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ZWEI

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Captain James T. Kirk marschierte zielstrebig durch die Korridore der Enterprise. An den meisten Tagen und unter normalen Umständen achtete er sorgfältig darauf, vor seiner Mannschaft entspannt zu wirken. Hin und wieder sah man sogar, wie er jungen Offizieren und Unteroffizieren, an denen er auf seinem Weg durch das Schiff vorbeikam, ein freundliches Lächeln zuwarf.

Heute war keiner dieser Tage.

Er war merkwürdig geistesabwesend und hing den düsteren Erinnerungen an die jüngsten Ereignisse nach. Erst vor einer Woche hatte die Enterprise Argus X untersucht und dabei ein altes Schreckgespenst aus Kirks Vergangenheit wieder zutage gefördert – eine gasförmige Kreatur, die lebendigen Wesen auf Eisen basierende Blutkörperchen entzog. Im Grunde war sie ein Vampir in Gestalt einer süßlich riechenden Wolke. Es handelte sich um dasselbe fremdartige Monster, das elf Jahre zuvor mehr als zweihundert von Kirks Schiffskameraden, einschließlich seines kommandierenden Offiziers Captain Garrovick, auf der Farragut getötet hatte.

Diese Rechnung war jetzt beglichen. Die Kreatur aus Dikironiumwolken war ausgelöscht. Obwohl er sich weiterhin der Kernmission der Sternenflotte, friedliche Erkundung zu betreiben, zutiefst verpflichtet fühlte, empfand Kirk keine Reue, diesen gasförmigen Unhold getötet zu haben. Dieser war in der Lage gewesen, interstellare Reisen zu unternehmen, was ihn zu einer unberechenbaren Bedrohung für die Sicherheit humanoiden Lebens in der gesamten Galaxis gemacht hatte. Sollte Kirk jemals wieder anderen seines Schlags begegnen, würde er sie genauso gnadenlos erledigen.

Wären doch nur alle meine Führungsentscheidungen so eindeutig.

Wochen waren vergangen, seit er und Spock Captain Una – früher Erster Offizier der Enterprise unter Chris Pike und in jüngster Zeit Captain der Yorktown – geholfen hatten, durch ein Portal in ein Paralleluniversum zu gelangen. Zu dem Zeitpunkt hatte Kirk ihre beinahe fanatische Hingabe ihren verschollenen Schiffskameraden gegenüber skeptisch betrachtet. Als Captain konnte er es ihr nachfühlen. Sie war ein Lieutenant gewesen, der zum ersten Mal einen Landetrupp befehligt hatte, als ihre Kameraden verschwunden waren. Aber sie waren seit achtzehn Jahren verschollen. War es nicht an der Zeit, dass sie nach vorne sah?

Dann war ihm letzte Woche auf Argus X dieser widerlich süße Geruch in die Nase gestiegen und all sein Zorn und seine Trauer von vor zehn Jahren hatten ihn wieder übermannt. Jedes Wort und jede Tat waren davon beseelt gewesen, bis der Gerechtigkeit Genüge getan war. Im Zuge dieser furchtbaren Ereignisse verstand er Captain Unas Verhalten besser denn je.

Die Vergangenheit gerät nie in Vergessenheit, sie ist immer bei uns.

Jüngere Offiziere bemühten sich sichtlich, Kirks durchdringendem Blick auszuweichen, während er mit schnellen Schritten durch die geschwungenen grauen Korridore des Raumschiffs der Constitution-Klasse ging. Doch ein Offizier wollte unbedingt einen Moment seiner Aufmerksamkeit: sein neuer Yeoman, Ensign Kalliope Dalto. Die dunkelhaarige Frau mit den brauen Rehaugen kam aus der Kolonie auf Rigel IV. Sie wirkte zerbrechlich, war aber blitzgescheit und in ihrem Streben nach Perfektion unnachgiebig. Hartnäckig und mit unermüdlicher Geduld folgte sie Kirk mit einer unter den Arm geklemmten Datentafel, auf der sich der Schreibkram des Schiffs befand.

Wäre Kirk in gnädigerer Stimmung gewesen, hätte er die Verfolgung schon hinten beim Turbolift beendet und ihr gestattet, ihm die Berichte über den Treibstoffverbrauch und die Anforderungen des Quartiermeisters in die Hand zu drücken. Zu Daltos Pech steckte Kirk der Verrat seines letzten Yeomans, Ensign Lisa Bates, immer noch in den Knochen. Sie hatte sich mit einem mächtigen und gefährlichen außerweltlichen Artefakt von der Enterprise abgesetzt. Dem Transferschlüssel. Das Gerät war Kirk von Captain Pike anvertraut worden, der die Verantwortung dafür von Captain April übernommen hatte.

Und ich war derjenige, der ihn verloren hat.

