Читать книгу Wir kommen alle wieder! - Detlef K.H. Würth - Страница 11

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Kapitel 4.

Eine unbeschwerte Kindheit

Durch die Menge der erhaltenen Informationen zeigte sich eine recht unbeschwerte Kindheit, die ich nun in diesem Kapitel erwähnen möchte. Behütet als Einzelkind wuchs sie in einer finanziell gut gestellten Familie auf. Ihr Name: Katharina! Graue Augen, lange braune Zöpfe und die typische Kleidung ihrer Zeit. Genau so nahm sie Frau B. wahr, während sie wieder in tiefer Trance vor mir lag. Ruhig, tief und gleichmäßig gingen ihre Atemzüge und es sah fast so aus, als hätte ihre Atmung im gleichen Moment aufgehört. Es hatte immer etwas Gespenstiges an sich, wenn sich plötzlich nach meiner Frage eine Stimme meldete, die irgendwie überhaupt nicht zu der Frau passte, die ich kannte. Manchmal und besonders bei sehr emotionalen Erlebnissen, kam eine sehr eigensinnige Person zum Vorschein, die Frau B. noch nicht im Ansatz ähnelte. Irgendwie verspürte ich eine andere Präsenz und es ist wirklich schwer, so etwas zu erklären noch zu beschreiben. Ab und an erinnerte es mich an die Séancen, in denen ein Medium plötzlich in gruseliger Stimme zu reden begann. Nun, hier war es jetzt nicht so schauerlich, allerdings klang die Stimme manchmal doch recht energisch und insbesondere dann, wenn der Zorn in ihr aufstieg! Aber lassen wir doch Katharina selbst zu Wort kommen …

F: wie alt bist Du?

A: sieben!

F: was machst Du?

A: ..ich sitze am Tisch!

F: was hast Du an? Wie bist Du gekleidet?

A: ich hab einen Rock an…hab…Strümpfe…ich hab Schuhe…schwere Schuhe!

F: schwere?

A: die sind so schwer an den Füßen!

F: wie sehen die denn aus?

A: ….die haben…eine schwere harte Sohle…so braun…braunes Leder!…Die schnürt man so hoch…bis zum Bein…sind schwer!

F: wie sind Deine Haare?

A: ….lang!…Zwei Zöpfe!

Ich ließ sie das Zimmer beschreiben, in dem sie sich befand und all die darin befindlichen Dinge wurden, gemäß in der Zeit in der sie lebte, korrekt wiedergegeben. Ich möchte Sie aber nicht mit solchen Dialogen langweilen, sondern vielmehr zu Wichtigerem übergehen.

F: hast Du eine Puppe?

A: ja!…Die hat schöne Augen…blaue Augen…große Augen und einen schönen roten Mund…und ein Kleid an!..

F: und das Gesicht? Ist das Holz oder Metall?

A: ….das ist….kann kaputt gehen..(runzelt die Stirn)..

F: ist das wie eine Tasse?

A: ja!

F: weißt Du, wie man so etwas nennt?

A: ….nein..

Wir erkennen, dass Katharina die Puppe beschrieb, aber keine Information darüber besaß, aus welchem Material sie gefertigt wurde. Das spricht absolut für ihren Altersstand! Und das lässt den Schluss zu, dass nur die Informationen vorhanden sind, die auch zu einem gegebenen Zeitpunkt gespeichert wurden. Das ist eigentlich recht erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der unbewusste Anteil im Grunde ja über den gesamten Inhalt eines ganzen Vorlebens verfügt, Informationen aber nur zu einem bestimmten Moment frei gibt oder freigeben kann. Wenn ich doch per Fingersignal zu jedem x-beliebigen Zeitpunkt eines Vorlebens springen kann, so setzt das doch ein allumfängliches Wissen voraus! Somit müsste doch auch die Information "Porzellan" in der siebenjährigen Katharina vorhanden sein? Genau das ist aber nicht der Fall! Sie kann nur darüber Auskunft geben, was sie auch tatsächlich zu diesem Zeitpunkt an Wissen besaß. Genau das hatte in mir unendliche Gedanken ausgelöst, auf die ich später noch in meiner Theorie genauer eingehen werde. Kommen wir nun aber zu einer interessanten Schilderung eines Gerätes, dass sich an der Seite des Elternhauses befand.

