Читать книгу OMMYA - Freund und Feind - Dennis Blesinger - Страница 7
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Оглавление»Ist das nicht ein wenig übertrieben?« Jochen machte es sich hinter seinem Schreibtisch bequem, während er den Rest der kleinen Gruppe dabei beobachtete, wie sie langsam aber sicher den Raum betraten. Sophia schloss die Tür hinter sich. Auf ihrem Gesicht waren mehrere Emotionen zu sehen. Eine davon war Fassungslosigkeit, die andere konnte sich nicht recht zwischen Belustigung und Wut entscheiden.
»Wir werden hier gerade schwer verarscht«, beantwortete René Jochens Frage und funkelte der Reihe nach die Mitglieder der kleinen Gruppe an. »Und bevor ich nicht weiß, wer genau das tut, wird hier keiner rein oder raus gehen. Also«, ein weiterer Rundblick folgte. »Kann mir mal einer erklären, was hier genau passiert ist?«
Sowohl Sahra, Christopher, als auch Sophia setzten gleichzeitig zu einer Antwort an, wurden jedoch von René mittels einer kurzen Geste unterbrochen.
»Kleinen Augenblick noch.« Er schob sich durch den Raum, öffnete die Tür einen Spaltbreit, steckte den Kopf hindurch und rief: »Persönliche Einladung gefällig, oder was?« Dann setzte er sich betont langsam wieder in seinen Sessel und wartete.
Einige Augenblicke vergingen, dann öffnete sich die Tür erneut und Honk betrat den Raum. Kaum hatte er die Tür geschlossen, bekam der Raum etwas Klaustrophobisches. Mit seinen mehr als zwei Meter Körpergröße und einem Kreuz, das den durchschnittlichen Profibodybuilder in Tränen ausbrechen lassen würde, überragte er alle anderen im Raum deutlich. Entgegen allen anderen war auf seinem Gesicht jedoch keine Verwirrung, sondern pure Wut zu sehen. René wusste, dass der Wachmann nicht auf ihn oder jemand anderen wütend war, sondern auf sich selber.
»Also«, wiederholte René. »Was ist passiert?«
Es dauert einige Minuten, bis alle Anwesenden ihre Version der Geschehnisse berichtet hatten. Trotz und gerade wegen einiger Widersprüche, die den Schilderungen zu eigen waren, formte sich ein Bild, das René auf der einen Seite Recht gab, was sein Bauchgefühl anging, ihm nichtsdestotrotz nicht im Geringsten gefiel. Wider besseren Wissens hatte er ein wenig darauf gehofft, dass sich der oder die Verantwortliche innerhalb dieser kleinen Gruppe befinden würde. Oder dass alle gemeinsam an einem Strang zogen. Das jedoch hätte unweigerlich dazu geführt zur Folge gehabt, dass sich die Beteiligten abgesprochen hätten. Keine der Schilderungen war jedoch den anderen ähnlich genug, um diesen Verdacht zu bestätigen.
»Okay«, meinte er schließlich. »Zwei Punkte sind abzuarbeiten. Der erste und dringlichste ist, herauszufinden, wer oder was die Zentrale verlassen hat. Der zweite ist, herauszubekommen, wer ihnen dabei geholfen hat.«
Fünf Augenpaare blickten ihn an. In einigen war pures Entsetzen zu sehen, in anderen Zustimmung.
»Was?«, meinte Sahra schließlich. »Wer soll denn –«
»Um hier herauszukommen«, unterbrach René sie ruhig, aber bestimmt, »sind mehrere Sachen nötig. Einerseits«, begann er an seinen Fingern abzuzählen, »braucht man eine Codekarte und einen Zahlencode, um die Tür von innen zu öffnen. Die meisten der Leute hier kennen den nicht, weil Honk ihn immer eintippt.« Ein weiterer Blick in Richtung des Wachmannes folgte, ohne dass jedoch einer der beiden etwas sagte. René wandte sich wieder an den Rest der Gruppe. »Dann braucht man einen weiteren elektronischen Schlüssel, um den Fahrstuhl dazu zu bringen, in dieses Stockwerk zu fahren. Alle, die sich jetzt hier in diesem Komplex befinden, haben sowohl ihre Karte, als auch ihren Schlüssel bei sich.« Er blickte Sahra einige Sekunden lang an, bis auch bei ihr die Erkenntnis einsetzte.
