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Vorwort

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Ich hoffe, niemand erwartet von mir einen Beitrag zur ohnehin überbordenden Gattung Ratgeberliteratur. Für Tipps, wie man sorglos durchs Alter kommt oder gar das letzte Lebensdrittel für einen »Neubeginn« nützt, sind andere zuständig.

Nein – auch in dem hier vorliegenden Buch bin ich der, der ich immer war: Spurensucher, Porträtist, Geschichtenerzähler. Daß ich dabei auf das Phänomen der »Spätberufenen« gestoßen bin, die erst in vorgerückten Jahren zu ihrer eigentlichen Bestimmung gefunden haben, hat einen einfachen Grund: Auch ich selber habe die 75 überschritten, denke vermehrt über den Prozeß des Älterwerdens nach, lasse mich von Menschen faszinieren, die es geschafft haben, zu einem Zeitpunkt, da die meisten anderen längst ihre Hände in den Schoß gelegt haben, sich zu etwas ganz Neuem aufzuraffen und damit vielleicht sogar Berühmtheit zu erlangen.

Die Kulturgeschichte kennt viele solcher großen Namen, die erst im hohen Alter Karriere gemacht beziehungsweise ihrer Karriere eine neue Richtung gegeben haben. Von dem französischen Moralisten Nicolas de Chamfort, einem Zeitgenossen Mozarts, stammt das schöne Wort »Es tritt der Mensch in jedes Alter als Novize ein«. Von einer Reihe solcher »Novizen«, denen erst in späten Jahren ihre berufliche oder auch private Erfüllung geglückt ist, soll in diesem Buch die Rede sein. Daß ein großer Teil von ihnen dem österreichischen Kulturraum entstammt, hängt mit meiner eigenen Biographie zusammen: Ich lebe seit meinem 23. Lebensjahr in Wien.

Es ist nie zu spät

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