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SECHS

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Trotz ihrer Leistungen und ihres schnellen Aufstiegs durch die Ränge in die höheren Ebenen des Sternenflottenkommandos hatte sich Una nie daran gewöhnen können, »Hof zu halten.« An Bord jedes Schiffs, auf dem sie gedient hatte, hatte es immer einen oder mehrere Offiziere gegeben – in einigen Fällen sogar gestandene Unteroffiziere –, die sich dadurch auszeichneten, die Aufmerksamkeit von großen und kleinen Gruppen auf sich zu ziehen und diese mit deftigen Witzen oder Geschichten über waghalsige Abenteuer zu unterhalten. Diese Persönlichkeiten wurden schnell zu Lieblingen ihrer Mannschaftskameraden und Magneten für soziale Aktivitäten an Bord und außerhalb des Schiffs. Una hatte immer nur aus der Entfernung zusehen und zuhören können und leichte Stiche des Neids angesichts der natürlichen Leichtigkeit verspürt, die ihre Kollegen bei sozialen Gelegenheiten an den Tag legten.

Jetzt war sie diejenige, die von eifrigen Gesichtern umgeben war. Ihre neun früheren Schiffskameraden von der Enterprise konzentrierten sich nur auf sie. Keiner von ihnen schien seit ihrer Entführung in dieses seltsame Paralleluniversum gealtert zu sein. Sie alle waren begierig darauf, zu erfahren, was während der Jahre ihres Exils geschehen war. Seit gefühlten Stunden beantwortete sie ihre Fragen nun schon so gut wie möglich.

Was ist mit Captain April geschehen?

Ist Deneva sicher? Hat meine Familie Sie je nach mir gefragt?

Welchen neuen Spezies ist die Sternenflotte begegnet, seit wir weg sind?

Wie viele Mitglieder hat die Föderation jetzt?

Hat dieser Krieg mit den Klingonen je stattgefunden? Haben sie Axanar angegriffen?

Obwohl ihre Fragen trügerisch kurz waren, hatte Una für die Beantwortung jeder einzelnen fast eine Stunde gebraucht. Jede Einzelheit, die sie preisgab, führte zu einem halben Dutzend weiterer Fragen. Schließlich stemmte sie sich mit erhobenen Händen gegen die Fragenflut ihrer alten Freunde. »Genug.«

Die anderen hielten sich nach ihrer Zurechtweisung zurück. Ensign Bruce Goldberg sagte: »Wir wollten Sie nicht verärgern, Captain.«

Ensign Cheryl Stevens schaute verlegen drein. »Es ist nur … es ist so eine lange Zeit.«

»Ich verstehe. Wirklich, das tue ich.«

»Das bezweifle ich«, sagte Ensign Le May. »Es ist länger her, als Sie glauben. Die Zeit vergeht hier anders.« Ihre Stimme bekam einen gequälten Unterton. »Alles ist hier anders.«

»Das mag sein«, erwiderte Una, »aber wir haben …«

Ein merkwürdiger Klang hallte von den Klippenwänden des geschlossenen Talkessels der Flüchtlinge wider: ein unheimliches Trillern elektronischer, atonaler Musik, das an misstönend grenzte. Die seltsam mehrphasige Melodie hob und senkte sich. Ihre Echos verstärken sich oder hoben sich gegenseitig auf, was einen bizarren Dopplereffekt hervorrief.

Una sah zu, wie die Flüchtlinge – Menschen und Usildar gleichermaßen – aus den offenen Bereichen des Lagers flohen und sich eilends unter provisorischen Sonnensegeln, die mit Schmutz und Steinen aus der Umgebung getarnt waren, in Sicherheit brachten. Der Einzige, der lange genug seine Flucht unterbrach, um einen Blick zurück zu Una zu werfen, war Shimizu. »Komm!« Er winkte sie mit einer Bewegung seines Arms zu sich. »In Deckung!«

Über ihren Köpfen wurde die disharmonische, an ein Theremin erinnernde Musik immer lauter und erfüllte den geschlossenen Canyon. Una kramte in ihrem Gedächtnis und erkannte das gespenstische Geräusch: Es war eine Wächterkugel der Jatohr.

Sie rannte hinter Shimizu und Martinez her, kroch dann mit ihnen unter einen Felsüberhang und kauerte sich neben den beiden in den Schatten zusammen. Nur Sekunden nachdem sie sich niedergelassen hatte, schwebte die silberweiße Kugel der Jatohr ein paar Dutzend Meter über dem Boden an ihnen vorbei.

