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1.4. Zusammenfassung, Lektürehinweise, Fragen und Übungen

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Zusammenfassung

Die Einleitung hat den Arbeitsbereich der Philosophie des Geistes vorgestellt und eine erste Orientierung über die Disziplin gegeben. Die Philosophie des Geistes untersucht das Feld geistiger (auch: mentaler) Aktivitäten und Funktionen wie Wissen, Erkennen, Denken, Sprechen, Wahrnehmen, Empfinden, Fühlen, Wollen, Wählen, Entscheiden, Handeln. Im Zusammenhang mit diesen mentalen Funktionen werden auch die Phänomene des Bewusstseins und Selbstbewusstseins in der Philosophie des Geistes erörtert.

Aufgrund des breiten Spektrums ihrer Themen steht die Philosophie des Geistes in enger Verbindung zu mehreren Teilbereichen der Philosophie. Die wichtigsten Disziplinen wurden kurz vorgestellt.

Die Metaphysik/Ontologie behandelt umfassende Fragen über Sein und Denken. Die metaphysische Grundposition des Materialismus vertritt die Auffassung, dass die Wirklichkeit materieller Natur ist. Der metaphysische Idealismus vertritt die entgegengesetzte Auffassung: die Wirklichkeit ist geistiger/ideeller Natur. Einige zentrale ontologische Grundbegriffe (Substanz, Eigenschaft, Tatsache/Sachverhalt, Zustand, Ereignis, Aktivität) wurden erläutert.

Neben Metaphysik und Ontologie spielt die Erkenntnistheorie eine wichtige Rolle für die Bearbeitung der Probleme, die in der Philosophie des Geistes diskutiert werden. Eine Skizze der Aufgaben und Grundbegriffe der Erkenntnistheorie führte die wichtige Unterscheidung des propositionalen Wissens und des praktischen Wissens ein.

In engem Zusammenhang mit der Erkenntnistheorie untersucht die Sprachphilosophie das Wesen der Sprache und die Formen des Sprechens. Sprachphilosophen analysieren auch das Verhältnis von Denken und Sprechen. Für die Philosophie des Geistes ist die Sprache ein wichtiges Phänomen, weil sie für die Menschen das zentrale Medium der Wissensbildung und Wissensvermittlung ist. Die Verbindung zwischen Sprachphilosophie und Logik ist außerordentlich eng. Die Logik thematisiert die inferentiellen Zusammenhänge zwischen Aussagen. Insbesondere befasst sie sich mit den formalen Regeln des Schlussfolgerns.

Abschließend haben wir das Verhältnis der Philosophie des Geistes zu den Wissenschaften betrachtet. Die Psychologie, die Medizin, die Neurowissenschaften, die Linguistik, die Kognitionswissenschaften untersuchen mit verschiedenartigen Methoden Phänomene, die auch in das Arbeitsgebiet der Philosophie des Geistes fallen. Anders als die empirischen Wissenschaften haben Philosophen aber nicht die Aufgabe, kausale Erklärungen für empirische Sachverhalte zu finden. Die Philosophen behandeln grundlagentheoretische Fragen. Sie tragen durch die Analyse von Begriffen und begrifflichen Zusammenhängen zur Beantwortung der im Bereich des Mentalen auftretenden Fragen bei. Dabei kommentieren sie kritisch die Arbeit der empirischen Wissenschaften oder rekonstruieren als Wissenschaftstheoretiker die Form und den Aufbau der einzelwissenschaftlichen Theoriebildung.

Lektürehinweise

Es gibt eine beträchtliche Anzahl von Einführungen in die Philosophie des Geistes. Die Bücher unterscheiden sich hinsichtlich ihres Umfangs, ihrer Schwerpunktsetzung und ihres Preises. Alle Einführungen konzentrieren sich auf die so genannte Analytische Philosophie des Geistes. Daher wird die Tradition – von einigen Autoren wie Descartes oder Platon abgesehen – nicht oder nur ausnahmsweise berücksichtigt. Richtungen wie der Deutsche Idealismus oder die Phänomenologie werden ausgeklammert.

Der von P. Bieri herausgegebene Sammelband (47) enthält einige der wichtigsten Beiträge zur Philosophie des Geistes. Aufgrund der umfangreichen und exzellenten Einleitungen des Herausgebers kann das Buch auch als Einführung benutzt werden. Im Anhang hat Bieri umfangreiche Literaturlisten veröffentlicht. Fast alle maßgeblichen Texte der Debatte im 20. Jahrhundert sind dort aufgeführt.

