Читать книгу "Und jetzt, kommen Sie!" - Dieter Gronau - Страница 8
Kapitelüberschrift 6
ОглавлениеFahrgästen auf den Sitzen abgestellt, kippten um oder fielen sogar auf den Fußboden.
Eine Frau, die gerade auf dem Weg zur vorderen Ausgangstür war, bekam plötzlich so einen Schwung, konnte sich nicht mehr an den Sitzreihen rechts und links rechtzeitig festhalten und torkelte nach vorne, in den von allen Fahrgästen gemiedenen Teil unseres Waggons, prallte mit beiden gestreckten Händen gegen die Heckscheibe des Bahnwagens, die, Gott sei Dank, dem weiblichen Schwung und Ansturm, standhielt, verlor dann das Gleichgewicht und stürzte auf das dort auf der Sitzbank liegende und nach allen weniger angenehmen Düften riechende menschliche Lebewesen, blieb auf ihm halb sitzend mehr liegend einen Moment fast ohnmächtig vor Gestank und Schreck, so verharrte sie eine Weile an diesem unmöglichen Ort. Dann raffte sie all ihren Mut zusammen und erhob sich an der Rückenlehne der Sitzbank abstützend wieder. Stürzte entsetzt und angeekelt durch die inzwischen geöffnete U-Bahnwaggontür mehr stolpernd als laufend auf den Bahnsteig und rannte schweratmend, ihre Kleidung zurechtrückend in die Mitte des Bahnsteiges. Dort blieb sie, fertig mit den Nerven, über das eben erlebte und durchgemachte Ereignis stehen. Die Wagentüren knallten wieder hinter ihr zu, der Zug setzte sich in Bewegung und nahm Kurs auf die nächste Station.
Einige Fahrgäste um mich herum saßen noch immer da, mit weit geöffnetem Mund über das, was sie soeben erlebt und gesehen hatten.
Was war da geschehen? Wie konnte so etwas passieren? Warum hatte der U-Bahnfahrer so plötzlich bremsen müssen? Warum fuhr er jetzt in aller Seelenruhe wieder weiter, als wäre nichts geschehen bei ihm da vorne und bei uns in unserem Waggon?
„Nun spinn mal nicht so herum! Dafür gibt es alles eine ganz einfache Erklärung. Der Bahnfahrer hatte ein sich mit einem Signal vertan und somit, bei seinem Dämmerlicht, das er als Fahrlicht an seinem Führerwagen hatte, den Beginn des nächsten Bahnsteiges nicht so recht erkannt, oder, er war kurz selber, zu so früher Morgenzeit, selber eingenickt und aufgeschreckt rechtzeitig wieder wach geworden und reagiert. Allerdings hätte sich die arme Frau bei dir im Wagen leicht etwas brechen können. Das wäre dann natürlich sehr übel und unsere Fahrt zur Arbeit wäre erst einmal beendet, denn es hätte einen Notarzteinsatz gegeben. Auf alle Fälle wäre es eine Verspätung geworden, für uns und alle nachfolgenden Züge.,“ belehrte mich mein Ich.
„Du hast Recht! Die Frau hatte wirklich einen Schutzengel, bis auf den Sturz auf das Wesen da hinten, der den halben U-Bahnwaggon für sich hatte und niemand von uns in seiner Nähe haben wollte. Er wollte lieber ganz alleine da vorne hausen. In der Tat, erbrauchte dort vorne sehr viel frische Luft, bei seinem Duft, der ihn umgab.
Da tauchte über der Sitzreihe, im besagten vorderen Teil unseres Wagens, über der Sitzlehne, eine rote Pudelmütze auf. Von der Pudelmütze fast vollkommen verdeckt, blickte ein ungesundes rotes männliches Gesicht zu uns in den hinteren Teil des U-Bahnwaggons. Viel war von dem Gesicht nicht mehr zu erkennen. Die untere Gesichtshälfte war von einem wild und munter wuchernden Vollbart verdeckt. Zwei glasige blaue Augen blickten neugierig zu uns hinüber. Bestimmt war er sehr erstaunt, warum wir alle da hinten, hinter ihm saßen und nicht um ihn herum, wie es sich seiner Meinung nach gehörte. Er war doch kein Aussätziger oder von einer Seuche befallener Mensch. Er war doch genau so, wie du und ich, oder?
