Читать книгу H O R A Der Bestseller Autor - Dieter Gronau /Ameise - Страница 5
Überschrift 3
ОглавлениеAlle Auto Ankömmlinge fuhren, hatten sie Fahrgäste, zuerst vor den Markteingang, ließen alle aussteigen und suchten sich dann erst einen Parkplatz.
In Deutschland war es genau anders, erst parken und dann alle aussteigen und weiter zu Fuß.
Im Supermarkteingangs Bereich schubste mich plötzlich jemand in die rechte Seite.
Ein angstvoller Schreck durchzuckte meinen Körper.
Wirklich, langsam merkte ich es an meinem eigenen Körper, ich war islamgeschädigt.
Vorsichtig blickte ich nach rechts, ein bärtiger, übelriechender Mann stand neben mir und hielt mir einen leeren Pappbecher unter die Nase „Lütfen, Lütfen!“ Tönte es in mein Ohr.
Ich verneinte mit einer Kopfbewegung und ging ruhig weiter in den Supermarkt hinein.
Ein Schlurfen begleitete mich.
Da, ein riesiges ohrenbetäubendes männliches Geschrei ertönte hinter meinem Rücken.
Im Spiegel der Hallenverglasung beobachtete ich zwei Männer die den Haufen männlichen Elends fachmännisch wieder vor die Supermarkt Halle beförderte.
So, endlich konnte ich in Ruhe einkaufen.
Zuerst einen Einkaufswagen, denn ich hatte viele Leckereien in meinem Kopf und wollte in Datca anständig leben.
Oh Schreck, nicht gratis, wie vor einem Jahr, ein Chip oder eine 1Lire Münze, aber woher nehmen? Ich hatte beides nicht zur Hand.
Ratlos stand ich vor der Einkaufswagenschlange.
„Problem?“ Tönte es plötzlich neben mir.
„Jaja, bin nicht vorbereitet, vor einem Jahr war alles kostenlos!“ Entschuldigte ich mich.
Blickte in die Richtung der hilfsbereiten Stimme.
Da stand wer neben mir und hielt mir ein Chip entgegen.
Ein in schwarze Tücher gehülltes weibliches Wesen, jedenfalls der Stimme nach, grinste mich aus einem Sehschlitz, ergriff meine rechte Hand und legte mir den Chip in die Handinnenseite.
„Guten Tag, einen guten Einkauf und bis zum nächsten mal. Ich helfe immer gerne, OK!“
Wie sollte ich dieses Wesen wiedererkennen, womöglich sogar treffen?
Jede vierte Frau war in Datca so schwarz in Tücher gehüllt, das im, für mich, Hochsommer, unbegreiflich für mich Nordeuropäer.
Alles Weitere lief ohne Begegnungen und Ansprechversuch.
Vier große Plastiktragetaschen, bis obenhin gefüllt, war das Ergebnis meiner ersten Einkaufstour im Migros Supermarkt.
Wieder draußen auf dem Parkplatz, blickte ich mich suchend um.
Was nun, wie weiter?
Der Kram in den Tüten musste in unser Ferienhaus.
Alles tragen, schleppen?
Dafür fühlte ich mich schwach.
Ein Taxi musste her! Nein das gibt’s doch gar nicht.
Können die Taxifahrer in Datca hellsehen?
Ein Mercedes-Kombi fuhr auf mich zu und hielt genau neben mir.
Die Fahrertür wurde aufgerissen, ein Schwarzbärtiger Mann in Jeans und weißem Hemd sprang aus dem Wagen, nahm mir meine vier Tüten mit Leichtigkeit aus den Händen, ließ dem Kofferraum Deckel aufspringen, war imnu wieder neben mir, streckte mir freundlich die rechte Hand mit einer Kopfverneigung entgegen und machte mir Zeichen bitte einzusteigen.
Ich war geschockt, haben die mich, war meine letzte Stunde gekommen?
Was tun, sollte ich aus der Taxe rausspringen?
Laut um Hilfe schreien?
Was wäre richtig, was wäre falsch?
Fragen über Fragen schon jetzt für mich als Islamgeschädigten.
Der freundliche Türke startete die Taxe und ließ sie langsam anrollen.
Wie von Geisterhand gelenkt murmelte ich vor mich hin,“Beril Sitesi Nr. 1“
Das war nur ein paar Straßen weiter und imnu erreicht.
Der Fahrer stieg aus, öffnete den Kofferraum, ergriff meine 4 Einkaufstüten und stellte sie mir vorsichtig vor die Haustür.
Ich drückte ihm einen Geldschein in die Hand und erhielt von ihm eine Handvoll Türkischer Münzen wieder zurück.
Sollte das so stimmen?
Fragen über Fragen!
Ich fühlte mich Elend und unsicher.
Hatten die mich aufgespürt, den Feind des Islam?
Da piepste es in meinem Ohr: „He Alter mach dir nicht in die Hosen ,es ist alles in bester Ordnung.
Das war Bülent, mein Freund.
Auf den kann ich mich und du, immer verlassen, in Ordnung?
Ich habe ihn dir geschickt.
