Читать книгу H O R A Der Bestseller Autor - Dieter Gronau /Ameise - Страница 9
Überschrift 7
Оглавление„Du, da bin ich überfragt, ich habe niemand verraten, wo ich in Datca wohne, nur „Lilly“, meine Entdeckerin, wusste, wo wir genau wohnten, so hatten wir es mit meiner Frau gehalten und daran wurde auch nichts geändert.
Nur unsere türkischen und teilweise auch deutschen Freunde in unser Sitesi -Ferienanlage- , wussten natürlich, in welchem Haus wir genau wohnten. Denn mit ihnen saßen wir öfter bis spät in die Nacht zusammen, plauderten und hörten Musik, oder jemand spielte sogar auf der Gitarre, das war der „Ersan“, der immer gerne mal über den Durst trank.
„Also, ich habe ein verdammt schlechtes Gefühl bei dieser Frau auf dem Motorroller, ich werde sie in Zukunft weiter beobachten!“ Klugscheißerte der „Steinpeter“ in der Natursteinmauer herum. Den nur ich sprechen und sehen konnte, irgendwie verrückt, aber ich gehörte scheinbar zu den etwas Außerirdischen auf unserer Welt.
„Du, mir fällt gerade ein, ältere Frau, blonde lange Haare, stimmt, das muss eine Perücke sein. Sie zog etwas das rechte Bein nach. Na ja, lange Strecken zu Fuß, das war scheinbar doch nicht mehr ihr Ding.“ Sinnierte mir Steinpeter vor.
Ich hatte mich inzwischen auf unsere Natursteinmauer, von der Straßenseite, genau über „Steinpeter“, gesetzt.
„Aber was fummelte die Frau an unserem Haustürschloss herum, wollte die womöglich einbrechen? Ich hatte am Tisch, unten am Hafen bei Maradonna, mich Lilly gegenüber geäußert, ich schreibe wieder an einem neuen sehr kritischen Roman, der Titel steht schon und die ersten 20 Seiten sind schon in meinem Laptop. Lilly war begeistert von dem von mir erfahrenem. Lilly hin, Lilly her, ich wusste, sie war eine ausgebuffte Autorin und mit allen Wassern gewaschen, da war ich mir ganz sicher. Vielleicht wollte sie mal weg, von den Kinderbüchern und noch einmal auf ihre alten Tage in die Presse und Medien, alleine dieser Nervenkitzel, musste für sie doch berauschend wirken!“
Dachte ich laut auf der Steinmauer sitzend.
„Na, na, Dieter Bay, ist es jetzt schon soweit mit dir, das du laut Selbstgespräche führst und noch dazu auf einer unbequemen Mauer sitzend. Na, na, du gibst mir zu denken auf!“ Ertönte eine tiefe, kratzige Männerstimme plötzlich neben mir.
Ich blickte mich ertappt um und entdeckte Ersan, unseren Musikanten in der Ferienanlage.
„Na Mensch, Ersan, du hast mich erschreckt. Du musst wissen, seit ich hier alleine in Datca wohne, schlafe ich auch nachts sehr unruhig und habe Albträume. So kann es sein, dass ich mal mit mir quatsche, tut mit leid, aber bei mir ist soweit alles in Ordnung!“ Entschuldigte ich mich bei Ersan.
„Ha,ha, du kannst gut lügen, mein Freund!“ Flüsterte „Steinpeter“ der Geist in der Natursteinmauer unter meinem Po.
„Mein Freund, ich muss weiter, ich warte auf einen Anruf von meiner Tochter in Izmir.“
Sprach es und verschwand durch die Eingangspforte in unsere Ferien Anlage.
„Siehste, mein Freund, jetzt können wir weitersprechen.“ Freute sich „Steinpeter“
Die Frau mit der blonden Perücke und dem Motorroller beschäftigte mich den Rest des Tages.
Beim Aufschließen unserer Haustür betrachtete und untersuchte ich gründlich unser Türschloss. Ich konnte keine Kratzer, oder dergleichen, feststellen. Welchen Plan, welche Absicht, hatte die ältere Blondine, wer war sie wirklich?
Vielleicht klärte das sich mal rein zufällig, wie so vieles im Leben. Man musste nur geduldig bleiben und abwarten. Das sie eine Absicht hatte, dass war eindeutig.