Besoffen waren bestimmt schon alle einmal oder auch schon öfters. Also bitte, warum stellen die sich alle so komisch an? Der Kopf mit der Pudelmütze schüttelte sich erstaunt ein paar Mal und versank langsam und dann immer schneller werdend wieder hinter der Sitzbank da vorne und verfiel sofort wieder in diesen so wohltuenden und erholsamen Tiefschlaf wie zuvor.
Alle Fahrgäste hatten ihre Zeitungen auf den Schoß gelegt, um zu der roten Pudelmütze zu blicken, die da so plötzlich und unverhofft für großes Interesse und Neugierde sorgte. Die Mütze war wieder verschwunden und alles ging der morgendlichen und wichtigen Beschäftigung nach, nämlich weiter und wieder Zeitunglesen.. Erschreckt fuhren alle Nasen aus den weit ausgebreiteten Tageszeitungen auf, ein sehr lautes und blubberndes Schnarchen hallte aus dem vorderen Teil des Waggons zu uns herüber.
„Immerhin, er lebte noch und immer weiter. Das war doch sehr beruhigend,“ stellte ich halblaut mit einem Schmunzeln im Gesicht fest.
Vermutlich hatten alle Fahrgäste ihn, den da vorne auf der Sitzbank liegenden, schon für eine langsam verwesende Leiche gehalten. Nach den unmöglichen Gerüchen, die er verbreitete, konnte wahrscheinlich nur ein Pathologe aus einem Krankenhaus mit Bestimmtheit feststelle, ja, der lebte noch, es bestand kein Zweifel und alle konnten voller Hoffnung sein, irgendwann gibt es auch für den da vorne, auch mal bessere Zeiten. Er hatte gerade seinen Tiefpunkt. Da konnte und ging es doch meist wieder bergauf und mit neuen Kräften voran. So war es doch in unserem Leben! Wer hatte nicht schon mal einen Tiefen? Da half manchmal nur noch eins , volllaufen lassen und mal richtig wegtreten. Nichts hören und sehen und alle können einem am Arsch lecken! Nach so einer Kur ging es einem meist tatsächlich wieder langsam gut, man kam auf die Beine, der Verstand und Geist kehrte auch wieder freudig bei einem ein und Mann konnte endlich wieder reihenweise Bäume ausreißen, so bombig fühlte man sich danach.
„Du sprichst mal wieder aus eigener Erfahrung, stimmts? Diese Tour habe ich mit dir schon öfter erlebt und hatte viel Mühe dich wieder auf die Beine und einen rechten Weg zu bringen. Das kannst du mir ruhig glauben, da spreche ich wirklich aus Erfahrung, speziell mit dir. Ja, ja, es ist nicht immer leicht mit dir! Du bist manchmal ein unmöglicher Spinner. Hätte ich doch nur einen anderen Ichpartner abbekommen und nicht dich. Warum habe ich es mit dir so schwer. Du bist auch manchmal vollkommen bekloppt, bist du mich manchmal verstehst. Oh man, oh man, habe ich es schwer mit so einem Blödkerl, wie mit dir,“ schüttete mir mein Ich seinen Kummer und sein Herz aus.
„Ja, ja, du tust mir wirklich sehr leid. Aber was wäre ich ohne ein Ich, nämlich so eines wie du? Du könnte ich mir doch gleich eine Kugel durch den Kopf schießen und du und ich, wir beide hätten endlich unsere wohlverdiente Ruhe. Ich kann doch nichts dafür, das du bei mir oder für mich zuständig bist,“ jammerte ich dem Ich vor. Schweißperlen hatten sich inzwischen schon auf meiner Stirn gebildet, von den anstrengenden Zwiegesprächen zwischen uns beiden. Dabei war unser Wagen nicht überheizt und sommerlich warm, war es heute Morgen auch noch nicht. Also vorsichtig mit dem Handrücken so unauffällig wie möglich langsam und vorsichtig über meine Stirne gewischt, damit es ja keiner von den Fahrgästen bemerkte.
