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Die Leibeigene Alma Mahler-Werfel und Ida Gebauer
ОглавлениеNicht weniger als sechs Biographien sind über sie geschrieben worden, in Theaterstücken, Filmen und Fernsehspielen ist sie die Hauptfigur, und in den Archiven ruhen Unmengen von Dokumenten, die über alle Phasen ihrer aufregenden Vita Auskunft geben: Zum Thema Alma Mahler-Werfel ist alles gesagt. Und ebenso über die Männer, die sie betört, beglückt, inspiriert oder vernichtet hat – bis hin zu den Randfiguren, die das einzigartige Leben der »unbezähmbaren Muse« und »Witwe im Wahn« gestreift haben. Nur eine ist von den Biographen bis dato vernachlässigt worden, und das ist ausgerechnet jene, die über einen Zeitraum von fast vierzig Jahren ständig um sie gewesen ist, sich für sie aufgeopfert und selbst in Stunden tiefster Demütigung treu zu ihr gehalten hat: ihre Hausdame Ida Gebauer.
Wer ist diese Frau, die die Energie aufgebracht hat, alle Höhen und Tiefen im Leben Alma Mahler-Werfels »mitzutragen«, alle Launen und Exzesse dieser von den einen bewunderten, von den anderen verabscheuten Egomanin zu verkraften? Selbst, als ich Ida Gebauer im Sommer 1977, wenige Wochen vor ihrem (und dreizehn Jahre nach Alma Mahler-Werfels) Tod, im Wiener Wilhelminenspital besuchte, löste sich kein kritisches Wort von ihrer Zunge: Die Peinigerin war ihr zum Abgott geworden. Auch von dem Du-Wort, das ihr Alma Mahler-Werfel schon in jungen Jahren angetragen hat, hat sie niemals Gebrauch zu machen gewagt: Alma ist und bleibt für sie die »gnädige Frau«.
Ida Gebauer stammt aus dem Sachsenland, kommt am 3. Oktober 1895 in Kleinkogel, einem Dorf bei Dresden, zur Welt. Die kaisertreue Familie hat drei Kinder, Ida wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, ihr Berufsweg scheint vorgezeichnet: Beim örtlichen Großgrundbesitzer ist eine Stelle als Hausmagd frei. Da ist es ein Arzt aus der Gegend, der bestimmend in das Leben der jungen Schulabgängerin eingreift: Er vermittelt Ida an ein Dresdner Kinderspital, sie soll zur Krankenschwester ausgebildet werden. Kurz vor ihrem 19. Geburtstag besteht sie die Diplomprüfung.
Als 1914 der Krieg ausbricht, die ersten Verwundeten zu versorgen und an der Front Seuchen wie Typhus, Ruhr und Fleckfieber zu bekämpfen sind, sind Lazarettschwestern wie Ida Mangelware – vor allem an der ukrainischen Front. Hier wird sie eingesetzt – und das bis an die Grenzen des für eine junge Frau Zumutbaren.
Als diese Grenzen eines Tages überschritten sind und die Art der Verletzungen, mit denen die Soldaten ins Lazarett eingeliefert werden, alles vorstellbare Grauen übersteigt, setzt sie sich nach Wien ab, wo der berühmte Sozialreformer und Staatssekretär für Volksgesundheit, Julius Tandler, junge Kräfte um sich schart, die ihm beim Aufbau der von ihm projektierten Spitäler, Schulzahnkliniken und Mütterberatungsstellen helfen sollen. Für Ida Gebauer ist ein Platz im Mautner-Markhofschen Kinderspital in der Schlachthausgasse vorgesehen.