A. Beckermann hat eine sehr ausführliche Einführung veröffentlicht (497 Seiten), die hilfreiche Erläuterungen der teilweise sehr technischen Terminologie einiger Autoren bietet (36).

Das Buch M. Pauens (44) ist knapper gehalten und straff gegliedert. Pauen behandelt die wichtigen Problemfelder ,Subjektivität‘ und, Willensfreiheit‘ (320 Seiten).

Die Monographie von M. Carrier und J. Mittelstraß (139) ist nicht als Einführung konzipiert. Die Autoren bieten aber eine klare Präsentation des Leib-Seele-Problems, die auch für den Anfänger mit Gewinn zu lesen ist. Ein Vorzug dieses Buchs ist die wissenschaftstheoretische Kompetenz der Autoren, die mit einer differenzierten Sicht des Verhältnisses von theoretischer Begriffsbildung und menschlichem Selbstverständnis verbunden ist (322 Seiten).

In englischer Sprache ist eine Vielzahl von einführenden Büchern erhältlich.

Neben den Sammelbänden mit Aufsätzen verschiedener Autoren (45), (51), (52), gibt es Gesamtdarstellungen mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen.

T. Crane konzentriert sich in (37) auf den Bereich mentaler Repräsentation einschließlich der Künstlichen Intelligenz. Sein Buch ist gut geschrieben und bietet verlässliche Information (259 Seiten).

J. Heil gibt mit (39) einen informativen, kompetenten und erfreulich klar strukturierten Überblick über die wichtigsten Bereiche der Philosophie des Geistes (238 Seiten).

Auch J. Kims Buch (40) stellt die Standardtheorien vor und bietet eine Einführung in die Problematik mentaler Repräsentation und mentalen Gehalts (257 Seiten).

Die Einführung E. J. Lowes (41) zeichnet sich durch eine unprätentiöse und solide philosophische Vorgehensweise aus. Das Buch gibt über die Standardtheorien hinausgehend gute Einführungen zu den Bereichen der Wahrnehmungstheorie, der Handlungstheorie und der personalen Identität (318 Seiten).

K. T. Maslin Buch (42) gibt eine vergleichsweise umfangreiche Einführung, die didaktisch strukturiert ist (Übungsfragen, Zusammenfassungen) und grundlegende Inhalte in verständlicher Form vermittelt (332 Seiten).

Für denjenigen, der nicht ein umfangreiches Buch durcharbeiten will, empfiehlt sich die Lektüre des einleitenden ,Essay on Mind‘ von Samuel Guttenplan zu dem von ihm herausgegebenen ,Companion to the Philosophy of Mind‘ ((55), S. 1 – 107).

Zu 1.2.1.:

Für einen Überblick über die Geschichte und Bedeutung der Termini ,Metaphysik‘ und ,Ontologie‘ vgl. die entsprechenden Artikel in (31) und (33); zur Allgemeinen Ontologie vgl. (19).

Zu 1.2.2.:

Überblick über die Erkenntnistheorie vermitteln: (3), (5), (9) und (11).

Zu 1.2.3.:

Zur Orientierung im Gebiet der Sprachphilosophie und Logik sind zu empfehlen: (1), (15), (20), (21), (28), (29), (30).

Zum Verhältnis der Philosophie und der Psychologie vgl. den Artikel ,Psychologie‘ in (31) VII, Spalte 1599 – 1653, insbesondere die Abschnitte E und F, Spalten 1620 – 1639.

Fragen und Übungen

1 Welche Bedeutung des Wortes ,Geist‘ ist in dem Ausdruck ,Philosophie des Geistes‘ maßgeblich? Welche Bedeutungen spielen keine Rolle?

2 Nennen Sie wichtige Aktivitäten und Funktionen, die in den Themenbereich der Philosophie des Geistes fallen.

3 Was ist die Aufgabe der Ontologie? Lesen Sie den Artikel ,Ontologie‘ in (33) und beantworten Sie folgende Fragen: (1) Seit wann wird der Terminus gebraucht? (2) Ist das Verhältnis von Ontologie und Metaphysik eindeutig fixiert?

4 Was ist eine Substanz? Welche beiden Arten von Eigenschaften kann man unterscheiden?

5 Was ist der Unterschied zwischen einer Tatsache und einem Sachverhalt?

6 Geben Sie eine Definition des Ereignis-Begriffs.

7 Psychologen, Mediziner, Neurowissenschaftler erforschen geistige Strukturen und Funktionen. Inwiefern unterscheiden sich das Interesse und die Vorgehensweise des Philosophen von diesen Naturwissenschaftlern?

Einführung in die Philosophie des Geistes

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