„Ist ihnen heute Morgen nicht gut? Kann ich ihnen etwas helfen? Ich hätte da eine gute Tablette, die mir auch bei solchen Hitzeattacken vortrefflich halfen. Wollen sie eine haben?“ fragte die zeitungslesende Dame mittleren Alters neben mir.
„Nein, nein, vielen Dank! Machen sie sich nur keine Mühe. Mir geht es schon wieder ganz gut,“ erwiderte ich dem netten Angebot. Und ließ meine Hand verschämt in der Jackentasche verschwinden.
„Puh, hat mich doch jemand beobachtet. So ein Mist! Wie peinlich! Ein Mann mit unerklärlichen Schweißperlen, so ganz unverhofft und plötzlich auf der Stirn. Das war doch merkwürdig,“ murmelte ich so leise es ging vor mich hin. Es musste raus, es musste gesagt werden, sonst fühlte ich mich ziemlich dämlich.
„Na, sie haben mir nicht die Wahrheit gesagt! Jetzt murmeln sie schon vor sich hin, was sind das für Anzeichen? Sie sollten doch wirklich besser einen Arzt aufsuchen, sonst kippen sie noch neben mir Hier, nehmen sie meine Visitenkarte! Rufen sie mich an und wir machen einen Termin aus. Ich bin Ärztin und habe meine Praxis in der Innenstadt von Hamburg. Ich fahre immer morgens mit der U-Bahn in meine Praxis, das ist für mich sehr Erholsam und fast stresslos. Ich kenne mich aus, mit den Schweißperlen bei euch Männern. Davon habe ich jeden Tag etliche in meiner Praxis und helfe ihnen mit der besagten Tablette. Sie sollten wirklich eine annehmen. Das bekommt ihnen garantiert,“ belehrte mich die Ärztin neben mir in der U-Bahn. Ich lächelte ihr höflich zu, nahm dankend ihre Visitenkarte und die empfohlene Tablette, warf sie mir mit einem Schwung in den offenen Mund und fast in den untersten Rachen, schluckte ein paar Mal und nickte zustimmend und erneut höflich.
„Danke, vielen Dank! Ich werde ihr Angebot wahrmachen und bei Ihnen in der Praxis anrufen, um einen Termin auszumachen. Eine Untersuchung kann doch nichts schaden. Ich war eigentlich schon lange nicht bei einem Arzt“, erklärte ich der Ärztin.
„Du hast es heute Morgen aber wirklich! Verabredest dich mit fremden Frauen, lässt dich von ihnen verwöhnen und medizinisch versorgen. Mach nur weiter so! Du wirst schon sehen, was daraus wird. Fängst du erst einmal damit an, so geht es immer weiter und jeden Morgen, auf der Fahrt zur Arbeit, sitzt du im Kreise von hübschen und interessanten Frauen in der Bahn und lässt dich mit allem Möglichen verwöhnen! Lass das nur nicht deine Frau erfahren! Die wird dir schon die Lewiten ziehen,“ schimpfte mein Ich mit mir.
„Komm, komm, nun übertreib mal nicht so! Es ist doch, wenn sich jemand, außer meiner eigenen Frau zu Hause, sich ein wenig Gedanken über mich macht, nur von Vorteil für mich. Stell dir einmal vor, alle Menschen sind nur auf sich fixiert, haben Gedanken nur über sich selber und interessieren sich überhaupt nicht für ihr Umfeld und die anderen lieben netten Menschen um sich herum, wäre das deiner Meinung nach gut und richtig? Das glaubst du doch selber nicht. Gerade du, der immer so vernünftig und objektiv alles beurteilt. Neh, neh, jetzt spinnst du aber gewaltig,"“konterte ich etwas erbost und wütend über so viel Dummheit. "Bleib du nur schön alleine und sauber! Nur wegen der Meinung deiner Frau, das kann doch wohl nicht wahr sein! So wie ich meine liebe Frau einschätze, würde sie sich freuen über das Angebot der Ärztin. Sie kämpft schon seit geraumer Zeit mit meinem Dickkopf und drängt mich, doch endlich mal wieder zu einem Arzt zu gehen und mich gründlich durchschecken zu lassen. Sie macht sich meinetwegen große Sorgen,“ setzte ich meine Kritik über die Äußerungen meines Ich`s weiter.