Ein romulanischer Bird-of-Prey hatte Bates von der Enterprise heruntergebeamt, was offenbarte, auf welcher Seite sie wirklich stand. Im Anschluss hatte sie ihm auch noch unter die Nase gerieben, dass er nicht bemerkt hatte, dass ein Spion monatelang an seiner Seite gedient hatte. So kurz nach der Beförderung und Versetzung von Lieutenant Janice Rand – dem vielleicht besten Yeoman, mit dem Kirk jemals gedient hatte – war Bates’ Verrat ein besonders schwerer Tiefschlag gewesen. Natürlich war es nicht fair, seinen Unmut an diesem neuen Yeoman auszulassen, aber die Geschichte lehrte ihn, dass diese Tradition so alt wie das Meer war.

Allerdings wirkte es so, als hätte man Dalto diese Tatsache vorenthalten.

Sie holte Kirk kurz vor der Tür zum Konferenzraum ein. Ihre Stimme war höflich, aber bestimmt und ohne eine Spur von Respektlosigkeit. »Entschuldigen Sie, Captain.« Als er stehen blieb und sich zu ihr umdrehte, hielt sie ihm die Datentafel und den Stift mit einem höflichen Lächeln hin. »Die heutigen Berichte, Sir.«

Er runzelte die Stirn, unterdrückte aber einen Seufzer und unterzeichnete einen Bericht nach dem anderen. Dann gab er ihr Stift und Tafel wieder zurück. »Ich danke Ihnen, Yeoman.«

Sie verstaute den Stift im Einschub an der Seite der Tafel. »Commander Spock und Lieutenant Uhura warten in Besprechungsraum eins auf Sie.«

Kirk hob eine Augenbraue und warf einen Seitenblick auf die Tür hinter sich. Auf der Plakette an der Wand daneben stand eindeutig: BESPRECHUNGSRAUM 1.

Er zwang sich zu einem freudlosen Lächeln. »Danke, Yeoman. Wegtreten.«

Dalto ging ohne Eile und anmutig den Weg zum Turbolift zurück, den sie gekommen waren. Kirk setzte seinen Weg in den Besprechungsraum fort, in dem, wie Dalto ihm so pflichtbewusst mitgeteilt hatte, sein Erster Offizier und der leitende Kommunikationsoffizier auf seine Ankunft warteten. Sie waren ein Bild der Gegensätze: der Halbvulkanier Spock mit seiner blassen, beinahe grünlich schimmernden Haut und dem schwarzen Topfschnitt – und die menschliche Uhura mit ihrer makellosen braunen Haut und ihrer eleganten Frisur. Beide sahen zur Tür, als Kirk eintrat. Er bedeutete ihnen, sich zu entspannen. »Weitermachen.« Sie gingen zu ihren angestammten Plätzen an dem asymmetrischen fünfeckigen Konferenztisch.

Obwohl Kirk den fensterlosen Besprechungsraum mit seinen gebogenen blaugrauen Wänden und dem dunkelblauen Teppich oft als beengend empfand, war er heute für seine Abgeschiedenheit dankbar. Er setzte sich an das schmale Kopfende des Tischs, was das Zeichen für Spock und Uhura war, ihre Plätze einzunehmen.

»Was haben Sie herausgefunden?«

Spocks Antwort war so trocken wie die Wüsten seiner Heimatwelt. »Nicht so viel, wie wir gehofft hatten, Captain. Die Klingonen haben alle Aufklärungssonden der Sternenflotte abgefangen und vernichtet, die in den Korinar-Sektor geschickt wurden.«

»Was ist mit Langstreckenscans?«

»Nicht eindeutig«, erwiderte Spock. »Wir haben ein erhöhtes Raumschiffaufkommen der Klingonen in der Nähe des Usilde-Systems festgestellt, aber wie groß die Präsenz ist, die sie auf der Oberfläche aufgebaut haben, ist unklar.«

Kirk drehte seinen Sessel in Richtung Uhura. »Funkverkehr?«

»Mehr als üblich«, sagte sie. »Wie erwartet, ist alles verschlüsselt.«

»Ich gehe davon aus, dass wir die üblichen Entschlüsselungsverfahren angewendet haben?«

Sie nickte. »Ja, Sir. Bisher ohne Erfolg.«

Ihre Neuigkeiten frustrierten Kirk. »Solange wir nicht wissen, welchen Empfang wir von den Klingonen zu erwarten haben, können wir nicht riskieren, nach Usilde zurückzukehren.«

Seine Ankündigung bereitete Spock Unbehagen. »Captain Una verlässt sich darauf, dass wir ihre Rückkehr aus dem Paralleluniversum ermöglichen.«

»Das ist mir bewusst, Mr. Spock. Aber im Moment scheinen die Klingonen nicht gewillt zu sein, uns einen Besuch zu gestatten. Nicht dass es eine Rolle spielen würde, wenn es uns möglich wäre.« Er fragte Uhura: »Irgendwelche Spuren von dem gestohlenen Transferschlüssel? Oder meinem ehemaligen Yeoman?«

»Berichte vom Geheimdienst der Sternenflotte weisen darauf hin, dass der Bird-of-Prey, der Ensign Bates aufgenommen hat, immer noch im Kaleb-Sektor unterwegs ist. Aber man weiß nicht, ob sie oder der Schlüssel sich noch an Bord befinden.«