»Das heißt, dass es entweder jemandem gelungen ist, das System von außen zu knacken, oder dass sich hier drinnen«, er vollführte eine Geste, die sowohl dieses Büro, als auch den Rest der Anlage mit einschloss, »irgendwer befindet, der wem auch immer dabei geholfen hat, auszubrechen. Und ich will wissen, wer das war!«
Mehrere Sekunden lang herrschte Ruhe in dem Raum, bis René sicher war, dass die Tragweite dessen, was gerade gesagt worden war, bei allen Beteiligten angekommen war. Ein Verräter in den eigenen Reihen war das Schlimmste, was man sich vorstellen konnte. Und auch das Unwahrscheinlichste, soweit es René betraf. Dann, als sich alle Gesichter wieder ihm zugewandt hatten, zeigte er auf Sahra.
»Du gehst alle Protokolle durch, die mit dem Vorgang zu tun haben. Ich will wissen, welche Codes benutzt wurden, welche Karten und so weiter.« Das stumme Nicken war Antwort genug. René konnte förmlich sehen, wie hinter ihrer Stirn die Gedanken anfingen zu rattern.
»Alle Mitarbeiter werden nacheinander befragt«, fuhr er fort. »Wo sie zu dem Zeitpunkt waren, was sie gemacht haben und auch, was sie nicht gemacht haben. Christopher, du erstellst eine Liste. Achte darauf, dass die Stationen besetzt bleiben.« Während Christopher und Sahra den Raum verließen, blickte René zu Honk, der nach wie vor den Blick gesenkt hatte.
»Und mit dir fangen wir an.«
Die Augen des Wachmannes bewegten sich langsam, bis sich ihre Blicke schließlich trafen. Ein kurzes Nicken folgte, dann trat er kurz beiseite, um allen außer René und Jochen die Gelegenheit zu geben, den Raum zu verlassen. René wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte. Dann wanderte sein Blick zur Seite, um Sophia Simonsen zu betrachten, die nach wie vor in der Ecke des Raumes stand.
»Ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich Sie angesprochen habe.«
»Nein«, meinte sie ernsthaft. »Aber ich weiß, was Sie ihn gleich fragen werden und wollte mir den Weg ersparen.«
René schoss der Soldatin einen finsteren Blick zu, entschied sich dann aber, es gut sein zu lassen. Er wandte sich an Honk.
»Warum«, fragte er ruhig, »wenn ich mal fragen darf, warst du nicht auf deinem Posten?«
Der ruhige Tonfall konnte weder Jochen, noch Sophia täuschen. Die letzten Worte waren quasi durch die Zähne gepresst worden und der Blick in Renés Augen zeigte klar und deutlich, dass er sich beherrschen musste, nicht loszuschreien. Einige Sekunden lang erwiderte der Wachmann den Blick, dann reichte er René wortlos das Telefon, das in seiner Pranke von einer Hand klein und zerbrechlich wirkte. René warf einen verwunderten Blick darauf, nahm es dann und las die aufgerufene Nachricht. Er stutzte. Er las erneut. Dann wanderte sein Blick langsam zur Seite, wo ihm das lächelnde Gesicht von Dr. Simonsen entgegen blickte.
»Bitte?«, meinte er, ehrlich verwirrt.
»Wie ich schon sagte, Sie hätten mich sowieso wieder rein gerufen, nachdem Sie das da gelesen haben. Und nein, ich habe diese Nachricht nicht verschickt.« Sie hielt ihm ihr Telefon hin, das, wie René wusste, dieselbe Nummer hatte wie die, die als Absender über der Nachricht stand, die auf Honks Telefon zu sehen war.
»Sie können es meinetwegen auseinandernehmen.«
René betrachtete das Telefon eine Weile, dann die Offizierin, dann Honk und wandte sich letztendlich Jochen zu. Jochen nahm beide Telefone und betrachtete sie eine Zeitlang, während René schweigend seinen Blick von dem Wachmann zur Ärztin wandern ließ. Während es bei Honk aufgrund seiner nur oberflächlichen Menschlichkeit schwer war, eine echte Emotion zu erkennen, zeichneten sich im Laufe der Minute, die das Schweigen andauerte, langsam aber sicher deutliche Anzeichen von Unbehagen im Gesicht von Sophia Simonsen ab. Auch wenn dies kaum jemand vermutet hätte, so war OMMYA nach wie vor eine militärische Einrichtung und der Tatbestand, um den es hier ging, war Sabotage, wenn nicht sogar Hochverrat.
