Читать книгу H O R A Der Bestseller Autor - Dieter Gronau /Ameise - Страница 8

Überschrift 6

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Auf meinen Anwalt konnte ich mich 100% verlassen. Die hatten mir schon in vielen brenzeligen Lagen geholfen, jeder weiß, ist man selbständig, gibt es oft viel Ärger.

Also, hier in Datca, der Türkei, musste ich mich nur nicht verraten, so konnte mir nichts geschehen und ich konnte, in Sicherheit, einen neuen Roman, einen Bestseller, erstellen.

Irgendwie gefiel ich mir in dieser Rolle <<< des Gejagten und Geächteten >>>.

„Glaubt mir, so einen islamkritischen Roman, jetzt auch noch Bestseller, in der Bücher Hitliste an erster Stelle, ist eigentlich eine Schweinerei! Der Kerl gefährdet doch bewusst viele Unschuldige Menschen auf der ganzen Welt. Ich würde ihn auf der Stelle mit meiner Waffe erschießen, nur damit wieder Ruhe auf der Erde einkehrt!

„So, jetzt brauche ich einen doppelten Raki, damit ich meinen Pegel wieder runter fahren kann und meine Kehle ist knochentrocken!“

„Lieber Karli, du bist mir schon ein kleiner Held auf unserer Welt, aber reg dich nicht immer so über alles auf, was willst du denn daran ändern, nichts kannst du! Du kennst den Kerl, wie du ihn nennst, überhaupt nicht und machst nur Schattenboxen.“ Versuchte Lilly ihn zu belehren.

Kleiner Held, nun ja, klein war der sogenannte Karli wirklich, fand ich mit etwas Spott in meinem Hinterkopf.

Oh, jetzt aber los, eine Sechsergruppe kam auf uns zu, alles mir bekannte Gesichter, das war die Mannschaft von einem Luxussegler, der gestern festgemacht hatte und eine Woche Zwischenstopp in Datca machte, weil ein Mitglied erkrankt war und hier kurz behandelt wurde.

Lilly hat sich mit den drei Pärchen etwas angefreundet und freute sich riesig, als sie bei uns am Stammtisch Platz nahmen.

Vorher gab es eine Handklatschrunde für alle und Maradonna stand auch schon neben unserem Stammtisch, zog einen Sichtvorhang an einer Seite zu, so konnten wir für Neuankömmlinge nicht gesehen werden und alles wurde ein wenig mehr persönlich und intim.

Jetzt quasselte alles durcheinander.

Ich verstand mal hier mal dort etwas.

Wichtig war für mich, Karli stänkerte nicht mehr herum und brüstete sich mit seinen Taten, die er im Ernstfall bestimmt nie ausführen würde, er war eben nur ein Quasselkopf.

Und Lilly, vor der hatte ich große Achtung.

Sie war es, die mich zur Schriftstellerei gelockt hat.

Vor zwei Jahren, ich war der gestresste Tischlerei Unternehmer aus Norderstedt, da hat sie mich breit geschlagen und überzeugt., das ich eine enorme Phantasie habe und aus nichts etwas machen konnte. Ich hatte bei unseren Treffen mit meiner Frau bei Maradonna, in Datca am Hafen eine merkwürdige Begabung, ich hob einen Stein, oder etwas Ähnliches, vom Boden auf und konnte sofort eine kleine packende Geschichte erzählen.

Das hatte Lilly immer begeistert.

Ergebnis, sie empfahl mir doch einmal alles aufzuschreiben.

Genau der Empfehlung von Lilly war gefolgt und hatte sofort einen Schriftstellerischen Durchstarter gelandet, der mir Kopf und Kragen kosten könnte, geriet ich an die falschen Personen.

„He, du Lilly, sei mir bitte nicht böse, aber merke allmählich den Klimawechsel Deutschland/Türkei. Ich werde noch etwas Leckeres essen, aber dann möchte ich gerne verschwinden.“

„OK, wenn du meinst, machs gut mein Junge!“

So war es dann auch.

Nach einer Stunde verabschiedete ich mich von der Truppe am Stammtisch und Maradonna.

Ich benutzte nur viel befahrene Straße für meinen Heimweg.