A: ..da ist Wiese…(unverständlich)..da..steht eine Wasserpumpe!

F: eine Wasserpumpe?

A: im Garten…auf der Wiese steht ein..ich weiß nicht…wie man das nennt..(runzelt die Stirn, Augen rollen unter den Lidern)..

F: beschreib es mal!

A: …das…hat so zwei Räder….kann man vor ein Tier spannen…steht in der Wiese…so aus Holz!…Das ist Eisen…wo man den Boden aufmacht….so ein Eisen!…Es hängt an einer Kette …ist aus Holz…das macht man dann an eine Kuh oder ein Pferd!…Dann zieht man das und das zieht eine ….Furche in den Boden…dringt so ein…damit man dort…das….Gemüse machen kann!

F: ist das ein Pflug?

A: ja!

Gehen wir mal davon aus, dass alles der reinen Fantasie entsprungen wäre, dann bräuchte man sicherlich nicht so viele Worte um eine einzige Sache zu beschreiben. In der Fantasie wäre das Gerät vollständig verinnerlicht. In diesem Falle aber ist der kindliche Charakter sehr deutlich zu erkennen! Aber wie kann das überhaupt sein? Wollen wir uns das Ganze mal etwas genauer betrachten. Zum einen haben wir Frau B. in tiefer Trance auf dem Sofa. Ihr Unterbewusstsein war so freundlich, uns etwas aus dem Vorleben zu zeigen, in diesem Fall die kleine Katharina, die sich im Vorgarten befand. Sie reagierte auf meine Frage, betrachtete das Gerät, und begann es zu beschreiben. Zudem fing sie ganz klar an, sich zu erinnern, wie und für was man es eingesetzt hatte. Sie musste also folglich auch auf einen (unbewussten) Anteil zugreifen, um überhaupt zu erinnern. Erst nach dem Abgleich der gespeicherten Informationen wurde ihr der Umgang des Gerätes bewusst und letztendlich auch, dass aus der gezogenen Furche einmal Gemüse wuchs. Kommen wir somit zu folgender Feststellung. Frau B hat ein Unterbewusstsein, das ich nutze um an die Erinnerung eines Vorlebens zu kommen. Das Vorleben selbst, also Katharina, muss aber auch ein Unterbewusstsein besitzen, da sie sich nun mal eigenständig erinnerte. Das jedoch wäre doch sehr verwunderlich, denn dann wäre sie doch praktisch eine eigenständige Persönlichkeit, nur halt ohne eigenen Körper? Sie denkt, sie beschreibt und sie erinnert und noch dazu in einer kindlichen Art und Weise! Lieh sich Katharina das Unbewusste von Frau B. aus? Demnach würde es sich um ein und dasselbe Unterbewusstsein handeln! Ich werde später noch ganz gezielt darauf eingehen, somit seien Sie versichert, es bleibt spannend! Ich befragte sie nach dem Haus, in dem sie lebte und erhielt eine vollständige Beschreibung, aber das eigentlich Wichtige für mich war, die Adresse zu erhalten, die sie mir auch tatsächlich nennen konnte.

F: kannst Du eine Hausnummer sehen?

A: ………3…

F: und die Straße?

A: Tannenweg…

F: also wohnst Du im Tannenweg 3?

A: ja!

F: gibt es einen Friedhof?

A: …ja…

F: wo ist der denn?

A: hier!

F: wo genau?

A: am Tannenweg….auf der anderen Seite!..

Ich fragte gezielt nach einem Friedhof, denn dieser ist immer ein guter Orientierungspunkt und wird meist über viele Jahre, manchmal sogar Jahrhunderte nicht verlegt. Die Überraschung war groß, als sich herausstellte, dass er praktisch gegenüber lag. So war es mir bei meinen späteren Recherchen möglich, den ehemaligen Stand- und Wohnort ausfindig zu machen, die genau den Angaben der kleinen Katharina entsprachen. Hier ein kleiner Einblick über ihren Vater.

F: hat Dein Vater ein Fahrzeug?

A: ….nein!

F: wie kommt er denn auf die Arbeit?

A: …der geht…ein Stück zu Fuß!

F: was arbeitet denn Dein Vater?

A: er …beratet für…Menschen..

F: was?

A: weiß nicht…der hilft Menschen…er beratet!