»Ich habe geschlafen, als Herr, äh … « Sie blickte auf den Wachmann, der nach wie vor still wie ein Fels dastand und keinerlei Regung zeigte.
»Honk. Sein Name ist Honk«, half Jochen ihr weiter, ohne dabei von den Telefonen aufzublicken.
»Ja. Danke. Ich habe geschlafen, als er bei mir angeklopft hat. Ich schwöre Ihnen, ich habe keine Ahnung, wie diese Nachricht auf sein Handy kommt. Ich kann nur sagen, dass ich sie nicht verschickt habe.«
»Keine Ahnung«, meinte Jochen und reichte René die beiden Geräte zurück. »Da muss sich jemand ransetzen und die Protokolle analysieren.« Er beobachtete René dabei, wie er Sophias Handy eingehend begutachtete. Schließlich, nachdem er es von allen Winkeln aus betrachtet hatte, legte er es auf seinen Schreibtisch und holte zwei Klapphandys heraus, die noch in der Originalverpackung waren. Eines davon war ein Modell für Senioren mit extragroßen Tasten. Nachdem er sie ausgepackt hatte, warf er Sophia und Honk das jeweils passende zu.
»Hier«, meinte er. »Bis Sahra oder Hansen die Protokolle analysiert haben, kann es ein wenig dauern. Melden Sie sich beide in der EDV, damit die Nummern gespeichert werden.«
»Da sind meine Privatkontakte gespeichert«, protestierte Sophia mit einem Blick auf ihr Telefon. »Sie können nicht – «
»Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Frau Stabsärztin.« René war aufgestanden und feuerte einen zornigen Blick auf sein Gegenüber ab. Sowohl der Blick als auch der Tonfall brachten die Ärztin dazu, eine kerzengerade Haltung einzunehmen. Jochen musste einiges an Selbstbeherrschung aufbringen, seine Überraschung zu verbergen. Es war, soweit er sich erinnern konnte, das erste Mal seit über fünf Jahren, dass René irgendjemanden im Haus mit seinem Rang angesprochen hatte, nachdem die offizielle Vorstellung absolviert war.
»Unter normalen Umständen wären Sie aufgrund der Beweislage längst in einem Bau. Allerdings halte ich ein solches Vorgehen für ein wenig kontraproduktiv, weil mein Bauch mir sagt, dass Sie beide gerade ebenso verarscht werden wie wir anderen auch. Wenn Sie es allerdings darauf anlegen, kann ich gerne den offiziellen Dienstweg einschlagen. Es ist nicht so, dass wir nicht über eine Zelle verfügen.« Dass besagte Zelle aufgrund der Inventur gerade als temporäres Zwischenlager zweckentfremdet wurde, erwähnte er nicht. Er blickte die Offizierin einige Sekunden lang an und fragte schließlich: »Also: Wie hätten Sie es gerne?«
Es bereitete René keinerlei Freude, das deutliche Unbehagen zu sehen, das in den Augen der Frau zu erkennen war. Er war kein Freund des autoritären Führungsstiles, der beim Militär gang und gäbe war. Zu häufig endete dies in blindem Befolgen von Befehlen, die seiner Meinung nach an dem Geisteszustand aller Beteiligten zweifeln ließen.
»Ich entschuldige mich, Herr General.«
Noch bevor sich die Hand der Ärztin mehr als fünf Zentimeter bewegt hatte, meinte René: »Wenn Sie jetzt salutieren, lasse ich Sie eiskalt einbuchten.«
Die Hand erstarrte auf Hüfthöhe und wanderte dann langsam wieder hinter den Rücken, von wo sie gekommen war.
