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Ich war sehr glücklich in meinem neuen Zuhause. Mein Wohnzimmer hatte vier Dachfenster, alle nach Süden, mein Schlafzimmer ging nach Osten, und die Sonne weckte mich jeden Morgen. Ich baute einen großen Herd aus Ziegelsteinen und gebranntem Torf aus der Marsch, brachte an beiden Seiten Regale an und konnte jetzt endlich all die Bücher anschaffen, die ich schon immer hatte haben wollen. Das war bisher nicht möglich gewesen, weil es in meinem Schlafzimmer nicht genug Platz gab und mir die Vorstellung zuwider war, meine Bücher im Haus verstreut zu haben. Die eigenen Bücher sind eine sehr intime und persönliche Angelegenheit. Sie enthüllen so viel von der eigenen Seele, und ich hatte keine Lust, meine Bücher offen zur Schau zu stellen, denn meine Schwester hätte ohnehin nur auf ihnen herumgehackt. Außerdem hätten sie wahrscheinlich die Friendly Girls verdorben und die Dienstboten zum Klatschen angeregt.

Zugegeben, es war schäbig von mir, aber der Gedanke, meine Schwester würde mich in meinem Stall besuchen, passte mir überhaupt nicht in den Kram. Sie ist in ihrer Art ja ganz annehmbar, in der Stadt sogar sehr angesehen, aber wir haben nichts gemeinsam. Meine Mutter nannte mich immer den Wechselbalg: Gott weiß, warum ich in diese Familie geboren wurde. Meine Schwester und ich sind immer wie Hund und Katze gewesen, und seit ich mit Asthma zu kämpfen hatte, verhielt ich mich meistens wie die Katze. Jedenfalls wollte ich meine Schwester nicht dort haben. Doch der Versuch, sie fernzuhalten, war zum Scheitern verurteilt, und so war alles, was ich tun konnte, ein Patentschloss an der Tür anzubringen und sie anklopfen zu lassen, wenn sie herein wollte.

Die Dinge ließen sich besser an, als ich befürchtet hatte, auch wenn meine Schwester von Anfang an Sally wegen ihrer Arbeit anraunzte. Sally war nicht gerade ein Putzteufel, aber eine hervorragende Köchin. Bei meiner Schwester verhielt es sich umgekehrt. Sally erklärte ihr: „Ich arbeite für Mr. Maxwell und nehme nur von ihm Anweisungen an, und damit basta!“ Meine Schwester kam zu mir und forderte Sallys Kopf. Ich blieb stur: „Ich bin mit Sally zufrieden und werde sie nicht hinauswerfen. Außerdem: Ich mag Staub, er macht die Wohnung so gemütlich!“

Meine Schwester schnappte ein, wie immer: „Na schön, dann verreck doch in deinem Stall. Aber denk ja nicht, ich komme, wenn dein letztes Stündlein geschlagen hat.“

„Das ist ganz in meinem Sinne“, gab ich ihr Recht. Dabei beließen wir es, und sie hat Wort gehalten.

So kam es, dass mein Partner Scottie und der Doktor die einzigen Menschen waren, die ihren Fuß über meine Schwelle setzten, und die fühlten sich wohl bei mir. Das Problem war nur: Wenn sie kamen, blieben sie hocken und fanden kein Ende. Sie waren jedoch in Ordnung, vor allem Scottie; es gab ein paar anständiger Kerle in der Stadt und Umgebung – Jungens, zu denen man gehen konnte, wenn man Schwierigkeiten hatte. Ich kannte sie alle und war zu jedermann freundlich, das gehörte zum Geschäft. Echte Freunde hatte ich jedoch nicht, ausgenommen vielleicht Scottie in seiner verschrobenen Art. Auch Scottie und ich haben nichts gemeinsam, und jeder von uns geht seinen Weg, aber ich kann mich in jeder Notlage auf ihn verlassen. Es gibt schließlich schlechtere Gründe für eine Freundschaft als diesen.