Unter den vielen kleinen Patienten, die Idas Obhut anvertraut sind, ist der frühgeborene Martin der mit Abstand schwerste Fall. Unter kompliziertesten Umständen am 1. August 1918 zur Welt gebracht, ist der arme Kerl die meiste Zeit an den Brutkasten gebunden, und vor allem: Seine weitere Entwicklung gibt zu größter Sorge Anlaß. Die schwere Gehirnwassersucht, die die Ärzte diagnostizieren, läßt den Schädel des Neugeborenen monströs anschwellen. Eine Heilung scheint aussichtslos, eine längere Lebensdauer undenkbar. Tatsächlich tritt nach neuneinhalb Monaten der Tod ein, der kleine Leichnam wird zur weiteren wissenschaftlichen Erforschung des seltenen Leidens Progeria ins Allgemeine Krankenhaus transferiert und in der dortigen Schausammlung als Präparat ausgestellt.
Die Identität des Toten wird zunächst verschleiert. Umso größer ist der Schock unter den in den Fall Eingeweihten, als schließlich doch durchsickert, wer die Eltern des kleinen Martin sind: Es ist der Schriftsteller Franz Werfel und dessen Geliebte Alma Mahler, die zu dieser Zeit noch mit dem Architekten Walter Gropius verheiratet ist (der sich seinerseits – irrtümlich – für Martins Vater hält).
Ida Gebauer, die von alledem keine Ahnung hat – und sich grundlos Vorwürfe macht, ihren Schützling nicht ausreichend gepflegt zu haben –, lernt dessen Mutter erst kennen, als diese nach einer Kinderschwester für ihre vergötterte, vier Jahre alte Tochter Manon Ausschau hält. Wieder ist es Julius Tandler, der dabei die Fäden zieht: Er fragt Ida Gebauer, ob sie daran interessiert wäre, in den Haushalt einer »bedeutenden Dame der Wiener Gesellschaft« einzutreten. Erst beim Vorstellungsgespräch in der Elisabethstraße 22, Almas derzeitigem Wiener Wohnsitz, wird ihr klar, daß sie vor der Mutter des elend ums Leben gekommenen kleinen Martin steht …
Alma Mahler-Gropius findet Gefallen an der sympathischen und äußerst kompetent wirkenden Kinderschwester und zeigt sich auf Anhieb willens, sie zu engagieren. Nur will sie sicherstellen, daß auch Töchterchen Manon, an dem sie seit der Katastrophe mit Frühgeburt Martin noch mehr hängt als schon zuvor, mit ihrer Wahl einverstanden ist. Ida Gebauer wird also der Vierjährigen vorgestellt.
Schon die erste Fühlungnahme zwischen der Kleinen und ihrer zukünftigen Betreuerin läßt erkennen, daß die beiden miteinander vorzüglich auskommen werden. Ja, sogar der künftige Kosename der »Neuen«, den diese für ihr gesamtes weiteres Leben behalten wird, entspringt diesem allerersten Kontakt: »Schuli«. Manon zeigt ihr ihre Spielsachen, und Ida Gebauer ist voll des Lobes über all die herrlichen Puppen. Aber sie läßt auch anklingen, daß es eines Tages mit den Puppen aus sein, daß Manon, um ein kluges Kind zu werden, in die Schule gehen werde. Und dieses Wort »Schule« übt auf die Kleine eine solche Faszination aus, daß sie es von Stund an immer wieder in den Mund nehmen und vor allem: daß sie es stets mit der Person ihrer Kinderfrau in Verbindung bringen wird. Ida Gebauer wird von ihr also fortan »Schuli« gerufen, auch Mutter Alma übernimmt den Spitznamen und nach und nach alle, die mit ihr engeren Umgang pflegen.