Der Bettler vorm Supermarkt hat eine Ahnung ,also Vorsicht, meide ihn möglichst.
Er kann dich noch nicht einordnen.
Er gehört zum harten Widerstandskern, der ist nicht arm, ist alles nur eine Verkleidung.
Nebenbei gesagt, fährt er das neuste VW-Golf Modell und wohnt in seiner Eigentumswohnung unten am Hafen.
So, nun hast den Ersten, den du unbedingt meiden solltest.
Ich kenne alle unsere Pappenheimer in Datca.
Brauchst keine Angst haben, du kannst ruhig mit deinem Bestseller Roman beginnen.
Zusammen kann uns keiner etwas, OK!“
Na, das fing ja schon gut an!
Ein Schritt vor die Haustür und ich bekam es mit der Angst.
Konnte ich so überhaupt nachts ruhig schlafen, oder wurde ich ständig von Alpträumen verfolgt und gepeinigt?
Warten wirs ab.
Man sagt, solche ständigen Bedrohungen, machen einen stark.
Es wäre zu schön, würde es bei mir auch funktionieren.
Ich verstaute meinen Einkauf in Kühl-, Gefrierschrank und Vorratskammer.
So, verdursten und verhungern könnte ich schon mal nicht, dafür hatte ich jetzt gemeinsam mit Bülent gesorgt.
Ich war geschafft, kaputt.
Es gab nur eines, alles verschließen und ab nach oben auf unsere Sonnenterrasse.
Markise raus gedreht, Liegestuhl ausgeklappt, Oberkörper freigemacht und rein in unseren Liegestuhl.
Es dauerte keine 5 Minuten und ich fiel in einen Tiefschlaf, zur Abwechselung, ohne einen Traum. Ich war begeistert.
Irgendwann hat der Menschen dann auch mal ausgeschlafen, genau so ging es mir auch.
Ich reckte, dehnte mich in alle Himmelsrichtungen, soweit es eben mein notdürftiges Bett, unser Liegestuhl hergab.
Endlich raffte ich mich dann auf, zog mir etwas Passendes, nach langem Suchen in meinem Kleiderschrank, an und zockelte durch unser enges Treppenhaus nach unten.
Die große Mittagshitze war vorbei.
Ich wollte ans Mittelmeer.
Mal sehen, was sich da so im Laufe der Zeit verändert hatte.
Mein Fußweg ans Meer verlief ohne irgendwelche Besonderheiten.
Ich fühlte mich endlich wohl in meiner Haut.
Viele Fußgänger waren unterwegs zu einem lauschigen Plätzchen am Meer um das erfrischende Nass zu genießen.
Das beruhigte mich immens und erzeugte ein Glücksgefühl in meinem Inneren.
Steinpeter wusste Bescheid, war immer bei mir und sorgte für meine Sicherheit.
Er hatte, da oben im Universum, eben die besseren Möglichkeiten, als ein Mensch auf Erden.
Na bitte, also, hin zu unserem Familienbadeplatz unter einer alten Kokospalme, in einer Bucht, wo man nur zu Fuß hinkam.
Es gab nur einen Weg und etliche Trampelpfade, die man eben kennen musste.
Die Türken mussten immer einen Parkplatz direkt am Strand haben, nur wenig zu Fuß laufen, war ihre Parole, da fühlten sie sich dann richtig wohl und hatten ihren Luxus, das Auto, ständig im Blickfeld.
Deswegen hatten fast alle Türken so schlanke Beine. Das könnte der Grund sein, stimmt es?
So, endlich an unserem vertrauten Picknickplatz angekommen, bekam ich einen fürchterlichen Schreck.
Während unserer Abwesenheit, etwas 1 Jahr, wurde unser Platz am Strand umfunktioniert, es war jetzt eine gute Mischung aus Müll- und WC Platz geworden, wie fürchterlich!
Da konnte ich meine Kleidungsstücke und mein Handtuch nicht hinlegen, pfui, schimpfte ich innerlich.
Aber, ich war eben erfinderisch und einfallsreich, ich schaute mich um, denn es gab bestimmt noch viele freie, saubere Plätze.
Und richtig, da lag ein Handtuch!
In gebührendem Abstand breitete ich mein Handtuch aus, legte meine ausgezogenen Kleidungsstücke darauf und rannte freudig über den feinkörnigen Kieselsand ins Wasser.
Ach war das herrlich!
Endlich das Mittelmeerwasser auf meiner Haut.
Es war herrlich warm und ich blieb bestimmt über eine Stunde im Wasser.
Dann bekam in meiner Magengegend so ein Gefühl und meine Kehle fühlte sich trocken an.
Also, höchste Zeit mal, nach etwas Passendem zu suchen.
Von früher wusste und erinnerte ich mich, gab es da so ein Mini-Restaurant in einem kleinen Wäldchen.
Und richtig, das gab es immer noch.
Viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene standen, oder saßen da herum und stärkten sich mit entsprechenden Lebensmitteln und Getränken.
Ich entschied mich für ein gefülltes Dönerbrot und eine Dose Efes Bier. An einem, so eine Art Bistrotisch, ergatterte ich noch einen freien Platz und fühlte mich glücklich und zufrieden.