Scottie ist ein seltsamer Vogel mit einer noch seltsameren Geschichte. Seine Eltern waren Bühnenleute. Als sie hier auf Tournee waren, bekamen sie die Grippe und starben, und Klein-Scottie wurde ins Armenhaus gesteckt. Schon im zarten Alter von drei Jahren war sein schottischer Akzent voll ausgeprägt. Er hat ihn nie verloren, und alles weitere entwickelte sich aus diesem Samenkorn: Er nahm den örtlichen Dialekt der Armen an, und dann waren – um dem Ganzen die Krone aufzusetzen – sein Lehrer und dessen Frau Cockneys; das Mischmasch, was dabei herausgekommen ist, – Sie müssten es hören. Nur gut, dass er ein wortkarger Mensch ist.

Aber mit seiner außergewöhnlichen Schweigsamkeit und meiner Abneigung gegen harte Geschäftspraktiken hatten wir einen großartigen Ruf der Redlichkeit in unserer Gegend erworben, was für uns auf lange Sicht besser war, als eine schnelle Mark zu machen. Dennoch schäumte meine Schwester vor Wut, als sie von einigen dieser Abschlüsse hörte. Hätten wir tauschen können, dann hätte sie das Geschäft geführt und ich die Friendly Girls.

Scottie war erzogen worden wie alle, aber das Schottische kam immer wieder durch, und so machte er das Beste daraus. Wenn ihm jemand ein Stipendium spendiert hätte, wäre er wahrscheinlich weitergekommen, aber diesen Jemand gab es nicht, und als er die Schule hinter sich hatte, verschaffte man ihm eine Stelle als Bürojunge und ließ ihn für sich selbst sorgen.

Auch meine Erziehung war die herkömmliche. Man schickte mich auf eine örtliche Akademie für die Söhne feiner Leute, und das sagt schon alles. Es war eine Einrichtung, die Körper und Geist schwächte. Für mich ist nichts Gutes dabei herausgekommen, so weit ich das beurteilen kann; andererseits glaube ich nicht, dass es mir besonders geschadet hat. Die Schule schloss ihre Pforten, als der Rektor mit der Zuckerpuppe aus dem Süßwarenladen auf und davonging. Ein angemessenes Ende, schließlich wurde in dem Etablissement nach dem Motto „Zuckerbrot und Peitsche“ verfahren: Strenge Vorschriften in den Klassenräumen und lose Sitten in den Schlafsälen. Selbst im zarten Alter von damals fragte ich mich, ob der Schulleiter jemals jung gewesen war. Ich schnappte alle wörtlichen Weisheiten auf, wie sie Jungens unter derartigen Umständen einfallen, aber vielleicht ist das besser als gar nichts. Ich war nie von Hause weg gewesen, und wenn, dann nur ganz kurz.

Als ich meine Tätigkeit im Büro unter meinem Vater aufnahm, hatte Scottie sich schon häuslich eingerichtet und das Aussehen eines ältlichen Bürovorstehers angenommen, der seit Generationen bei der Firma beschäftigt war. Er sprach von meinem Vater immer nur als „Mr. Edward“, als wenn er diese Stellung unter seinem Vater dort gehabt hätte. Und auch wenn er an meinem Bett saß, nannte er mich immer nur „Mr. Wilfred“. Wir waren ungefähr gleichaltrig, aber während Scottie bereits Erfahrung als Geschäftsmann hatte, war ich noch ein junger Dachs.

Ich mochte Scottie von Anfang an, aber mein Vater verhinderte jede Art persönlicher Freundschaft am Arbeitsplatz. Als beim Tod meines Vaters alles durcheinandergeriet, war es Scottie, der die Dinge wieder ins Lot brachte, während sich unser alter Bürovorsteher seinen Tränen überließ. Scottie und ich, obwohl so jung, mussten ihn aufrichten. Jeder erwartete, dass er mich beraten würde, und wenn man ihn später, als alles vorüber war, reden hörte, hatte er das Geschäft gerettet, während es in Wirklichkeit Scottie war.