Oben, auf unserer Dachterrasse machte ich es mir in einem Liegestuhl gemütlich.
Die Sonne brannte nicht mehr so heiß vom Himmel, schnell viel ich in einen Tiefschlaf, denn ich war hundemüde.
Hatte diese Frau mein kleines Geheimnis entschlüsselt und mich als die vom radikalen Islam gesuchte Person erkannt? Wusste sie von der Ameise und wer dahintersteckt?
Ach, was sollte es, dann war es eben so, ich hätte doch nichts daran ändern können. Ich musste eben dann damit leben und entsprechende Schutz Maßnahmen ergreifen.
War ich erkannt, dann konnte nur die Lilly dahinter stecken, das war die Tatsache, zu diesem Schluss kam ich und konnte mic wieder beruhigen.
Ich weiß nicht, wie lange ich da oben auf unserer Dachterrasse gepennt hatte, jedenfalls wurde ich durch ein Geräusch geweckt, Ich blickte noch im liegen um mich, die Sonne war nicht mehr zu sehen, ein großer Vollmond begrüßte mich.
Man, was war ich heute für eine faule Gurke!
Vorsichtig blickte ich von oben auf die Straße, nichts Ungewöhnliches, alles ruhig!
Ich schlich die Treppe hinunter, besorgte mir mein Laptop, eine kleine LED-Lampe, eine Flasche Rotwein mit passendem Glas, eine Packung Käse, einen Brotknust und erschien wieder schwer bepackt auf der Dachterrasse. Den kleinen Gartentisch rückte ich an die Glasschiebetür und machte mit einer Verlängerungsschnur eine Stromverbindung für mein Laptop.
So, jetzt konnte es losgehen, mit meinem, neuen kritischen Roman. Einen Titel hatte ich noch nicht, das ergab sich meistens so im Laufe der Zeit von selber.
Mein Kopf war voll mit Bildern, Geräuschen und Eindrücken. Ich musste mich endlich davon befreien, indem ich alles sorgfältig niederschrieb. Meine Finger waren schneller, als die Gedanken in meinem Kopf, ich legte ein wahnsinniges Tempo vor. Das kannte ich von mir noch gar nicht. Ich war eben vielleicht doch ein Genie, nie erkannt, aber nie zu spät. Das hatte ich der älteren Dame, der Lilly zu verdanken, die hatte mich erkannt und mit gutem Zuspruch gefördert, es mal zu versuchen!
So, jetzt hatte ich die Bescherung, denn ich konnte nicht mal aufhören mit dem Tippen auf die vielen Tasten. Von wegen, ein Schluck herrlichem Rotwein, ein Bissen Brot und ein Stück Käse, nein, ich hämmerte mit den Fingern ohne Pause weiter und weiter!
Wie lange sollte es noch so weitergehen?
Bis die Haussicherung durch krachte?
Bis ich ohnmächtig und erschöpft vom Gartenstuhl fiel?
Brauchte ich wirklich medizinische Unterstützung?
Nein, es musste raus aus meinem Kopf, um Platz zu schaffen für Neues.
Konnte ein Kopf wirklich platzen, war er zu voll?
Oh je, so viele Unbekannte!
Wer konnte sie beantworten?
Wer, wer, wer, vielleicht der Mond am wunderschönen Himmel voller Sterne?
An diesem Abend und auch in meiner Zukunft, darüber war ich mir absolut sicher, wird mir keiner diese Fragen beantworten.
Also, weiter so, wie bisher, Eindrücke, Einfälle sammeln, bündeln, überarbeiten, in Buchstaben fassen und niederschreiben!
War das mein Schicksal bis ans Ende meiner Tage?
Verdammt, schon wieder so eine Frage, auf die es keine Antwort gibt, nur Spekulation, sonst nichts!
Also, ganz schnell an was anderes denken!
Das tat ich dann aber auch wirklich, denn ich quälte mich von meinem Platz und Gartenstuhl hoch, ging vorsichtig und leise an die Balustrade unserer Dachterrasse und blickte auf die Straße vor unserem Haus.
Genau, war das Gedanken Übertragung oder ein reiner Zufall, denn unten, auf unserer Natursteinmauer, direkt über Herrn „Steinpeter“ stand mit aufmerksam gerecktem Hals und Kopf mit Blickrichtung zu mir hinauf, unser treuer Jonny. Ich winkte ihm zu, er begann mit dem Schwanz zu wedeln und sprang von seinem Platz auf die Straße und verschwand in der Dunkelheit von Datca in der Türkei.
