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Manuka-Honig bei den Briten

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Unser Gesundheitssystem, das wohl eher ein Krankheitssystem ist, funktioniert bedauerlicherweise nicht so, wie es von dem im alten China berichtet wird. Dort, heißt es, wurden Ärzte nur dann bezahlt, wenn sie ihre Patienten gesund erhielten. In Großbritannien wird das gesamte Gesundheitswesen vom mächtigen National Health System (NHS) geregelt. Erfreulicherweise wurden dort bereits 2004 Medizinprodukte auf Basis von Manuka-Honig zugelassen. Die Zulassungen stützten sich einerseits auf die unermüdlichen Forschungen von Prof. Rose Cooper und ihren Kollegen an der Universität Cardiff in Wales und andererseits auf Anwendungen in der Klinik. Das Christie Hospital in Manchester, die führende Krebsklinik des Landes, setzte Manuka-Honig schon damals erfolgreich zur Versorgung von Operationswunden ein. Des Weiteren verwendet man dort Manuka-Honig bei Patienten mit Mund- oder Kehlkopfkrebs, aber auch als Mittel gegen Mukositis allgemein, da seine antiinflammatorische Eigenschaft Schleimhautentzündungen, wie sie eine Chemotherapie regelmäßig mit sich bringt, vorbeugt beziehungsweise rasch besänftigt.

Als weiteres Krankenhaus ist das Aintree Hospital in Liverpool hervorzuheben. Hier hat sich besonders Dr. Val Robson in der Honiganwendung verdient gemacht. Im Rahmen ihres Doktorats leitete sie einen Versuch, der vom klinischen Direktor der HNO-Abteilung, Prof. Simon Rogers, unterstützt und von der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Klinik genehmigt wurde. 49 Patienten erklärten sich bereit, an dem Versuch teilzunehmen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Reduzierung von MRSA-Infektionen gelegt. Tatsächlich konnte in der Gruppe der Honigbehandelten ein Rückgang um 36 Prozent verzeichnet werden. Das scheint noch ausbaufähig, zusammen mit einem um 25 Prozent kürzeren Krankenhausaufenthalt jedoch sehr ermutigend. Schließlich geht es bei derartigen Forschungsprojekten immer auch um Geld, wobei der Faktor Zeit ja bekanntlich eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.

Val Robson ist ausgebildete Krankenschwester mit Schwerpunkt im Wundmanagement. Ihren Doktorgrad erwarb sie sich im Professional Studies Doktorat. Die Möglichkeit dazu besteht im Vereinigten Königreich seit den 1980er-Jahren und zwar explizit nicht für Universitätstheoretiker, sondern für Praktiker, die ihr diesbezügliches Wissen im täglichen Einsatz am Patienten und nicht nur an der Petrischale im Labor erworben haben. Wobei ich absolut nichts gegen all die Forscher sagen möchte, die die Rätsel der Wissenschaft in endlosen Versuchsanordnungen entschlüsselt haben. Immerhin waren es bislang nicht unbedingt die Mediziner, die die Honigforschung zum Wohle der Patienten vorangetrieben haben, sondern Mikrobiologen und Lebensmittelchemiker wie Rose Cooper, Peter Molan und Thomas Henle. Es ist noch sehr viel Überzeugungsarbeit notwendig, damit es zu einer selbstverständlichen interdisziplinären Zusammenarbeit kommen kann.

Auch dafür liefert Manuka-Honig ein Paradebeispiel. Da arbeiten in einem Einsatzgebiet sämtliche Abteilungen, sprich Inhaltsstoffe, Hand in Hand. Antimikrobiell wirkende Stoffe beseitigen krankmachende Keime und hindern sie daran, weiteren Schaden anzurichten. Antientzündliche Substanzen wirken überschießenden Reaktionen des Organismus entgegen. Die von manchen Patienten berichteten Schmerzen nach dem Honigeintrag in die Wunden gehen nicht ursächlich vom Honig aus, sondern rühren daher, dass die Nervenendigungen durch die entzündlichen Prozesse hypersensibilisiert sind und quasi blank liegen. Erhält der Honig ausreichend Gelegenheit, die Entzündung zu beseitigen, verschwinden auch die Schmerzen und es entstehen kaum Narben, da auch die starke Keloidbildung durch entzündliche Prozesse gefördert wird, die die Heilung und somit gesunde Bildung neuen Gewebes verzögern. Der Heilungsprozess wird schließlich von weiteren Inhaltsstoffen des Honigs nachhaltig unterstützt. Die hyperosmotische Wirkung leistet ihrerseits ihren Beitrag zu diesen Vorgängen, damit An- und Abtransport reibungslos funktionieren. Da greift eins ins andere ohne sich gegenseitig zu behindern.

Honig als Medizinprodukt

Viele Ärzte arbeiten ausschließlich mit sogenanntem »Medizinischen Honig«, das heißt mit Manuka-Honigen beziehungsweise Honigmischungen oder Honiggels, die als Medizinprodukt zugelassen sind. Das tun sie aus rein forensischen Überlegungen, also wegen der vermeintlichen Rechtssicherheit, die sie mit der Verwendung zertifizierter Produkte verbinden. Medizinprodukte sind keine Arzneimittel. Sie schließen Hilfsmittel ein wie Verbandstoffe, Geh-hilfen, Einmalspritzen, Instrumente und Gerätschaften. Medizinischer Honig wurde aufgrund der osmotischen Funktion und der Gammabestrahlung als Medizinprodukt zugelassen, nicht etwa wegen seiner antibakteriellen oder antientzündlichen Wirkung.

Solange jedoch ein sogenannter Sachverständiger mit einseitigem Fokus auf den Schmerzaspekt die Erstattungsfähigkeit einer Honigbehandlung bei den Kostenträgern beeinflussen kann, ohne dass weder er noch die Entscheidungsträger der Krankenkassen sich mit den komplexen Zusammenhängen wirklich beschäftigt hätten, bedarf es mutiger Pioniere, die trotzdem unbeirrt den einmal beschrittenen Weg fortsetzen. Solche Mut machenden Wegfreimacher gibt es auch in Deutschland.

Manuka-Honig

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