»Das ist nicht viel, aber es ist ein Anfang. Bleiben Sie dran, Lieutenant. Wenn irgendein Schiff oder eine Sternenbasis das Schiff entdeckt, will ich die Koordinaten und seine Flugrichtung unverzüglich erhalten.«

»Verstanden, Sir.«

»Was Usilde angeht, haben wir keine Zeit mehr, auf Nummer sicher zu gehen.« Kirk beugte sich vor und öffnete einen Videokanal zur Brücke. Das Gesicht von Commander Montgomery Scott, dem Chefingenieur der Enterprise, erschien auf allen drei Bildschirmen des dreieckigen Tischmonitors. »Mr. Scott? Setzen Sie Kurs zum Korinar-Sektor, Warpfaktor sechs.«

»Aye, Captain«, antwortete Scott in seinem Aberdeen-Akzent. »Warpfaktor sechs.«

Kirk schaltete den Monitor aus. Spock warf ihm einen fragenden Blick zu. »Sind Sie sicher, dass das weise ist, Captain? Die organianischen Friedensverhandlungen auf Centaurus stehen kurz bevor. Solch eine Handlung könnte von den Klingonen als feindliche Provokation ausgelegt werden.«

»Ich habe Captain Una versprochen, wir würden helfen, sie und ihre Leute nach Hause zu holen. Also können die Klingonen das auslegen, wie sie wollen – ob es Ihnen gefällt oder nicht, wir fliegen zurück nach Usilde.«

Falls es einen Namen für die Desorientierung gab, von der Sadira seit ihrer Rückkehr in das Leben unter Romulanern geplagt wurde, so war dieser ihrer Meinung nach wohl am ehesten Tishaal-Rovukam – ein Wort der Rihannsu, das sich am ehesten als »situatives Schleudertrauma« übersetzen ließ.

Sie hatte die letzten Jahre unter dem Alias Lisa Bates gelebt und die Rolle eines eifrigen jungen Sternenflotten-offiziers gespielt. Zuletzt war sie sogar der pflichtbewusste Yeoman von niemand Geringerem als dem profiliertesten jungen Raumschiffkommandanten der Sternenflotte, Captain James T. Kirk, gewesen. Hätte sie eine Bühnenkarriere angestrebt, wäre dies in ihren Augen wahrscheinlich die Rolle ihres Lebens gewesen. Als eingeschworener Offizier des Tal Shiar, dem verdeckten Geheimdienst des Romulanischen Sternenimperiums, hatte sie diese jedoch als erniedrigende Schinderei empfunden.

Wenigstens war meine Sklavenarbeit für Kirk nur von kurzer Dauer, rief sie sich ins Gedächtnis. Und ein uneingeschränkter Erfolg.

Das Klappern von gegeneinanderschlagendem Metall und das Zischen von Plasmabrennern erfüllte den engen Maschinenraum der ChR Velibor. Sadira stand mit dem Rücken zu einer graugrünen Wand und achtete sorgfältig darauf, die Mechaniker und Techniker nicht zu behindern, die unter den wachsamen Augen von Lieutenant Ranimir, dem Chefingenieur des Bird-of-Prey der Vas Hatham-Klasse, arbeiteten. Hinter ihm standen der kommandierende Offizier des Schiffs und der ranghöchste Centurion. Weder Commander Creelok noch Centurion Mirat bemühten sich, ihr Missfallen über das fremdartige Gerät, das mit dem Hauptenergiekern des Bird-of-Prey verbunden wurde, zu verbergen. Diese Aufgabe war ihnen und ihrer Mannschaft von Sadira aufgezwungen worden, die von ihren Vorgesetzten freie Hand erhalten hatte, ihre neueste Beute, den Transferschlüssel, auf die Probe zu stellen.

Creelok vermied es, Sadira in die Augen zu sehen, als er mit wachsender Ungeduld fragte: »Wie lange noch, Ranimir?«

Stirnrunzelnd sah der Ingenieur das fremdartige Gerät an, das sein Team in die Hauptkonsole des Maschinenraums eingebaut hatte. »Schwer zu sagen, Commander. Dieses Gerät ist vollkommen anders als alles, was ich bisher gesehen habe. Bevor wir es eingebaut hatten, hätte ich nicht gedacht, dass es mit unserer Energieversorgung kompatibel wäre – aber es scheint sich in weniger als einem Tag an unser Netzwerk angepasst zu haben.«

Sein Bericht erschreckte den Centurion sichtlich. »Es hat sich angepasst? Wie?«

»Ich wünschte, ich wüsste es, Centurion.« Ranimir zeigte auf eine Reihe von Anzeigen der Hauptsysteme. »Sein Energieverbrauch hat sich verdoppelt, seit wir es aktiviert haben, und er steigt weiterhin an.«

Creeloks steil angestellte Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen. »An welchem Punkt wird es zu einer Bedrohung für die Sicherheit von Schiff und Besatzung?«

»Das werde ich erst wissen, wenn ich es sehe.« Ranimir tippte auf einen roten Knopf auf der Konsole. »Ich habe einen Notschalter eingebaut, um die Energiezufuhr zu kappen. Als Vorsichtsmaßnahme.«

»Vernünftig«, sagte der Kommandant.