So war das wohl, er hatte bei uns oben Licht gesehen und wollte nur wissen, wer es war, der da oben rumgeisterte. Jetzt hatte er mich gesehen und begrüßt und konnte seinen nächtlichen Kontrollgang weiter fortsetzen.
Bestimmt träumte er von unserem gemeinsamen Frühstück, unten auf der Gartenterrasse und seinem Leberwurstbrötchen. Der Jonny war schon ein Schlingel. Aber möchte nie erleben, wenn er wütend ist, oh je, er war ein ungewöhnlich starkes Tier <<< eine Kreuzung aus einem Wolf und einem Schäferhund >>>.
So, da ich schon mal auf den Füssen war gönnte ich mir endlich mein Gläschen Rotwein, den Brotknust und den leckeren Käse vom Supermarkt.
Ach, wie das schmeckte!
Es zog mich kurz danach wieder an meinen kleinen Arbeitsplatz mit Mondschein. Gut gestärkt drosch ich dann wieder auf die Buchstabentasten ein. Ich weiß selber nicht, wie lange da, etwas gebückt vor dem Laptop saß und meinen zehn Fingern freien Lauf ließ.
Ich stolperte nach geraumer Zeit die Treppe in die untere Etage hinunter, denn ich musste inzwischen dringend mal wo hin, wie hieß es so treffend: wo der Kaiser von China zu Fuß hinging. Bestimmt weiß inzwischen jeder, welcher Ort gemeint war. Auf dem Rückweg kam ich an dem Zimmer vorbei, indem das wundervolle, riesige Doppelbett stand, tut mir leid, aber ich konnte nicht widerstehen, ich schmiss mich voll angezogen auf die herrliche Matratze und war imnu in der Traumwelt.
So verbrachte ich eine weitere Nacht in meinem Exil in der Türkei.
Eigentlich war das verdammt leichtsinnig, denn oben, auf der Dachterrasse, lag der eingeschaltete Laptop, mit voller LED-Beleuchtung, nicht runtergefahren und abgemeldet, man war ich leichtsinnig.
Unser Nachbar <<< in der anderen Haushälfte >>>, der Mustafa, hätte sich eine goldene Nase damit verdienen und eine riesige Belohnung kassieren können. Er wäre kurzfristig ein mehr als gemachter Mann! Für ihn wäre der Zugriff ganz einfach, er brauchte nur über eine 50 cm hohe Zwischenmauer steigen. Aber unser Mustafa, war ein gläubiger Moslem und hoch anständig.
Da hatte ich mal wieder mehr, als Glück, ja wirklich!
Der nächste Morgen verlief wie immer, unser Jonny kam angezockelt, ich genoss mein Konfitüren- und Honigbrötchen. Für diesen Genuss, ließ ich mir immer viel Zeit. Na klar, ich hatte sie ja, die Zeit!
Was unternehme ich heute?
Wieder schwimmen gehen, am Restaurant der schwarzen Frauen vorbei?
Oder sollte ich mich mal wieder im Hafen blicken lassen?
Für das Letztere entschied ich mich. Ich wollte aber nicht schon wieder mit der Taxe runterfahren, nein, auf Schusters Rappen, wie alle türkischen Omies und Opies, die nicht mit übermäßig vielen Lira oder Euros gesegnet waren.
Ich wollte einer von allen sein, ein ganz normaler und anständiger Kerl.
Ist doch ein herrliches Gefühl, mal ein ganz anderer Mensch zu sein und nicht der schon Fast-Millionär <<< war ich in Deutschland bestimmt inzwischen schon >>>, da war ich mir ganz sicher. Bestimmt wollte jeder Fünfte diesen islamisch, kritischen Roman lesen und in seinem Regal aufweisen können, das waren bei 80 Millionen Einwohnern, über 10 Millionen!
Das reichte doch dicke, oder hatte ich falsch gerechnet?
Schön, in diesem Punkt stimmen Sie mir zu.
Am Hafen, endlich angekommen, war ich erstaunt. Auf der Hafenmole standen unendlich viele kleine und größere Lieferwagen, es sah aus, wie ein mobiler Wochenmarkt. Am Kai