In einem so noblen Haus wie dem der Mahler-Witwe, Gropius-Gattin und Werfel-Geliebten tätig zu sein, ist für das einfache Mädchen vom Lande wie ein wahr gewordener Traum. Fürs Grobe, also Hausarbeit und Küche, ist eigenes Personal da. Idas Pflichten bleiben auf die Betreuung von Manon beschränkt, die allgemein »Mutzi« gerufen wird und ein ebenso aufgewecktes wie bildhübsches Kind ist. Erst mit den Jahren wächst die »Oberschwester«, wie ihr offizieller Titel lautet, in die Rolle einer Art Hausdame hinein, die sich auch der anspruchsvoll-exzentrischen Alma zur Verfügung zu halten hat. In die Gepflogenheiten des Hauses fügt sich Ida mit solcher Hingabe ein, daß sie mit der Zeit, obwohl evangelisch erzogen, sogar das »Katholische« ihrer Herrschaft annimmt, auf die Eigenheiten der Alma-Partner Walter Gropius, Franz Werfel und Johannes Hollnsteiner einzugehen lernt und bald auch bei den zahlreichen Reisen ihrer Dienstgeberin mit von der Partie ist. Ob in der Wiener Wohnung, im Sommerhaus am Semmering, in der Casa Mahler in Venedig oder später in Amerika – Ida Gebauer wird für Alma unentbehrlich.
Jetzt aber ist es erst einmal die heranwachsende Manon, der ihre ganze Zuwendung gilt – insbesondere, als diese, inzwischen siebzehn geworden, während eines Venedig-Aufenthaltes an Kinderlähmung erkrankt. Die Ärzte zeigen sich besorgt, die Patientin muß sich einer äußerst schmerzhaften Punktion des Rückenmarks unterziehen. Zunächst an den Beinen und bald auch am ganzen Körper gelähmt, ist vorderhand an eine Heimreise nach Wien nicht zu denken. Erst, als sich Manons Zustand vorübergehend stabilisiert, kann Mutter Alma das großzügige Angebot des mit ihr befreundeten Ministers (und späteren Bundeskanzlers) Kurt Schuschnigg annehmen, für den heiklen Rücktransport den ehemaligen Sonderzug Kaiser Franz Josephs in Anspruch zu nehmen.
Die Besorgnis weicht tiefster Verzweiflung: Manon ist nicht zu retten, zu Ostern 1935 tritt der Tod ein. Daß ihre Mutter, die prinzipiell Friedhöfe meidet, auch Manons Begräbnis fernbleibt, zählt zu den vielen Eigenheiten Almas, an die sich Ida wohl oder übel gewöhnen muß.
Die nächsten Bewährungsproben warten auf die inzwischen Zweiundvierzigjährige, als sich Anfang 1938 der Anschluß Österreichs an Hitler-Deutschland anbahnt. Was mag in einem Menschen wie dieser Ida Gebauer vorgehen, die miterleben muß, wie Alma sich einerseits als wüste Antisemitin gebärdet, andererseits aber Rettung und Flucht ihres jüdischen Liebhabers Franz Werfel organisiert? Während dieser bereits außer Landes ist und Ida alles Nötige unternimmt, um Werfels Habseligkeiten nach Frankreich schmuggeln zu lassen, plündert Alma ihr Wiener Bankkonto und näht das Bündel 100-Schilling-Noten in einen von Idas Gürteln ein: Die Hausangestellte soll die gesamte Barschaft über die Grenze in die Schweiz schaffen.
Auch, nachdem Alma Österreich verlassen hat, um Werfel ins Exil nachzufolgen, bleibt für Ida Gebauer eine Menge zu tun: Sie sichert Almas in Wien verbleibenden Besitz, darunter die komplette Bibliothek, zahlreiche Kunstgegenstände und ein versiegeltes Paket mit den zweiundzwanzig Tagebüchern der Hausherrin. Eines der wertvollsten Objekte ist die Originalpartitur der Dritten Symphonie von Anton Bruckner, die über den Mahler-Nachlaß in Almas Besitz gelangt ist. Aufgeschreckt von der Nachricht, auch Bruckner-Verehrer Adolf Hitler habe ein Auge auf das kostbare Autograph geworfen, schreitet Ida zur Tat, wickelt die Partitur in einfaches braunes Packpapier und vertraut das Konvolut der Frau eines Musikkritikers an, die es nach Paris mitnimmt und dort Alma Mahler-Werfel ausfolgt.