Sadira kam näher, um sich an der Diskussion zu beteiligen. »Wird es funktionieren, solange wir getarnt sind?«

»Da mir niemand sagen will, was es tut«, entgegnete Ranimir, »oder wie viel Energie es verbraucht, nachdem es aktiviert wurde, kann ich das unmöglich beantworten.«

»Ich bin an Ihren Ausreden nicht interessiert. Das Gerät muss funktionieren, während unsere Tarnung aktiv ist.«

Ranimir wechselte besorgte Blicke mit Creelok und Mirat. »Das kann ich nicht versprechen.«

»Ich habe kein Versprechen verlangt, nur, dass Sie meine Vorgaben einhalten.« Sadira war klar, dass niemand von der Besatzung der Velibor gern Befehle von ihr entgegennahm. Sie fragte sich, ob es die Dinge einfacher machen würde, wenn sie die Verhaltensweisen an den Tag legte, die sie sich für ihre Lisa-Bates-Persona angeeignet hatte – eine Identität, an der sie jahrelang in einer menschlichen Mustersiedlung auf Romulus gefeilt hatte.

Sadira verlieh ihrem Tonfall eine freundlichere Note und fügte hinzu: »Ranimir, ich weiß, ich verlange eine Menge von Ihnen und dem Schiff, aber meine Befehle kommen aus den höchsten Ebenen des Tal Shiar. Also fangen wir doch noch mal von vorne an: Wenn wir davon ausgehen, dass der Transferschlüssel seinen Energieverbrauch nach der Aktivierung erhöht, was können wir tun, um zu verhindern, dass er die Schiffsfunktionen beeinträchtigt?«

Ihre besänftigende Diplomatie schien Ranimirs Besorgnis etwas zu mildern, wenn auch nur geringfügig. »Ich habe die Energieversorgung des Schlüssels auf Reaktor eins beschränkt und die Tarnung wird von Reaktor zwei gespeist. Solange wir während der Benutzung des Schlüssels nicht versuchen, irgendwelche anderen Waffen abzufeuern oder die Schilde hochzufahren, müsste ich in der Lage sein, das hinzubekommen.«

Sie lächelte entwaffnend. »Ausgezeichnete Neuigkeiten, Ranimir.«

Der Kommandant und der Centurion hatten weiter ihre Zweifel. Beide Männer waren grau und weise, Veteranen, die seit einer Generation ihren Dienst im Weltall geleistet hatten. Man konnte sie nicht so einfach mit sanften Worten und leeren Höflichkeitsfloskeln umstimmen. Creelok sah Sadira aus zusammengekniffenen Augen an. »Es ist mir egal, wer den Befehl gegeben hat. Es gefällt mir nicht, dass diese fremdartige Technologie mit meinen Schiffskontrollen verbunden wird.«

Mirat nickte zustimmend. »Das sehe ich auch so. Derartige Tests sollten unter kontrollierten Bedingungen im romulanischen Raum durchgeführt werden. Nicht auf einem Schiff, das sich auf feindlichem Gebiet befindet.«

»Ihre Bedenken sind zur Kenntnis genommen.« An Ranimir gewandt fügte Sadira hinzu: »Arbeiten Sie weiter. Ich will, dass der Schlüssel einsatzbereit ist, wenn wir den Ophiucus-Sektor erreichen.«

Überzeugt davon, sich klar genug ausgedrückt zu haben, ging Sadira davon. Erst nachdem sie den Maschinenraum verlassen hatte und den Korridor zu dem Lift entlangging, der sie in ihr Quartier bringen würde, hörte sie Schritte hinter sich. Sie drehte sich um und stand Creelok gegenüber.

Er senkte seine Stimme zu einem vertraulichen Flüstern, das ihre ätzende Schärfe nicht mildern konnte. »Sie sollten darüber nachdenken, bei Ihren Anfragen der Kommandokette zu folgen.«

»Wieso sollte ich das tun?«

»Weil ich schon Raumschiffe befehligt habe, bevor Sie überhaupt geboren wurden. Es ist mir egal, für wen Sie arbeiten – ich werde nicht dulden, dass ein arrogantes Mädchen mir vor meiner Mannschaft schnippische Befehle erteilt.«

Sie grinste ihn provozierend an. »Ich denke, das werden Sie.«

»Respekt muss man sich verdienen, Major Sadira. Sie wären gut beraten, das nicht zu vergessen.«