Als mein Asthma ausbrach, wurde mir schnell klar, dass ich ein sehr unsicherer Faktor für das Geschäft geworden war, und selbst bei Routinearbeiten konnte man sich nicht mehr auf mich verlassen. Ich bin nie ein guter Auktionator gewesen, nicht einmal in meinen besten Zeiten. Zum Versteigern muss man geboren sein, es ist eine Gabe Gottes. Außerdem sehe ich schlecht, und manches Mal bin ich von wütenden Kundinnen der Günstlingswirtschaft bezichtigt worden, wenn ich ihre Gebote verpasst hatte oder den Zuschlag Leuten gab, die ihn gar nicht haben wollten. Einmal habe ich fünf Posten an ein unglückliches Geschöpf mit laufender Nase verkauft, bevor mir dämmerte, dass seine Äußerungen ein Niesen waren und kein Gebot. Meine Fähigkeit liegt im Taxieren. Ich taxiere alles, ausgenommen Bilder.

Der Doktor, der meine Entwicklung sah, riet mir, einen Partner zu nehmen. Ich bat ihn, meine Familie behutsam darauf vorzubereiten. Er tat es, und sie stimmten zu. Die Abwicklung ihrer Geschäfte würde nach wie vor über mich laufen. Was ihnen jedoch nicht passte, war der Partner, den ich auswählte, nämlich Scottie. Sie hatten gehofft, wir würden irgendein Mitglied einer Adelsfamilie in die Firma nehmen, das seine Finanzen aufpolieren wollte.

Wie ich erwartet hatte, machten sie ein furchtbares Geschrei. Zugegeben, Scottie ist schrecklich gewöhnlich; seine Art, sich zu kleiden ist geschmacklos und seine Aussprache undeutlich, aber er ist ehrlich, tüchtig, freundlich und verdammt fleißig.

Ich glaubte nicht, dass er für die Firma eine schlechte Visitenkarte war, denn unsere Kunden pflegen nicht unbedingt persönliche Kontakte mit ihren Immobilienmaklern. Mit uns haben sie es jedenfalls nicht getan, und ich habe mich nie der Illusion hingegeben, sie würden es tun, im Gegensatz zu meiner Schwester.

Leute für den ‚Flag-Day’1*) auftreiben zu wollen ist eine Sache, das Vergnügen ihrer Gegenwart eine andere. Es gibt niemanden, den ich nach einem Asthmaanfall lieber bei mir hätte haben wollen als Scottie, und das ist ein guter Test. Er sitzt da wie eine Glucke und sagt kein Wort, aber es tut gut, dass er da ist. So nahm ich ihn als Partner, und sicherlich hatte ich nicht den schlechteren Teil gewählt. Es ist ein eigenartiger Charakterzug meiner Familie, dass sie erbittert gegen eine Sache angeht, selbst wenn sie nichts Besseres anzubieten hat.

1*) Gedenktag der US-Flagge am 14. Juni

Kurz nachdem er mein Partner geworden war, heiratete Scottie. So etwas verändert eine Freundschaft, selbst wenn man die Frau mag. Ich mochte sie nicht. Sie war in Ordnung und ganz nach dem Herzen meiner Schwester, die sie für ein anständiges Mädchen hielt – sie war die Tochter des örtlichen Beerdigungsunternehmers. Nun, Versteigerer stehen eine Stufe über Leichenbestattern – ich weiß gar nicht, wen ein Leichenbestatter eigentlich heiraten sollte –, und ich hätte eher vermutet, dass meine Schwester diese Ehe als geschäftsschädigend ansehen würde, aber weit gefehlt! Ist es nicht eigenartig? Scotties Gewöhnlichkeit stört mich nicht, wohl aber die seiner Frau, während es auch hier bei meiner Schwester umgekehrt ist.

Scotties Heirat hinterließ eine Lücke dort, wo ohnehin nicht viel gewesen war; er war mehr als ein Kamerad, er war ein Freund.