Sie wurde langsamer, als sie über das Lager schwebte. Una fand ihr Summen, das von einem tiefen, klopfenden Geräusch im Unterschallbereich untermalt wurde, verstörend, obwohl sie nicht genau sagen konnte, weshalb.

Vielleicht sollen die Schallemissionen Angst hervorrufen und ihre Beute ins offene Gelände locken, spekulierte sie. Sollte das allerdings der Fall sein, blieb es erfolglos.

Nachdem die Kugel eine halbe Minute stillgestanden hatte, stieg sie hoch und schoss in den Gebirgspass und sein endloses Labyrinth aus Felsspalten davon. Erst als die unheimliche, eindringliche Musik verklungen war, trauten sich die Usildar und die Entführten von der Enterprise wieder aus ihren Verstecken.

Una folgte Martinez und Shimizu unter dem Felsüberhang hervor. In der Mitte des Camps trafen sie wieder auf Goldberg, Stevens, Le May und eine Handvoll Usildar. Sie steckten die Köpfe zusammen und Una fragte Shimizu: »Kommt das Ding oft her?«

»Nein.« Er runzelte die Stirn und blinzelte in die nebelverhangene Ferne, als suche er nach Anzeichen dafür, dass das Gerät der Fremden zurückkehrte. »Nur wenn wir der Stadt der Jatohr auf der anderen Seite der Berge zu nah kommen, aber dort ist seit Ewigkeiten niemand mehr gewesen. Davor kamen sie immer nur, wenn …« Er ließ seinen Gedanken unheilvoll unvollendet.

Una drängte: »Wenn was?«

Le May antwortete: »Wenn ein Neuankömmling von der anderen Seite kam.«

»Woher wusste es, dass ich durch das Portal gekommen bin?«

»Auf dieselbe Weise wie wir«, sagte Martinez. »Jedes Mal, wenn sich das Portal öffnet, laufen Wellen durch diese ganze Welt und sie schimmert ein paar Sekunden lang wie eine Luftspiegelung.«

Goldberg wirkte leicht amüsiert. »Was glauben Sie, wie Feneb und seine Jungs Ihnen in der Schlucht auflauern konnten? Sie wussten, dass Sie kommen.«

Unas Gedanken rasten. »Landen Neuankömmlinge immer an derselben Stelle auf den Salzebenen?« Alle um sie herum nickten – sogar die Usildar. »Dann müssen wir dorthin zurückgehen. Meine Freunde auf der anderen Seite werden das Portal sehr bald wieder öffnen.«

Martinez schüttelte seinen Kopf. »Das wird keine Rolle spielen. Die Jatohr werden das Portal jetzt beobachten, vielleicht für mehrere Jahre. Dorthin zurückzukehren wäre Selbstmord.«

»Aber wir können doch nicht einfach hier herumsitzen«, beharrte Una.

Feneb wischte ihren Protest beiseite, als verscheuche er ein Insekt. »Wir können nichts mehr tun. Wir sind hier für immer gefangen. Das ist unser Schicksal, Anführerin Una.«

»Dort, wo ich herkomme, glauben wir nicht an Schicksal. Oder an Glück. Wir glauben an freien Willen. An Taten.« Una trat ins Zentrum der Gruppe und schlug ihren besten Kommandoton an. »Shimizu, Sie sagten, dass es auf der anderen Seite der Berge eine Stadt der Jatohr gibt?«

»Richtig.«

»Wissen Sie, wie man dort hingelangt?«

Er riss die Augen weit auf. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.«

»Beantworten Sie die Frage, Lieutenant. Kennen Sie den Weg?«

Shimizu schluckte seine Angst hinunter und nickte dann. »Aye, Sir.«

»Dann ist es Zeit, sich auf den Weg zu machen. Mr. Martinez, Mr. Shimizu, suchen Sie Waffen und Vorräte zusammen, alles, von dem Sie glauben, dass ich es brauche.« Sie überprüfte ihren Phaser, um sicherzugehen, dass er noch aufgeladen war. Dann wandte sie sich einem Pfad zu, der aus dem geschlossenen Talkessel des Canyons hinausführte. »Es ist Zeit, den Jatohr einen Besuch abzustatten.«

Star Trek - Legacies 2: Die beste Verteidigung

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