Es schmeckte fantastisch und erzeugte ein kleines Glücksgefühl in meinem Inneren.
„Na schmeckt es? Hier wird alles frisch zubereitet, kann man sorglos essen.“ Ertönte eine zierliche Stimme an meiner rechten Seite. Ich blickte in die Richtung und verschluckte mich fast ein wenig. Da stand eine kleine Blondine in einem viel zu knappen Bikini. Aber irgendwie passte alles zu ihr. Sie grinste mich an und biss herzhaft in ihr Dönerbrot, nahm einige riesige Schlücke aus ihrer Wasserflasche und besetzte den halben Bistrotisch mit ihren kleinen Leckereien.
„Ach ja, kann man beruhigt essen. Die Bude kenne ich schon lange, ist immer noch ein heißer Tipp, hier in dieser Badebucht.“ Erklärte ich und biss ebenfalls so herzhaft in mein Dönerbrot das ich mir die Nasenspitze verschmierte.
„Hier, sie können meine Serviette haben!“ Bot sie mir großzügig an.
„Heute das erste mal, hier am Strand? Ich bin schon zwei Wochen in Datca, ein wirklich herrlicher Platz zum Ausspannen und etwas erholen, stimmt es?“
„Ja, stimmt, bin ebenfalls aus diesem Grund hier. Endlich mal Vier gerade sein lassen und faulenzen.“ Verkündete ich vorlaut.
„Ja, ja ich arbeite in einem Verlag und nebenbei schreibe ich auch noch selber, Kurzgeschichten für Zeitungen und Broschüren. Haben sie auch schon den neusten Kracher auf dem Büchermarkt, diese Geschichte von der jungen Frau in Lybien gelesen. Sehr mutig vom Schriftsteller, muss ich schon sagen. Aber irgendwie tut er mir auch leid, der kann sich doch gar nicht mehr in der Öffentlichkeit, nicht mal eine Wurst auf dem Wochenmarkt, der riskiert doch glatt ein Messer in die Rippen zu bekommen. Ne, ne, nichts für mich.
Was nützt ihm jetzt das viele Geld, das er verdient, meine Freiheit ist mir mehr als Gold wert.“
„Na ja, ein bisschen bin ich neidisch auf den mutigen Autoren, so aus dem Nichts ganz nach oben, ist schon sensationell, finden sie nicht auch?“
Sie griff nach ihrer Wasserflasche und leerte sie ohne abzusetzen.
„So, ich sag Tschüss, bis dann, will noch etwas schwimmen gehen, bevor sich die Moskitos über diese Bucht hermachen.“
Sie drehte sich selbst bewusst um, und stolzierte auf ihren schlanken Beinen zu ihrem Handtuchplatz in der Bucht.
Oh nein, das war nicht die Wirklichkeit, sie hatte genau neben mir am Strand ihren Handtuchplatz, diese Schriftstellerin.
War das Schicksal, oder ein reiner Zufall, wie es so viele im Leben gab.
Jetzt hatte ich ein großes Problem. Ich aß ab sofort auf Zeit. Sie hatte eben gesagt, sie ginge noch schwimmen bevor …
Damit rechnete ich und wollte mich, war sie weit im Wasser, mit meinen Klamotten, dort unten am Strand, aus dem Staub machen, in der Hoffnung, sie entdeckte mich nicht aus dem Meer, wie ich mich heimlich verpisste.
Es klappte alles, wie ich es geplant hatte.
Ich setzte mich kurz auf mein Badetuch, holte dreimal ganz tief Luft und <<<
„Na, sie sind schon einer, verdrückt sich einfach vor mir, das macht aber kein Kavalier der heutigen Zeit!“ Ertönte es vorwurfsvoll hinter mir.
„Huch, haben sie mich erschreckt. Ich möchte ihnen nur nicht lästig erscheinen, das ist der Grund von meinem Rückzug. Aber wenn sie wollen, komme ich wieder an meinen alten und wir können ein wenig fachsimpeln, in Ordnung?“
„Na klar, aber los, ich bin Petra, wer bist du?“ Bot sie mir sofort als Wiedergutmachung an.
„OK, einverstanden, ich bin Dieter!“
Wir gaben uns den Bruderkuss und saßen kurz darauf nebeneinander auf unseren Badetüchern.
Nach einer Weile nachdenklichen Schweigens, äußerte ich mich als erster wieder:
„Du, meinst wirklich, der arme Kerl mit seinem Bestseller lebt gefährlich?“
„Aber hallo, das ist ganz klar. Aber wenn er jetzt noch einen Roman folgen lässt, wird es zunächst gleich wieder ein Kracher. So ist das im Allgemeinen in unserer Branche. Alle sind neugierig und erwarten viel, bis dann endlich merken, alles doch nur guter Durchschnitt und nichts Spektakuläres mehr. Nun ja, er hat dann noch einmal gewaltig Geld geschäffelt, aber dann ist auch Schluss.
Wie war noch mal sein Künstlername? Genau so war es, er nannte sich „Ameise“, eigentlich ganz originell, finde ich.