F: beschreib mal Deinen Vater!

A: …….er ist groß…schlank…..eine spitze Nase…hat…braunes Haar…langen schwarzen Mantel…

F: trägt er etwas auf dem Kopf?

A: ….Zylinder!…Hat eine….eine Mappe…Ledermappe!

F: und wie sehen die Schuhe aus?

A: …..glänzen…sind so schwarz!

F: wie ist seine Stimme?

A: ….sehr weich! Er ist ein sehr ruhiger…ruhiger Mensch!..

F: hat Dein Vater einen eigenen Raum im Haus?

A: ja!

F: beschreib den mal!

A: …da ist ein Schrank…mit einer Glastür!…Ein Schrank mit Türen und kleinen Fenstern dran!

F: hat er auch Bücher?

A: ja!

F: was gibt’s noch in dem Zimmer?

A: …eine Feder…ein Tintenbehälter zum Schreiben!…Papierrollen..

F: und für was sind die Papierrollen?

A: ….ich weiß es nicht!…Da liegen Papierrollen…für zu schreiben!…Ein gemaltes Bild..

F: was noch ?

A: …einen Besen…der ist rund!…Ein Holzstiel…mit Bast…gebunden!..

F: kann man solche Besen kaufen?

A: ….ja!

F: wo kauft man denn solche Besen?

A: es gibt jemand, der die anfertigt…der auch Körbe macht…aus Weide!…Manchmal kommen solche…die die verkaufen wollen!…Die haben einen Ziehwagen und dann fahren sie durch die Straße und rufen!..

F: was rufen die denn?

A: .."Der Flechtenhennes ist wieder unterwegs!"….Und der hat Körbe drauf…Körbe und Besen…und die hat er, in seinem Ziehwagen!

F: weißt Du, was so ein Besen kostet?

A: …nein

In einer späteren Sitzung ließ ich sie in ihr 10. Lebensjahr gehen, sie befand sich auf der Wiese ihres Elternhauses.

A: ich bin draußen

F: was machst Du?

A: ….ich spiele!

F: was denn?

A: ich habe ein Stöckchen in der Hand!

F: was machst Du damit?

A: ….ich spiele mit einem Hasen!

F: läuft er frei herum?

A: ja! Ich hab ihn aus dem Stall geholt.. (kindlich gesprochen).. ich hau ihm mit dem Stöckchen auf den Kopf!..

F: Du schlägst ihm auf den Kopf?

A: ja!

F: weshalb tust Du das?

A: .. weiß es nicht..

F: macht Dir das Spaß?

A: ja!…Ich ähm…er hat lange Ohren……ich heb mit dem Stöckchen die Ohren hoch!..

F: und das macht Dir Spaß?

A: ..ja…er ist groß…und…er frisst das Gras…in der Wiese!..

F: tut Ihr den auch essen?

A: ja! (wirkt völlig emotionslos)

F: isst Du gerne Hase?

A: ohhh ja!! (ganz erfreut)

F: und Du weißt, dass Du diesen Hasen auch mal essen wirst?

A: jaa!!

F: macht Dir das nichts aus?

A: ..(Augen rollen unter den Lidern)…nein!

F: warum nicht?

A: dafür sind die da!! (energisch gesprochen)

Hier kann man sehr gut die andere Zeit erkennen, in der Katharina aufwuchs. Es ist nicht der niedliche kleine Hase, den man gerne streicheln möchte, wie es wohl alle heutigen Kinder gerne tun würden. Für Katharina war dieser Hase eher ein Ding, mit dem man zwar spielen konnte, der früher oder später aber auf ihrem Teller zu landen hatte. So mögen ihre Handlungen für uns recht emotionslos erscheinen, näher betrachtet jedoch, zeigen sie nichts anderes als ihre damalige Erziehung. Und diese ist völlig nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass die zehnjährige Katharina im Jahre 1887 lebte! Wahrscheinlich fragen Sie sich in diesem Moment, wo ich diese Zahl hernehme. Nun, ich habe aufgrund der chronologischen Darstellung etwas vorgegriffen, denn sie wird später noch öfters ihr Geburtsdatum nennen, sei es durch ein Ausweisdokument oder durch eine Zufallsbeschreibung. Sie wurde 1877 geboren! Ebenfalls wäre interessant zu erwähnen, dass Frau B. nach der Trance die Situation mit dem Hasen intensiv aufgriff. Sie erklärte mir, dass sie zu solch einer Handlung, wie die von Katharina, emotional gar nicht in der Lage wäre. Selbst drei Katzen versorgend, bedeutet ihr das Wohl ihrer Tiere alles! Hier noch schnell eine Selbstbeschreibung von Katharina als Kind.


