft die Hilfe meiner Frau oder meines Stiefsohnes beanspruchen musste. Und so war es auch an jenem Nachmittag: Ich bat Luke die Münze mit einer Zange zu halten, da in die spezielle Halterung, die ich sonst verwendete, nur für ein Gramm Silberbarren angefertigt gewesen war und so die viel größere und schwerere Münze nicht hineinpasste.

Nachdem ich anfangs einige Knöpfe gedrückt hatte und danach den Startschlüssel umgedreht hatte, startete die Maschine. Alles schien perfekt zu laufen, fast hatten wir es geschafft.

Blitzartig erstrahlte jedoch der Raum in einem grellen Licht, das aus der Münze zu kommen schien. Gleichzeitig wurde Luke zusammengepresst und in die Münze hineingezogen. Ich erstarrte und konnte mich für kurze Zeit nicht bewegen, so entsetzt war ich. Erst als ich mich wieder rühren konnte, versuchte ich vergeblich, Luke zurückzuholen. Spätestens, nachdem ich die Maschine rückwärtslaufen ließ, gab ich jede Hoffnung auf.«

Nach einer kurzen Pause erzählte Professor Treb ihm noch von seinem Besuch in diesem Hochhaus im 34. Stock. Als er bei dem Überfall angelangt war, vergaß Professor Müht sogar sich seine minütliche Portion Chips zu nehmen, so aufgeregt war er.

Nach einer Stunde hatte er ihm endlich von all seinen Erlebnissen der letzten Tage berichtet.

Daraufhin trank er einen großen Schluck Cola und wartete auf die Antwort seines Freundes.

Nachdenkend sprach Professor Müht: »Ich glaube, ich weiß, was mit Luke passiert ist. Jedoch, um meine Theorie zu beweisen, müsste ich deine Maschine begutachten.«

»Hatte er gerade richtig gehört, sein Freund wusste was mit seinem Stiefsohn geschehen war?«, dachte sich Professor Treb aufgewühlt und verwirrt zugleich.

LUKE MAKEN

Подняться наверх