»Sie kriegen es wieder, wenn Sahra damit fertig ist«, meinte René, während er sich wieder setzte. Er blickte Honk an. »Du deins auch.« Ein Nicken war die einzige Antwort. »Geh wieder auf deinen Posten«, sagte René, jetzt deutlich freundlicher, zu dem Wachmann. »Und bleib da. Egal, was passiert. Es sei denn, ich persönlich sage etwas Gegenteiliges.« Wieder nickte der Außenwelter und verließ wortlos das Büro. René hob das Handy der Ärztin hoch und wedelte damit ein wenig in der Luft. »Das kann etwas dauern«, meinte er zu ihr. »Sahra hat gerade ein bisschen was zu tun. Was jetzt viel wichtiger ist, ist dass wir rauskriegen, wer sich diese Mühe gemacht hat, hier auszubrechen.«
»Herr Gen – « Ein Blick von René ließ Sophia den Satz neu überdenken. »Was ich nicht verstehe ist … «, begann sie erneut und überlegte einen Augenblick. »Es kann doch nicht so schwer sein herauszufinden, um wen es sich handelt. Ich meine, wer oder was auch immer ausgebrochen ist, sollte da draußen auffallen wie ein Rudel bunter Hunde.«
René verzog das Gesicht. »Normalerweise würde ich Ihnen recht geben. Aber wir haben Halloween. Da ist das ein bisschen schwierig.«
»Halloween ist erst morgen«, erwiderte sie.
»Jein«, schaltete sich Jochen ein. »Das hängt ein bisschen davon ab, von welchem Land Sie reden. Aber sie hat recht.« Er wandte sich an René. »Heute Nacht wird nicht viel passieren. Das hier ist schließlich nicht New Orleans.«
»Warum sind sie dann heute ausgebrochen?«, fragte René niemand bestimmten. »Ihr habt ja recht. Morgen wäre viel passender gewesen. Da wären sie nicht aufgefallen.«
»Wer wäre nicht aufgefallen?«
René blickte Sophia an und erinnerte sich daran, dass die Offizierin, auch wenn sie schon einige Zeit hier war, immer noch nicht sattelfest war, wenn es um die Feinheiten der Abläufe in OMMYA ging.
»Der Welt nach zu urteilen, aus der die Gruppe gekommen ist, würde ich sagen, es handelt sich um Orks, große Goblins oder kleine Oger. Auf jeden Fall humanoid genug, als dass man auf den ersten Blick denken könnte, dass man es mit einer Gruppe kostümierter Menschen zu tun hat.«
»Okay.« Jochen dachte nach. »Aber was wollen die hier? Ich meine, Asyl werden sie kaum beantragen wollen. Wäre auf jeden Fall eine schlechte Vorgehensweise.«
»Asyl?«, erkundigte sich Sophia.
»Hmm«, meinte René missgelaunt. »Die Welt, um die es geht, ist politisch ein wenig instabil, um es mal vorsichtig auszudrücken. Vor ein paar Jahren haben die Anderen die Welt überfallen und seitdem herrscht da Krieg zwischen ihnen auf der einen und so ziemlich allen anderen auf der anderen Seite. Die Pixies sind eine der Rassen, die dort heimisch sind. Streng genommen sind es Verwandte der Anderen und entsprechend traut ihnen keiner über den Weg, auch wenn sie genauso verfolgt werden wie die Oger, Orks, Trolle und Zwerge. Die Pixies, die hier leben, haben hier vor vier Jahren Asyl beantragt und es ist das erste und einzige Mal, dass wir dem zugestimmt haben.« Er erinnerte sich an den entsprechenden Vorfall nur zu gut. Alles in den Regularien hatte das Gegenteil besagt, aber René hatte es einfach nicht übers Herz gebracht, die kleinen Wesen wieder zurück zu schicken und ihrem Schicksal zu überlassen.
»Nach dem, was wir mitbekommen haben, war die Welt vorher schon nicht sonderlich friedlich, aber jetzt herrscht da offener Krieg. Anstatt sich jedoch zu verbünden, gehen die sich auch noch gegenseitig ans Leder.« Mehr als tausend der kleinen Feen waren in den ersten zwei Jahren des Krieges gefallen und den Aussagen von Wendy und ihren Gefährtinnen zufolge waren nur noch einige hundert von ihnen übrig. Die, die es nicht bis nach OMMYA geschafft hatten oder ihre Heimat nicht verlassen wollten, hielten sich versteckt, so gut es in dem vorherrschenden Chaos ging. René schüttelte frustriert den Kopf. Es hatte mehrere Diskussionen gegeben, die sich darum gedreht hatten, mehr zu tun, als den wenigen Pixies Asyl zu gewähren, und man hatte versucht, diplomatisch zu vermitteln. Es war bei dem Versuch geblieben. Die Überreste des Diplomaten hatten einen geschlossenen Sarg erforderlich gemacht.