»Und die Tal Shiar können Sie jederzeit töten und Ihr Schiff unter mein Kommando stellen, wenn ich das für richtig erachte. Das sollten Sie lieber nicht vergessen.« Sie zog ihren Dolch und presste ihn mit einer blitzartigen Bewegung an Creeloks Kehle. »Und nur, damit wir uns nicht missverstehen, Commander – ich stelle keine Anfragen, ich gebe Befehle. Und ich erwarte, dass diese befolgt werden.« Sie steckte ihren Dolch wieder ein, als die Tür des Aufzugs sich neben ihr öffnete. »Sorgen Sie dafür, dass der Schlüssel aktiviert ist, bevor wir das Ziel erreichen. Und wenn Sie wieder zum Kommandodeck zurückkehren, erhöhen Sie die Geschwindigkeit auf Warp sieben.« Sie ging rückwärts in den Lift und während sich die Tür schloss, fügte sie hinzu: »Ich muss einen Zeitplan einhalten.«

Für die meisten Leute war Sareks strenge vulkanische Miene undurchdringlich, aber er konnte sich immer darauf verlassen, dass seine menschliche Gemahlin, Amanda Grayson, seine Fassade dank ihrer Intuition durchschaute. Sie betrat den diplomatischen Empfang und begab sich sofort an seine Seite, wie eine Erinnerung, die unaufgefordert kam, aber dennoch angenehm war.

Ihr Blick war scharf, ihre Stimme diskret. »Du siehst enttäuscht aus.«

»Ich würde sagen, unzufrieden.« Er zeigte auf die verschiedenen Buffettische, die in gegenüberliegenden Ecken des Hotelballsaals aufgebaut waren. »Ich hatte darum gebeten, die Buffettische mit unterschiedlichen Gerichten im Raum zu verteilen.« Mit verstohlenen Blicken lenkte er ihre Aufmerksamkeit auf die Gruppe aus Föderationsdiplomaten, die sich auf der einen Seite des geschmückten goldenen Saals versammelt hatte, und dann auf das Aufgebot klingonischer Diplomaten, die sich auf der gegenüberliegenden Seite des weitläufigen Raums drängten. »Stattdessen hat das Catering die klingonischen Delikatessen in eine Ecke gestellt und alle irdischen und vulkanischen Gerichte in eine andere. Das ist einem zwanglosen Miteinander von Fremden nicht förderlich.«

»Wem sagst du das. Das ist das politische Gegenstück zu einem Tanz an der Junior Highschool.« Sie hakte sich bei Sarek ein. »Ich schätze, dann liegt es wohl an uns, das Eis zu brechen.«

Wie immer hatte sie recht. Von Sarek als ranghöchstem Mitglied der Föderationsdiplomaten wurde erwartet, den Ton anzugeben und seinen Untergebenen mit gutem Beispiel voranzugehen. Er bezweifelte, dass seine Kollegen es seinen Bemühungen ohne ausdrücklichen Befehl gleichtun würden, doch für den Moment gab er seiner Frau recht: Der Anstand gebot es, dass er seinen Amtskollegen begrüßte.

»Also schön«, sagte er.

Er durchquerte den Raum mit Amanda an seinem Arm. Jeder ihrer Schritte ließ ihr silbernes Kleid im warmen Schein der Kronleuchter schimmern und glitzern. Im Gegensatz dazu war seine Kleidung, obwohl ebenso formell, relativ schlicht: ein maßgeschneiderter schwarzer Talar und ein grauer Umhang. Beide waren hochelegant und schmeichelten seinem schlanken Körperbau. Das einzige bemerkenswerte Accessoire war ein mit Juwelen verziertes goldenes Ornament, das er um den Hals trug. Es war ein uraltes Familienerbstück, das seit zehn Generationen vom Vater an den Sohn weitergereicht wurde. Obwohl in einem Zeitalter, in dem die Wissenschaft Gold und Edelsteine jederzeit reproduzieren konnte, sein objektiver Wert eher gering einzuschätzen war, lag für Sarek sein wahrer Wert in seiner historischen Bedeutung. Für ihn war es das Symbol der Kontinuität. Der Dauerhaftigkeit. Des Lebens.

Dennoch war er nicht überrascht, dass niemand im Raum dem Schmuck an seiner Brust auch nur die geringste Beachtung schenkte. Alle Augen waren auf Amanda und ihr bezauberndes Kleid gerichtet. Ohne seine geistige Disziplin, die er sein ganzes Leben lang kultiviert hatte, hätte Sarek sich einen Moment des Stolzes gestattet, als er bemerkte, dass sogar die Klingonen die Eleganz seiner Frau zur Kenntnis nahmen.

Die Gruppe fremder Würdenträger teilte sich, als er und Amanda sich näherten. Aus ihrer Mitte traten ihr Anführer, Ratsmitglied Gorkon, und sein leitender Attaché, Ratsmitglied Prang, hervor. Gorkon war der größere der beiden. Er hatte eine aristokratische Haltung und seine Gesten waren bedacht und ausladend. Er gehörte zu den Privilegierten, er war mit Macht geboren worden und übte diese mit beinahe kriminellem Gleichmut aus. Prang war da anders. Seine wilden Augen, breiten Schultern, mächtiger Brustkorb und muskulösen Gliedmaße verrieten, dass er ein gefeierter Krieger des klingonischen Militärs war – einer, der durch eine vorteilhafte Eheschließung in die Politik gestolpert war. Seine Hochzeit hatte ihn aus dem gemeinen Volk auf einen Sitz im vielgerühmten Hohen Rat des Reiches katapultiert.