Die Zeit des Getrenntseins von ihrer Dienstherrin, die an der Seite Franz Werfels in Italien, in Frankreich und schließlich in den USA Fuß zu fassen versucht, nützt die in Wien verbliebene Ida Gebauer dazu, jenes Stück Privatleben nachzuholen, das ihr in den Jahren als Almas Hausdame – zuerst in der Stadtwohnung in der Elisabethstraße und anschließend in der 28-Zimmer-Villa auf der Hohen Warte – versagt geblieben ist: Sie heiratet. Für sie ist es die erste, für ihren Mann, den Wiener Tischler Karl Wagner, die zweite Ehe. Es wird weder eine glückliche noch eine dauerhafte Beziehung: Nur wenige Jahre, nachdem der ehemalige Nazi Karl Wagner aus dem Krieg heimgekehrt ist, wird Ida Witwe. Der um einige Jahre Ältere stirbt an einer Lungenentzündung.
Als Alma Mahler-Werfel im Spätsommer 1947, zwei Jahre nach Franz Werfels Tod, für kurze Zeit nach Wien zurückkehrt, um den Verbleib ihrer Besitztümer zu klären, sieht sie auch ihre ehemalige Hausdame wieder: Sie trifft auf eine verhärmte, notleidende Frau von Anfang fünfzig. Immerhin ist Ida Wagner neben Alban Bergs Witwe Helene eine der ganz wenigen Vertrauten von einst, die im Nachkriegs-Wien verblieben sind.
Auch sonst wird Almas Aufenthalt in der alten Heimat zu einer einzigen Enttäuschung: Viele Gebäude liegen noch in Trümmern, auch die Villa auf der Hohen Warte wurde von Fliegerbomben getroffen, das Haus auf dem Semmering ist in sowjetischem Besitz. Alle Bemühungen um Restitution ihres früheren Eigentums schlagen fehl, Alma beauftragt einen amerikanischen Anwalt mit der Wahrnehmung ihrer Interessen. Außer sich vor Wut reist sie ab und wird nie wieder einen Fuß auf Wiener Boden setzen. Nur die Verbindung mit Ida Wagner bleibt weiterhin aufrecht.
Im Frühjahr 1949 kann Almas Wiener »Statthalterin« einen Teilerfolg verbuchen: Sie teilt der »gnädigen Frau«, die seit drei Jahren die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt und derzeit in Beverly Hills lebt, mit, daß die Briefe aufgetaucht sind, die Werfel vor 1938 an Alma geschrieben hat. Die Empfängerin ist überglücklich über den verloren geglaubten Schatz.
Auch für heiklere Missionen wird Ida eingespannt. Als Alma 1955 – da lebt sie schon das dritte Jahr an ihrem letzten Wohnsitz New York – ihrem einstigen Vertrauten, dem oberösterreichischen Priester und Gelehrten Johannes Hollnsteiner, nach Jahren tiefgreifender Entfremdung die Hand zur Versöhnung reicht, ist es Ida Gebauer, die als erste den ominösen Brief zu lesen bekommt, eigens nach Linz reist und ihn dem Adressaten persönlich ausfolgt.
1952 hat Alma ihr Haus in Kalifornien aufgegeben und sich in New York angekauft. Zwei der Wohnungen – Adresse: Manhattan, 73. Straße/120 East – werden vermietet, die dritte bewohnt sie selbst. Mit der amerikanischen Dienerschaft ist sie schon zu der Zeit, da sie noch in Beverly Hills ein großes Haus führt, unzufrieden. Sie schreibt darüber in ihrer Autobiographie »Mein Leben«: »Sie gehen ihren eigenen Geschäften und Hobbys nach und kümmern sich nur sehr zeitweilig um die Wirtschaft. Mein Negerdiener und Koch, Mister John, pflegte eine Paradeuniform zu tragen, mit zahlreichen Orden besät. Weiß der Himmel, wo er alle seine Heldentaten vollbracht hat; er sah nicht gerade nach einem großen Heros aus. Im übrigen verbrachte er einen beträchtlichen Teil seiner Arbeitszeit mit dem Ausfüllen von Wettformularen, denn er wettete viel. Dann kümmerte er sich überhaupt nicht mehr um das, was um ihn herum vorging.«
Jetzt, in New York, wo sie, inzwischen über siebzig, sich in vieler Hinsicht einschränken muß, denkt Alma bezüglich des Personals über eine radikale Änderung ihrer Lebensführung nach. Gewohnt, ihre Angestellten mit niedrigen Löhnen abzuspeisen, sind ihr die einheimischen Arbeitskräfte zu kostspielig, auch wünscht sie sich für ihren Lebensabend ein Mehr an wienerischer Atmosphäre um sich. Die Folge: Alma bombardiert ihre frühere Hausdame Ida mit Briefen und Telegrammen – mit dem Ziel, die mittlerweile Siebenundfünfzigjährige nach New York zu locken.