Hinter dem Supermarkt ging es dann den Berg hinauf. Dieser Weg war nicht so gut beleuchtet und in vollkommener Dunkelheit, für die „Ameise“ , für mich sehr gefährlich.

An einer Wegkreuzung bemerkte ich einen dunkelnen Schatten im Lampenlicht eines Grundstückes, dieser Schatten hatte vier Beine und wedelte mit einem Schwanz, genau, es war unser „Jonny“

Da fiel mir ein Stein vom Herzen.

Jetzt hatte ich eine sichere Begleitung und mir konnte nichts mehr geschehen.

„He Jonny, wartest du auf mich? Bestimmt hat Herr Steinpeter geschickt!“

So verlief mein weiterer Heimweg wohl behütet.

Ich schloss die Haustür auf und ging in unser Hausinneres.

Durch ein kleines Seitenfenster im Treppenhaus blickte ich nach draußen, „Jonny war nicht mehr zu sehen.

Das war ein perfekter Beschützer für mich für meinen Weg, den Berg hinauf und dann bis zur Haustür. Zu schön, wenn es immer so gut klappen würde, aber dafür hatte bestimmt mein Freund in der Natursteinmauer, Herr Steinpeter, schon vorgesorgt, er schickte bestimmt unseren „Jonny“ immer mir entgegen, bravo!

Freund, in der Natursteinmauer, wer und was ist das.

Würde ich es einem Fremden erzählen, der hielte mich bestimmt für total verrückt und hoffnungslos verloren für die Menschheit.

Also, bleibt es unter uns,nSie als Leser und ich, der Buchstaben Verdreher mit dem Künstler Namen Ameise.

Der von radikalen Islamisten Verfolgte und Geächtete!

Zufrieden ging ich ins Bett und schlief auch sofort ein.

Da, weiß der Kukuk zu welcher Nachtzeit, es knackte und polterte an unserer Haustür im Erdgeschoß

War es jetzt so weit?

Was sollte ich jetzt unternehmen?

Hatten die mich ausfindig gemacht und wollten mir an den Kragen?

Aber still verhalten, war nicht so meine Art, also schlich ich barfuß die Treppe ins Erdgeschoss hinunter und drückte mein rechtes Auge auf den Türspion.

„Man, was soll der Lärm zu nachtschlafender Zeit, Ersan, hier wohnst du nicht, kannst du wieder nicht dein Bett finden? Vier Häuser weiter und dein Hausschlüssel passt. Schaffst du es alleine, oder soll ich dich stützen?“ Sprach Mustafa, der in der anderen Haushälfte von unserem Doppelhaus wohnte, in türkischer Sprache.

„Neh,neh, Mustafa, ich schaff das noch eben alleine!“ Lallte Ersan mit shwerer Zunge.

Und weg war Ersan aus dem Sichtfeld unseres Türspions.

Nebenan wurde die Haustür laut zugezogen.

Vorsichtig öffnete ich unsere Haustür eine Handbreit und horchte nach draußen.

Da hörte ich plötzlich Äste krachen und auf Türkisch ein fürchterliches Schimpfwort von Ersan.

Jetzt war er bestimmt in einer Hecke oder einem Gebüsch gelandet, bei seinem aktuellen Promille stand, war es eben kein Wunder, wer konnte da noch gezielt und sicher geradeaus gehen. Wichtig war für mich, Ersan hat sich nichts gebrochen. Ich horchte in die Nacht hinaus, vernahm aber nur ein Gebüsch rascheln und Schleifgeräusche und ein ständiges Fluchen in Türkisch und Englisch.

Ersan war demnach wieder auf den Beinen und suchte nach dem passenden Schlüsselloch für seinen Hausschlüssel. Mit lautem Krach fiel eine Haustür ins Schloss und kurz darauf konnte ich noch das Geräusch von umkippenden Möbelstücken wahrnehmen. Es schien, Ersan war in seinem Haus angekommen. Das beruhigte mich, ich zog unsere Haustür wieder ins Türschloss und verschloss sie fest.

Auf nackten Fußsohlen schlich ich in unsere erste Etage, warf mich schwungvoll auf unser riesiges Bett und war in wenigen Minuten fest eingeschlafen.

