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Um dreizehn Uhr fünfundfünfzig suchte Pfarrer Jacques mit seinem grossen, weissen Camper, dem einzigen Fahrzeug, das er besass, verzweifelt einen Parkplatz im Klosterviertel der Stadt Sankt Gallen.

Plötzlich klopfte jemand wild an seine Scheibe, ganz böse funkelnde Augen unter einer grünen Zipfelmütze.

Jacques kurbelte das Fenster herunter, um sich nach dem Begehr der Person zu erkundigen.

«Begehr?», schrie die Person aufgebracht. «Spinnst du eigentlich, du Trottel, mir einfach den Weg vor der Nase abzuschneiden? Ich hatte Vorfahrt, verflucht nochmal, auch wenn ich nur mit einem Fahrrad unterwegs bin.»

«Es tut mir Leid. Das war keine Absicht. Ich such’ seit zehn Minuten nach einem Parkplatz.»

«Du könntest auch weiter weg parkieren und ein bisschen laufen. Bewegung ist gesund, Herzchen.»

Und die Velofahrerin radelte davon.

«O.K., Hans-Peter», sprach Pfarrer Jacques zu sich selber, «ich werde mir jetzt einfach den einzigen reservierten Parkplatz eures Abtes schnappen, der hier schön leer auf den nächsten Frühling wartet. Euer Abt meidet Schnee und Eis, wo er kann. Das ist hinlänglich bekannt. Sein BMW und dein unmöglich teurer Lancia, Hans-Peter, stehen schön trocken auf zweien der vier gemieteten Plätze in der öffentlichen Tiefgarage am Brühltor.»

Und Pfarrer Jacques stellte sein Monstrum direkt vor die grosse Pforte des kleinen Klosters, das irgendwo im heutigen Regierungsgebäude seinen Platz zurückerobert hatte.

Der auferstandene Rosenkranz

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