(Zeichnung Frau B.) Katharina im Alter von 12 Jahren

F: beschreib Dich mal!

A: ….ich habe einen Rock an!…Schuhe die man bindet!…..Ich habe Zöpfe…eine graue Bluse…mit silbernen Knöpfen!…Kniestrümpfe…hab lange Strümpfe an…bis aufs Knie!….

F: hast Du noch Geschwister?

A: …nein!

Was sie hier lesen, besitzt eine gewisse Einzigartigkeit, denn im Prinzip ist es ein Dialog mit dem Tod! Niemand auf dieser Welt verstarb, kam zurück und erzählte uns etwas von einem Leben davor. Natürlich gibt es genügend Literatur über die Reinkarnation, aber Sie werden zurzeit nichts finden, was sich nur annähernd mit dem Inhalt dieses Buches vergleichen lässt. Hier hat sich eine Tür geöffnet, die nicht nur für uns selbst, sondern auch in wissenschaftlicher Hinsicht, Tragweite besitzt. Und diese Tür hat sich bis zum heutigen Tage nicht geschlossen, im Gegenteil! Aber nun weiter, in einer späteren Sitzung beschrieb sie ein Picknick im Alter von 12 Jahren, also im Jahre 1889 in Frankfurt. Jegliche Fragen, um ihren genauen Wohnort zu ermitteln, führten immer wieder zu der gleichen Aussage: Frankfurt! Erst viel später gelang es mir dann, den tatsächlichen Wohnort ausfindig zu machen, es war Nieder-Eschbach! Vielleicht hing es damit zusammen, dass die Stadt Frankfurt, noch, bis 1866 eine freie Stadt war und ihr Wohnort praktisch zur Stadtregion gehörte. Nun aber wieder Katharina selbst …

F: wo bist Du?

A: auf einer Wiese! (lächelt)

F: was machst Du denn?

A: (lächelt)…Picknick!

F: was hast Du denn bei Dir?

A: Korb!…Es sind mehrere Leute, die Picknick machen auf der Wiese!..

F: achso, auch Deine Eltern?

A: ja!.. Da ist eine Brücke!

F: ist sie groß oder klein?

A: ……große Brücke…Laternenpfosten…sie geht über den Fluss…..Ist 1.Mai!..

F: wie heißt denn der Fluss?

A: Main!


(Zeichnung Frau B.) Picknick am Main 1889

F: kennst Du auch das Jahr, in dem Du lebst?

A: …..nein!..

F: schau Dich mal um, wie viele Menschen sind denn dort?

A: es sind Familien!

F: wie kamen die denn alle dorthin?

A: ….mit dem Fuhrwagen!

F: mit was?

A: einem Fuhrwagen! Das ist so ein Wagen von Pferden gezogen…wo man dann…draufsitzt…

F: seid Ihr auch mit dem Fuhrwagen gekommen?

A: …nein! Mit der Kutsche!

F: mit der eigenen Kutsche?

A: ..nein..

F: und wessen Kutsche ist das?

A: ist die…Stadtkutsche!

F: Stadtkutsche!? Kostet das was?

A: …ja!

Katharinas Elternhaus war zweifelsohne finanziell gut gestellt. Sie reiste mit ihren Eltern in einer Kutsche an, wohingegen die anderen Leute mit einem „Fuhrwagen“ kamen. Solch ein Wagen war für den reinen Transport von Heu oder anderen Gütern gedacht und kostete vermutlich nichts. Zudem bekamen wir schon den Hinweis, dass der Vater beruflich anderen Leuten beratend zur Seite gestanden hatte, denn wie sich noch herausstellen wird, war er ein Rechtsanwalt. Auch die Kleidung, Zylinder, Lackschuhe etc. sind durchaus Hinweise, für den damaligen Wohlstand.

F: wie funktioniert das mit dieser Stadtkutsche, wenn Ihr irgendwo hinfahren möchtet?

