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Kapitel 4 - Pfarramt Oberstdorf 04.02., 14:30

Dr. Georg Altmayer macht sein Mittagsschläfchen. Er liegt im Wohnzimmer des Pfarrhofes der katholischen Gemeinde St. Johannes Baptist. Der 64-jährige Pfarrer führt seine Gemeinde nach dem Mord an seinem Kaplan Marc Teuffel seit zwei Monaten allein, erwartet aber bald die aus Augsburg versprochene Hilfe.

Die Türglocke geht. Altmayer wacht augenblicklich auf. Er reibt sich verschlafen die Augen und steht von seinem Ledersofa auf. Seine Haushälterin Eva-Maria Brutscher hat die Wohnräume nach dem Mittagessen und dem Abwasch schon lange verlassen. Somit muss sich Altmayer selbst zur Haustür bewegen. Er öffnet die Tür. Draußen steht ein schwarz gekleideter Mann, zwei alte braune Lederkoffer zu beiden Seiten. Der erwartete neue Kaplan stellt sich vor.

„Grüß Gott, Dr. Altmayer, nehmen ich an.“

Der nur ca. 1,70 m große, schlanke Kirchenmann macht einen tiefen, fast unterwürfigen Diener.

„Kommen´s herein.“

Georg Altmeier geht erfreut auf seinen unbekannten neuen Mitarbeiter zu und umarmt ihn.

„Treten´ s näher, Herr …, entschuldigen Sie, aber mit Ihrem Namen habe ich beim Lesen noch Schwierigkeiten.“

Er zieht ihn mit in den Flur, vor das Foto der Kirche und das des toten Kaplans, das Altmayer im neuen Jahr aufhängen ließ, nachdem sich der Tod des Vorgängers nicht mehr als Selbstmord herausgestellt hat..

„Mieczyslaw Kaczmarek, können mir aber auch einfach „Mischko“ nennen.“

„Sehr schön, wenn man den Namen hört, ist´s ganz einfach, nicht wahr, Herr Katsch…“

„Kaczmarek“, lächelt der neue Kaplan.

„Herr Katschmareck, sehr schön. Bevor ich Sie in mein Büro führe, möchte ich Ihnen noch diese beiden Fotografien zeigen. Hier links ist ein Luftbild Ihres neuen Arbeitsplatzes“, lacht Altmayer und Kaczmarek lacht laut mit. „Das ist die Kirche St. Johannes Baptist und links davon der Pfarrhof mit meiner Wohnung und daneben das Johannisheim. Beides wurde bei einem großen Brand im Dorf 1865 zerstört und wiederaufgebaut.“

Mischko nickt und wendet den Blick vom Bild wieder auf den Pfarrer.

„Und das hier ist Ihr Vorgänger, Kaplan Marc Teuffel. Er war besonders erfolgreich in der Jugendarbeit. Er hat aus meiner kleinen Computer-AG eine richtige Informatikgruppe geformt mit einem eigenen Internetcafé im Johannisheim, gleich hinter Ihrer neuen Wohnung. Er wurde Anfang Dezember von einem Auftragskiller ermordet, wahrscheinlich, weil sich der Marc zu sehr gegen die Interessen zweier Wirtschaftsunternehmen gewehrt hat, die hier einen Freizeitpark errichten wollten. Im Übrigen ist auch der Vorsitzende unserer ALLGÄU-Piraten umgebracht worden.“

Kaczmarek schaut den Pfarrer mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Oh je, wollen wir hoffen, dass das nicht ist schlechtes Omen für mich. So viel Tote in so ein kleines Dorf.“

„Na, na, da brauchen´s nun keine Befürchtungen mehr haben. Die Wogen im Dorf sind, nicht zuletzt meines Einwirkens wegen, wieder geglättet. Oben neben der Schanze bei der Erdinger Arena soll jetzt nur noch ein kleines, ruhiges Museumsdorf mit einigen traditionellen Originalbauernhöfen aus dem letzten Jahrhundert gebaut werden. Dagegen hat hier keiner was, sogar die Besitzer des Landes sind jetzt einverstanden.“

„Nicht missverstehen, Dr. Altmayer. Zuletzt in Polen gab auch manchmal Stress, aber oft mit Pfarrer. Er wollte nicht, dass ich viel mit Kinder und Jugendliche beschäftige. Da war ich froh, als ich Ihr, wie sagt man in Deutsch? – Ihr Anspruchsprofil für diese Stelle in Internet gelesen hatte.“

„Sehr schön, Herr Katschmareck, kümmern Sie sich auch hier bei uns im schönen Oberstdorf vor allem um die Kinder und bringen unser Internetcafé und die Computergruppen wieder auf Vordermann.“

Kaczmarek schaut etwas düpiert:

„Was bedeuten „Vordermann“? Kann ich nicht das machen, was ich richtig dafür halte?“

„Doch, doch“, wiegelt Altmayer ab. „Das ist in Deutschland nur so eine Redensart.“

Er deutet auf die Koffer.

„Oh, ich werde ja langsam vergesslich. Natürlich zeige ich Ihnen zuerst mal Ihr Zimmer, drüben im Nebenhaus. Danach unterhalten wir uns beim Nachmittagskaffee. Dann kann ich Ihnen auch Frau Brutscher vorstellen, unsere Haushälterin. Sie ist die gute Seele der Pfarrei.“

Blutiger Kampf ums Museumsdorf in Oberstdorf

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