Nachdem Scottie in das Geschäft eingetreten war, gab ich mich nicht mehr mit Routinearbeiten ab, sondern einzig und allein mit dem Taxieren, also dem Teil des Geschäfts, der mir lag. Er führte mich über Land und ließ mich interessante Leute treffen, vor allem bei Gerichtsverhandlungen, denn sehr oft zog man mich als Sachverständigen hinzu, was viel Spaß macht, wenn man Sinn für Humor hat. Manchmal ließ mich der eine Anwalt aussagen und manchmal ein anderer, und der, der mir bei der einen Verhandlung das letzte Wort ließ, versuchte bei der nächsten, mich in den Schmutz zu ziehen. Und anschließend gingen wir alle gemeinsam ins George essen. Der Wirt, ein Freund von mir, legte es darauf an, uns betrunken zu machen. Bei mir ist es ihm nie gelungen, jedenfalls nicht allzu sehr. Da ich es für ihn ersteigerte, kannte ich sein Gesöff; manches war gut, manches nicht. Wir beide hatten eine stillschweigende Vereinbarung getroffen...

Das war genau nach meinem Geschmack, aber die Anwälte waren heute hier und morgen dort, und obwohl ich viel Spaß mit ihnen hatte, wurden wir nie Freunde. Zu guter Letzt gab ich mich mehr oder weniger mit Sally, meinen Büchern und dem Radio zufrieden. Jeder sagte, ich wäre verdammt ungesellig, aber Gott weiß, ich war es nicht, sofern ich die Art von Gesellschaft haben konnte, die ich wollte. Also spielte ich mein Asthma weidlich aus.

Ich las die unterschiedlichsten und erstaunlichsten Sachen, eine Menge über Theosophie, was im Haus früher nicht möglich gewesen wäre, jedenfalls nicht in Ruhe. Einiges sagte mir zu, anderes nicht. Die Lehre von der Wiedergeburt akzeptierte ich; sie war das Beste, was mir je begegnet war und half mir sehr. Mein jetziges Leben sah nach einem Reinfall aus, und so hoffte ich auf das nächste. Wenn ich nichts Besseres zu tun hatte, dachte ich über das letzte nach.

Ein Asthmaanfall fesselte mich immer ein oder zwei Tage ans Bett. Nach einer Weile ist man seine Bücher leid, Besucher hatte ich nicht einmal in meinen guten Tagen ermutigt, und jetzt war ohnehin keine gute Zeit für mich. Außerdem hätte ich wahrscheinlich gar nicht reden können. So lag ich nur da, grübelte und amüsierte mich damit, meine vergangenen Leben zu rekonstruieren.

Es ist schon eigenartig: Ich, der ich nicht einmal in der Lage bin, die Handlung für einen Roman zusammenzubringen, konnte ausgeklügelte und fantastische Inkarnationen der Vergangenheit erfinden. Und wenn ich mich den ganzen Tag mit ihnen beschäftigt hatte, so, wie ich es nach einem Asthmaanfall tat, begann ich, davon zu träumen. In dem Zustand nach einer Morphiumspritze tauchten diese Bilder in meinen Träumen mit außergewöhnlicher Lebhaftigkeit auf. Ich lag zwischen Schlafen und Wachen und hätte mich nicht bewegt, auch wenn das Haus unter mir abgebrannt wäre. In diesem Zustand schien mein Geist keine Mauern oder Grenzen zu kennen. Normalerweise schwebte ich über den Dingen und hatte ein Brett vor dem Kopf wie die meisten meiner Mitmenschen. Meine Gefühle waren für mich ein rätselhaftes Durcheinander aus dem, was ich sein sollte, und dem, was ich ernsthaft versuchte zu sein. Aber wenn ich betäubt im Bett lag, gab ich mich keinen Selbsttäuschungen hin.

Das Eigenartige an diesem Zustand war sein seltsam verdrehter Sinn für Realität. Normale Dinge waren weit weg und nicht wichtig, aber in dem inneren Reich, wie ich es nannte, das mir der Einstich einer Spritze beschert hatte, waren meine Wünsche Gesetz; ich konnte alles schaffen, was ich wollte, allein durch meine Vorstellungskraft.