Am nächsten Morgen gab es bei mir wieder das übliche Frühstück, gemeinsam mit unserem Freund „Jonny“.

Heute wollte ich gleich nach dem Frühstück im Meer schwimmen gehen, denn morgens, so bis etwa 12 Uhr, war es noch nicht so heiß und drückend und für uns Nordeuropäer erträglich.

In meinem Kleiderschrank suchte ich mir die passenden Bade Utensilien zusammen. Zu meinem großen Erstaunen hatte ich plötzlich einen kleinen Koffer in der Hand. Genau, den kannte ich noch ganz genau, wunderbar! Es war mein Schmink Koffer aus jüngeren Jahren.

Er war noch immer gefüllt mit etlichen Haarteilen, zwei Perücken und diversen Schmink Produkten. Damit hatten wir vor Jahren alle viel Spaß und trieben allerhand Schabernack.

Na bitte, vielleicht sollte ich mich mal verkleiden und etwas schminken!

So hatte ich Spaß und konnte alle ein wenig veräpfeln. Ich dachte an die radikalen Islamisten.

Mit diesem Gedanken machte ich mich freudig auf den Fußweg zum Strand.

Der Weg verlief ruhig, keine merkwürdigen Gestalten, die es eventuell auf mich, der gehassten „Ameise“, abgesehen haben könnten

begegneten mir oder beobachteten mich von den Straßenseiten.

Jetzt, da oh Schreck, eine Gestalt, in ein bodenlanges, schwarzes Gewand gehüllt, kam langsamen Schrittes mir entgegen.

Was sollte ich nun tun, umkehren und weglaufen, die Straßenseite wechseln?

Jetzt trat noch ein junger Türke hinter ihr auf die Straße, meinen Weg zum Strand, zum schwimmen.

Schnellen Schrittes folgte er ihr, war imnu hinter ihr, hob die recht zu einer Faust geballte Hand und schlug ihr von hinten auf den Kopf. Die Frau torkelte, sang zu Boden, presste beide Hände vor ihr Gesicht und begann laut wehleidig zu klagen. Dann beschimpfte der Türke sie, schlug erneut auf sie ein und verschwand laufenden Schrittes in einer Nebenstraße.

Die schwarz gekleidete Gestalt lag noch ein paar Minuten wimmernd in ihrer Abwehrstellung auf dem Boden, drehte sich auf die Seite und stand schwerfällig auf.

In diesem Moment stand ich neben ihr und reichte ihr meine rechte Hand als Aufstehstütze. Sie schaffte es aber von alleine, stand neben mir, blickte mich zuerst erschreckt und ängstlich an, aber dann huschte kurz ein Lächeln über ihr Gesicht.

„He komm Alte, ins Haus, in die Küche, deine Suppe kocht über!“ Ertönte laut schreiend in türkischer Sprache. Ein alter Mann mit einem riesigen Bauch erschien mit erhobenen Händen, fuchtelte wild in der Luft herum und scheuchte sie wie ein entlaufenes Tier in ein altes, etwas herunter gekommenes Haus mit einem verwilderten Garten.

Wie geschockt blieb ich noch eine Weile stehen.

Sie hatte mich gesehen und mich angelächelt.

So einen Gesichts Ausdruck hatte ich noch nie gesehen, es ging mir tief in meine kleine Seele. Wurden noch immer, Frauen in der Türkei, so behandelt, so unterdrückt?

Wie furchtbar!

Das gabs bei uns in Europa nicht einmal in den Dörfern.

Und die wollen in Europa leben, weg aus der Türkei, wenig arbeiten, viel Euro und ihre Frauen, die viel mehr arbeiten, als die türkischen Männer, sollen dann weiterhin so behandelt werden, ohne menschliche Würde, ein Mensch, zweiter Klasse, wie entsetzlich!

Neh, nicht mit mir, der Ameise, ich werde weiter kritische Romane schreiben und wenn es sein müsste, in einem Kloster, spartanisch leben, beschützt von kräftigen Gottes Kriegern!

Das, was ich eben mit eigenen Augen, erleben musste, liess mich die nächsten Tage und Nächte nicht mehr in Ruhe.