A: ..da gibt’s einen Plan! Die hat…gewisse Uhrzeiten…wann sie…durch die Straßen fährt!..

F: also die Kutsche fährt nach Plan und man kann sich daran orientieren?

A: ja!…Man hört ja…wenn sie kommt!

F: wie sieht denn dieser Kutscher aus?

A: ….hat einen schwarzen Anzug an…trägt einen Zylinder auf dem Kopf!…Manchmal bläst er ein Horn!

F: was kostet denn solch eine Fahrt?

A: ….ist nicht teuer….es kommt auf die Strecke an!..

F: bist Du schon mal über diese Brücke gegangen?

A: …ja!

F: wohin denn?

A: …zum Reichsamt!..

F: sag mir mal, was ihr für das Picknick alles dabei habt!

A: ..ja…Äpfel….eingemachte Kirschen….Brot….Wurst!..

F: was für eine Wurst ist denn das?

A: Sülze…so ein Stück…Sülzwurst…..Stück Käse…und…..Wein!

F: magst Du Sülzwurst?

A: ..nein!! (verzieht das Gesicht)

F: kennst Du schon ein wenig von Frankfurt mit Deinen zwölf Jahren?

A: …ja!….Da gibt es ein kleines Theater…ein Puppentheater…

F: wo ist das?

A: …am Markt!

F: und was siehst Du dort?

A: Handpuppen! Ist mit Handpuppen….für Kinder!..

F: was kostet denn der Eintritt?

A: ….die haben da keinen festen Preis!…Das ist so offen…die haben…da etwas wo man…Geld hinein werfen kann…wo man was geben kann!…Dort sitzen dann die Kinder…am Markt!..

F: achso, so ein kleiner Stand?

A: ja!

F: steht etwas drauf?

A: ……..Seppel und…Mina!..

Ich hatte ganz bewusst etwas sprunghaft meine Fragen gestellt, um zu sehen, wie schnell sie darauf reagierte. Es gab praktisch keine Verzögerungen noch den Ansatz von Irritationen. Alles erschien irgendwie passend, besonders für die Zeit, in der sie lebte. Als ich mich in den Anfängen meiner Untersuchungen befand, hatte ich einiges mit mir selbst zu klären, denn irgendwie fing das alles an, Wirkung auf mich zu haben. Meine Betrachtungsweise gegenüber dem täglichen Leben begann sich zu verändern. Was vorher wichtig erschien, wurde unbedeutend, was unbedeutend war, wurde plötzlich wichtig. So trieb mich meine Neugierde voran, wie ein Schiff auf dem offenen Ozean, welches zwar eine Richtung besaß, aber nicht wirklich wusste, wo diese Reise enden sollte.

F: was siehst Du sonst noch auf dem Markt?

A: …sind…Stände!….Da sind so Holzkarren als Stände!…Die eine Frau verkauft Kräuter!..

F: siehst Du viele Pferde auf dem Markt?

A: ….nein! Zwei!

F: und Fahrräder?

A: …(wirkt nachdenklich, Augen rollen unter den Lidern)..

F: kennst Du ein Fahrrad?

A: ….ich hab schon eins gesehen!..

F: wie sieht es denn aus?

A: ….die sind hoch…die haben zwei Räder…Hochrad!..

F: ein Hochrad? Hast Du schon mal jemanden damit gesehen?

A: das ist schwer! (energisch gesprochen)

F: schwer?

A: sehr schwer!! (energisch)

F: wer fährt mit solch einem Hochrad?

A: ……da gibt’s Leute…ich weiß nicht wie die heißen!…Aber meistens gehen sie zu Fuß!..

F: gefällt Dir das?

A: sieht lustig aus! (lächelt)


(Zeichnung Frau B.) Ein Hochrad

Das Hochrad passte zeitlich gesehen genau in ihr bestehendes Alter. Sie war 12 Jahre alt und lebte somit im Jahre 1889. Es wurde in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts entwickelt. Diese wunderbaren naiven kindlichen Beschreibungen aus dem Mund einer erwachsenen Frau zu hören, das hatte etwas Unvergleichliches. Ich sah die kleinsten Regungen, das Lächeln, das sich über das ganze Gesicht von Frau B. ausbreitete. Manchmal war es nur ein leichtes Grinsen oder das Runzeln ihrer Stirn. Ich konnte es mir nicht verkneifen, ab und an ein paar Fangfragen einzustreuen, denn manchmal konnte ich das alles selbst nicht glauben. Aber meine Bemühungen, blieben immer ohne Erfolg.