Ich kann sehr gut verstehen, warum Leute Drogen nehmen: Sie setzen ihr Leben für eine Traumwelt aufs Spiel und entfliehen dem Alltag, ohne ihn je zu vermissen. Einen großen Teil meiner Entwicklung verdanke ich dem Betäubungsmittelgesetz. Am besten lässt sich mein Leben mit einer vitaminlosen Diät vergleichen – jede Menge nahrhaftes Zeug, aber das kleine bisschen, das für die Gesundheit entscheidend ist, fehlte. Ich glaube, meine Krankheit war geistiger Skorbut. Mit meinen Halluzinationen und theosophischen Büchern kam ich Peter Ibbetsons Vorstellung von Hellsichtigkeit sehr nahe. Allmählich lernte ich den Kniff mit dem Tagträumen, und obwohl ich nicht dieselbe Klarheit erreichte wie unter Rauschgift, so war das besser als nichts; ab und zu jedoch ging ein Tag-Traum in einen Nacht-Traum über, und es kam etwas wirklich Sinnvolles heraus.

Was ich tat, war etwas Ähnliches wie einen Roman zu lesen, aber auf höherer Ebene, denn schließlich lesen wir Romane zur Bereicherung des täglichen Lebens. Denken Sie nur einmal an ein Zugabteil und schauen Sie dem Mann, der am harmlosesten aussieht, über die Schulter. Sie werden feststellen, dass er den blutrünstigsten Roman liest.

Je harmloser der Mann, desto blutiger der Roman. Und erst die Damen...! Und was ist mit dem braungebrannten Typen, der aussieht wie ein harter Kerl und gerade aus der Südsee zu kommen scheint? Er liest wahrscheinlich ein Gartenbuch.

Thriller sind für mich ein Versuch, unsere spirituelle Diät mit Vitaminen anzureichern, wobei das Problem ist, das richtige Rezept für einen Thriller zu finden. Man mag sich vielleicht noch mit dem Helden als Ersatz für ein Abenteuer identifizieren können, aber die Heldinnen..., meistens sind sie albern.

Ich wurde mehr und mehr zum Experten, meine eigenen romantischen Rezepte auszutüfteln, während die vorgeschriebenen für mich immer langweiliger wurden. Beinahe freute ich mich auf meine Asthmaanfälle, denn sie verhießen eine Dosis Rauschgift. Dann würden die Fantasien Wirklichkeit werden und die Überhand gewinnen, und ich würde ‚Leben sehen’ in außergewöhnlicher Form.

Allmählich entwickelte ich auch die Fähigkeit, mit der Natur zu ‚fühlen’. Meine erste Erfahrung machte ich, als ich während meiner ersten Attacke zufällig mit dem Mond in Verbindung kam. Später las ich einige Bücher von Algernon Blackwood; außerdem von Muldoon und Carrington: ‚Die Aussendung des Astralkörpers‘. Das brachte mich auf eine Idee: Muldoon ging es gesundheitlich schlecht. Wenn er durch die Krankheit geschwächt war, konnte er aus seinem Körper heraustreten. Asthma bedeutet auch eine Schwächung des Körpers. Mystiker, die Visionen haben wollen, fasten; jeder Asthmatiker, der nachts schlafen möchte, schläft mit leerem Magen. Nehmen Sie alle drei Dinge zusammen – das Asthma, die Drogen und den Hunger –, und Sie haben alle Voraussetzungen, aus Ihrem Körper herauszugehen, zumindest scheint es so zu funktionieren. Das einzige Problem war das Zurückkommen. Wenn ich ganz ehrlich bin, es hätte mir nicht sehr viel ausgemacht, nicht zurückzukommen – zumindest theoretisch, obwohl ich die ein oder zwei Male, als es riskant wurde, wie ein Besessener um mein Leben kämpfte.

Hoffentlich langweile ich Sie nicht; ich fand es damals jedenfalls sehr interessant. Aber es ist ohnehin nicht möglich, es allen Recht zu machen. Warum soll ich mir dann nicht wenigstens selbst diesen Spaß gönnen?

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Die Seepriesterin

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