Sarek bedachte Gorkon mit einem langen Nicken. »Willkommen, Ratsmitglied.«

»Ich danke Ihnen, Botschafter.«

Amanda ergriff das Wort: »Hat Ihre neue Gemahlin Sie begleitet?«

Noch bevor Gorkon antworten konnte, entgegnete Prang mit unverhohlener Verachtung: »Wir Klingonen bringen unsere Gefährten nicht zu offiziellen Anlässen mit. Das ist…«

Gorkon unterbrach Prang mit einem theatralischen Räuspern. Dann setzte er ein falsches, aber höfliches Lächeln auf und sagte zu Amanda: »Tatsächlich sind Illizar und ich noch nicht verheiratet. Die Hochzeit wurde kurzfristig verschoben.«

»Verzeihen Sie, Ratsmitglied«, erwiderte Amanda. »Das wusste ich nicht.«

Er wischte die Peinlichkeit mit einer kleinen Handbewegung beiseite. »Das hat nichts zu sagen. Die Hochzeit wurde für nächsten Monat auf Qo’noS anberaumt.« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Sarek und fragte: »Und was macht Ihre Gesundheit, Botschafter? Wie ich hörte, mussten Sie sich vor nicht allzu langer Zeit auf der Enterprise einer Operation unterziehen.«

»Ja, um kardiologische Beschwerden zu korrigieren. Ich habe mich vollkommen erholt.«

Sarek stellte fest, dass die Gründlichkeit der klingonischen Informationsbeschaffung ungebrochen war – auch nach dem Waffenstillstand, den die Organier ihnen und der Föderation aufgezwungen hatten. Dieser brüchige Frieden sollte durch die Verhandlungen eines gegenseitig bindenden Abkommens beider Seiten hier auf Centaurus gestärkt werden.

Sarek hielt es für das Beste, den Fokus von sich auf den Tisch mit den klingonischen kulinarischen Köstlichkeiten zu lenken. »Ich hoffe, unser Koch konnte diese Gerichte zu Ihrer Zufriedenheit zubereiten.«

»Ja«, sagte Gorkon. »Die Pipius-Klauen sind wirklich sehr saftig. Und ich muss Ihre Küche für das Wissen loben, dass man gagh nicht kühlen soll. Die Würmer sind bei Zimmertemperatur viel lebhafter.« Er warf einen Blick durch den Ballsaal und runzelte die Stirn. »Gestatten Sie mir eine vorsichtige Kritik? Ich hätte vorgeschlagen, die Essenstische verstreut aufzustellen.« Er zeigte ein breites Grinsen. »Um eine zwanglosere Interaktion zwischen unseren Fraktionen zu ermutigen.«

Ein weises, aber bescheidenes Nicken. »Ein vernünftiger Gedanke, Ratsmitglied. Ich werde ihn für zukünftige Veranstaltungen berücksichtigen.« Aus dem Augenwinkel bemerkte Sarek, wie Amanda ihr Bestes tat, ihre Belustigung über die Ironie von Gorkons Kritik nicht zu zeigen.

Das Geplauder wurmte Prang. »Wen kümmern Essen und Bagatellen? Wir sind hergekommen, weil die Föderation um Frieden ersucht. Sagen Sie mir, Botschafter: Was sind Sie bereit aufzugeben, damit das Reich Ihre Leute am Leben lässt?«

Es war lehrreich für Sarek, dass Gorkon jede Spur einer Reaktion auf Prangs rhetorische Herausforderung unterdrückte. Wie ein wahrer Staatsmann schien Gorkon sich damit zufriedenzugeben, Sareks Reaktion auf das polternde Verhalten des jüngeren Klingonen zu beobachten. Sarek gewann Zeit, indem er seine Hände vor dem Bauch faltete, während er seine nächsten Worte abwog. »Die von Ihnen gestellten Fragen sind äußerst direkt, Ratsmitglied Prang. Wenn die Antworten darauf doch auch nur so einfach wären. Dennoch, ich glaube, Sie wissen so gut wie jeder andere, wie kompliziert und heikel die vor uns liegenden Verhandlungen sind.«

Prang lächelte höhnisch. »Sie reden viel, aber sagen wenig.«

Ein bescheidenes Schulterzucken. »Ich strebe nach Präzision.«

»Eine bewundernswerte Eigenschaft«, sagte Gorkon und setzte Prangs verbaler Schikane damit ein Ende. »Und in Zeiten, in denen so viel auf dem Spiel steht, auch notwendig.«