»Keine Ahnung«, beantwortete René Jochens ursprüngliche Frage. »Aber was auch immer es ist, das Datum ist kein Zufall. Die Frage ist, warum sie nicht bis morgen gewartet haben.«
Bevor die Diskussion weitergeführt werden konnte, öffnete sich die Tür und Sahra erschien, in der Hand einen Tablet-PC. Mit einem vielsagenden Blick synchronisierte sie die Anzeige mit dem Bildschirm, der den beiden Schreibtischen gegenüber an der Wand hing.
»So wie es aussieht«, begann Sahra, nicht ohne ein Lächeln im Gesicht, wie René erkannte, »müssen wir uns alle selbst einsperren.« Sie zeigte auf den Bildschirm. »Wir sind gerade die Zugangsprotokolle und die Aufnahmen der Kamera durchgegangen. André ist noch dabei, aber das ist das, was wir bisher haben.« Sie zeigte auf eine kurze Liste, die sie Punkt für Punkt abging.
»Die Tür war um 17:55 Uhr noch verschlossen. Danach hat irgendein Depp einen der Schränke mitten im Gang abgestellt, sodass wir die Tür dreißig Minuten lang nicht sehen konnten. Danach war sie offen. Irgendwann zwischen 18 Uhr und 18:25 Uhr ist die Tür geöffnet worden. Woher ich das weiß? Der Alarm für das Tor wurde um ziemlich genau 18 Uhr abgeschaltet. Der Code, der dafür benutzt wurde, ist der von Jochen.«
Jochen blickte die Blondine an und wartete darauf, dass er den Witz verstehen würde, den sie gerade offensichtlich gemacht hatte. Sahra warf ihm einen mitleidigen Blick zu.
»Es wird noch besser«, meinte sie. »Wieder eingeschaltet wurde der Alarm zehn Minuten, nachdem wer auch immer durch das Tor gekommen ist. Der dafür verwendete Code«, sie zeigte auf den zweiten Punkt der Liste, »ist meiner.«
Jetzt war es selbst an René, überrascht zu gucken. Er hatte mit vielem gerechnet, damit jedoch nicht. Sahras Gesichtsausdruck ließ ihn jedoch innehalten. Wie um seine Gedanken zu bestätigen, fuhr sie fort.
»Um die Haupteingangstür zu öffnen und den Fahrstuhl zu bedienen, wurde eine ID-Karte benutzt. Deine.« Sie blickte René an, der sie mit offenem Mund anstarrte.
»Das kann nicht sein«, meinte er schließlich. »Ich war nicht hier und meine Karte hatte ich bei mir.« Er blickte Jochen und Sophia an. »Ich habe sogar ein Alibi. Ich war mit Rebecca zusammen.«
Mehrere Köpfe drehten sich überrascht zu ihm um.
»Wir waren im Kino! Werdet erwachsen.«
»Nein.« Sahra schüttelte den Kopf. »Nicht deine jetzige Karte. Deine alte.«
Renés Gesicht zeigte deutlich, dass diese Information noch viel weniger Sinn ergab als die vorherigen. Er blickte sich hilfesuchend um, sah jedoch die selbe Verwirrung auf Jochens und Sophias Gesichtern. »Die ist inaktiv«, meinte er. »Die ist vor Wochen deaktiviert worden. Ansonsten hätte ich keine neue erhalten. Man kann keine zwei aktiven Karten haben.«
»Das habe ich auch gedacht.« Sahra zeigte auf den letzten Punkt der Liste. »Die Deaktivierung deiner alten Karte wurde aufgehoben, und zwar vorgestern. Laut System hat Christopher das veranlasst.«
»Kann ich jetzt mein Telefon wieder haben?«
René nahm das Gerät und warf es der Ärztin zu. Dann öffnete er eine Schublade seines Schreibtisches und holte eine Flasche heraus, in der sich eine goldene Flüssigkeit befand. Niemand im Raum gab vor zu glauben, dass sich Whiskey oder eine andere Form von Alkohol darin befand, der auf der Erde hergestellt wurde. Er blickte sich um, und nach dem einhelligen Nicken aller Anwesenden förderte er fünf kleine Gläser ans Tageslicht.