Ida Wagner-Gebauer, nach wie vor außerstande, sich den Wünschen ihrer einstigen Dienstgeberin zu widersetzen, folgt Almas Ruf und zieht in deren Manhattaner Wohnung ein. Die mit einem Monatsgehalt von hundert Dollar abgegoltene Betreuung der schwierigen alten Dame ist allerdings kein Honiglecken: Ida muß ihrer Herrin rund um die Uhr zur Verfügung stehen, muß alle ihre Launen ertragen, muß, seitdem Alma unter schweren Schlafstörungen leidet, ganze Nächte mit ihr durchwachen. Anna, Almas Tochter aus deren Ehe mit Gustav Mahler, nennt Idas harten Job unverblümt »das Leben einer Leibeigenen«. Ihre zunehmende Schwerhörigkeit, ihr Diabetesleiden und ihr exzessiver Alkoholgenuß machen die alternde Alma mit den Jahren zum Pflegefall; auch ihre Neigung zu unflatgespickten Ausfällen verlangt ihrer Betreuerin ein Höchstmaß an Geduld und Nachsicht ab. Hat sie schon vor Jahren, als Ida den Wunsch äußert, ihrem in Brasilien lebenden Stiefsohn einen Besuch abzustatten, nur widerwillig der mehrmonatigen Trennung von ihrer Vertrauten zugestimmt, so hält sie nun, wo es auf ihr Ende zugeht, Ida vollends wie eine Gefangene, und auch in ihrer Sterbestunde – es ist der 11. Dezember 1964 – ist es Ida, der sie sich mit einem verzweifelten »Hilf mir!« an die Brust wirft.
Während Tochter Anna Mahler auf eine Bestattung in Amerika dringt, setzt sich Ida unter Berufung auf Almas letzten Willen mit dem Entschluß durch, den Leichnam der Fünfundachtzigjährigen nach Wien fliegen und an der Seite ihrer Tochter Manon auf dem Grinzinger Friedhof beisetzen zu lassen. Sie selber wählt für ihre Heimreise nach Österreich den Schiffsweg.
Ida Wagner-Gebauer verbringt ihren Lebensabend in Wien. Die dreizehn Jahre, die sie ihre Dienstgeberin überlebt, sind von Einsamkeit und Not geprägt, nur aufgehellt durch die liebevolle Zuwendung ihres alten Freundes Erich Rietenauer, den sie noch aus den Dreißigerjahren her kennt, als dieser, ein kleiner Bub aus ärmsten Verhältnissen, in Almas Haus auf der Hohen Warte ein und aus geht, sich mit Botengängen für die Herrschaft ab und zu ein kleines Taschengeld verdient und bei dieser Gelegenheit Alma so sehr ans Herz wächst, daß sie ihm eines Tages sein erstes richtiges Paar Schuhe schenkt. Aus Idas Plan, mit Erich Rietenauers Hilfe ihre Erinnerungen an die Jahre an der Seite Alma Mahler-Werfels aufzuzeichnen, wird nichts: Diese letzte Aufgabe bleibt ihm überlassen, und das enorme Geheimwissen dieses reizenden alten Herrn, das selbst die vielen Alma-Biographien übersteigt, wird man bald in Buchform nachlesen können.