An der nächsten Haltestelle stand die Ärztin neben mir von ihrem Sitz auf, glättete mit der linken Hand die Vorderseite die Jacke ihres Kostüms und drängte sich an meinen, inzwischen von mir höflich angewinkelten, Beinen vorbei in den Mittelgang. Dort drehte sie sich noch einmal kurz zu mir um.
„Also, nicht vergessen möglichst rasch bei mir in der Praxis anrufen! Nichts auf die lange Bank schieben. Je eher je besser. Man kann ja nie vorher wissen. Eine gewissenhafte Kontrolle ist immer besser und beruhigt das Gewissen auch ihrer Frau. Dann Tschüss!“ Sagte sie und entschwand durch die inzwischen geöffnete U-Bahntür schnellen Schrittes über den Bahnsteig in Richtung Treppe. Ein tiefer Seufzer drang aus meinem Inneren, dem Inneren da ganz tief und weit an wichtigen Stellen in mir.
„Verdammt, die Frau hat vollkommen Recht! Du bist doch ein dickköpfiger alter Trottel. Der immer mal kräftig getreten werden muss, bis etwas bei ihm geschieht.“ Stellte voller Einsicht endlich mal selber fest. Bisher war das die dringende Ausgabe von meinem sogenannten Ich, meinem besten Freund an meiner Seite.
Jetzt hatte sich im vorderen Bereich unseres Waggons, auf der besagten und von allen Fahrgästen samt einem weiten Umkreis streng gemiedenen vorderen Hälfte des U-Bahnwagens, eine zweite vergilbte Socke mit einem Schuh daran eingefunden. Der eine Schuh versuchte sich mit der Hacke auf die Schuhspitze des anderen zu stellen, was jedoch aber immer nur für einige Sekunden funktionierte, denn bei einem schlingern und ruckeln des Bahnwagens, war es unmöglich für zwei Schuhe so einen Turm zu bauen. Dazu bedurfte es höchster Konzentration und Anspannung, was leider bei dem menschlichen Körper in dem desolaten Zustand unmöglich war. Selbst ich hätte es nicht in die Reihe bekommen. So nach einigen Fehlversuchen, blieb dann der linke Fuß auf dem rechten Fußknöchel liegen. Jetzt schwankten beide Schuhspitzen mal nach rechts mal nach links. So war es viel einfacher und sah auch gar nicht mal so schlecht aus für einen Beobachter, wie mich. Da inzwischen meine zeitungslesende Nachbarin, die soeben ausgestiegene Ärztin, nicht mehr neben mir saß und ich in ihrer Zeitung nichts mehr lesen noch verstehen konnte, hörte ich ab jetzt auf alle merkwürdigen Geräusche und registrierte alle Bewegungen um mich herum.. Neben dem Rollgeräusch der Räder auf den Stahlschienen und dem brummen und heulen der Antriebselektromotoren und dem auf- und zuklappen der vielen U-Bahnwaggontüren, vernahm ich jetzt ein Geräusch, dass aus dem vorderen Teil unseres Wagens zu kommen schien und wie ein Würgen klang. Kurz darauf plätscherte etwas zu Boden, das schließlich in einem Tropfgeräusch endete. Ich dachte fieberhaft nach und versuchte das Geräusch weiter und genauer zu lokalisieren, plätschern und tropfen, es regnete doch nicht irgendwo durch die vielen offenen Fensterklappen? Alle Fahrgäste saßen ruhig und gelassen auf ihren Sitzplätzen, lasen in ihren Zeitungen oder mitgebrachten Büchern oder dösten so einfach mit starrem Blick vor sich hin.“ Jetzt, was war das?“ entwich es halblaut meinem Mund. Ein fürchterlicher Rülpser mit einem weiteren lang anhaltendem Plätschern, konnte ich deutlich wahrnehmen und registrieren. Ich war mir absolut sicher, das Geräusch musste von da vorne kommen, aus der durchdringlichen Stinkzone unseres Wagens in der morgendlichen U-Bahn. Wo unser rotbemütztes Monster sein Unwesen trieb, gewollt oder ungewollt, das blieb jedem Beobachter überlassen, denn die feine Kinderstube war das gerade nicht, da vorne , ganz in unserer sauberen Nähe. Beim erneuten scharfen Anfahren unserer so gemütlichen U-Bahn aus einer Haltestelle, bog eine Art Lavastrom mit merkwürdigen bunten Stücken und Streifen aus festem Material und einer gelblichen bis weißen Brühe in den Mittelgang und schäumte langsam und mal schneller bedrohlich in meine Richtung und die der übrigen Fahrgäste.