»In der Tat.« Wie es bei diplomatischen Angelegenheiten Usus war, hatten Sarek und Gorkon sich in der Kunst der Untertreibung geübt. Beide Männer wussten – und waren zu weise, um es laut zu äußern –, dass keine Seite profitieren würde, wenn diese Verhandlungen scheiterten. Es war noch keine neun Monate her, seit die Sternenflotte und das klingonische Militär den Fehler gemacht hatten, auf dem Planeten Organia gegeneinander zu kämpfen. Die Einheimischen – Wesen, die sich vor langer Zeit zu Lebensformen aus reiner Energie entwickelt und dabei fast gottartige Fähigkeiten gewonnen hatten – reagierten darauf mit der Drohung, die militärischen Fähigkeiten beider interstellarer Staaten zu neutralisieren, es sei denn, sie einigten sich darauf, die Feindseligkeiten umgehend einzustellen und einen Friedensvertrag zu schließen. An diesem Punkt waren beide Mächte dazu gezwungen gewesen, den alten Groll im Namen der Selbsterhaltung beizulegen.

Leise erteilte Gorkon Prang und den restlichen Klingonen knappe Befehle. Diese verteilten sich prompt im ganzen Raum. Sie versuchten, so zu tun, als würde es ihnen Freude bereiten, sich unter ihre Gastgeber von der Föderation zu mischen. Klassische Musik von der Erde ertönte aus unsichtbaren Lautsprechern irgendwo an der Decke. Gorkon lauschte und lächelte dann. »Debussy. Wunderbar! Botschafter, habe ich Ihre Erlaubnis, Ihre Frau um einen Tanz zu bitten?«

»Meine Erlaubnis ist irrelevant. Meine Frau trifft ihre eigenen Entscheidungen und ich respektiere diese.«

»Ein weiser Grundsatz.« Gorkon gab sich förmlich und verbeugte sich elegant vor Amanda. »Madam, darf ich um die Ehre dieses Tanzes bitten?«

»Sie dürfen.« Amanda ergriff Gorkons Hand. Sie warf Sarek einen amüsierten Blick zu, als der schlaksige Klingone sie auf das Tanzparkett begleitete und sie zu einem klassischen Walzer führte.

Die versammelten Würdenträger beobachteten den Moment, als Gorkon und Amanda elegant durch den Ballsaal wirbelten, mit unterschiedlichen Ausprägungen von Überraschung. Einige VIPs der Föderation fanden die Szene bizarr, aber die finsteren Blicke und hochgezogenen Augenbrauen der Klingonen ließen darauf schließen, dass sie dies eher für eine Perversion hielten.

In jedem Fall hoffte Sarek, dass dies ein gutes Zeichen für den Rest der Konferenz war. Denn so seltsam der Gedanke an eine Freundschaft zwischen der Föderation und dem Klingonischen Reich anmuten mochte, er wusste mit Sicherheit, dass dies die einzige Hoffnung für beide Mächte war, zu überleben.

Die Nacht war zu lang gewesen und Gorkon hatte zu viel getrunken, um eine von Prangs typischen Tiraden zu ertragen. Doch das hitzköpfige, unreife Ratsmitglied war noch nie ein Freund davon gewesen, seine Gedanken für sich zu behalten. Als sie und ihre Delegation zurück in ihre unfassbar luxuriösen Räumlichkeiten in einem zweckentfremdeten Wohnheim auf dem Campus der New Athens Universität zurücktrotteten, lallte Prang: »Mussten Sie sich so zum Narren machen, Gorkon?«

Gorkon war lange nicht so betrunken wie sein Gegenüber. Er drehte sich um und baute sich vor Prang auf. »Wäre Ihre Verleumdung nicht mit dem Geruch von Blutwein parfümiert, würde ich Ihnen die Kehle aufschlitzen.«

Ein mürrisches Starren, dann folgte ein anmaßendes Grinsen. »Gefiel es Ihnen, mit Sareks Frau zu tanzen?« Er schnaubte und torkelte seitwärts. »Duftet sie nach Blumen?«

»Sie ist eine fantastische Tanzpartnerin. Was Ihre zweite, weniger geschmackvolle Frage angeht … Belassen wir es dabei, dass dies ein wunderbares Beispiel dafür ist, warum Sie für diese Art Posten ungeeignet sind.«

»Wenn irgendjemand hier nicht hingehört …« Prang stach mit seinem Zeigefinger nach Gorkons Brust. »Dann sind Sie das. Sie reden wie die. Sie tanzen zu ihrer Musik. Was kommt als Nächstes, Gorkon? Essen Sie ihre gekochte Nahrung? Trinken Sie dieses Gebräu, das sie Kaffee nennen? Servieren Sie ihnen das Reich auf dem Silbertablett?«

Ihre Meinungsverschiedenheit war zu einem Spektakel geworden. Der Rest der Delegation umringte sie und es war offensichtlich, dass mehr als die Hälfte mit Prang und seinem liederlichen Zorn sympathisierte. Gorkon wusste, wenn sie sich gegen ihn wandten, geriet die ganze Mission in Gefahr.