F: was macht Dir Spaß?

A: ….hm…Wasser weit spucken!..(grinst)..

F: erklär mir das mal!

A: man nimmt eine Handvoll Wasser in den Mund, bis nichts mehr reingeht!…Das muss man dann …ganz weit…muss man das rausspucken…so weit wie es geht!! (kindlich energisch)

F: und das kannst Du gut?

A: jaa!

F: wie weit denn?

A: (flüstert stolz kindlich) zwei Meter!! (lächelt)

F: hast Du auch schon mal einen Kaugummi gegessen?

A: ..nein! (Augen rollen unter den Lidern, wirkt nachdenklich)..

F: weißt Du, was das ist?

A: nein?

F: hast Du schon mal TV geschaut?

A: …..nein!

F: weißt Du, was das ist?

A: …….nein?

F: hast Du schon mal Radio gehört?

A: …………nein!

Beachten Sie, dass jede Frage einen Prozess des Nachdenkens auslöste und mit jeder Weiteren, wurde er sogar länger! Katharina versuchte das Gesagte mit ihren gespeicherten Informationen abzugleichen, jedoch ohne Erfolg. Frau B. hingegen, hätte sehr wohl gewusst, meine Fragen zu beantworten! Aber nun zu einer ebenso wichtig zu erwähnenden Sache. Es geht um den Gebrauch der gespeicherten Informationen, die Katharina besaß, oder besser gesagt noch immer besitzt.

F: hast Du in der Schule mal ein Gedicht aufgesagt?

A: …ja!

F: weißt Du noch, wie es heißt?

A: Mägdelein…lieb und fein!..

F: kannst Du das ganze Gedicht aufsagen?

A: ….oh nein..(hebt die Augenbrauen an)

F: hast Du mal ein Gedicht gelernt, was Du gerne aufsagen würdest? Vielleicht zu Weihnachten oder zu einem Geburtstag oder einem Fest?

A: …….es fällt mir keins ein! (runzelt die Stirn)

Diese Aussage wird uns später noch etwas beschäftigen, denn sie selbst gab hier sehr deutlich zu verstehen, dass ihr dazu nichts einfiele!! Vielleicht werden Sie schon erahnen, auf was ich hinaus möchte. Aber dafür ist es noch viel zu früh!

F: geh einfach in der Zeit vor und erinnere Dich, wann und ob Du eins vorgetragen hast!

A: ………..hm..(verzieht die Mundwinkel)

F: hast Du eins?

A: ich krieg das nicht zusammen!

Ebenfalls eine äußerst interessante Antwort. Sie ist zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, aus ihrer freien Erinnerung ein Gedicht aufzusagen. Sie hatte es mal gelernt, bekommt es aber jetzt nicht mehr zusammen. Im nächsten Kapitel wird sie aber dazu in der Lage sein. Allerdings nur deshalb, da sie die Möglichkeit besaß, während des Deutschunterrichtes von der Tafel abzulesen!

F: dann geh einfach in der Zeit zurück als Du in der Schule warst und ein Gedicht gelernt hattest!

A: ………………..ha….hmm….die Trauerweide..(runzelt die Stirn)..

F: ja?

A: ich krieg das nicht hin!..

F: (Trancevertiefung)

A: …….am Bache stand ganz nah die Trauerweide…

F: weiter!

A: …..am Bache stand die Trauerweide so nah….das Bächlein……..plätschert… (unverständlich)

F: (Trancevertiefung)

A: ..am Bache stand die Trauerweide so nah….das Bächlein in frohem Sinne…..plätschert vor sich hinne .keiner…Sonne(unverständlich)…als der Trauerweide….der Wind….hm…zu reden……..ist schwer! (verzieht das Gesicht)..

Rückblickend war der Versuch der Trancevertiefung völliger Blödsinn von mir. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich, ich hätte damit Einfluss auf das Unbewusste ausgeübt, und somit für eine Verbesserung oder Verstärkung des Informationsflusses gesorgt. Letztendlich hatte ich den Druck auf Katharina ausgeübt und erzielte dadurch die kleine Verbesserung.

Wir kommen alle wieder!

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