Am Strand angekommen, steuerte ich meinen Platz vom letzten Mal an.

Es waren sehr wenig Menschen heute Vormittag am Meer.

Von meiner Strandbekanntschaft, war ebenfalls nichts zu sehen.

Ich blickte aufs Meer, da war ebenfalls kein menschlicher Kopf zu sehen, nur ein großer Hund paddelte mutterseelenalleine durch die leichte Dünung.

Na dann, Hosen und Hemd runter und nichts wie rein in das erfrischende Nass.

Der Rest des Tages verlief ohne besondere Ereignisse.

Ein immer stärker werdendes Hungergefühl überzeugte mich schließlich, wieder raus aus dem Meer, anziehen und auf nach Hause.

Unterwegs kam ich an einem kleinem, herrlich duftendem Restaurant vorbei, ich konnte nicht widerstehen, also rein in den Laden.

Ich suchte mir einen Platz an einem Fenster, mit Blick auf die Straße.

Außer mir saßen zur Zeit nur drei schwarz gekleidete Frauen, von Kopf bis Fuß, mit schwarzen Tüchern vermummt, nur die beiden Hände, die Nase und Augen waren nicht bedeckt und das bei inzwischen bestimmt 35 Grad im Schatten.

Die mussten doch fürchterlich schwitzen.

Jetzt wurde mir klar, natürlich mussten sie bei uns in Europa dann auch so vermummt rumlaufen, denn sonst würden die doch glatt frieren.

Siehste, siehste, es gab doch für alles eine Erklärung und einen Grund.

Genau, darauf hatte ich Appetit, eine frisch zubereitete Lamargun, so eine Art Pizza, das würde mir schmecken.

Sie wurde mir von einer, ebenfalls, schwarz gekleideten Frau, Alter, nicht erkennbar, mit einer leichten Verbeugung serviert.

Ich machte bestimmt einen verschämten Eindruck, über soviel Höflichkeit.

Die Serviererin, in ihrer islamischen, schwarzen Bekleidung, bemerkte es und lächelte mich Mut machend an.

Da konnte ich einfach nicht widerstehen, lächelte zurück und bedankte mich laut auf Türkisch, soweit ich es noch konnte.

Die anderen drei, schwarz gekleideten Frauen unterbrachen ihr Geplapper und blickten zu mir. Auf allen drei, von schwarzen Tüchern nicht bedeckten Gesichtern, konnte ich ein höfliches Lächeln erkennen.

Na bitte, ich wurde von ihnen akzeptiert!

Jetzt schmeckte mir meine türkische Pizza doppelt so gut und ich genoss sichtlich den Moment.

Nach, bestimmt einer Stunde, denn beim Essen war ich immer sehr langsam, bezahlte ich, berücksichtigte ein stattliches Trinkgeld und setzte meinen Heimweg weiter fort.

Beim Rausgehen verabschiedete ich mich mit einem lauten, Auf Wiedersehen, wurde mit einer Kopfverneigung der drei schwarz betuchten Türkinnen belohnt und stand wieder auf der leicht ansteigenden Straße.

Jetzt aber schnell, denn die Sonne begann schon hinter den Bergen unterzugehen und ich wollte heute einen deutschen Spielfilm auf ZDF in unserem Ferienhaus sehen.

Ich kam vor unserem Grundstück mit der, bestimmt einen Meter hohen Natursteinmauer, leicht verschwitzt an, kein „Jonny“ war weit und breit zu sehen.

Da, plötzlich: He und Hallo, mein Freund, du hattest heute Besuch von einer älteren Blondine. Sie trieb sich etwa eine volle Stunde in der Gegend herum, wahrscheinlich suchte sie dich, schimpfte dann laut in einer Sprache, die ich noch nie gehört habe, schwang sich dann auf einen Motorroller und brauste in Richtung Stadt davon.

Mir kam die Frau merkwürdig vor, denn sie fummelte mit mehreren Gegenständen am Schloss der Haustür herum, aber scheinbar nicht zufrieden stellend. Kannst du dir vorstellen, wer das sein könnte?“ Erzählte und fragte mich Herr Steinpeter, mein Gesicht an der Innenseite der Natursteinmauer, ein wahrer Geist von der anderen Welt.

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