Читать книгу Blutiger Kampf ums Museumsdorf in Oberstdorf - Dieter Krampe - Страница 20
ОглавлениеKapitel 16 - Bielefeld, Sparrenstraße 15.02., 08:30
Kerstin Schibulsky nimmt den Telefonhörer ab.
„Schibulsky?“
Ihre Woche im Kinderheim war extrem anstrengend gewesen. Dazu dieses ständige Betüddeln ihres Mannes. Zweimal am Tag muss sie jetzt die MRSA-Wunde Roberts penibel genau behandeln und verbinden, weil sich ihr Göttergatte eigenmächtig und selbstherrlich selbst aus dem Evangelischen Krankenhaus entlassen hat. Die Aufgabe wächst ihr langsam über den Kopf.
„Hallo Oma, ich bin´s, Britta. Wie geht es euch?“
„Den Umständen entsprechend, Kindchen.“
„Du klingst aber ziemlich gestresst, Oma.“
„Ja, ja, man ist schließlich nicht mehr die Jüngste.“
„Dann rede doch Opa endlich zu, dass er hierher nach München kommt. Mit der Therapie bei Dr. Rolf geht alles klar. Glaub mir, Gregors Tante hat ein gutes Wort für mich bei ihm eingelegt. Also kann Opa schon am Montag kommen.“
„Vielleicht hast du Recht, Britta. Ich kann hier leider vorerst nicht weg, im Heim fehlen einige Erzieher.“
„Dann gib mir doch mal den Opa!“
„Der ist noch unterwegs, Brötchen holen. Aber er kommt bestimmt gleich zurück. Ich verspreche dir, ich werde ihn wie immer davon überzeugen, dass er zu dir nach München kommt.“
„Okay, Oma, ich muss dann mal los. Meine nächste Vorlesung wartet schon.“
„Mach´s gut, meine Kleine. Und ich werde mit Opa Robert reden, verlass dich darauf.“
Kerstin hat den Telefonhörer gerade auf die Gabel gelegt, da hört sie das Knarren der Haustür. Robert stolziert mit der Brötchentüte stolz in die Küche. Kerstin folgt ihm. Sie setzen sich an den gedeckten Tisch.
„Britta hat schon wieder angerufen. Sie sagt, du kannst ab Montag in der Privatklinik aufgenommen werden.“
„Ach, Kerstin, fängst du schon wieder damit an?“
Kerstin nimmt Robert rechte Hand in ihre.
„Natürlich, ich werde dich immer weiter damit piesacken. Ich bin das ewige Verbinden nämlich genau so leid wie du.“
„Wenn du mich loswerden willst, dann fahre ich lieber nach Oberstdorf und besuche dort Frederik im Sanatorium.“
„Du weißt, dass Frederik dort bestens versorgt wird. Und mach mir nicht schon wieder Vorwürfe, dass ich ihn nicht besuche. Bei uns im Heim ist unheimlich was los. Ich kann da jetzt wirklich nicht weg. Außerdem ist Frederik von morgens bis abends mit der REHA beschäftigt.“
„Ich weiß das. Aber trotzdem glaube ich, dass wir ihm eine große Stütze sein können.“
„In ein paar Wochen vielleicht. Lass uns zu Ostern runterfahren. Kümmere du dich erst mal darum, dass du wieder gesund wirst und nicht dein Bein verlierst. Vielleicht kannst du Frederik ja jetzt sogar zusätzlich anstecken!“