Gorkon rammte Prang die Faust in den Magen. Der jüngere Mann kippte nach vornüber. Gorkon riss das Knie hoch und traf sein Gesicht, dann krachte einer seiner in Rüstung steckenden Ellbogen auf Prangs Rücken nieder. Als das jüngere Ratsmitglied flach mit dem Gesicht voran zu Boden fiel, verpasste Gorkon ihm einen Haken in die Niere und kniete sich auf den Rücken des gestürzten Mannes.

»Jetzt hören Sie mir zu, Sie dummer Welpe. Wir sind hier nicht bei einem Messerkampf in einer schäbigen Gasse. Hier gibt es keine Punkte für Draufgängertum.« Er packte eine Handvoll von Prangs Haaren und riss den Kopf des Mannes scharf nach hinten. »Sie spotten über die Warnung der Organier, aber ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie es geschah. Eine gesamte Flotte bewegungsunfähig in den Tiefen des Weltraums. Sie könnten uns alle vernichten, Sie Dummkopf.«

Gorkon stand auf und zeigte auf einen Mann, der in der Nähe der Flügeltür der Suite stand, die zum Korridor führte. »Schließen Sie die Tür.« Sobald der Eingang verschlossen und die Privatsphäre wiederhergestellt war, fuhr er fort. Er sprach lauter und wandte sich an die anderen zehn Mitglieder des diplomatischen Teams: »Wir sind nicht hergekommen, um einen Streit anzuzetteln. Wir sind hier, um Bedingungen für einen Frieden auszuhandeln, die wir und unser Volk akzeptieren können.«

Er drehte sich langsam um die eigene Achse und suchte nach bekannten Gesichtern. Dann zeigte er nacheinander anklagend mit dem Finger auf sie. »Durok. Sie arbeiten für den Geheimdienst des Reichs. Man hat Ihnen gesagt, Sie sollen die Suiten und Büros der Föderationsdelegierten verwanzen. Orqom. Sie sind kein einfacher Übersetzer. Sie wurden vom Oberkommando hergeschickt, um Überwachungssoftware in das Kommunikationsrelais hier in New Athens einzuschleusen. Marbas. Der Orden des Bat’leth will, dass Sie einen Besuch auf einem Schiff der Sternenflotte arrangieren, damit Sie die Kommandocodes stehlen können. Ich befehle Ihnen allen, Ihre Zweitmissionen sofort fallen zu lassen. Andernfalls erleiden Sie einen schmerzhaften Tod durch meine Hand.«

Er unterstrich seine Rede mit einem schnellen Tritt auf Prangs Rücken. »Und Sie, Prang. Sie sind der schlimmste von allen. Sie haben sich selbst geschickt, weil Sie und Ihre Verbündeten im Hohen Rat diese Verhandlungen sabotieren wollen, noch bevor sie beginnen. Bitte übermitteln Sie Ratsmitglied Duras mein tiefstes Bedauern, dass sein lächerlicher Schachzug gescheitert ist.«

Prang spie einen Mundvoll magentafarbenes Blut auf den Boden und starrte dann wütend zu Gorkon auf. »Sie sind der Dummkopf, Gorkon. Glauben Sie, dass ich die Befehle des Kanzlers nicht kenne? Er will Zugeständnisse von der Föderation – mehr, als wir je durch einen Krieg bekommen hätten.«

»Wir alle wollen Dinge, die wir nicht haben können. Kanzler Sturka ist da keine Ausnahme.« Er entfernte sich von Prang und knurrte den anderen zu: »Die Show ist zu Ende. Geht ins Bett.«

Gorkon wusste, dass es die klügste Entscheidung war, sich aus dem rhetorischen Kampf zurückzuziehen. Prang hatte einen spürbaren Treffer erzielt, auch wenn er es nicht wusste. Es stimmte, dass der Kanzler Gorkon befohlen hatte, ungeheuerliche Forderungen im Austausch für das Friedensabkommen mit der Föderation zu stellen. Es war zu gefährlich für Gorkon, seinen Untergebenen gegenüber zuzugeben, dass der Kanzler erwartete, alles, was er wollte, und mehr zu bekommen – und dass Gorkon keine Ahnung hatte, wie er ihn mit der wesentlich geringeren Ausbeute, die diese Verhandlungen versprachen, zufriedenstellen sollte.

In einem politischen Pokerspiel, bei denen alles auf dem Spiel steht, hat man mich mit einem Verliererblatt an den Tisch geschickt, lamentierte Gorkon, als er sich in sein Privatquartier zurückzog. Schlimmer noch, man hat mir befohlen, den berüchtigten Botschafter Sarek von Vulkan zu bluffen. Der gealterte Klingone runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Wäre ich doch bloß noch Raumschiffkommandant. Damals war die Antwort immer einfach: Töte alle. Sollen die Politiker sich mit den Auswirkungen herumschlagen. Er kicherte leise über die Ironie dieser Zwickmühle. Was das hier, wie die alten Lieder so schön sagen, zu ausgleichender Gerechtigkeit macht.

Star Trek - Legacies 2: Die beste Verteidigung

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