Ich blickte mich um und sah in lauter entsetzte und angeekelte erstaunte Gesichter um mich herum.
Eine ältere Frau sprang jäh auf und rannte an die hintere Ausgangstür. Zum Glück fuhren wir gerade in eine weitere Haltestelle, die Bahn bremste etwas quietschend ab und kam dann zum Stillstand. Die ältere Frau drückte hastig mit dem Finger auf den Öffnerknopf, riss hastig an der sich endlich öffnenden Tür, presste sich die linke Hand vor ihren Mund, zwischen ihren fest geschlossenen Fingern floss langsam eine Flüssigkeit hervor, tropfte auf ihre weiße und frisch gebügelte Bluse und in einem Wahnsinnstempo, das keiner ihr je in ihrem Alter zugetraut hätte, preschte sie auf den Bahnsteig und die Bahnsteigmitte, denn dort hatte die Bahnverwaltung ein langgezogenes Blumenbeet angelegt mit einigen jetzt blühenden Büschen, dort angekommen, gab es dann kein Halten mehr, es schoss wie eine Fontäne aus ihrem Mund, das herrliche Frühstück des Tages, alles fort, in einen blühenden Busch. Verkrampft, etwas verschämt, stand sie dort noch eine Weile und schnappte nach frischer Morgenluft. Als unser Zug erneut anfuhr, sah ich sie da noch stehen, überwältigt von einem weiteren Würgeanfall und noch einigen Resten mit viel Schleim aus ihrem Magen. Dan entschwand sie meinen sie interessiert beobachtenden Blicken auf nimmer wiedersehen.
„Du, ich merke auch so ein komisches Gefühl, da unten, in meiner Magengegend, braute sich da jetzt für mich etwas zusammen?“ fragte ich besorgt mein Ich.
„Keine Sorge, mein Junge, das ist die Tablette von der Ärztin die sich gerade mit deinen beiden Scheiben Marmeladenbrot und den beiden Tassen Milchkaffee vermischt. So eine Zusammensetzung hat dein Magen schon lange nicht mehr gehabt. Frühstück mit einer Tablette, daran muss sich dein Organismus erst mal wieder gewöhnen,“ belehrte mich mein Ich.
„Verdammt, ist das ein Morgen zum Jubeln, oder zum drauftreten heute!“ fluchte ich halblaut. Denn laut fluchen, jetzt, ich hätte alle empfindlich gestört und schockiert so früh am Morgen schimpfte man doch noch nicht, was sollte da noch aus dem übrigen Tag geschehen? Viele Weisheiten hin und her. Ich war noch immer auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle, da irgendwo in Hamburg-Niendorf.
Ein Zeitungsrascheln schlich durch unseren U-Bahnwaggon. Alle Köpfe versteckten sich wieder hinter ihren Morgenzeitungen. Bei einigen, mit oder ohne eine Zeitung, sanken die Augendeckel ganz langsam tiefer und tiefer, bis die Augen fest verschlossen waren.